Ich wurde gebeten einen Beitrag zum Thema „Träume“ zu schreiben. Damit sind Lebensträume und deren Verwirklichung gemeint, so wie Zukunftsvisionen. Es soll eine Sammlung von Beiträgen entstehen, die zeigen wie Menschen in ihrem alltäglichen Leben es geschafft haben ihren Traum zu verwirklichen.
Doch ich glaube, ich werde mit diesem Eintrag nicht die Wünsche des Auftraggebers erfüllen, denn ich habe aufgehört zu träumen.
Wieso? Weil ein Traum, den ich jahrelang hatte in Erfüllung gegangen ist.
Aber vielleicht erstmal zu dem Begriff Traum. Was ist das eigentlich? In erster Linie irgendetwas was sich Nachts in unserem Kopf abspielt, eine „bizarre, halluzinatorische mentale Aktivität“. Und schon da muss ich zugeben, dass ich das Wort bizarr und halluzinatorisch schon sehr abwerten finde. Zu Recht, denn ein Traum ist doch auch irgendwie eine Fantasievorstellung, eine Imagination. Erwartungen wie etwas sein soll, die aber nie so sein werden wie sie sich in unseren Kopf abspielen.
Ich hatte einen Traum. Jahrelang. Ich wollte immer dieses eine Praktikum bei dieser einen, tollen, sagenumworbenen Firma und ich habe es bekommen. Das Fazit:
Es war so ernüchternd. Es hat keine meiner Erwartungen erfüllt und war eine wahre Enttäuschung. Und danach war erstmal leere in mir und viele Frage. Wie konnte ich mich so täuschen in meinen Wünschen? Wie konnte ich glauben diesen Traum erfüllt zu bekommen würde mich glücklicher machen? Von was kann man überhaupt noch träumen? Welche Sache oder welches Ziel ist es wert ein Traum zu werden?
Nach diesem Erlebnis habe ich aufgehört zu träumen und angefangen Wünsche zu haben. Schon die Definition von Wünschen hört sich viel ansprechender an als die von Träumen: „Das Begehren und Verlangen nach einer Sache oder einer Fähigkeit. Ein Streben oder die Hoffnung auf eine Veränderung der Realität.“
Alles ist möglich, nichts muss sein.
Wie es so ist, wenn man sich plötzlich über irgendetwas Gedanken macht sieht man ganz viele Sachen die mit dem Thema zu tun haben. Ich habe im ZEIT Magazin einen Artikel über Sophie Hunger gelesen, Schweizer Sängerin und Komponistin, mit der Überschrift: „Ich habe einen Traum“.
Sie hat ein paar schöne Sätze gesagt:
„Ich denke es ist irreführend Träume in die Realität zu übersetzten.“
„Träume kann man nicht teilen, man kann sie nur erzählen.“
„Der Kult des Träumens ist ein beliebtes Betäubungsmittel.“
„Der Träumer stellt sich vor, dass auf die eine oder andere Weise, die Dinge unendlich seien.“
Und der letzte und schönste:
„ Wenn es nicht das schmelzende Gletscherwasser ist, in dem wir ersaufen werden, dann sind es möglicherweise unsere Träume.“
Also wünscht euch doch lieber was anstatt rumzuträumen. : )