Ich spüre eine warme Feuchte um meinen Mund am Kinn entlang. Ich habe gesabbert. Das passiert mir nur beim Mittagsschlaf. Ich wische mir die klibbrige Flüssigkeit vom Gesicht. Fühle mich ausgeruht. Ruhig. Um mich herum geht jeder Badegast seinen Beschäftigung nach. Viele schlafen oder lesen. Einige stehen einfach da und rauchen. Eine Hand voll sind im Wasser. Ein Urlaub ohne Mittagsschlaf ist kein Urlaub. Ich liebe das Gefühl mitten am Tag die Augen zu schließen und Kraft zu tanken. Meistens habe ich dabei surreale Träume, die mich verwirren oder ich finde Lösungen für Probleme. Am schönsten ist der Moment nach dem Augenaufschlag. Ich liege regungslos da und nur meine Augen wandern umher. Ich fühle mich ruhig, ausgeglichen, zufrieden. Es ist ein wunderschöner Zustand, eine Art Trance. Alles scheint weit weg zu sein. Es geht nur um mich und das Aufwachen. Kräfte sammeln um mich zu bewegen, um mich aufzusetzten, um wieder zu sprechen, um mir einen Zopf zu flechten und letzten Endes aufzustehen. Ich hätte das Gefühl der inneren Ruhe nach dem Aufwachen gerne für immer. Doch je ruhiger ich werde, desto größer wird die Angst diesen Zustand wieder zu verlieren und ich werde automatisch unruhig. Ein komischer Widerspruch. Schon fast ein Absurdum. Dabei geht es doch nur um einen Mittagsschlaf.