Früher war alles noch anders. Als der Mensch noch Neandertaler war und richtige natürliche Feinde hatte. Löwen, Bären, alle Raubtiere mit spitzen Zähnen und gefährlichen Tatzen. Heute hat der Mensch andere „natürlich“ Feinde wie Stress und Leistungsdruck die sich gut tarnen aber hinter jeder Ecke lauern können. Meine zwei persönlichen Feinde sind die Zeit und der Abschied. Irgendwann habe ich mir einmal als Lebensziel genommen: Ich möchte wenn ich alt bin auf mein Leben zurück schauen und sagen können, ich habe es gelebt. Doch was ist das Leben gelebt zu haben? Ich habe es so definiert, möglichst viel gesehen, gemacht und rausgeholt zu haben. Nur die Zeit macht einen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Man möchte so viel tun machen, sehen, erleben doch findet keine Zeit. Ich finde es schrecklich, ja schon fast unerträglich wie rasent schnell alles vorbei geht. Wenn Kinder in der Nähe sind, fällt es einem am schlimmsten auf, wie gestern, als mein Neffe vor mir stand und mir schon bis zum Kinn ging. Habe ich nicht erst letzte Woche mit ihm im Kinderwagen gespielt?
Der Abschied ist mein zweiter Feind. Jemand, mit dem ich überhaupt nicht umgehen kann. Und es gibt ihn in so vielen verschiedenen Arten. Am schlimmsten und unerträglichsten ist der Abschied für immer, der Tod. Ich kann mir auch noch so oft einreden, dass es eben zum Leben gehört und natürlich ist und jeder einmal sterben muss aber es ändert nichts daran, dass ich es ungerecht finde wenn jemand aus meinem Leben gerissen wird, auch wenn es vielleicht das Beste für die Person ist/war, bin ich so egoistisch und möchte, dass sie bei mir bleiben, weil ich mit dem Verlust nicht zurecht komme. Den Gedanken nie wieder etwas sagen zu können und soviel nicht gesagt zu haben, was man doch loswerden wollte…
Dann gibt es den Abschied von Lebensabschnitt. Ich zähle gerad die Tage, an dem die Studiumszeit vorbei geht und frage mich immer: Hast du die Zeit wirklich gelebt und genossen? Es heißt doch, dass es einer der schönsten Zeiten im Leben ist. Aber ich kann für mich sagen, ich habe sie leider nicht ausgelebt weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war dem Leistungsdruck hinter her zu rennen, und habe eine ganze Energie und Zeit in die FH gesteckt. Ich kann nur hoffen, aus diesem Fehler gelernt zu haben und es in Zukunft besser zu machen. Auf diesen Abschied schaue ich auch mit einem weinenden und lachenden Auge, den jedes Ende ist auch ein neuer Anfang vor dem man jetzt vielleicht noch Angst hat aber der auch super spannend, belebend und neu sein kann.
Mit dem Lebensabschnitt geht der Abschied von Freunden Hand in Hand und man weiß endlich wer die Wahren sind. Obwohl es da auch verschiedene gibt. Menschen bei denen man sich monatelang nicht melden braucht und dann wenn man wieder da ist fühlt sich alles so an als wäre man nie weg gewesen und diejenigen von denen man einfach nie wieder was hört, weil sie ja „ sooo gestresst sind und nur mit sich beschäftigt“. Aber auch bei dem ersten Menschentyp, den man nicht anrufen braucht um die Freundschaft zu erhalten, würde man sich schon wünschen, dass er sich mal meldet. Nur um mal das kurze und schöne Gefühl zu haben: „ da denkt ja jemand an mich und mach sich die Mühe mir zu schreiben.“
Und dann gibt es noch diese Abschiede, die man selbst nicht versteht und noch weniger anderen verständlich machen kann. Aber man weiß irgendwie man muss dass jetzt für einen selber tun, auch wenn man sich und vor allem anderen damit weh tut. Leben heißt nun auch manchmal leiden.
„Bei jedem Abschied stirbt man ein bisschen“, sagt ein französisches Sprichwort und es hat recht. Aber durch jeden Abschied kommen auch wunderschöne Erinnerungen hoch, Sehnsucht nach mehr und die unendliche Hoffnung auf ein Wiedersehen…
Mit diesen Worten, liebe, treue Leser verabschiede ich mich erst einmal von euch und meinem Blog. Wie lange weiß ich nicht. Vielleicht nur ein paar Tage, Wochen. Vielleicht aber auch für immer… Die Zeit wird es zeigen…
3 Kommentare
Was???? das hast du mir am Donnerstag aber nicht erzählt!!!manno :( jetzt bin ich traurig dass du nicht mehr schreibst :(
GLG Veri
Bitte schreib weiter…
Wer bittet denn da so nett?