Ich habe eine kleine Umfrage gestartet, was für viele die wohl größte Herausforderung im Leben zu sein scheint: der Beruf, die Familie, ein Haus bauen, einfach glücklich sein, das Leben an sich oder Parasailling in 100 m Höhe kamen als Antwort.
Natürlich habe ich das nicht gemacht ohne selber darüber nachzudenken was das für mich ist und meine Antwort: die Liebe.
Ja, ich glaube meine Lebens challenge ist es mit der Liebe und all ihren Neben- und Auswirkungen und dem ganzen emotionalen Trallala klar zu kommen. Dieses unvorhersehbare, heimtükische Ding dass einen immer wieder an den Rande des Wahnsinns treibt und vor rätselhaften Abgründen stehen lässt.
Denn wie soll man wissen wann sie uns was wie sagen will? Wann kann man vertrauen, wann glauben, wann genießen, wann misstrauen, wann sich freuen, wann noch hoffen, wann vergessen, wann aufgeben wann festhalten wann kämpfen wann verstehen und wann erleben?
Vielleicht mag den einen oder anderen dieser Vergleich jetzt etwas komisch erscheinen aber ich finde mit dem Beispiel bringt man es einfach auf den Punkt, was die Liebe manchmal mit uns macht.
Ich muss dabei an die Szene aus einem Horrofilm denken. Man ist eines Abends allein in seinem schönen, großen Haus, möchte sich noch etwas Popcorn machen, Icecream aus dem Keller holen und dann mit einer Cola vor den Fernseh setzten um einen richtig guten Film anzuschauen. Ja, man denkt es wird ein richtig entspannter, gemütlicher Abend. Doch plötzlich klingelt ganz unerwartet das Telefon und wir fragen uns wer das sein könnte. Wir erwarten doch keinen Anruf. Wir stehen auf, heben den Hörer ab und da ist sie, am anderen Ende der Leitung. Die bedrohliche, verzerrte Stimme des Mörders der uns ins Ohr säuselt: „Ich seh dich“. Geschockt legen wir auf und fangen an Panik zu bekommen. Wir rennen wie wild durchs Haus, hoch und runter, kontrollieren ob alle Türen zu sind, holen uns zur Verteidigung noch ein Messer aus der Küche und gerade als wir den tollen Plan hatten uns zu verstecken steht er schon plötzlich vor uns. Der Mörder mit dem Messer. Das Ende bleibt offen. Entwerde wir schaffen es noch durch die Hintertür zu fliehen, ist aber der seltenste Fall weil wir die ja vorher so gut verriegelt haben, dass wir sie so schnell gar nicht mehr auf bekommen. Wenn wir Glück haben, bringt er uns sofort um mit einem präzisen Schnitt durch die Kehle. Wenn wir ganz viel Pech haben erwischt er nur unser Bein und wir robben noch einmal durch die ganze Wohnung bis wir dann doch irgendwann in einer Ecke liegen bleiben und jämmerlich verbluten. Jetzt frag sich vielleicht der eine oder andere warum wir nicht einfach gemütlich auf dem Sofa sitzen geblieben sind. Ich denke, weil es einfach in unserem Instinkt liegt, nochmal panisch zu versuchen sein Leben zu retten. aber es wäre auf jedenfall entspannter und Kräfte schonender gewesen einfach mit dem Popcorn und der Cola vor der Glotze sitzen zu bleiben und zu warten bis Mr. Massermörder kommt und uns schön von hinten das Messer in der Rücken rammt.
Ja so ist sie, die Liebe. Es gibt so viele Facetten wie sie auf uns zu kommt aber nur zwei Möglichkeiten wie es endet. Mir kommt es manchmal so vor, als dürfte man sich nie entspannt zurück liegen und genießen weil man immer darauf gefasst sein muss was als nächstes passiert. Aber immer die Augen offen zu halten schafft man auch nicht und wenn sie dann tot ist, fängt die Anstrenung ja erst richtig an. Dagegen war das durch die Wohnung rennen und verstecken ein lockerer Warm-up. Man muss sich einreden, dass alles gut wird, es einen Sinn hat, den man zwar überhaupt nicht begreifen kann aber der sicherlich da ist, andere Mütter auch schöne Söhne haben, dass nächste Mal bestimmt alles alles anders wird, der Richtige , der checkt was man für eine tolle Frau ist, noch irgendwo im Keller auf uns wartet, wir nicht traurig sein sollen weil das Leben doch so wunderbar ist, schließlich haben wir was zum anziehen und zu Essen und ein Dach über den Kopf und und blablabla. Und das Einreden von Sachen, die man gar nicht begreifen will kostet so viel Kraft und Energie. Man wird so unglaublich müde und will nur noch schlafen. 12 Stunden tagsüber, 12 stunden Nachts und das mindestens drei Wochen lang. Und dann aufwachen und sich wie neu geboren fühlen. Wieder richtig essen können ohne Bauchweh zu bekommen, wieder den i-Pod anmachen ohne Lieder zu hören die einen an Sachen erinnern, wieder den Laptop aufschlagen ohne schlechte Nachichten zu befürchten, wieder den Tag überstehen ohne sich tausend Gedanken zu machen.
Ich frage mich, wie oft man das immer und immer wieder durchmachen kann?
Wie oft schafft man es diese ganze Kraft aufzuwenden um das alles zu überstehen? Woher nimmt man immer wieder den Optimismus daran zu glauben, dass es vielleicht irgendwann ein Happy End für einen gibt und man dem Massenmörder selbst umbringt? Dreimal? Fünfmal? Unendliche oft?
Ich werde jetzt etwas schlafen.
5 Kommentare
nice, viel wahres dran. aber der vergleich liebe <-> massenmörder … hui … jede schlechte erfahrung hat doch auch positive seiten! … leider verliert liebe mehr und mehr an stellenwert, das ist wohl wahr!
Lieber Anonym,
danke für den Kommentare. Trau dich doch das nächste mal deinen Namen dazu zu schreiben :)
weißt Du, unbekanntes macht neugierig, und neugierde lässt uns tag für tag aufstehen (ob positiv oder negativ, egal)…
… Dein blog ist toll, regt mich zum nachdenken an, irgendwie kommt mir manches vertraut vor ;)
ich bin gespannt auf Deinen nä beitrag
lg
Schade lieber Anonym, dass du Anonym bleiben willst. Ich gebe so viel von mir Preis… aber du hast verdammt Recht mit der Neugierde! Manchmal ist es glaub ich echt der einzige Ansporn den man am Morgen hat… zu wissen wollen wie es weiter geht.
Kein alltäglicher Vergleich, allerdings. Und drei Wochen schlafen reicht leider nicht aus.