Ihr wisst gerade nicht, was ihr machen sollt? Studium oder doch Ausbildung? Für den Job bewerben oder das Unternehmen wechseln? Aber wenn ihr richtig ehrlich zu euch selbst seid, habt ihr gerade gar nicht so richtig Lust auf irgendetwas davon? Dann rate ich euch zu einer einzigen Sachen: Reisen!
Ich selbst war immer so ‘n typischer „Heimscheisser“. Mich hat die große, weite Welt zwar schon immer fasziniert, aber dann blieb ich doch lieber sicher und ohne unvorhersehbare Katastrophen auf meiner heimischen Couch und träumte vorm Laptop von fernen Ländern und spannenden Kulturen. Dann kam der Tag X, an dem mir die Entscheidung abgenommen wurde, ob ich fahren bzw. fliegen sollte. Durch meinen Job in der Modebranche hatte ich keine Wahl mehr und musste reisen.
Mann, war ich reisefiebrig. Ich war tagelang vorher so aufgewühlt, als müsste ich mich grad zwischen Leben und Tod entscheiden. Vor der Reise konnte ich nicht schlafen und am Abflugtag war ich schon fix und fertig, bevor ich überhaupt einen Fuß ins Flugzeug gesetzt hatte.
Warum rate ich euch also dazu?
Ganz einfach: Es hat mich verändert. Und das definitiv zum Positiven. Reisen bildet. Ihr lernt nicht nur Land und Leute kennen, ihr lernt auch unheimlich viel über euch selbst.
Folgend habe ich für euch sieben Gründe zusammen gestellt, warum euch Reisen perfekt für das Studium und das Berufsleben wappnet und sogar zu mehr Erfolg verhilft:
1. IHR STEHT HINTER EUREN ENTSCHEIDUNGEN
Obwohl ich mich sonst auch schon für sehr selbstständig hielt, hat mich das Reisen ohne Begleitung vor eine riesige Herausforderung gestellt. Denn diese Situation, alleine in ein fernes Land zu fliegen, kannte ich vorher nicht. Es ist wirklich komplett anders, wenn ihr alleine unterwegs seid. Ihr könnt euch auf niemanden verlassen als auf euch selbst. Keiner tritt euch in den Allerwertesten, um euch zu motivieren, und niemand ist da, wenn ihr mal ‘nen Hänger habt.
Ihr seid komplett für eure Situation verantwortlich und alles, was passiert, geschieht aus Folge dessen, wofür ihr euch entschieden habt. Das ist schwer, anfangs. Irgendwann hört ihr aber auf zu sehr darüber nachzudenken und entscheidet euch selbstbewusst und je nach Lust, was ihr machen möchtet. Für eure Situation seid nur ihr selbst verantwortlich, was eine Menge Verantwortung bedeutet, aber vor allem auch sehr viel Freiheiten mit sich zieht.
Wenn ihr alleine unterwegs seid, könnt ihr einfach ihr selbst sein. Jeder Tag ist eine neue Chance. Und obwohl es am Anfang heavy erscheint, dass nun alles in eurer Hand liegt, werdet ihr die neu gewonnene Freiheit bald genießen und merken: Es tut mal ganz gut, sich nach niemandem richten zu müssen. Das stärkt das Vertrauen in die eigenen Entscheidungen. Erfindet euch jeden Tag neu und ihr merkt: Davon zehrt ihr für immer – auch noch lange nach dem Reisen back home.
2. RAUS AUS DER KOMFORTZONE UND FLEXIBEL UMDENKEN
Komfortzone und Rumreisen? Gibt’s nicht! Diese muss ständig verlassen werden, um weiterzukommen. Das hat mir anfangs während meiner Zeit Down Under Angst bereitet, weil ich total der Kontrollfreak bin. Unvorhersehbares war für mich immer ein großer Stressfaktor. Aber durch das ständige Loslassen (-müssen!!) werdet ihr euch nach einiger Zeit sehr entspannen und merken: Es geht auch außerhalb der Komfortzone und das sogar sehr, sehr gut. Wenn ihr auch so ein Kontrollfreak seid, wie ich einer war, werdet ihr mit der Zeit merken: Man kann auch mega entspannt durch den Alltag gehen und es wird sich trotzdem alles irgendwie fügen.
3. LERNEN, WAS IHR WIRKLICH WOLLT UND ES DIREKT UMSETZEN
Beim Reisen hat man auf einmal total viel Zeit über sich nachzudenken. Ob ihr am Strand sitzt und den Sonnenuntergang beobachtet oder am Lagerfeuer den Flammen beim Tanzen in der schwarzen Nacht zuschaut. Ich konnte über vieles nachdenken und grübeln. Anfangs war es fast zu viel und ich wusste gar nicht mehr, wohin mit meinen Gedanken. Doch mit der Zeit erlebt ihr vieles, was die vorher erwähnten Punkte umfasst und es kristallisiert sich “eine Wahrheit” für euch heraus. So war es zumindest bei mir.
Als hätte ich vorher ein verschmutztes Bild mitgehabt, dessen Motiv während der Reise immer deutlicher wurde. Was will ich? Was will ich nicht? Will ich diesen Kompromiss eingehen? Ich wusste es nach meinen drei Monaten in Australien ganz genau und kann mich seitdem viel schneller und selbstbewusster entscheiden. Für oder auch gegen Dinge.
4. SELBSTBEWUSSTSEIN STÄRKEN
Auf Fremde zugehen, Sprachbarrieren überwinden und in Hostels mit Fremden in Mehrbettzimmern schlafen – wenn ihr das eine Zeit lang gemacht habt, gibt euch Reisen ein Gefühl von Unbesiegbarkeit! Kein Berg ist zu hoch, kein Fallschirmsprung zu gefährlich und kein Abenteuer zu angsteinflößend. Ihr werdet mutiger und das hat zur logischen Folge, dass ihr entspannter und selbstbewusster werdet.
Ich hätte mich beispielsweise vor meiner Zeit in Australien niemals getraut, aus einem Flugzeug zu springen. Nicht einmal für 10.000 Euro hätte ich einen Fallschirmsprung gemacht. An meinem letzten Tag Down Under habe ich es aber gewagt. Und das Gefühl danach ist unbeschreiblich. Ihr habt euren Angsthasen hinter euch gelassen? Das stärkt das Selbstbewusstsein ungemein!
5. DINGE GELASSENER SEHEN
Wer denkt, ein Trip kann von vorne bis hinten perfekt geplant werden, muss sich mit der Realität anfreunden: Es geht schon mal was schief. Das Geld wird irgendwann vielleicht auch mal knapp. Ihr verliert etwas oder es wird euch etwas geklaut. Ihr habt eventuell Bedbucks oder seht in eurer ersten Woche schon eine Schlange oder eine Riesenspinne. Ich habe einige dieser “Horror-Szenarien” erlebt. Und irgendwann denkt man sich einfach: Watt soll’s! Wenn was passiert oder ich krank werde, dann suche ich in dem Moment nach einer passenden Lösung. Aber warum soll ich mir vorher den Kopf über etwas zerbrechen und mir mein Hier und Jetzt unentspannter machen, weil ich vor etwas Angst habe, von dem ich nicht einmal weiß, ob es mir in meinem ganzen Leben jemals passieren wird? Ergibt Sinn, oder? Eben!
Es gibt Dinge, die größer sind als ihr und euer Mikrokosmos! Das werdet ihr beim Reisen lernen und es wird euch sehr gelassen machen.
6. SPONTANITÄT UND UMGANG MIT NEUEN SITUATIONEN
Redet mit Leuten um euch herum. Selbst, wenn es Wildfremde sind. Ihr lernt nicht nur viel über Land und Leute, vielleicht werdet ihr auch spontan eingeladen weiter mitzureisen. Wenn ihr gerne vorher alles durchplant, dann macht ihr euch solche spontanen Abenteuer eigentlich nur kaputt. Oder ihr macht es wie ich und storniert spontan einige Sachen wieder. Solche unvorhergesehenen Begegnungen bleiben euch sicher für immer im Gedächtnis und trainieren definitiv eure Spontanität.
7. SICHERHEIT? DAS IST EINE ILLUSION! UND ES IST OK!
Alle reden ständig von Sicherheit. Aber die gibt’s nicht! Es kann immer etwas passieren. Aber hey, kein Grund Panik zu schieben. Es gibt immer Ups und Downs. Und wie sagen die Aussies immer: no worries! Es wird schon alles gut gehen und wenn doch etwas passiert, solltet ihr euch fragen: Ist es jetzt wirklich unfassbar schlimm oder erscheint es mir nur so? Ich hatte natürlich auch Tiefs und wollte die ersten drei Wochen in Australien unbedingt wieder nach Deutschland zurück, so unglücklich und einsam fühlte ich mich. Ich hielt aber durch und zurück in Deutschland zähle ich schon die Tage, wann ich dieses traumhafte Land am Ende der Welt wiedersehen darf.
Manchmal heißt es schlichtweg: Augen zu und durch! Und wovon wollt ihr erzählen, wenn ihr mal Kinder habt oder irgendwann in vielen Jahren in eurem Schaukelstuhl sitzt? Dass ihr euch nie etwas getraut und nichts Spannendes erlebt, aber dafür ein sicheres Leben hattet?
Klar, da muss man ein wenig Mut zusammennehmen und ins kalte Wasser springen. Und obwohl das anfangs mehr als unbequem ist und man total friert, wird das kühle Nass nach einer kurzen Eingewöhnung dann wohlig warm, richtig? Eben! ;o)
NOCH EINE SACHE…
Wenn ihr jetzt denkt: Ja, die hat leicht reden und schon nach einer Ausrede sucht, es nicht zu tun, weil alles andere gerade wichtiger ist oder ihr kein Geld dafür habt oder euch zig andere Gründe einfallen, die dagegen sprechen: Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt. Nie!
Entweder ihr wollt etwas machen oder ihr sucht Ausreden, es nicht zu tun. Also, traut euch, seid euch bewusst, dass ihr euch überwinden müsst. Im Nachhinein hattet ihr dann ganz sicher die time of your life!
Moin ihr Lieben, ich bin Vicky Wanka, schreibe seit sechs Jahren über Mode und meinen Style auf vickywanka.com und mich hat das Reisefieber gepackt! Ich liebe es, meine Koffer zu packen und ab in’s nächste Flugzeug zu steigen!
5 comments
Ich kann da nur zustimmen! Reisen macht einem zu einem besseren Menschen!
Liebe Lilie! Ganz toller Artikel und so erfrischend geschrieben :) nach solchen Worten fühle ich mich immer verstanden. Ich bin nämlich ganz deiner Meinung. Ich bin neulich erst auf deinen Blog gestoßen, aber verfolge ihn seitdem regelmäßig und lese deine Artikel echt gern.
Lg christina
Liebe Christina, die liebe Vicky hat den Artikel geschrieben, finde ihn aber auch super toll!!!
wunderschön <3
ich glaube, bei mir gehts ganz bald auf meine erste Reise…….. <3