Sonntagmorgen.
9 Uhr.
Ich verlasse mein Apartment und mache mich auf den Weg nach Essen. Ich muss nur ein paar hundert Meter zur Station Zoo laufen. Ich habe genug Zeit eingeplant, um mir beim Bäcker einen Kaffee und ein belegtes Brötchen mitzunehmen.
Es ist Sonntagmorgen und es hat kein Bäcker auf!!! Wo sind wir?!?!
Willkommen in Düsseldorf.
Man wird in Berlin schon sehr verwöhnt, wo man immer alles überall bekommt und sonntags nicht nur zum Bäcker sondern auch zum Supermarkt kann.
Hier in Düsseldorf ist nichts.
Tote Hose. Man bekommt nur eine kalte Brise um die Nase, während man am Bahnsteig steht und wartet.
Die S6 fährt ein. Man kann ja in unserer heutigen Zeit für alles Empfehlungen geben. Damenbinden, Hausärzte und auch S-Bahnstrecken. Die S6 Richtung Düsseldorf soll besonders schön sein. Ein Schmankerl unten den Nahverkehrsstrecken.
Ich steige ein, nehme mir einen Fensterplatz und schaue hinaus.
Ich sehe Kleingärten, grüne Wälder durch die sich kleine Wege schlängeln. Wie im Märchen. Man sollte einmal für einen Tag ein Rotkäppchen dort entlanglaufen lassen. Die Reaktionen der Bahnfahrer wären bestimmt einmalig.
Neben dem grünen Wald sehe ich tote Baumstumpen die vom Efeu bewachsen sind. Wir kommen an einem Stausee vorbei, neben dem ein Campingplatz liegt.
Das Wasser tanzt im Sonnenschein. Glitzert wie Gold und Juwelen.
Das Gras strahlt im satten Grün neben den braunen Acker, dessen Erde voller Wasser gesaugt ist, aufgewühlt und wartend auf die neue Saat.
Wie schön. Wie ruhig. Wie idyllisch. Ich sehe an der Haltestellen der S-Bahn Familien mit Wanderrucksäcken und Fahrradgruppen die ihr Rad in die Abteile schieben.
Wenn man reist, fühlt man sich an einem Sonntag einsamer als wenn man zu Hause sitzt.
Die Sonne scheint so schön.
Doch ich habe immer noch kalte Hände.
2 comments
zum ende des textes gehst du immer mehr in die schizophrenie über…
gehts dir gut?
jo :)