Wie es dazu kam, dass ich euch heute meine Bolivien Reisetipps präsentieren kann? Als ich ein kleines Mädchen war, erwischte ich mich oft dabei, wie ich von Orten träumte, die ich noch nie besucht hatte. Damals kannte ich das Wort nicht, welches meinen Sehnsuchtszustand definierte. Jahre später hörte ich dann das Wort “Fernweh“ und meine „Krankheit“ bekam schließlich einen Namen.
Ich erinnere mich, wie ich mit meiner Mama im Reisebüro saß, wie sie den obligatorischen Sommerbesuch nach Griechenland buchte und ich gedankenverloren die Reisekataloge bestaunte. Ich nahm dann im Anschluss so viele mit, wie ich tragen konnte, um dann zu Hause geistesabwesend weiter zu stöbern. In einem dieser Kataloge entdeckte ich eines Tages das „geheimnisvolle“ Land Bolivien. Ich war wahrscheinlich zehn Jahre alt und hatte bis dato noch nie den Kontinent verlassen. Das ferne Südamerika kam mir so mystisch vor, dass ich irgendwie gar nicht begreifen konnte, dass solche Länder tatsächlich existierten. Die farbenreichen Bilder wirkten auf mein kindliches Auge so exotisch, dass sie mich eher an Disney-Welten als an die Realität erinnerten. Bolivien – Ein Land, das unmöglich real sein konnte. Und so wurde ich älter und die Idee von diesem Bolivien wurde größer und detaillierter.
Es hat schon viele Vorteile, wenn man endlich erwachsen wird und selbständig Entscheidungen treffen kann. Auch wenn ich heimlicher Befürworter des ewigen Kindseins bin; für mich bedeutete die Volljährigkeit endlich alle Orte besuchen zu können, die sich in meinem unbewussten Fernwehzustand manifestiert hatten. Es bedeutete, dass ich endlich alleine entscheiden konnte, wo es hingeht.
Bolivien Reisetipps – Salar de Uyuni
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Natur uns immer wieder zum Staunen bringen kann. Man kann noch so viel gesehen haben, noch so viel gereist sein und doch werde ich niemals denken: „Ui, noch so ein öder Sonnenaufgang“. Die Natur beschert uns immer wieder „erste Male“, Momente die uns umhauen. Bolivien hat mehrere dieser Momente in petto.
Der größte Salzsee der Welt, Salar de Uyuni, befindet sich in Bolivien. Er dehnt sich über den ganzen Südwesten des Andenstaates aus bis hin zur chilenischen Grenze auf einer Höhe von 3600 Metern. Wenn der weiße Salzgrund bis zu vier Zentimetern mit Wasser bedeckt ist, spiegelt sich der Himmel darin wieder. Das Ganze ähnelt einem surrealen Naturspektakel und plötzlich bin ich wieder die zehnjährige, die sich schlagartig inmitten einem ihrer Reisekataloge wiederfindet.
(Foto: Mikel Pierre)
Bolivien Reisetipps – Der Eisenbahnfriedhof
Besonders beeindruckend ist der Beginn der Tour zum Eisenbahnfriedhof in Richtung Salzsee, der in dem wüstenähnlichen Gebiet Uyuni beginnt und einem kleinen, geisterhaften Abenteuer ähnelt. Der Eisenbanhfriedhof war wohl das imposanteste auf den Weg dahin. Die verrosteten Eisenbahnskelette schaffen eine melancholische Atmosphäre, fast schon ein wenig gruselig. Irgendwie erinnert das Szenario an eine Filmkulisse; und wieder überkommt einen das Gefühl, als ob Realität und Traum verschmelzen.
Bolivien Reisetipps – La Paz, oder eine Millionen Glühwürmchen
La Paz ist der Regierungssitz Boliviens und mit einer Höhe von über 3.200 Metern der höchste Regierungssitz der Welt. La Paz gehört wohl zu den faszinierendsten und schönsten Städten in Südamerika. Alles ist irgendwie unwirklich, angefangen bei dem wundervollen Markt (ein Besuch bei Nacht lohnt sich besonders) mit tausend Köstlichkeiten, dem Herumstreunen und Entdecken der Umgebung und der atemberaubenden Aussicht bei Nacht. Steht man auf der einen Seite der Berge und schaut auf die gegenüberliegende Seite, gewinnt man mit etwas Fantasie den Eindruck, als ob eine Millionen Glühwürmchen den nächtlichen Himmel bedecken.
Bolivien Reisetipps – Samaipata
Das verschlafene, kleine Dorf Samaipata galt lange Zeit als Geheimtipp unter der Bolivien Reisetipps. Mittlerweile ist es eines der attraktivsten Dörfer in Bolivien. Hier treffen Natur, Kunsthandwerk und ein angenehmes Nachtleben aufeinander. Samaipata hat eine sehr angenehme, harmonische und idyllische Ausstrahlung. Ob Wanderungen, Museeumsbesuche oder gutes Essen in der Innenstadt – hier kommt jedes Genießerherz auf seine Kosten.
Bolivien Reisetipps – Potosi
Schon mal vorab. Wer sich in kleinen Räumen unwohl fühlt und leichte Züge der Klaustrophobie aufweist sollte die Mienen von Potosi meiden. Hier werden Besuchern Touren durch verschiedene Stollen angeboten. Da kann einem schon mal ganz anders werden, auch wenn diese geplanten Touren als relativ sicher gelten. Die richtige Vorbereitung ist wichtig, damit auch wirklich nichts Unerwartetes passiert. Beim ersten Stopp werden eine spezielle Hose und Jacke, Gummistiefel, ein Helm und eine Taschenlampe eingekauft. Auf dem Markt für Mienenarbeiter kann man legal Dynamit kaufen. Viele der Touristen kaufen etwas und bringen es den Mienenarbeitern mit. Dann gibt es ein paar Fakten zu den Mienen und man bekommt einen kurzen, aber recht erschreckenden Einblick in die Welt der Mienenarbeiter und die zum Teil unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die in den Höhlengemäuern herrschen. Danach beginnt die Tour. Spätestens als es heißt, wir sollen durch einen engen Schacht kriechen, bin ich raus, so wie 80% der restlichen Gruppe. Den Besuch in Potosi kann man als wahrhaftiges, wenn auch sehr beklemmendes Abenteuer betrachten. Das Gefühl der Klaustrophobie ist ständiger Begleiter, was allerdings viel mehr zum Nachdenken anregt, ist die Arbeit der Mienenarbeiter, die ohne Frage einen gefährlichen Knochenjob hinlegen. Was Besucher als Abenteuer betrachten ist für die Arbeiter dort das echte, ungeschminkte Leben.
Bolivien Reisetipps – Santa Cruz
Das wirtschaftliche Zentrum Boliviens ist die Metropole Santa Cruz. Schnell erkennt man, dass sich diese Stadt von dem Rest des Landes ein wenig unterscheidet. Die Stadt wirkt organisierter, die Häuser sind im besseren Zustand und generell sieht man viel mehr Autos und eine Art Wohlstand. Von hier aus kann man mehrtägige Touren in zwei der bekanntesten bolivianischen Nationalparks unternehmen: Amboró und Noel Kempff. Zwei Tage in Santa Cruz reichen nicht aus, um sich ein allumfassendes Bild von der größten bolivianischen Stadt zu machen, allerdings steht die Erkundung dieser Stadt ganz oben auf der To-do-Liste beim nächsten Besuch!
Bolivien Reisetipps – Puerto Quijarro
Die Schönheit mancher Städte ist offensichtlich. Die Informationsquellen heutzutage sind unzählig und wenn wir bestimmte Orte in die Suchmaschinen eintippen, schauen wir uns nur die offensichtlichen Orte an, die bekanntesten Orte. Oft sind es aber die Geheimtipps die, die uns verblüffen. Wir gelangen zufällig dahin, weil wir auf unseren Reiseabenteuern Menschen begegnen. Wir tauschen uns aus und erkunden Orte, die wir bei unserer Recherche vielleicht übersehen haben. So war das auch mit Puerto Quijarro. Puerto Quijarro ist eine Kleinstadt im Tiefland Boliviens und die meisten Reisenden kennen diesen Ort, weil sie auf der Durchreise nach Brasilien sind. Hier regnet es viel, der Ort versteckt sich zwischen Schlamm und Staub und trotzdem verbirgt sich eine Art nostalgischer Schönheit in dieser Ödnis. Vor allem die Menschen hier sind sehr liebenswert und die Einfachheit der Stadt berührt auf eine ganz ungewöhnliche Weise. Es gibt keine bekannten Sehenswürdigkeiten, aber die rostigen Eisenbahnschienen und die Stille sind der perfekte Ort zum meditieren und zu sich selber finden!
Ich sitze in einem Berliner Café, während ich mein Bolivien-Abenteuer noch Mal Revue passieren lasse. Ich denke an das kleine Mädchen, das durch die Reisekataloge blätterte und von fernen Ländern träumte. Damals hätte sich das kleine Mädchen nicht vorstellen können, dass die Realität genauso spannend sein kann wie die Welten in ihrer Fantasie. Nachdenklich starre ich aus dem Fenster und überlege wohin es als nächstes geht. Schließlich hat das kleine Mädchen nicht nur von einem Ort geträumt. Das ferne, magische Bolivien war nur der Anfang!
MEHR FOTOS:
Wasserfälle in Samaipata
Bolivien – Samaipata
Bolivien – Auf den Weg nach Santa Cruz
La Paz
UNSERE GASTAUTORIN:
Kaliopi Stefanidou – Meine Kindheit verbrachte ich im sonnigen Griechenland zwischen grüner Natur und dem mediterranen Meer. Mit zwölf zogen meine Familie und ich nach Deutschland, in eine Kleinstadt im Sauerland. Ich lebte stets zwischen den Welten und während meiner Jugendjahre versuchte ich herauszufinden, wo sich mein Herz Zuhause fühlt. Mit Anfang zwanzig zog ich nach Berlin um zu studieren. Berlin wurde meine Heimat, ein Gefühl, was ich lange Zeit vermisst hatte. Ich reiste viel und kehrte immer wieder zurück. Berlin wurde meine Homebase von wo ich alle meine Reisen koordinierte. Allerdings machte mich die Arbeit in diversen Agenturen nicht besonders glücklich, also machte ich mich selbständig und bis heute bin ich der festen Überzeugung, dass diese Entscheidung genau richtig war. Ich habe eine ausgeprägte Leidenschaft für das geschriebene Wort, ich liebe Fotografie und die Magie der Bilder und zusammen mit meiner Liebe zum Reisen ergibt das eine wundervolle Fusion!
Ich lebe immer noch zwischen den Welten, reise viel und fühle mich überall Zuhause. Zuhause kann überall sein, denn jeder Ort, jedes Erlebnis erzählt eine Geschichte! „Jede gute Geschichte ist es wert, ausgeschmückt zu werden.“ -Gandalf
3 Kommentare
Wow, beim Lesen dieses Artikels will ich gleich aus meinem Büro in Buenos Aires stürmen, meine Koffer packen und abreisen. Sehr packender Artikel! Leider habe ich während meiner Rundreise im April nicht so viel Zeit, weswegen ich mich auf die Orte „Copacabana“ und „La Paz“ konzentrieren muss/darf. Aber, wie ich lese, bietet La Paz ja auch sehr viel! Ich freue mich schon jetzt. :-)
Wusstest du, dass La Paz auch über den höchsten Zivilflughafen der Welt verfügt? Anscheinend seien Sanitäter ständig im Einzaz, weil einige, von tieferen Orten (z.B Lima) einfliegende Passagiere, aufgrund des grossen Höhenunterschiedes zusammenklappen. Na hoffentlich passiert mir das nicht ;-)
Lg Mirjam
Toll zusammen gefasst. Speziell die Einleitung weiß zu gefallen, erging mir damals exakt genauso.
Die Liste hätte ich eventuell noch um Copacabana/Titicaca/Isla del Sol erweitert. Zudem sollte Sucre nicht fehlen. Die alte Kolonialstadt ist für Touristen meiner Meinung nach interessanter, als das doch eher industriell gehaltene Santa Cruz.
Für den, der das erste Mal nach Bolivien kommt aber dennoch eine sehr hilfreiche Abhack-Liste! :)