Ich habe vorher nie an Mord gedacht. Aber wenn ich eine Waffe in der Hand hätte und mir einer dieser gestörten Menschen über den Weg laufen würde, wüsste ich nicht, was passieren würde. Es macht mich so wütend und gleichzeitig so traurig.
Ein Tiger im Hinterhof? Gehalten in einem Käfig? Für uns Deutsche und auch Europäer ein Ding der Unmöglichkeit und rechtswidrig. In Ohio legal. Normal. So ein kleines exotisches Tier im Garten macht doch was her, zeigt Status und Macht. Das wilde bändigen und sich unterlegen machen. Während meiner Woche in Florida hatte ich die Möglichkeit, eine Führung durch das Big Cat Rescue in Tampa zu bekommen. Das Big Cat Rescue, ein Auffangbecken für misshandelte und gerettete Großkatzen. Gerettet vor der Pelzindustrie, einem Leben als Zirkustier oder von denjenigen, die es ganz „cool“ finden sich einen Tiger im Garten zu halten und der Situation nicht gewachsen sind.
Jeff, Direktor des Big Cat Rescue, nahm mich mit auf eine Tour durch eine Käfiglandschaft, das neue zu Hause der Katzen. Sie dürfen sich glücklich schätzen, dass sie hier unter gekommen sind. Leider kann das Big Cat Rescue nicht alle Tiere in Not aufnehmen. Es mangelt an Geld und Platz. Die es bis hier her geschafft haben, sind dem Tod entkommen. Trotzdem ist es traurig sie hier zu sehen und zu wissen, dass die Katzen nie wieder ihre Freiheit erlangen werden. Sie haben nie das Leben da draussen in ihrer Heimat, der Natur gelernt. Sie sind daran gewöhnt, dass Mittags um 4 ein Stück Fleisch in den Käfig wandert und haben das Jagen verlernt. In der freien Wildbahn würden sie verhungern.
Tiger sind meistens Einzelgängern. Nur wenn man sie zusammen gerettet hat, dann bleiben sie auch zusammen, wie die drei goldenen und der eine weiße Tiger. Man hat sie von einer verrückten, geldgeilen Frau gerettet, welche die Tiere benutzt hat um noch mehr Geld zu machen. Als erstes hat sie ihnen die Krallen rausgerissen, dann die Schneidezähne gezogen, um sie „harmlos“ zu machen. Anschließend in den Käfige gesteckt. Für 3000 Dollar konnten sich nun Touristen für eine Woche in ihr zu Hause einmieten und „mit den Tigern leben“. Am Ende der Woche gab es für den Touristen ein Foto mit dem Raubtieren und ein Zertifikat als „Tigerdompteur“. Ich wünschte mir, dass manche Geschichte die ich dort höre nur Märchen sind. Aber leider ist alles wahr.
Es besteht das Interesse der Menschheit daran, dem Tiger nahe zu sein und dafür Unmengen an Geld auszugeben, was profitgeile Unmenschen ausnützen, auf Kosten der Tiere. Der GW EXOTIC Animal Park in Oklahoma ist der größte Tierexporteur. Hier gibt es auf 16 Hektar 40 000 Tiersorten. Alles vom Bären, bis hin zum Elefanten. Mit süßen Babytieren werden Besucher in den Park gelockt. Für 200 Euro kann man ein Foto mit einem Babylöwen haben. Für 50 Euro 5 Minuten mit einem Affen kuscheln. Und wenn sie groß sind, werden die Tiere an Zoos verkauft oder an die Pelzindustrie.
Es ist unfassbar unter welchen Bedingungen und „Gesetzen“ man in Amerika exotische Tiere halten kann. Erst wenn es eine Gefahr für die Bevölkerung wird, greift man ein, wie im Fall in Zanisville in Ohio. Hier hat ein privater Zoobesitzer seine wilden, privat gehaltenen Tiere aus den Käfigen, raus gelassen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Mehr als 50 Zootiere, darunter bengalische Tiger, Grizzlybären und Orang-Utans liefen plötzlich in der Kleinstadt rum. 48 davon wurden erschossen. Der Besitzer und Selbstmörder kam erst 2010 nach einjähriger Haftstrafe unter anderem wegen Tierquälerei, aus dem Gefängnis und konnte sich trotz dieser Vergangenheit all diese exotischen Tiere kaufen und halten. Wie ist das möglich? Zwei der überlebenden Tiger haben ihren Weg in das Big Cat Rescue geschafft.
Ich hatte nach der Führung unglaubliche Kopfschmerzen, weil ich mich so aufgeregt habe über den Teil der Menschheit, der nicht begreift was er tut. Der nicht begreift was er antut. Tieren, die sich einfach nicht wehren können. Wenn man Tiere für seine finanzielle Profilierung missbraucht, dann regt mich das so auf! Das macht mich so wütend! Ich möchte nicht viel, aber heute bitte ich alle, die das lesen BITTE, BITTE geht nie wieder in einen Zirkus. BITTE kauft euch nie wieder einen Pelz. BITTE boykottiert Zoos. BITTE fangt an nachzudenken, dann wisst ihr selber was falsch und richtig ist. Das ist nur ein kleiner Anfang. Und das ist auch nur eine kleine Geschichte von Tierquälerei. Davon gibt es leider noch Tausende da draussen in der Welt….
Im Gesetzt steht, dass ein Tiger 60 Tage lang in diesem Käfig gehalten werden darf, ohne ihn verlassen zu müssen! 60 Tage. Dabei spielt es keine Rolle, wie lang er nach den 60 Tagen den Käfig verlässt. Einmal raus und rein, 20 Sekunden, würden schon reichen um nicht gegen das Gesetzt zu verstoßen. Aber mal ehrlich. Wer überprüft schon, ob der Tiger überhaupt nach 60 Tagen rausgekommen ist? Flavio ist einer der Tiger, der aus so einem Zustand gerettet worden ist.
Katzen riechen über die Zunge
7 Kommentare
Ich glaube nicht, dass Beutegreifer (vulgo: Raubtiere) ihren Jadgtrieb und auch ihr Jagdgeschick in gefangenschaft verlernen. Geschick muss zwar geübt werden, aber das Verhalten ist angeboren. So wie bei Hauskatzen und Hunden auch.
Aber durch die immer kleineren Lebensräume für Großkatzen hätten diese es in der Tat schwer, mit Kaltstartt zu überleben. Gerade Tiger und Löwen, die sich ihre Reviere erst erkämpfen müssen, hätten als “Hauskatzen” kaum realistische Chancen. Einem armen Tier, dem ein pervertierter Mensch die Kralen gezogen und Zähne gestutzt hat, wäre i jedem Fall zum Tode verdammt.
Solche Menschen sind echt gestört. Aber leider verhallen die Appelle – bei den dekadenten Schneidern und ihren debilen Models wird Pelz ja sogar wieder en vogue.
Danke für den netten Kommentar! Hast Recht ;)
Bei Pelzen und Zirkus geb ich Dir sofort und ohne Diskussion recht.
Beim Thema Zoos bin ich selber hin und her gerissen. Einerseits leben auch dort die Tiere unter eigentlich unwürdigen Bedingungen (Ich muss da immer an den Panther in der Stuttgarter Wilhelma denken, der, so lang ich denken kann, immer den gleichen Weg in seinem kleinen Gehege abschreitet. Und dann auch immer automatisch an das so fruchtbar traurige Rilke-Gedicht).
Aber dient ein Zoo nicht auch dem Verstehen und Lernen. Und ich glaube, dass man gerade Kinder sehr viel eindringlicher an das Thema Tierschutz heranführen kann, wenn Sie die Tiere “echt” sehen, also nicht nur im Internet, im Fernsehen oder in Büchern. Die Lebensenergie und die “Wucht” eines Elefanten kann man nicht am Bildschirm oder auf dem Papier erfassen und verstehen.
Wir leben leider in einer Welt, in denen wir vielen Tieren einen geschützten Lebensraum in freier Wildbahn (Reservate etc.) anbieten müssen, weil sie sonst nicht sicher sind. Um dies zu unterstützen und zu fördern, sind Zoos wie Hellabrunn oder die Wilhelma ein wichtiges Mittel, oder nicht?!
Reservate zum Schutz und für misshandelte Tiere finde ich in Ordnung! Und da gibt es so viele, dass man gar keine Zoos braucht. Ich war das erste Mal mit 24 in einem Zoo und habe trotzdem ein gutes Verständnis für den Tierschutz. Ich glaube Dokus tuen es auch.
Hm. Ja, guter Punkt. Wie gesagt, ich hadere selbst ein bisschen an der Stelle. Natürlich darf man auch (oder gerade) in den Naturwissenschaften nicht immer sagen, dass der Zweck die Mittel heiligt. In dem Zusammenhang überlege ich jetzt gerade, ob wir uns Einrichtungen wie Zoos mit dem Argument “Naturwissenschaft” schön reden und uns so selbst täuschen. Und es dann doch nur Entertainment ist.
Ich habe das ehrlich gesagt noch nie mit Naturwissenschaft in Bezug gebracht. Wenn sie die Tiere sehen wollen, sollen sie raus in die Natur ;)
:) Ja, irgendwie nahe liegend!