Gestern gab es das Buch „40 Festivals in 40 Wochen” im Festival Adventskalender. Vielleicht hat sich der eine oder andere gefragt, wie überhaupt die Idee zu dem Projekt angefangen hat?
Auszug aus dem Buch:
„Es war letztes Jahr im Juli. Mein erstes Mal. Das erste Mal ist immer unvergesslich. Alles ist so neu und aufregend. Man weiß gar nicht was auf einen zukommt. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Es war heiß. Mein Körper war feucht, als ich morgens nach vier Stunden Schlaf aufgewacht bin, von Kopf bis Fuß in Schweiß einbalsamiert. Strähnen von meinem blonden Haar klebten mir an der Wange. Ich habe kaum Luft bekommen. Also kroch ich aus meinem Schlafsack, öffnete den Reißverschluss vom Zelt und hörte schon die ersten Beats, die mir mit frischer Luft entgegen kamen. Elektronische Beats.
Es war das erste Mal, dass ich auf einem Festival war und morgens im Zelt aufwachte. Ich fühlte mich wie ausgewürgter Matsch. Einmal aufgegessen und wieder ausgekotzt. Die Nacht durchgetanzt, beim Sonnenaufgang nach Hause gewankt, den Alkohol raus geschwitzt und jetzt in einem undefinierbaren scheintotem Zustand wieder aufgewacht. „Morgen. Na, Bierchen?“ Die Nachbarn hatten es sich schon auf ihren Campingstühlen bequem gemacht und schlürften das erste Konter-Bier. Sehr nett hier alle, wie eine große Familie. Mir war mehr nach Wasser, als nach Bier. Viel Wasser. Nicht nur in meiner Kehle, auch an meinem Körper. Also anstellen. Ungefähr eine Stunde, um duschen zu dürfen.
Ich war das erste Mal auf einem Festival, dem Melt. Ich war schon 25 Jahre alt. Echt spät dran, für das erste Mal. Ich habe mich immer dagegen gesträubt derartige Massenveranstaltungen mit Suffis und Druffis zu besuchen. Stundenlang eingequetscht zwischen Menschenmassen zu einer Band hüpfen, dann nachts auf einem harten Zeltboden schlafen, mich mit vollgeschissenen Dixi Klos rumärgern und dazu die ganzen Idioten um mich herum. Dann wollte ich es doch einmal ausprobieren. Erst einmal in der Light-Version auf dem VIP-Campingplatz und so. Ich war sofort verliebt. Verliebt in das Leben als Camper. Verliebt in vollgekotzte Menschen. Verliebt in fettige Pommes, fettige Haare, den Geruch von Cannabis und das Ausbrechen in ein anderes Leben. Ein Wochenende Ausnahmezustand. Rumlaufen wie der letzte Assi, tanzen, grölen, sich treiben lassen und überall glückliche Menschen um mich herum, die grinsen, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich merkte schnell, Festivals sind Ausnahmezustände ohne Tabus und Zwänge. Das Leben spielt sich zwischen Pizzabäcker, Zelt und Bühne ab und man hängt einfach so rum und vergisst sich selbst. Was habe ich nur die letzten 10 Jahre verpasst. Ich möchte das nachholen und noch einmal flüchten vor dem normalen Leben.„
Und auf dem Melt! Festival habe ich auch mein erstes Andenken mitgenommen. Eine Krake, die einsam am Strand des Sees stand und nur auf mich wartete. Ich habe sie jetzt über ein Jahr gut gepflegt und es wird Zeit, dass sie den Besitzer wechselt.
Ihr wollt der Krake Klara ein neues, schönes zu Hause geben? Dann schreibt mir HIER unter das Krakenbild, wo sie hinziehen wird, wenn sie bei euch landet und wie ihre neue Heimat aussieht.
2 Kommentare
ich nehm sie mit zu unserer alljährlichen kanutour zum immergut-festival! es wird ihr soooo viel spaß machen :) ganz sicher.
Sie nickt ;)