77.Tag: Wohnung ohne Herr

Der Herr des Hauses war um einiges netter als die Dame am Telefon. Er ist mir extra entgegen gekommen, um mir die 80 Stufen bis zu seiner Wohnung im 5. Stock zu ersparen.

„Ok, dann fühlen sie sich mal wie zu Hause und wenn was ist können sie ja noch einmal oben klingeln. Ich schau jetzt noch ein bisschen Fußball.“

Wie bitte? Warum habe ich mich dann wie eine blöde rein gestresst um pünktlich zu sein, damit der Herr schlafen kann und nicht Fußball schaut. Egal. Er hat mir wenigstens noch erklärt, wo der Rewe ist und das der Bäcker unten die besten Schrippen hat. Ich frage mich immer was man bei Schrippen falsch machen kann? Das ist doch nur aufgeblasenes Weißmehl.

Als erstes habe ich die Wohnung nach versteckten Leichen abgesucht. Scheinen keine da zu sein. Also bin ich wirklich alleine.

Nur ich und die einsame Wohnung und all die Vermutungen wer hier wohnen könnte. Ich nehm mir erst einmal ein Stück Knäckebrot und probiere die Pflaumenmusmarmelade die so einladend neben dem Holzbrett steht, auf dem wohl noch schnell eine kleine Mahlzeit eingenommen wurde bevor es los ging. Lecker!

Ansonsten ist alles ziemlich leer. In der Ecke der Küchenzeile stehen ein paar Flaschen Wasser und ein O-Saft. Der Kühlschrank beherberg nur eine Rama und zwei Liter Milch. Die Wohnung sieht aus, als wäre der Besitzer nicht oft da, hat sich aber trotzdem Mühe geben ein paar Dekorationselement einzuarbeiten. Es stehen Teelichter auf der Ablage, ein Windspiel hängt von der Decke an der Stelle wo eine Lampe hängen sollte und ein paar „Kunstwerke“ hängen an der Schlafzimmerwand. Zimmer ist eigentlich das falsche Wort weil alles ineinander über geht. Es wunder mich doch sehr, dass in der Mitte der Wohnung eine grüne Pflanze in voller Pracht aus einem Korb wächst. Ach nein, optische Täuschung. Sie ist aus Plastik. Genauso wie die Orchideen und Sommerblumen in der Vase.

Urlaubsmitbringsel?

CDs und DVDs

UNECHT!

Mhhhhh Pflaumenmus.

UNECHT!!!

eindeutiges Indiz