Curaçao Aktiv – unter diesem Motto steht meine erste große Reise für Lilies Diary und führt mich auf die 444 qm große Karibikinsel. Ehrlich gesagt bestanden meine Aktivitäten in bisherigen Urlauben meistens nur daraus, zu Fuß Stadt, Land und Leute zu entdecken. Sportlich habe ich mich noch nie so wirklich betätigt, bin höchstens mal Banana-Boat gefahren und habe mir dabei ordentlich weh getan. Das war’s dann aber auch schon mit der sportlichen Aktivität im Urlaub. Seit gut einem halben Jahr gehe ich regelmäßig ins Fitness-Studio und versuche endlich fitter zu werden. Mit Anfang 30 bin ich nämlich leider gut aus der Puste, wenn ich meine Freunde im 6. Stock eines Berliner Altbaus besuche. Und meine Arme könnten auch mehr Muckis vertragen. Da kommt eine Aktiv-Reise also gerade recht. Und wer weiß: Vielleicht wartet meine nächste Lieblingssportart ja in der Karibik auf mich.
Aktiv auf Curaçao – Yoga
Direkt nach unserer Ankunft nach einem langen und sehr eisigen Flug, startet unsere aktive Woche mit einer Yogastunde. Die Lust hält sich in Grenzen, sind wir doch seit fast 20 Stunden auf den Beinen und wollen nur noch Schlafen. Am Strand des Lions Dive & Beach Resorts warten wir auf Yoga-Lehrerin Tsamira. Wir breiten die Matten direkt am Meer aus und beginnen mit ersten Entspannungsübungen.
Die leichte Brise weht mir um die Nase, während die Sonne im schönsten Abendrot im Meer versinkt. Ich strecke meine müden Arme und Beine aus und atme tief ein…und wieder aus. Ein und wieder aus. Einige Übungen strengen mich wirklich an, andere sind so unfassbar wohltuend, dass mich Tsamira darauf hinweisen muss, dass schon längst die nächste Yogapose dran ist.
Ich wäre nie selbst auf die Idee gekommen, für den Anreisetag eine Yogastunde zu buchen, aber diese Erfahrung beweist mir: Es gibt keine schönere und entspanntere Art so richtig am Urlaubsort anzukommen und die Strapazen der Anreise hinter sich zu lassen. Durch meinen erschöpften Körper fließt wieder Energie. Energie, die ich für die Aktivitäten, die noch kommen werden, gut gebrauchen kann.
Aktiv auf Curaçao – Schnorcheln
Ich konnte tauchen, bevor ich schwimmen konnte. Lustige Urlaubsvideos aus dem Jahr 1991 beweisen das. Schnorcheln war ich jedoch noch nie. Das sollte sich auf Curaçao ändern. In der kleinen Bucht des Baya Beach angekommen, begrüßen uns die Guides Mayrond und Kenji von Myronchitrip. Sie verteilen die Ausrüstung, Taucherbrille und Schnorchel, und dann es auch schon losgehen. Nicht jedoch, ohne uns zuvor die zwei wichtigsten Zeichen des Tauchens „Alles okay“ und „Ich brauche Hilfe“ beizubringen. Beide Gesten werden für mich bei diesem Schnorchelausflug zum Einsatz kommen.
Ich gehe ein paar Meter in das erfrischende Wasser, spucke in meine Taucherbrille und setze sie auf. Noch bevor sie richtig sitzt, spült mir eine Welle Wasser in die Nase. Na das fängt ja gut an, denke ich, während die anderen schon raus aufs Meer schwimmen. Ich versuche mich schnell zu berappeln, habe aber schon die Vermutung, dass Schnorcheln nichts für mich ist. Ich setze die Taucherbrille wieder auf, wage einen ersten Blick unter die Wasseroberfläche und kann plötzlich nur noch eines denken: WOW! Auch wenn hier vorne in unmittelbarer Ufernähe wahrlich nichts zu sehen ist, bis auf ein paar Felsen und Wasserpflanzen, bin ich schon jetzt fasziniert. Sofort schwimme ich den anderen hinterher. Der Wellengang ist nicht zu verachten. Immer mal wieder bekomme ich Wasser in den Schnorchel und verschlucke mich. Gar nicht so einfach schwimmend zu husten und wieder zu einer ruhigen Atmung zu gelangen. Die Guides haben uns aber immer im Blick und ich mache die zuvor gelernte Geste: Ich brauche Hilfe. Mayrond ist schnell bei mir und ich kann Brille und Schnorchel an seinem Rücken hängend wieder ordentlich anziehen. Dann kann ich endlich dort entlang schnorcheln, wo sich der Rest der Gruppe schon versammelt hat. Nur 5 Meter unter der Meeresoberfläche liegt hier seit über 25 Jahren das Wrack eines kleinen Schleppschiffes. Um dieses Tugboat herum tummeln sich zahlreiche Rifffische, an denen ich mich kaum satt sehen kann.
Auch als Anfänger lasse ich es mir nicht nehmen, selber Fotos und Videos zu machen und habe die ganze Zeit mein waterproof verpacktes Smartphone fest im Griff. Nach unserer circa 45-minütigen Schnorcheltour bin ich dann aber doch ganz froh, als mir Mayrond auf dem Rückweg das Handy abnimmt, sicher in einem Beutel verstaut und ich ordentlich zurück zum Strand schwimmen kann.
Wirklich faszinierend, wie viel Leben man hier entdecken kann, indem man nur einmal den Kopf unter Wasser taucht. Geschnorchelt habe ich auf jeden Fall nicht zum letzten Mal, es kann nur noch besser werden.
Aktiv auf Curaçao – Stand Up Paddling
Nachdem mir das Schnorcheln so sehr gefallen hat, bin ich ganz gespannt auf den nächsten Wassersport: Stand Up Paddling oder kurz SUP. Hinter einem etwas herunter gekommen anmutenden Parkplatz, befindet sich die Surfschule SUP.Curaçao. Nachdem wir uns noch einmal ordentlich mit Sonnencreme mit LSF 50 eingecremt haben, brechen wir gemeinsam mit unseren Guides Max und Stan zu einer circa zweistündigen SUP-Tour auf. Mit einem Speedboat düsen wir auf die andere Seite des Ufers des Spanisch Waters, wo unsere Boards aufgereiht entlang der Mangroven auf uns warten.
Einer nach dem anderen wird auf einem Board abgesetzt. Wir befestigen unsere Fußfesseln daran und schauen Stan zu, der uns die unterschiedlichen Lenk- und Bremsmanöver demonstriert. Dann geht es auch für uns los. Aufstehen! Langsam gehe ich auf die Knie und stelle mich dann vorsichtig auf das Brett. Das geht besser als gedacht und wir paddeln los. SUP ist wirklich einfacher als es aussieht und Stufe 1 aller, die gern das Surfen lernen wollen.
Entlang der Mangroven geht es circa 20 Minuten immer geradeaus, bis uns Guide Max anweist zu bremsen und uns auf eine scharfe Kurve vorzubereiten. Wir fahren in eine Art Sackgasse. Inmitten der Mangroven machen wir Rast. Max verteilt Wasserflaschen und Müsliriegel und wir können ein bisschen Kraft tanken und uns im Wasser erfrischen.
Nachdem wir alle aufgegessen haben, fahren wir in Kolonne wieder hinaus. Wir machen uns auf den Rückweg. Den ganzen Weg, den wir mit dem Speedboat zurück gelegt haben, paddeln wir nun selbst. Diesmal also nicht mehr windgeschützt dicht entlang der Mangroven, sondern quer über das Gewässer. Hier spürt man den Wind und auch das ein oder andere vorbeifahrende Boot macht das Vorankommen nicht leichter.
Als die Wellen stärker werden, entschließe ich mich, im Knien weiter zu paddeln. Das geht auch sehr gut, wirft bei mir aber – angesichts der prallen Sonne – die Frage auf, ob sich schon mal jemand die Fußsohlen verbrannt hat. Am Tag zuvor habe ich mir nämlich – wohl beim Schnorcheln – die Kniekehlen verbrannt. Die Kniekehlen! Ein Körperteil, welches man eigentlich nicht so auf dem Schirm hat, bis es mal rot ist und brennt.
Ich paddle ohne Unterbrechung und bin ganz erstaunt darüber, dass mir die Arme kaum weh tun. Auch der Muskelkater am nächsten Tag bleibt aus. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich immer mal wieder zwischen Stehen und Knien wechsle und somit die Anstrengungen auf den ganzen Körper verteile. Das macht das Stand up Paddlen sehr angenehm und abwechslungsreich. Nach etwa einer halben Stunde sind wir wieder an unserem Startpunkt angekommen. Ich nehme mir vor zu googlen, wo man in Berlin/Brandenburg Stand up Paddlen kann.
Aktiv auf Curaçao – Wandern und Klettern
Der National Christoffelpark Curaçao befindet sich im Westen der Insel und beherbergt den mit nur 375 Metern größten Berg der Insel. Bereits um 7 Uhr morgens, aber bei schon 28 Grad Lufttemperatur, begrüßen wir unseren Guide Briand, der mit uns gemeinsam den Christoffelberg bezwingen und uns dabei zusätzlich Flora und Fauna erklären wird. So zumindest der Plan.
Den Berg und auch den gesamten Park kann man für umgerechnet ungefähr 11 EUR auch auf eigene Faust erkunden. Mit dem Auto gelangt man vom Tickethäuschen zu einem Parkplatz am Fuße des Christoffelberges. Hier beginnt der Aufstieg über Stock und Stein. Wichtig: Denkt an Wasser und Mückenschutz.
Der Aufstieg ist wirklich nicht Ohne, das merke ich sehr schnell. Während ich die Felsen hinauf schnaufe, frage ich mich immer wieder, wie ich diesen Weg wieder hinunter kommen soll. Doch unser Guide beruhigt mich und sagt immer wieder, dass ich mir darum jetzt noch keine Gedanken machen soll. Recht schnell meldet sich meine nicht vorhandene Kondition, doch ich versuche durchzuhalten. Zwanzig Minuten, eine halbe Stunde…Briand macht mir Mut, doch langsam wird mir immer schwummriger. Mein neuestes Lieblings-Sonnenschutzaccessoire, das Basecap, stellt sich als Fehler heraus. Zwar schützt es gegen die pralle Sonne, führt aber auch dazu, dass mir die Wärme im wahrsten Sinne zu Kopf steigt. Langsam verstehe ich, warum es verboten ist, den Berg nach 11 Uhr zu besteigen. Die Sonne in Kombination mit der Anstrengung ist einfach zu gefährlich. Trotz der wirklich motivierenden Worte unseres Guides, bin ich sehr froh, als sich in der Halbzeit-Pause eine Mitstreiterin wegen ihres kaputten Knies für den Rückweg entscheidet. Ich überlege nicht lange und gehe mit. Allein diese Entscheidung bewirkt, dass es mir schlagartig besser geht. Wir lassen die Anderen weiterziehen und genießen noch kurz die Aussicht, die auch schon auf halber Höhe wunderschön ist.
Wir machen uns auf den Rückweg, der glücklicherweise gar nicht so schlimm ist, wie gedacht. Immer mehr Wanderer kommen uns entgegen, sogar Kindergruppen, was mich natürlich ein wenig stutzig macht. Wenn die das schaffen….aber nein, ich bereue meine Entscheidung nicht. Auch nicht, als wir zwei Stunden später wieder auf die Anderen treffen, die uns freudestrahlend vom Erklimmen des Gipfels und der tollen Aussicht berichten. Ihrer Erzählungen nach muss man das letzte Stück bis zum Gipfel richtig kraxeln und klettern. Aber auch das sah wohl schwieriger aus, als es dann war.
Aktiv auf Curaçao – Pilates
Abschluss unserer Aktivreise ist ein Besuch im Santa Barbara Beach & Golf Resort im Osten der Insel. Hier dürfen wir an einem Pilates-Workout teilnehmen, welches jedoch nicht nur den Hotelgästen vorbehalten ist. Auch viele Einheimische gönnen sich diesen entspannenden 10-Uhr-Termin mit anschließender Klatsch und Tratsch-Runde im klimatisierten Café auf dem Gelände.
Der Pilateskurs, den ich irgendwann mal zu Hause im Fitness Center besucht hatte, gefiel mir nicht so gut. Das Workout hier jedoch, mit dem Meer als Kulisse, ist etwas ganz anderes.
In der nächsten Stunde tun wir was für unsere gesunde Körperhaltung und atmen die frische Meeresluft. Ab und zu brettern Jet-Skis vorbei und kleine Eidechsen flitzen über den Marmorboden. Wir lassen uns davon nicht stören und genießen die fließenden Bewegungen. Den Rest des Tages entspannen wir im Resort und ziehen ein paar Bahnen durch den Pool.
Am nächsten Tag, unserem Abflugtag, gönnen wir uns alle noch eine Massage. Natürlich – wo auch sonst – am Strand. In einem kleinen Pavillon direkt am Wasser, werden die Anstrengungen der letzten Tage aus uns raus geknetet. Ich weiß nicht, ob die Masseurin einfach nur ihr Handwerk verdammt gut versteht oder ob auch der Ort seinen Teil dazu beiträgt, aber das war die beste Massage ever.
Ich habe auf Curaçao viele neue Aktivitäten kennengelernt und bin sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe sie auszuprobieren. An einige hätte ich mich wohl nicht herangetraut, doch jetzt kann ich kaum meine nächste Reise in den Süden abwarten. Schnorcheln und SUP werde ich in jedem Fall noch einmal machen und ich freue mich schon darauf, darin immer besser zu werden.
Von Yoga und Pilates bin ich in der Heimat eigentlich kein so großer Freund. Viel zu sehr stören mich dabei die stickigen Räume, in denen die doch eigentlich so entspannenden Workouts stattfinden. Doch unter freiem Himmel und in unmittelbarer Nähe zum Meer, erschließt sich mir endlich die entspannende Wirkung und ich fasse den Entschluss: Ich mache nur noch Yoga und Pilates an Orten, an denen die beruhigenden Klänge, wie das Rauschen der Wellen oder der Gesang von Vögeln echt sind und nicht von der CD kommen.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit dem Curaçao Tourist Board
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