Kommt mit auf unsere 24 Stunden Amsterdam – Tour: „Die Stadt, an die ich täglich so oft denke, wie anderen Frauen an ihren Freund!“, sagte Gesa mal über Amsterdam. Die perfekte Begleitung also. Los geht´s!
24 Stunden Amsterdam sind für mich die geballte Ladung Inspiration. Wenn ich hier bin, dann streife ich zu Fuß von Gasse zu Gasse, stöbere durch liebevoll und wohnlich eingerichtete Cafés oder detailverliebte Geschäfte und genieße einfach den Vibe der Stadt, ohne mich stressen zu lassen. Dabei spiele ich Local und versuche die Stadt aufzusaugen, wenn ich mit dem Rad über die Grachten pese und das Touristenzentrum am Hauptbahnhof weitestgehend meide. Was das Wetter betrifft, verstehen Amsterdam und ich uns ganz gut. Immer wenn ich da bin, strahlt die Sonne in wärmsten Tönen. Wolken machen mir aber auch nichts aus.
Normalerweise komme ich bei meinen Amsterdam-Besuchen stets bei meinem Bruder unter. Da er aber neuerdings ein kleines Baby, und ich eine kleine Erkältung pflegen, vertragen wir uns wohnlich nicht mehr so gut. Aus diesem Anlass habe ich mich für meinen Aufenthalt in meine eigene Wohnung einquartiert: via Airbnb. Das erzähle ich euch jetzt schon, weil diese in meinen 24 Stunden Amsterdam eine essenzielle Rolle spielen wird: Es war Liebe auf den ersten Blick! Meine Wohnung liegt im Herzen vom Jordaan, einem hippen Viertel für Anfangdreißiger, Ästhetiker, Designliebhaber, und all diejenigen, die sich gern mit Schönem umgeben. Und damit kann es losgehen. Kommt mit und begleitet mich auf meine 24 Stunden AMSTERDAM.
- 24 Stunden Amsterdam: Der Vormittag.
8:00-9:00: Aufstehen, Radio an und fertigmachen! Die Vorfreude auf eine geballte Ladung Amsterdam lockt aus den Federn und der Blick durchs Fenster, auf schiefe, schmale Nachbarhäuser, lässt mein Herz höher schlagen. Was für einen Urlaub eigentlich viel zu früh am Morgen ist, entpuppt sich als bestes Mittel, sich wie ein Local zu fühlen. Es kann los gehen!
09:00-10:00: Weil die Bank vor meiner Haustür so einladend aussieht, frühstücke ich daheim. Für die Zutaten braucht es nur einen kleinen Schlenker ums Eck und ich werde schnell fündig: Bei SLA stelle ich mir meinen eigenen Tee zusammen, und vor dem „unverpackt“ Laden Delicious Food, der Plastik zu vermeidet versucht, werde ich von solch frischem Brotduft beduselt, dass ich schon fragen will, ob das ein Marketing-Fake aus der Dose ist. Stattdessen folge ich der Nase zu Zimtschnecke und Carrot-Cake. Zurück vor meiner Haustür beobachte ich das morgendliche Treiben derer, die zur Arbeit müssen: „Leuke Haus heb je da!“, sagt mir ein Herr im Vorbeigehen anerkennend und stylishe Mädels lächeln mir fast neidisch zu. Kann der Tag besser starten?
10:00-10:30: Zufall oder Schicksal? Mein Lieblingsladen De Weldaad liegt gleich bei mir ums Eck. Hier könnte ich stundenlang stöbern. Es ist ein für Amsterdam typischer Laden, in dem sich wohl jedes Mädchen mit Faible für Shabby Chic, Antiquitäten und ein bisschen Romantik wohl fühlt. Ich zumindest würde hier einziehen. Einfach so, wie es ist. Tisch und Schrank aus meiner geliebten Airbnb-Wohnung könnten sogar sehr wahrscheinlich von hier kommen… Mit vollen Händen verlasse ich den Laden.
10:30-11:00: Ich schaue mir das neue Projekt De Hallen an. Hier wurden die alten Tramhallen ausgebaut und mit modernen Läden, einer Bibliothek und einem Kino bestückt. Am besten gefällt mir das Hotel De Hallen: Um die hohen Wände zu nutzen, haben sie Container eingebaut, und konnten so 2-stöckig bauen. Mit der Empore und dem offenen Innenhof erinnert mich der Aufbau von innen zwar nun auf den ersten Blick an einen Knast, Einrichtung und Farbgestaltung verzeihen das sofort. Irgendwie charming.
11:00-11:30: Verschnaufpause bei Lot Sixty One Coffee Roasters. Beim australischen Kaffee-Liebhaber entdecke ich die gleiche Kiste, die ich mir am Vormittag erst bei De Weldaad gekauft habe und bin mächtig Stolz auf meinen Fund. Als ich gerade zahlen will, entdecke ich ein echtes Schmuckstück. Dass man eine Kenner-Leidenschaft und Expertise auf dem Gebiet des Weins oder Kaffees zelebrieren kann, ist mittlerweile bekannt. Dass man auch Schokolade hier einreihen kann, war mir bis vor Kurzem noch eher neu. Genau das machen aber die Mast Brothers aus Brooklyn mit ihrer American Craft Chocolate. Die verpacken sie dann in so tollem Papier, dass sie sogar mich damit kriegen. Resultat: Jetzt habe ich meine Schreibtischwand mit einer 10,- teuren Schokolade dekoriert, die vermutlich nie geöffnet wird. Absurd.
- 24 Stunden Amsterdam: Der Mittag.
11:30-12:30: Mit meinem Rad düse ich durch den Grachtengürtel Amsterdams. Nur wer schnell genug fährt, hat hier eine Chance. Die Straße Amsterdams kennt kein Pardon. Radfahrer gegen Fußgänger und alle gegen Autos. „Wer bremst, hat verloren. Und wer wartet, erst recht!“, lässt mich ein Local wissen! Manchmal klingle ich laut, wie sich das für einen genervten Local gehört und erschrecke dann selbst am meisten. Andere Male ertappe ich mich dabei, wie ich munter durch die Gegend schaue und zu pfeifen beginne, weil ich von den schönen vorbeirauschenden Häusern so beduselt bin. Mein Ziel: Canvas op de 7 im Osten, eine Bar im siebten Stock, von der ich einen 360°-Blick auf die Stadt erhaschen möchte. Ich entdecke vor allem kleine Dachterrassen-Paradiese.
12:30-13:00: Auf dem Rückweg vom Volkshotel, wo das Canvas beherbergt ist, muss ich eine Vollbremsung hinlegen. Bei Heel Phil springt mir eine Vintage- und Antiquitäten Schatzkammer geradezu vors Rad. Im Fundus entdecke ich einen wie neu erhaltenen, aber dennoch echt uralten Rucksack, wie man ihn jetzt so trägt. Es stellt sich heraus, das er von der Swiss Army ist… und wandert auf meinen Wunschzettel.
13:00-14:30: Den inneren Kern von Amsterdam, das touristengeballte Centrum, möchte ich eigentlich meiden. Denn sonst komme ich die nächste Stunde vor lauter Menschenmassen keine 50 Meter weit. Ein Besuch im Hôtel Droog muss für mich als Liebhaber ästhetischen Designs trotzdem sein. Hier ist alles so schön und stylish, der Laden schafft es mir weiß zu machen, ich bräuchte dringend ein neues Küchentuch. Glücklicherweise schreckt mich der Preis dann doch vom Kauf ab. Ein kleines Lämpchen aus einer echten (!!) Pusteblume ist dagegen ihren Preis absolut wert. Die Idee des Hôtel Droog ist es, alles zu vereinen, was ein Hotel tagsüber so ausmacht. Deswegen haben sie hier zwar nur ein einziges Appartement, aber umso mehr Schönes zum konsumieren. Hier tummelt sich ein ebenso feiner wie teurer Flagship-Store, neben einem bezahlbarem Pop-up Store, einer Galerie und einem Alice-im-Wunderland-Garten. Außerdem gibt es eine Bibliothek, in der lauter berühmte Bücher mit leeren Seiten stehen, die zum Schreiben einladen sollen. Dank gut aussehendem Kellner, Kürbissuppe und Rosenwasser bleibe ich am längsten im Café Roomservice. Hier probiere ich auch den berühmten Rag-Chair aus. Er ist aus Altkleidern zusammengepresst, was ziemlich lustig und irgendwie innovativ aussieht, aber weder besonders schön noch bequem ist. Trotzdem eine nette Resteverwertung für meinen Altkleidersack Zuhause.
- 24 Stunden Amsterdam: Der Nachmittag.
14:30-14:45: Tritt man aus dem Droog-Kosmos wieder heraus, ins wirbelnde Zentrum Amsterdams, stolpert man in die Bonbonmanufaktur Papabubble hinein. Hier erlebt man, wie Snoepjes (flache Bonbons, typischerweise mit einem Muster in der Mitte) hergestellt werden. Eine riesige Wurst, ähnlich einem Hinterschinken aus Regenbogenfarben, wird unter Hitze zu einer ultradünnen, kilometerlangen Schlange gezogen. Von dieser werden dann einfach die flachen Bonbons mit einem Hackebeil abgehackt, in deren Herz dann plötzlich Kirschen oder Häuser zu sehen sind. Da grenzt Bonbons-machen auf einmal an Kunst.
Seht ihr die Kirsche im Bonbon?
14:45-15:45: Im Foam (Fotomuseum Amsterdam) fülle ich meine Kunst-Skala, ohne 2 Stunden vorm Rijksmuseum anstehen zu müssen. Beim letzten Mal waren hier unter anderem Fotos ausgestellt, die lange Zeit in Erde verbuddelt lagen. Dieses Mal betrachte ich alte Werbung aus Magazinen, die jemand mit ein bisschen Farbe kunstvoll übergemalt hat. Das habe ich auch mal gemacht. Ich bin verwirrt und entzückt von dieser modernen Kunst, von der ich keine Ahnung habe…
15:45-18:00: Der beste Teil unserer 24 Stunden Amsterdam steht an. Jetzt ist entweder ein voller Geldbeutel oder viel Disziplin gefragt. Es geht zum Shopping in die 9Straatjes und die Umgebung im Jordaan. Durch viele Grachten unterteilt, aber durch noch viel mehr schöne Brücken zusammengehalten, reiht sich hier ein stylisher Laden an den Anderen: Es vereinen sich Concept-Stores, Interior, Mode und Vintage. „Ethik küsst Ästhetik“, könnte man solche Läden auch nennen und würde es damit auf den Punkt treffen. Das besondere an diesem Amsterdamer Goldstück: Jeder einzelne Laden ist mit Liebe zum Detail und voller Hingabe gestaltet. Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um das drum herum. Männermode wird im Geschäften mit Mad-Men-Style präsentiert und Frauen schöpfen von Laden zu Laden neue Wohninspiration. Ich sage mal so: zu Hause werde ich sofort umdekorieren! Hier mal ein paar Favoriten:
Nicht meine Mode, aber meine Deko! Bei Les Galerien Neuf.
Maison Rika.
AmLiz.
DRWonen.
Sukha (Abstecher zur Haarlemmerstraat).
Dringend auch bis zur Elandsgracht gehen. Hier wichtig: Believe the Hype und Brainy Days.
- 24 Stunden Amsterdam: Der Abend.
18:00-18:45: Abends erstrahlen Amsterdams Straßen auf einmal in völlig neuem Glanz. Manche Straßen erkenne ich gar nicht wieder, denn plötzlich öffnen die ganzen Restaurants und Bars ihre Türen, die tagsüber noch leise geschlummert haben. Die Sonne steht tief und leuchtet feurig, sodass die Amsterdamer sich auf ein Feierabendbierchen in den Straßen tummeln. Ich setze mich vor eine traditionelle, urige Bar an meiner Lieblingskreuzung, der Elandsgracht, bei der man dem Treiben so schön zusehen kann. Hier sitzt jung neben alt und Tourist neben Local.
18:45-19:00: Ich hüpfe noch schnell bei Tromp rein, wo ich mich wie eine Raupe Nimmersatt durch verschiedenste Käsesorten probiere. Als ich schon fast satt bin, entscheide ich mich endlich für den schönen Würzigen.
19:00-22:00: Zeit, heimzugehen. Zumindest, wenn man so eine tolle Wohnung wie ich hat. Mit einem Wein und Käsehäppchen setze ich mich auf meine kleine Bank vor dem Haus. Die Wohnungstür lasse ich offen.
22:00-00:00: Seit ich Amsterdam kenne, gehört ein Besuch bei Anita dazu. Nieuwe Anita ist eine Mischung aus Wohnzimmer, Bar und manchmal auch ein bisschen Club. Hier kommt man sogar mit Locals ins Gespräch.
00:00: Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Ganze 24 Stunden Amsterdam halten meine Füße nicht aus ;) Wer noch länger bleiben will, der sollte unbedingt im Paradiso vorbei gehen und mir dann davon berichten. Ich war nie dort, aber es ist ein Club in einer alten Kirche. Sicherlich einmalig…
- 24 Stunden Amsterdam: Die Formalitäten.
Anreise: Von München aus bin ich nach Amsterdam geflogen. Das dauert 90 Minuten. Mit dem Zug kommt man in ca. 20 Minuten und für 5,- an den Amsterdamer Hauptbahnhof. Von da waren es für mich dann noch 2 Stationen mit dem Bus.
Unterkunft: Kurz vor meiner Anreise hatte mich mein Bruder ausquartiert. Für meine Privatunterkunft via Airbnb habe ich mich einen Nachmittag lang durch lauter schöne und stylishe Wohnungen mit super Lage geklickt. Ich habe mich gefühlt, als dürfte ich mir jetzt meine eigene Wohnung im Katalog aussuchen, und so ist es ja auch. Ausgewählt habe ich dann danach, wer am nächsten an meinem Bruder wohnt, damit wir uns – ganz wie früher – schnell besuchen können. Meine Vermieter Marte und Ard waren super flexibel und die Wohnung sah genauso toll und aufgeräumt aus, wie auf den Bildern. Meinetwegen hätten sie nie wiederkommen müssen ;)
Hier geht´s zu meinem “Cosy apartment in the Jordaan”.
Jetzt möchte ich von euch wissen: Was darf auf eurer 24 Stunden Amsterdam – Tour auf gar keinen Fall fehlen?
Wer für eine längere Amsterdam-Reise detailliertere Tipps braucht, kann hier mal bei unseren Insider-Tipps schauen. Oder Christines Tipps auf Youtube anschauen:
Ihr habt wenig Zeit und keine Lust ewig zu warten? Dann kauft euch eure Tickets für Amsterdam vorab hier:
Vielen Dank an Airbnb für die Unterstützung.
11 Kommentare
Happy Relaunch & toller Post!
Danke!
Ein so schöner Post, der einfach total Lust auf Amsterdam macht. Bin schon viel zu lange nicht mehr dort gewesen…
Ohja – ich versuche, 1x pro Jahr hinzufahren =) Klappt bisher ganz gut. Eine zeitlang war es immer zum Geburtstag =) Toller Anlas…
Sehr schöner Post! :)
Ich werde im Februar meinen ersten Trip nach Amsterdam starten.
Da wird das Wetter zwar nicht ganz so schön aussehen, wie auf diesen Bildern, aber ich hoffe, ein paar Sonnenstrahlen lassen sich trotzdem blicken.
Vielen Dank für die tollen Tipps, werde definitiv den ein oder anderen Laden aufsuchen! :)
Dann hoffe wir, dass es kalt genug ist, dass du auf der Gracht Schlittschuh laufen kannst :) Auch ein einmaliges Erlebnis hihi
Toller Post! Ich liebe Amsterdam! Habe dort selber eine Weile gewohnt. Trotzdem waren ein paar der Tipps neu für mich. Die Stadt ist einfach voll mit schönen Dingen! :)
Dann kannst ja gleich noch einmal hin ;)
Wunderschöne Impressionen!
Toll, Christine!
Ich lebe nun schon seit etwa 6 Jahren in den Niederlanden und liebe das Leben hier. Bin vor einem Jahr in den Süden gezogen, aber arbeite noch in Amsterdam und wenn ich deinen Blog lese, dann vermisse ich mein Leben in Amsterdam gleich wieder. Es ist einfach meine Lieblings-Stadt. Man kann so viel erleben und es wird nie langweilig! Tolle Auswahl und ein ganz toller Tag in Amsterdam! Danke :)
Bitteschön!