„Wo zum Teufel bin ich denn jetzt eigentlich gelandet?“, habe ich mich gefragt, als wir mit dem Flugzeug den emiratischen Boden berührten. Auf der einen Seite Sandhügel, soweit ich sehen konnte, und auf der anderen Seite Gebäude, die mich an Science Fiction Filme erinnerten. Männer in weißen Gewändern flanierten an mir vorbei. Ein Teil ihrer Kleidung flatterte lässig hinter ihnen her, was einen hypnotisierenden Effekt auf mich hatte. Ich musste herausfinden, ob meine naive Vorstellung des Nahen Ostens, überfüllt von Öl-Scheichs auf Kamelen und Wasserpfeifen mit Apfel-Zimt-Geschmack auch nur irgendetwas mit der Realität zu tun haben.
Die außergewöhnlichen Kontraste Abu Dhabis
Abu Dhabi ist die Hauptstadt des Emirats Abu Dhabi und der Vereinten Arabischen Emiraten. Umgeben von 500.000 Quadratkilometer Sand, leben sich die Männer mit ihren gewieften Falkentieren in der Rub-al Khali Wüste aus, während die Frauen in Abu Dhabi-Stadt zwischen Wolkenkratzer und Dattelmarkt auf ihren brandneuen, schattigen Balkonen heimlich selbstgedrehte Zigaretten rauchen. Noch nie habe ich so einen faszinierenden Kontrast zwischen einem westlich geprägten, urbanen Leben einerseits und der Stille der weitläufigen Wüstenlandschaften andererseits, gesehen.
Genau diese Kontraste machen Abu Dhabi zu einer Stadt, die sich schwer greifen lässt. Und ihr wisst, alles was einem unerreichbar erscheint, möchtest man umso mehr haben, erkunden und verstehen. So ging es mir jedenfalls.
Die Rub al-Khali Wüste
Die Rub al-Khali Wüste ist die größte Sandwüste der Erde und wird auch „Empty Quarter“ genannt. Anfangs dachte ich: Boah, wird ja bestimmt ganz bald ganz schön langweilig, sich die ganze Zeit so‘n riesigen Sandhaufen anzuschauen. Aber nein! Ich habe es genossen, in der weitesten Entfernung kein einziges Lebenszeichen zu erkennen. Großartig! Kein W-LAN, kein Telefon. Nur du und die Wüste. Stell dir das mal vor. Ich wohnte da mittendrin im Wüstenresort Qasr Al Sarab. Ich musste mich immer wieder kneifen, um zu gucken, ob ich mich nicht gerade in einer riesigen Fatamorgana befinde, in der ich die beduinische Königin dieser Wüstenburg bin und meine Angestellten mir jede fünf Minuten „Cooling-Spray“ ins Gesicht sprühen.
Die Einzigen, denen du in diesen prächtigen, unendlichen Sanddünen über den Weg laufen kannst, sind die faszinierenden Wüstenmänner mit ihren Falken und Saluki’s (Wüstenhunde). Sie zeigen dir, wie sie die faszinierenden Raubvögel zur Jagd einsetzen und wie ihre Saluki‘s sich schneller als das pralle Sonnenlicht der Abu Dhabi-Wüste fortbewegen. Ich fühlte mich wie das naive, gutgläubige Mädchen in einem billigen Pocket-Roman, aber konnte nichts dafür, ich konnte diesen hellbraunen, funkelnden Augen der Wüstenmänner nicht widerstehen. „Gib mir deine Hand und halte still“. „Oh Gott, ich habe einen Freund!“ Ok, das mache ich, ich halte still. „So, jetzt setze ich meinen Falken auf deinen Arm“. „Oh nein, schau mich nicht an!“ Und schon stand ich da, mitten in dieser unrealen Sandlandschaft, verknallt in einen Wüstenmann und mit einem Falken auf dem Arm, der mir mit seinem schnuckeligen Schnäbelchen jeden Moment mein Auge ausreißen könnte. Gerade so habe ich es noch hingekriegt, für das Foto zuckersüß zu lächeln.
Eins kann ich euch sagen, wenn ihr in Abu Dhabi landet, aus welchem Grund auch immer, lasst euch eine Wüstenübernachtung nicht entgehen. Ob nun im Wüstenresort, oder im Zelt unter dem freien Wüstenhimmel! Die Sonnenuntergänge und -aufgänge in absoluter Stille sind ein einmaliges Erlebnis!
Ich könnte jetzt ewig weiter vor mich hin schwärmen, über die wunderschöne Endlosigkeit der Wüste mit ihren glühenden rot-weißen Sandkörnern in der Morgensonne. Doch viel lieber zeige ich euch die atemberaubenden Bilder und ein Zitat von mir dazu:
„The Rub al-Khali Desert gave me this feeling of ultimate freedom, for everywhere you look, you see these glorious red sand hills, no matter where you come from or where you go to”.
Die Mangroven
Zwischen Stadt und Wüste habe ich in Abu Dhabi noch ein kleines Wunder der Natur entdeckt: die Mangroven. Von Meeresbäumen überwucherte Sandinseln, die man mit einem Kayak wundervoll erkunden kann. Eine idyllische Oase mitten in der Stadt. Die Reiher stehen stundenlang da und warten auf ihre Chance auf einen richtig fetten Fisch mit der Geduld eines super geübten Buddhas. Die Gänse wackeln fröhlich am Ufer entlang, während die Krebse sich zu tausenden gleichzeitig sonnen, um sich danach vom Persischen Golf aufs offene Meer mitziehen zu lassen. Es kommt, wie es kommt. Hier die wundervolle Aussicht aus dem Eastern Mangroves Hotel & Spa:
Streetlife in Abu Dhabi: Dattelmarkt
Bei allem, was ich in Abu Dhabi gegessen habe, hatte die Dattel das große Sagen. Falls du dich fragst, warum dieses Getränk oder jene Paste so göttlich schmeckt und was drinnen ist: DATES, DATES, DATES ist die Antwort! Datteln gibt es in allen möglichen Farben, Größen und Geschmacksrichtungen. Eine Tatsache, die mir unbekannt war, bis ich in Abu Dhabi Hafen über den Dattelmarkt im Bezirk Al Meena gelaufen bin. Zwischen den Hochhäusern, Beduinenschaubühnen und Scheich-Plakaten fand ich auf dem Markt (oder auch: Souk) einen Ort, wo ich das Gefühl hatte, im wahren Leben der Emirate angekommen zu sein. Die Markthändler hingen unbekümmert rum, verkauften hier und da eine Dattel und plauderten über die neusten Smartphone-Apps. Alle drei Meter saß ein Grüppchen Männer mitten auf der Marktstraße, während sie Dattel kauten, Kaffee mit viel zu starkem Kardamom-Geschmack tranken und neugierig zu dem Mädchen mit viel zu viel Gepäck und viel zu wenig Kopftuch rüber schauten. Jetzt begann ich so langsam zu verstehen, dass Abu Dhabi eine Stadt ist, die zwischen dem modernen, kapitalistischen Westen und dem Bedürfnis, die alten Traditionen ihrer Wüstenvölker beizubehalten, schwebt. Und hier wurde mir auch klar, dass die Dattel neben dem Smartphone Abu Dhabis Kommunikationsmittel Nummer eins ist. Eine faszinierende Enklave zwischen West und Ost!
Die Sheikh Zayed Grand Moschee
Die Sheikh Zayed Grand Moschee in Abu Dhabi Stadt war einer der Orte, an dem ich die Kultur des Mittleren Ostens hautnah zu spüren bekam. Minutenlang konnte ich nur dastehen und mir dieses mächtige, schneeweiße Kunstwerk anschauen. Die Genauigkeit, mit der jeder einzelne Stein dieses Gebäudes gelegt wurde, hat mich verzaubert. Die Symmetrie und Farbenpracht der Mosaiken erstellen ein Gleichgewicht und eine Schönheit, die ich so aus der europäischen Architektur nicht kenne. Auch meine Begeisterung für die Sheikh Zayed Grand Moschee lässt sich am besten in einem Zitat ausdrücken:
„The Sheikh Zayed Grand Mosque impressed me the most because of its certainty; it’s just there with its immense snow white towers, standing up against everything”.
Was ich in Abu Dhabi gelernt habe
Die wichtigsten Sachen, die ich über diese höchst-faszinierende, moderne Wüstenstadt gelernt habe, sind:
- dass Wüstenmänner sowohl auf Kamelen reiten als auch Smartphones mit High-Tech Effekten in ihren Gewändern verstecken
- dass es die bezauberndsten Sonnenaufgänge in der Rub al-Khali Wüste gibt und, dass Fatamorganen in denen ich eine beduinische Königin bin, Spaß machen
- dass es in Abu Dhabi einen sehr geilen Strand, namens Saadiyat-Beach, gibt, den ich leider nicht besucht habe
- dass die Dattel der wichtigste Bestandteil von Abu Dhabis sozialem Netzwerk ist
- dass die Sheikh Zayed Grand Moschee das schönste Gebäude ist, dass ich je gesehen habe und, das ihr alle Abu Dhabi einen Besuch abstatten solltet!
Wie kommst du am besten nach Abu Dhabi?
Mit airberlin in der Business Class! Da gibt es nämlich einen Liegestuhl, der sich nicht nur in ein gemütliches Bettchen verzaubern lässt, sondern der dir mit einem Knopfdruck auch noch eine Rückenmassage in unterschiedlichsten Vibrierniveaus gibt. Yeah!
Airberlin bietet zweimal täglich Flüge von Berlin, Düsseldorf, München und Frankfurt nach Abu Dhabi. Ab München und Frankfurt fliegt airberlins Partner Etihad, (der aber bei airberlin buchbar ist) nach Abu Dhabi. Außerdem fliegen sie ab dem 01.12. täglich ab Stuttgart nach Abu Dhabi.
Eastern Mangroves Hotel & Spa
Wüstenresort Qasr Al Sarab
Lounge zum Schachspielen
Teetrinken mit Falken
Wüste!!
Sheikh Zayed Grand Moschee
Es gibt dann doch nicht nur Datteln in den Emiraten, sondern auch ganz viel lecker Fisch wie bei Pearls and Caviar!
Diner im Eastern Mangroves Spa & Hotel
Der neue Souk am Central Market
Fatamorgana im Wüstenresort Qasr Al Sarab
Sonnenaufgang in der Rub al-Khali Wüste
Vielen Dank für die Unterstützung bei der Reise an airberlin und Abu Dhabi Tourism & Culture Authority
5 Kommentare
Klasse Bilder !
Ich war vor 3 Wochen in Dubai und ärgere mich, dass ich Abu Dhabi nicht besucht habe.
Klasse Bericht !
Kann jeden empfehlen diese Ecke der Erde mal zu besuchen !
Vielen Dank! Faszinierendste Stadt und Landschaft die ich bis jetzt gesehen habe!
Obwohl man eigentlich denkt, dass die Wüste ein sehr menschenfeindlicher Ort ist, haben mir die 3 Tage in der Sahara am besten von unserer ganzen Marokko Reise gefallen. Es ist echt lustig gewesen, das weit und breit keine Zivilisation zu erkennen war, aber auf einmal klingelte das Handy und unser Guide zog sein Smartphone hervor. ;) Einen Ausflug in die Rub al-Khali Wüste kann ich mir auch gut vorstellen, kommt sofort auf meine Liste. Deine Fotos haben sowieso schon mein Wüstenfieber wieder neu entfacht, sie sind einfach sooo schön. Grüße Myriam
Wirklich tolle Bilder! Wir waren auch vor kurzem in Abu Dhabi. Es hat uns auch sehr gefallen. In die Wüste sind wir nicht…vielleicht nächstes mal. Hinsichtlich der Moschee stimme ich Dir voll und ganz zu….das Gebäude ist wirklich wunderschön und die Tour der Moschee war auch sehr gut organisiert.
Schönes Artikel!
Bin letztes Jahr auch dort gewesen und es ist super interessant zu sehen, wie die Orte, die man besucht und fotografiert hat, durch andere Reisegefährten aus einer anderen Perspektive gezeigt werden! Wünschte ich hätte mehr Zeit in der Wüste verbracht. Waren nicht so lange bei Sonnenuntergang…haben danach einen Bauchtanz show angeschaut, was aber natürlich eine staged Performace war, leider nur touris Attaktion, aber naja davon kommt man ja nicht weg ist halt ein business.