Christine, was sehen wir auf deinem Foto des Tages?
Ich bin der festen Überzeugung, dass alles was passiert einen Sinn hat. Bei manchen Sachen verstehe ich den Sinn aber wirklich nicht und würde mich am liebsten sofort aus der Gondel stürzen. Warum ist mir erst auf dem Weg in die Seilbahn aufgefallen, dass alle meine Kamera-Akkus leer sind oder nur noch 1% haben? Ich schmolle dann erst einmal 10 Minuten vor mich hin, lass mich 10 Mal von Paul drücken und 8 Stunden später verstehe ich dann auch den Sinn. Ich wollte über meinen Geburtstag eine Auszeit. Nicht nur von Berlin, sondern auch von meinem Kopf und dem ständigen wachen Blick, was ich als nächstes schreiben und fotografieren kann. 1% Kamera hat genau für 10 Fotos gereicht. Den Rest des Tages bin ich einfach gelaufen und habe die Augenblicke für mich behalten. Für uns, denn ich gebe zu, manchmal habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen Paul gegenüber, da sitzen wir auf der schönsten Bank mit der schönsten Aussicht und eigentlich sollte der Augenblick nur uns gehören, doch ich, ich brauche ein Foto, weil ich den Moment mit anderen, euch, teilen will. Deswegen war es vielleicht doch ein Segen, dass der Akku nur noch 1% hatte.
Was hast du heute gelernt?
Man sollte immer VOR der Wanderung checken, ob alle Akkus voll sind. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. ;)
Welche drei Sachen haben dich heute glücklich gemacht?
Einfach ziellos durch die Berge zu stapfen, an Kuhherden vorbei und mit einer grandiosen Aussicht über Davos. Davos ist spitze, denn obwohl, glaube ich, gerade überall in Europa Schulferien sind, ist hier alles ruhig und total entspannt.
Frühstück! Ich zelte gerne, ich miete gerne Ferienwohnungen, aber ein Hotel ist und bleibt das rundum sorglos Paket mit dem besten Frühstück, das man sich vorstellen kann. Zu Hause gibt es bei mir meistens… ähm… eine Banane? Und hier, im Intercontinantel in Davos, plötzlich alles. Am meisten freue ich mich immer über Erdnussbutter und Hüttenkäse, zwei Sachen, die ich mir sonst nie kaufe, aber immer im Hotel bekomme. Göttlich. Möchte gerne alle Frühstücksbuffets des IHG Rewards Clubs testen. Würde sich das einrichten lassen?
Das Paul da ist. 24 Stunden. Natürlich geht er mir auch ab und zu ziemlich auf die Nerven, zum Beispiel wenn er mir einen steilen Geröllweg als Abenteuer verkaufen möchte und ich schon vorab weiß, dass ich gefühlte 20 Mal beinahe hinfallen werde. Aber obwohl wir jetzt eigentlich in Berlin zusammen wohnen, kommt es mir vor, als würden wir noch weniger Zeit miteinander verbringen, deswegen sind diese Tage traumhaft.
Die Frage an den Leser wird zu “30 Tage schreiben”: 12. Von welchem Ereignis oder welcher Lebensphase denkst du:”Ich bin froh, dass das vorbei ist”?
Meine Antwort: Diese Unsicherheit nach dem Studium. Man möchte unbedingt frei und selbstständig sein, steht vor einer riesengroßen Reise, hat aber keinen Plan wohin es gehen soll. Eigentlich kann man nur seiner Intuition trauen und sollte der Leidenschaft folgen. Natürlich ist es auch eine Phase, in der noch alles möglich ist, aber trotzdem, mir war es damals alles fast ein bisschen zu aufregend.
Und bei euch? Schreibt mir ein Kommentar, ich würde mich sehr, sehr freuen!
4 comments
Bei mir war das die Zeit zum Ende der Ausbildung. Was kommt? Wo geh ich hin? Welche Freunde bleiben, wenn ich gehe? Finde ich dort auch Anschluss? Fazit: Münster hat dann doch mehr zu bieten als Paderborn, doch zu Besuch fahre ich da zwischendurch ganz gern mal wieder hin.
Übrigens ist mir das, mit der Kamera am Grand canyon passiert: 3 Fotos – Akkunotstand – gut 15 Fotos gingen noch , dann nix mehr- geärgert – dann genossen :)
die 3 monate bei meinem letzten arbeitgeber.da hab ich mich schon nach einer woche gefragt,wie ich da wieder rauskomme,ohne beim arbeitsamt eine sperre fürs ALG zu bekommen.rückblickend sind 3 monate wirklich eine lachhaft kurze zeit,aber wenn dir jeden morgen eine kanonenkugel in die magengrube fällt,wenn du die firma betrittst und du dich um 8 schon fragst,wie du es bis 17 uhr aushalten solltst..dann können auch 3 monate extrem lang sein.
Mensch Christine, das nåchste Mal sagst du aber bescheid wenn du nach Davos kommst. Ich wohne direkt da unten am See)) Gruß im Moment aus Berlin.
Hallo Christine,
nachträglich noch ganz liebe Geburtstagsgrüße. Wie man sieht und liest hast du dich gut erholt. Nun zu deiner Frage:
Die Schulzeit, da bin ich sehr froh, dass die vorbei ist. Da ich nicht sonderlich selbstbewusst und integriert war, kannst du dir denken, wie manche Mitschüler das ausgenutzt haben. Im Moment planen einige ein 10jähriges Nachtreffen, zwar bin ich gespannt, was die anderen so machen, andererseits kommen auch Erinnerungen hoch, die lange vergraben habe. Auch eine Phase der extremen Unzufriedenheit im Job vor gut einem Jahr habe ich nur mit viel Durchhaltevermögen und der Kraft meines Umfelds hinter mir gelassen, wobei ich immernoch nicht fertig bin mit der beruflichen Um-/Neuorientierung. Endlich den Job finden, der mich erfüllt, dann wäre ich froh, auch diese Phase geschafft zu haben.
Viel Spaß noch in Davos, Silke