Budapest, Hauptstadt Ungarns, wahnsinnig schöne Donaumetropole … Auf Fotos hat mich Budapest mit seinen Prachtbauten wie dem Parlament und der Kettenbrücke ja schon länger begeistert. Doch seit so vielen Jahren schon lebe ich in Wien und kenne zwar ein wenig von Ungarn, aber habe es doch nie in unsere Nachbars-Hauptstadt geschafft, nur zweieinhalb Stunden gemütliche Zugfahrt von Wien entfernt. An einem Wochenende habe ich dies nun endlich nachgeholt. Und eines kann ich euch jetzt schon verraten: Budapest ist unglaublich schön und vielseitig und eignet sich wirklich perfekt für einen Kurztrip!
Ich war mit meinem damals 20 Monate alten Sohn Valentin und einer lieben Freundin in der schönen Stadt an der Donau. Das stand auf unserem Programm:
Budapest mit Kindern: der Stadtteil Pest und das Parlament
Budapest besteht aus dem hügeligen, höher gelegenen Buda und dem sehr flachen Pest, dazwischen fließt die Donau. Über viele Brücken sind die beiden Stadtteile miteinander verbunden, von denen die bekannteste die Kettenbrücke ist.
Wir kommen auf der Pest-Seite an. Nachdem wir die schöne alte Bahnhofshalle bewundert haben, marschieren wir zu Fuß gleich mal bis zum Parlament, das nicht unbedingt ums Eck liegt (ca. 45 Minuten Fußweg). Man kann natürlich auch einfach die gut ausgebaute U-Bahn nehmen. Wir sind bis auf eine Fahrt alles zu Fuß gegangen und das ging wirklich gut. Der erste Weg war mit 45 Minuten auch der längste.
Valentin schläft nach der Zugfahrt gleich mal im Buggy ein. Beim Parlament angelangt wacht er auf und will hinaus, was dort auch ganz gut geht, und zwar auf der Rückseite des Gebäudes. Dort befindet sich ein großer Platz mit Wiese. Das Parlamentsgebäude war für mich ein absolutes Must-See. Besonders gut hat es uns auch beleuchtet bei Nacht gefallen.
Hier mein Tipp: Wenn ihr eine Schiffsrundfahrt durchs nächtlich beleuchtete Budapest machen wollt, die sehr schön sein soll, weil die Brücken und Prachtbauten an der Donau (allen voran das Parlament) dann wirklich toll beleuchtet sind, dann bitte rechtzeitig reservieren. Wir haben am Tag selbst keine Tickets mehr bekommen und konnten das daher nicht machen.
Anschließend wird es Zeit, etwas zu essen. Als Vegetarierin kann ich euch die Hummus Bar mehr als empfehlen, wenn es nicht etwas typisch Ungarisches sein muss. Sehr leckeres orientalisches Essen zu mehr als fairen Preisen (Budapest ist natürlich auch einfach viel günstiger als Österreich, das merkt man!), nettes Personal, entspannte Atmosphäre. Wir waren an dem Wochenende gleich zweimal dort, in unterschiedlichen der insgesamt 14 Filialen. Hochstühle sind nicht in allen Filialen vorhanden.
Budapest mit Kindern: Über die Kettenbrücke auf die Buda-Seite
Danach beziehen wir unsere Airbnb Unterkunft auf der Buda-Seite. Wir haben die schicke kleine Wohnung wegen der perfekten Lage ausgesucht, fünf Minuten sind es zu Fuß zur Fischerbastei.
Auf der hügeligen Buda-Seite findet ihr überall Treppen. Das kann mit Kleinkind toll sein, wenn es gerade Treppensteigen übt und ihr genügend Geduld dafür mitbringt, aber generell ist es doch eher hinderlich mit Kind (und Buggy). Wir haben daher den Buggy für diese Seite der Stadt dann lieber in der Unterkunft gelassen. Es ist immer noch besser, nur ein Kind Treppen hinaufzutragen als ein Kind plus Kinderwagen.
Budapest mit Kindern: Die Fischerbastei
Die Fischerbastei. Was hab ich mich auf diesen Ort gefreut, geflasht von all den schönen Instagram-Fotos, die ich mir im Vorhinein angesehen habe. Oben angekommen (viele, viele Stufen und ein Kleinkind, das da nicht so recht mitmacht später) muss ich feststellen: Der Ort ist wirklich total schön, aber er ist leider extrem vollgestopft mit Touristen, besonders an einem herrlich sonnigen Samstagnachmittag – wie wir ihn hatten. Auch Reisebus-Massenabfertigung herrscht hier leider. Und das hat mir all die schönen Motive, die ich bereits im Kopf hatte, dann gehörig ruiniert …
Genießen konnte ich den Ort trotzdem irgendwie. Wer die Fischerbastei für sich alleine haben möchte, der muss einfach ganz, ganz zeitig in der Früh kommen und wird sicherlich belohnt. Ein Highlight ist auf jeden Fall auch die Matthias-Kirche auf dem Platz. Ich bin nicht so ein Kirchenfan, aber diese Kirche fand ich wirklich extrem schön!
Geeignet für Kinder? Na ja, jein. Es kommt wohl sehr darauf an, wie gut besucht der Ort gerade ist. Ist viel los, muss man verdammt aufpassen, dass sie in dem Menschengewusel nicht verloren gehen. Andererseits ist das ganze Gebiet eine Fußgängerzone, was es wiederum gut geeignet macht. Und: Es gibt gleich nebenan einen Spielplatz, ein kurzes Austoben geht immer und so haben alle was davon. Auch der Brunnen direkt nebenan am Platz vorm Hilton Hotel könnte zumindest Kleinkindern gefallen. Valentin liebt momentan Brunnen über alles und so hangeln wir uns auf Städtetrips gerne von Brunnen zu Brunnen…
Budapest mit Kindern: die Seilbahn zum Burgpalast
Am Sonntag nach dem Frühstück sind wir noch einmal kurz auf der Fischerbastei, wenn schon denn schon, wir wohnen ja schließlich um’s Eck… Es ist deutlich weniger los, aber leider auch trübes Wetter. Dann gehen wir zu Fuß weiter zum Burgpalast – diesmal ganz ohne Treppen. Was mich zu meinem Tipp für die Buda-Seite führt, wenn ihr mit kleinen Kindern oder gar Buggy unterwegs seid und die Treppen umgehen wollt: macht es am besten genau umgekehrt wie wir! Beginnt wenn möglich mit dem Burgpalast und geht dann weiter zur Fischerbastei.
Warum? Ganz einfach: direkt von der Kettenbrücke aus geht eine Seilbahn hinauf zum Burgpalast. So spart ihr euch die unendlich vielen Stufen. Man hat einen schönen Blick während der kurzen Fahrt und für Kinder ist die Seilbahn natürlich ganz besonders spannend. Vom Burgpalast aus kann man dann wie gesagt wunderbar gemütlich zu Fuß zur Fischerbastei gehen. Von dort aus müsst ihr die Treppen dann nur noch hinunter gehen, nicht mehr hinauf.
Budapest mit Kindern: der Burgpalast garantiert einen herrlichen Blick
Der Burgpalast selbst bietet eine der schönsten Aussichten über die Stadt und war für uns deshalb ein absolutes Muss. Genau dieser Blick auf den Fluss mit der Kettenbrücke und im Hintergrund dem Parlament war es, der mich schon lange so neugierig auf Budapest gemacht hat. Als Riesenfan grandioser Ausblicke wurde ich hier wirklich nicht enttäuscht, von da oben hat man einen der besten Blicke über die Stadt. Kinder können sich dort auch ganz gut austoben und herumlaufen, denn auch hier ist Fußgängerzone. Leider hat es das Wetter an diesem Tag nicht allzu gut mit uns gemeint und blieb grau in grau. Beim nächsten Mal in Budapest möchte in unbedingt zum Sonnenuntergang hier oben stehen und auf die Lichter der Stadt hinabsehen.
Ein Tipp für einen Aussichtspunkt noch weiter oben – der Gellért-Berg. Dort hinauf haben wir es an diesem Wochenende nicht mehr geschafft, aber es soll ebenfalls total schön sein!
Budapest mit Kindern: Budapest Eye – ein Highlight für Kleinkinder
Wenn ihr mit kleinen oder auch größeren Kindern unterwegs seid, solltet ihr unbedingt eine Fahrt mit Budapests neuem, erst 2017 eröffneten Riesenrad machen, dem Budapest Eye. Es befindet sich auf der Pest-Seite auf dem Erzsébet Square.
Eine Fahrt kostet 8 Euro für Erwachsene bzw. 5 Euro für Kinder ab 2 Jahren und dauert ungefähr 15 Minuten. Man hat einen tollen Panoramablick über die Stadt und die St. Stephans-Basilika. Das Riesenrad war definitiv Valentins Highlight des Wochenendes.
Budapest mit Kindern: Városliget (City Park) und Vajdahunyad
Budapests großer Stadtpark Városliget ist eine große, vielfältige Grünfläche auf der Pest-Seite, etwas weiter außerhalb, aber dafür nicht allzu weit vom Bahnhof, und bietet sich daher z.B. kurz vor der Rückfahrt an, wenn ihr per Bahn unterwegs seid. Hier sind wir vom Erzsébet Square aus mit der Metro hingefahren, einmal sollte man in Budapest dann doch mit der U-Bahn fahren, dachten wir, und die etwas längere Strecke bot sich dafür gut an. Von den schönen alten Metro-Stationen waren wir auch ganz angetan. Die Budapester Metro ist die älteste in Europa und die zweitälteste der Welt.
In den Stadtpark gelangt man von der Metro-Station Hősök Tere aus über den weitläufigen Heldenplatz mit dem Milleniumsdenkmal. Im Park gibt es viele Wasserflächen, darin einen großen, für Kinder faszinierenden Brunnen und natürlich auch Spielplätze. Außerdem befindet sich die von Wasser umgebene Burg Vajdahunyad in diesem Park. Ein schönes Plätzchen, um eine kleine Auszeit von der Großstadt zu nehmen.
Mein Fazit zu Budapest mit Kindern
Wir hatten ein wirklich schönes Wochenende in Budapest und auch Valentin hat es gut gefallen. Die Stadt hat so viel zu bieten und wir haben noch längst nicht alles gesehen. Ein besonderer Tipp ist sicher noch das Széchenyi-Thermalbad, das wir aus Zeitgründen ausgelassen haben. Die barocke Kulisse, vor der hier gebadet wird, ist schon einmalig. Der Gellert-Berg, den ich bereits kurz erwähnt habe, möchte von uns noch erkundet werden … und auch die Bootstour bei Nacht haben wir ja leider ausgelassen.
Also ja, wir kommen gerne wieder! Auch kulinarisch dürfte Budapest vor allem in den letzten Jahren sehr interessant geworden sein – viele hippe, teils auch vegetarische und vegane Lokale haben wir auf der Pest-Seite im Vorbeigehen entdeckt. Genehmigt euch unbedingt auch einen traditionellen Baumkuchen von einem der Straßenstände – sehr lecker! Viel Spaß in Budapest!
Mehr Fotos von unserem Wochenende in Budapest mit Kindern:
Die vielen Details des Parlaments bilden ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk
Blick vom Parlament auf die Donau und die Buda-Seite der Stadt
Die Matthias-Kirche, gleich neben der Fischerbastei
Und noch einmal ein Blick auf die schöne Matthias-Kirche
Sonnenuntergang über Budapest mit der Fischerbastei im Vordergrund
Wir zwei auf der Fischerbastei
Und noch einmal eine Ansicht auf den schönen Platz bei der Fischerbastei und der Matthias-Kirche
Unweit des Parlaments kann man sehr schön an der Donau entlangflanieren
Oben am Burgpalast
Valentin hat die schöne Aussicht eher kalt gelassen …
Er macht lieber den Platz vor dem Burgpalast unsicher …
Der Eingang des Keleti-Bahnhofs, wo wir in Budapest angekommen sind
Diesen Blick hat man von der Fischerbastei
Und diesen Blick hat man vom Burgpalast
Ach ja, Boote schauen, das kann man von hier aus auch gut …
Die Gastautorin
Johanna ist Fotografin und kommt aus Wien, ist aber großteils im Südburgenland aufgewachsen. Fotografie war schon seit ihrer Kindheit ein Hobby. Ihre ersten Fotos mit eigener Kamera hat sie mit 7 Jahren auf Kreta gemacht. Anfang 20 begann die Faszination für ferne Länder, u.a. ausgelöst durch einen dreiwöchigen Thailand-Rundtrip. Trotz knappem Studentenbudget legte sie jeden Cent fürs Reisen beiseite und merkte: Wenn man konsequent spart, geht sich selbst mit wenig Geld (und ohne hungern zu müssen!) erstaunlich viel aus!
Bald darauf machte sie, eigentlich ausgelöst durch das Interesse an der Reisefotografie, eine Ausbildung zur Fotografin an der Graphischen in Wien – doch bald fand man sie zwischen Newcomer-Models, Make Up Artists und Jungdesignern wieder. Es hatte sie mitten in die Welt der Modefotografie verschlagen. Sie arbeitete eine zeitlang wie besessen tagein tagaus an ihrem Portfolio, fotografierte nur mehr Menschen und vergaß dabei komplett das Reisen. Bis sie eines Tages fast über Nacht wieder genug von der Fashion-Welt hatte. Einfach so.
Eine Babypause später heißt es back to the roots: Nun mit ihrem knapp zweijährigen Sohn hat sie das Reisefieber erneut gepackt. Ganz besonders spannend findet sie, durch ihn die Welt auch selbst wieder ein kleines Stück mit Kinderaugen betrachten zu können. Sie möchte dabei nicht anders reisen, als sie es schon vorher getan hat, bevor sie Mama wurde: sehr aktiv und neugierig, mit allen Sinnen in ein Land eintauchen.
Sie lebt mit Sohn, Freund und zwei griechischen Streunerkatzen in Wien und studiert mal mehr, mal weniger enthusiastisch Germanistik. Sie liebt die Weite sowohl des Meeres als auch der Wüste und der Berge. Und Sonnenuntergänge. Sonnenaufgänge ebenso, wenn da nicht dieses verdammt frühe Aufstehen wäre …
Auf ihrem Blog www.wearehappyhere.com schreibt sie über das individuelle Reisen als Familie – vom Tagesausflug bis zur Fernreise – und darüber, dass das Reisen mit Kindern gar nicht so anders ist als noch zu kinderlosen Zeiten. Nur etwas langsamer und chaotischer, dafür aber auch viel bunter.