Es fühlt sich gut an, wenn in einer Zeit, in der jede Woche etwas neues passiert, es doch immer noch Orte gibt, an denen alles gleich bleibt. Orte, an die man kommt und sich zu Hause fühlt. Das kann auch ein Hotelzimmer in London sein. Eine Geschichte zum Lesen und Hören. Bitte dieses Lied Gus Gus Why?
Der Geruch von Fisch und Frittierfett liegt in der Luft.
Die gleiche warmen Prise weht einen um die Nase, wenn man die Treppe zur Underground runterläuft. „Mind the Gap“, ertönt aus dem Lautsprecher. Wenn ich mich nicht irre, spielen sogar die gleichen Straßenmusiker an der Ecke. Melancholische Muntermonika-Musik. Alles ist genauso wie vor fünf Jahren, als ich drei Monate in London gelebt habe. Es war eine unglaubliche Zeit. Ich so jung und die Stadt so groß. Es war meine erste große Reise und ganz allein. Ich weiß noch wie ich geheult habe im Zug, als er losgefahren ist, ich das letzte Mal gewunken habe und dann wusste, dass ich die nächsten drei Monate alleine bin. Alleine in London. Seit fünf Jahren war ich nicht mehr hier. Ich habe es vermisst oder viel mehr das Gefühl, dass ich beim letzten Mal hatte und das wieder kam. Natürlich bin ich für ein Festival in London, dem Ascot Race mit Contiki. Ich habe die letzten Woche erfahren, dass Festivals unglaublich emotional sind durch die Musik, Stimmung und Atmosphäre. Und dem Alkohol natürlich. Aber nicht nur Musik vermittelt ein bestimmtes Gefühl oder Filme, auch Städte. Jede Stadt in die ich das zweite Mal komme, hat ein bisschen was vom letzten Mal für mich aufgehoben. Kaum fahre ich mit dem Bus in den Victoria Coach Station, erinnert mich alles an damals.
Jetzt sitze ich in meinem Hotelzimmer in London. Ganz ruhig. Ganz friedlich. Zum ersten Mal seit langem fühle ich so was wie Ruhe. Mein Herz rast nicht mehr. Normalerweise schmeiße ich gleich nach der Ankunft den Koffer in die Ecke, schnappe mir meine Kamera, verlasse das Hotel und ziehe los, um die Stadt zu erkunden und zu entdecken. Aber heute und hier, da leg ich mich einfach hin und schaue Fernseh. Das ist das schöne, wenn man das Gefühl hat, nach Hause zu kommen. Man hat alles erlebt, was man erleben will und hat endlich Zeit zum Leben.
6 Kommentare
Gut geschrieben.
vielleicht hast Du ja noch Zeit für die Aste Nagusia
http://www.astenagusia.com/
Da geht es etwas fröhlicher zu als in dem Lied. Vom Hotelzimmer das Treiben beobachten und das Feuerwerk hat auch was.
Danke für den Tipp, ich schaue es mir an :)
Wieder mal toll geschrieben … und so wunderbar ehrlich, besonders der letzte Satz. Wie wahr!
Danke!
Wir lieben dein Leben.
Och danke :)