Chicago zu lieben, ist wie eine Frau mit gebrochener Nase zu lieben. Es gibt sicherlich hübschere, aber bei keiner fühlt sich die Liebe so echt an. Mit diesen charmanten Worten beschreibt der Schriftsteller Nelson Algren seine Heimatstadt – und nach einigen Tagen in der Windy City verstehe auch ich endlich, was er damit meint.
Chicago ist anders als jede Stadt, die ich kenne. Sie liegt mitten in Amerikas Inland, fühlt sich aber an wie eine Küstenstadt, seltsam verlassene Straßen winden sich um riesige Art Deco Skyscraper, die wie aus einer Filmkulisse über dem Chicago River thronen. Mit knapp drei Millionen Einwohnern ist Chicago die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten und liegt direkt am riesigen Michigansee, im Bundesstaat Illinois. Hier ist es im Sommer heiß und schwül, im Winter gibt es Minusgrade und viel Schnee, was euch aber keineswegs von einem Besuch in der kalten Jahreszeit abhalten sollte! Ich habe mit Choose Chicago das winterliche Chicago für euch erkundet und meine 7 Chicago Sehenswürdigkeiten für euren Urlaub mitgebracht.
Chicago Sehenswürdigkeiten: Chicago von oben – Die besten Ausblickspunkte
In einer neuen Stadt verschaffe ich mir am liebsten zuallererst einmal einen Überblick. Egal ob Rathausturm, Stadtmauer, Hügel oder ähnliches … Hauptsache, so weit nach oben wie möglich. In Städten wie Chicago mit riesigen Skyscrapern geht das besonders gut und ist dabei noch ein richtiges Erlebnis. Umso besser, dass Chicago gleich mehrere Möglichkeiten anbietet, um die Stadt von oben zu sehen.
Im 94. Stock des John Hancock Gebäudes befindet sich das 360 Chicago, das – wie der Name schon sagt – einen unvergleichlichen 360-Grad-Rundblick über die Stadt bietet. In nur 40 Sekunden bringt der Aufzug mich nach oben, wo neben der grandiosen Aussicht auf den Michigansee, die umliegenden Skyscraper und die berühmte Michigan Avenue, beim „TILT“ auch eine adrenalingeladene Attraktion auf mich wartet. Dabei wird ein Fenster in der Glasfassade, auf das man sich lehnt, nach außen gekippt und erzeugt so das Gefühl, als würde man über der Stadt hängen. Hilfe!



Im höchsten Gebäude Chicagos, dem Willis Tower (ehem. Sears Tower), liegt mir die Stadt dann zu Füßen. Und das wortwörtlich. 412 Meter über dem sicheren Boden ragen im Skydeck Chicago Glasbalkone über den Rand des Gebäudes hinaus, die schwindelfreie Besucher für einen unvergesslichen Ausblick betreten können und die sich außerdem fantastisch für ein kleines Fotoshooting eignen. Die Schlangen an der Kasse sind manchmal sehr lang, am besten ihr kommt so früh wie möglich, da sich das Skydeck im Laufe des Tages immer mehr füllt.
Oder ihr besorgt euch einen CityPASS, mit dem ihr hier und bei vielen anderen Chicago Sehenswürdigkeiten die Fast Lane nutzen und so lange Wartezeiten vermeiden könnt. Das Gefühl, hoch über der Stadt zu stehen, ist dann wirklich unbeschreiblich! Wolkenkratzer so weit man blicken kann, rundherum in jeder Richtung – Chicago ist von oben, sowie auch von unten, immer ein Erlebnis!


Chicago Sehenswürdigkeiten: Chicago von unten – Bootsfahrt auf dem Chicago River
Beim Chicago Architecture Foundation Center River Cruise darf ich die Stadt auch noch aus einer ganz andere Perspektive kennenlernen. Tief zwischen den Schluchten der Wolkenkratzer schlängelt sich still und grün der Chicago River, auf dem ich mit Chicagos „First Lady“ an einem architektonischen Juwel nach dem anderen vorbei schippere. Modern, Postmodern, Art Deco, Gotisch: Sollten dir diese Begriffe nichts sagen, hier lernst du ihre Bedeutung bestimmt. Ehrenamtlichen Dozenten der Chicago Architecture Foundation begleiten die Tour mit interessanten Daten und Fakten zu Chicagos Architektur und spannenden Einblicken zur Geschichte der Stadt.
Dabei geht es gemütlich vorbei am Carbide and Carbon Building, mit seiner Fassade aus Blattgold, Bronze und poliertem schwarzen Granit, am Civic Opera Building, das aussieht wie der Thron eines Riesen, und an den floralen, spiralförmigen Türmen der Marina City. Ein Gebäude ist schöner als das andere. Die Tour dauert ungefähr 1,5 Stunden und ist nicht nur für Architekturbegeisterte eine tolle Möglichkeit, das Herz der Stadt besser kennenzulernen. Vergesst auf keinen Fall, euere Kamera mitzunehmen!
Chicago Sehenswürdigkeiten: Winterwonderland – Die Magnificent Mile Parade
Es funkelt in den Bäumen der Magnificent Mile. Mehr als zwei Millionen Lichter verwandeln die breite Einkaufspassage, die im Sommer zum Flanieren und Bummeln einlädt, im Winter in ein glitzerndes Winterwunderland. Michigan Avenue heißt die Straße eigentlich, auf der am Sonntag vorm amerikanischen Feiertag Thanksgiving das Magnificent Mile Lichterfestival den Start der funkelnden Weihnachtsbeleuchtung in den rund 200 Bäumen am Straßenrand einleitet.
Mein Hotel, das Cambria Chicago, liegt direkt an der Magnificent Mile. Ich darf aber heute als Teil der Parade auf dem Bus von Choose Chicago mitfahren. Mit einer Lichterkette um den Hals und einer Nikolaus-Mütze auf dem Kopf schwinge ich fleißig meine Deutschlandfahne. Vor und hinter uns bunte beleuchtete Wagen, die von Blaskapellen, Tänzern oder auch Heliumballons in Form von Rudolph, dem Rentier oder auch Frosty, dem Schneemann begleitet werden. Lokale Firmen, Schulen und Universitäten nutzen die Werbemöglichkeit und tragen ihren Teil zur Parade bei. Auch Micky Maus und Santa Claus sind alljährliche Stammgäste und werden von tausenden Besuchern am Straßenrand bestaunt und bejubelt. Lichter! Musik! Magie! Ein bisschen amerikanische Übertreibung! Aber Kinder wie Erwachsene freuen sich, wenn wir von unserem Bus aus winken und versetzen so auch mich ein wenig in weihnachtliche Stimmung. Gekrönt wird das ganze dann am Ende von einem beeindruckenden Feuerwerk über dem Chicago River und bleibt damit ein unvergessliches Erlebnis.
Chicago Sehenswürdigkeiten: Sightseeing mal anders – Segway-Tour mit Absolutely Chicago
Als wir von der Magnificent Mile zurück zum Hotel laufen, treffe ich AJ. Was für ein Zufall in einer riesigen Stadt wie Chicago! AJ hat am Tag zuvor die Segway-Tour geleitet, die uns auf der Suche nach berühmten Filmschauplätzen durch Chicagos Straßen führte. Er arbeitet für Absolutely Chicago Segway, wo er für Besucher der Stadt Touren zu verschieden Themen anbietet. Von Architektur, über Gespenstertouren bis hin zu Al Capone und seinen Gangsterkollegen, hier kommt jeder auf seinen Geschmack.
Unser Ausflug mit dem Segway führte uns zu Chicagos berühmtesten Drehorten, darunter „Batman: Dark Knight“ und „Ferris macht blau“ oder aber auch für die Serie „Al Bundy“. Ganz nebenbei sind wir so auch an Highlights wie dem renommierten Art Institute of Chicago, dem Planetarium und natürlich der – wie ich finde – über alle Maßen bezaubernden Chicago Bean vorbeigerollt und haben bei einem kurzen Stopp am Michigansee sogar den Blick auf die Skyline genossen.
Bei den eisigen Temperaturen des Chicagoer Winters ist eine Segway Tour gar nicht mal so angenehm, könnte man meinen, zum Glück aber gibt es bei Absolutely Segways kuschlig warme Overalls, die zwar nicht besonders sexy aussehen, dafür aber vor Frostbeulen schützen. Und weil ich mal wieder schlecht vorbereitet bin, bekomme ich hier sogar auch Handschuhe ausgeliehen. So dick eingepackt macht das Segway-Fahren dann riesigen Spaß und ist eine tolle Art und Weise, Chicagos Top-Attraktionen zu sehen!



Chicago Sehenswürdigkeiten: It’s Showtime! – Gospel Brunch im House of Blues
Gute Musik und leckeres Essen. Mehr braucht’s eigentlich nicht, damit ich mich wohlfühle. Wenn der Name der Veranstaltung dann auch noch den Zusatz „weltberühmt“ enthält, kann ja eigentlich gar nichts schiefgehen, oder?
Mit dieser Erwartungshaltung geht es für mich zum „World Famous Gospel Brunch“ im House of Blues nach Downtown Chicago. 1992 wurde die Kette „House of Blues“ vom Hard Rock Café Gründer Isaac Tigert und dem Schauspieler Dan Aykroyd als Ort für Live-Musik gegründet, mit dem Ziel die Welt an der Musik des amerikanischen Südens, dem Blues, dem Jazz und dem Gospel teilhaben zu lassen. Das House of Blues in Chicago ist bunt und ein bisschen verrückt, ebenso wie die Show, die mir präsentiert wird.
Die ausschließlich dunkelhäutigen Gospelsänger und -Sängerinnen beeindrucken mit energiegeladenen Performances moderner Gospel-Songs. Davor und währenddessen kann man sich immer wieder am All-you-can-eat-Buffet bedienen, das dem amerikanischen Süden huldigt. Probiert auf jeden Fall Chicken & Waffles, eine anfangs ungewöhnliche Kombination, die aber erstaunlich gut schmeckt. Der „Prediger“ heizt das vollgefutterte Publikum dann immer wieder an und animiert zum Mitmachen und Servietten-Schwingen. Wenn er nicht nach jedem Song seine CD bewerben würde, könnte ich richtig Spaß haben. Ein paar Pechvögel werden dann sogar für einen grenzpeinlichen Tanzwettbewerb auf die Bühne geholt. Der Gesang und die belebende Musik trösten dann aber über diese kleinen Makel hinweg und schließlich kann auch ich mich nur schwer auf meinem Stuhl halten.




Chicago Sehenswürdigkeiten: Dinnieren Chicago Style – Die besten Restaurants in Chicago
Es gibt ein Gericht, für das Chicago besonders bekannt ist: Deep Dish Pizza oder auch Chicago Style Pizza. Diese spezielle Pizza-Variante hat einen besonders hohen Rand und ist mit ordentlich Käse, saftiger Tomatensoße und manchmal auch Wurststückchen gefüllt. Wem das auf Dauer zu deftig ist, der findet hier einige meiner Chicago Sehenswürdigkeiten aka Restaurants in Chicago:
Restaurants in Chicago: 1. Sunda
Ahh, Sunda … Asia-Fans aufgepasst! Im Herzen von Chicagos Ausgehmeile werden bei Sunda Sushi und andere traditionelle Gerichte aus Japan, China, Vietnam und Thailand neu interpretiert und zu genauso köstlichen wie kunstvollen Leckereien zusammengestellt. Die Auswahl ist groß, am besten bestellt man gemeinsam mehrere Gerichte und teilt sich diese, um von allem ein bisschen kosten zu können.
Sashimi, Pho, Pad Thai, Wagyu – kreiert mit einem fantasievollen Twist und auch wirklich alles, was auf unseren bunten Tisch landet, schmeckt dann auch ausgezeichnet! Eine besonders witzige Idee ist ein Signature Sushi mit dem klangvollen Namen „Gambler“. Der Gast bekommt sechs Stückchen einer Sushi-Rolle, wobei eines davon jedoch Bhut Jolokia enthält, auch Ghost Pepper genannt – die schärfste Chili der Welt. So wird ein Besuch bei Sunda auf jeden Fall zum kulinarischen Erlebnis!
Restaurants in Chicago: 2. Bub City
Typisch amerikanisch geht es dagegen im Bub City auf der Clark Street zu. Bei live Country-Musik und dem ein oder anderen Glas Whisky servieren die Kellner in rustikaler Atmosphäre viel, das den Zusatz BBQ verdient, und Klassiker wie Mac & Cheese oder Chicken Wings. Zum Interieur nur soviel: an der Bar sind leere Bierdosen zu einer Amerika-Flagge aufgestapelt, den Rest kann man sich dann ja vermutlich denken. Hier werden regelmäßig Sport-Events live übertragen und locken so zahlreiche Zuschauer nach Bub City. Nicht verpassen fürs echte Amerika-Feeling!
Restaurants in Chicago: 3. Café Spiaggia
Ein kleines Stück Italien findet man im Café Spiaggia, wenn man es denn findet … Etwas versteckt, in einem von außen eher wie ein Bürokomplex anmutendem Gebäude, liegt dieses kleine Juwel, in dem gehobene italienische Küche serviert wird. Noch gehobener geht es im Restaurant Spiaggia zu, das sich direkt nebenan befindet. Beide Lokale haben einen ausgezeichneten Service und verwenden frische Zutaten, was sich dann im Geschmack zeigt. Meine Gnocchi hätten nicht besser sein können! Molto delizioso!


Restaurants in Chicago: 4. Beacon Tavern
Nur wenige Schritte von der Magnificent Mile und dem Chicago River entfernt, kann man bei Chef Bob Broskey in der Beacon Tavern aus der bunt gemischten Speisekarte wählen. Die Entscheidung fällt schwer zwischen Loup de Mer, Farmlamm oder auch vegetarischen Walnuss-Rigatoni, fällt dann auf einen Klassiker der Tavernengerichte: Uncle Willie’s French Onion Cheeseburger. Gute Entscheidung, gutes Restaurant – gehört definitiv zu den Chicago Sehenswürdigkeiten!
Chicago Sehenswürdigkeiten: Drinks und Spiele – Besondere Bars in Chicago
Nach dem Abendessen direkt ins Hotel? Nicht in einer Stadt wie Chicago! Den Nachtschwärmern unter uns bietet Chicago schier endlose Möglichkeiten. Jazz-Clubs, Sport-Kneipen oder Cocktail-Bars – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, aber die Entscheidung fällt schwer. Vielleicht kann ich euch mit meinen Tipps ein wenig weiterhelfen:
Bars in Chicago: 1. Three Dots and a Dash
Wer ins Three Dots and a Dash will, muss erst einmal durch fackelbeleuchtete Gassen, eine dunkle Treppe hinab, vorbei an furchteinflößenden Totenköpfen in einen Keller mit Speakeasy-Vibe. Unten angekommen empfängt einen dann in schummrigem Licht eine tropische Tiki Bar – größer als erwartet, mit fremdartigen Pflanzen, Piratenschiffen und geschnitzten Holzaffen. Exotische Früchte und Gewürze werden hier mit hochwertigen Spirituosen zu Cocktails gemischt und in verrückten Gefäßen serviert. Mein Drink hat Oktopus-Arme und dampft dank Trockeneis mysteriös vor sich hin. Alles für die Show, aber schmecken tut’s dann immerhin auch ganz gut.


Bars in Chicago: 2. Winter’s Jazz Club
Jazz-Liebhaber sind im Winter’s Jazz Club bestens aufgehoben. An sechs Tagen die Woche kann man hier bei einem gediegenen Drink die schnellen Finger der Musiker auf den Tasten und Saiten bestaunen und in intimer Atmosphäre beeindruckende Live-Jazz-Arrangements genießen. Laute Gespräche unter den Gästen sind dabei nicht erwünscht, im Winter’s Jazz Club dreht sich alles ums Zuhören und die pure Freude an der Musik.


Bars in Chicago: 3. Flight Club & AceBounce
Am Tisch rumsitzen und sich unterhalten ist dir zu langweilig? Dann bist du im Flight Club genau richtig. In vierzehn Abteilen, sogenannten Oches, kannst du deine Treffsicherheit bei einer Runde Darts beweisen. Dass diese mit dem fortschreitenden Abend immer schlechter wird, mag an den leckeren Cocktails liegen, die im Flight Club serviert werden. Zwischendurch also besser auch mal etwas von der Speisekarte bestellen, was erstaunlich gut schmeckt und eine gute Grundlage für den Rest des Abends bildet.
Kein Fan von Darts? Vielleicht ist Tischtennis ja eher etwas für euch. Das gibt’s nämlich gleich nebenan oder besser gesagt untendrunter im AceBounce. Game on und cheers auf einen spaßigen Spieleabend!
Meine Zeit in Chicago ging leider viel zu schnell vorbei und nach fünf wunderbaren Tagen geht es für mich wieder Richtung Flughafen. Natürlich nicht ohne mich noch einmal von der berühmtesten der Chicago Sehenswürdigkeiten zu verabschieden. Die Skulptur „Cloud Gate“ vom britischen Künstler Anis Kapoor wird wegen ihrer Form auch „The Bean“ genannt und ist ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen wie mir. Auf der silbernen Stahlhaut reflektiert sich der Himmel und die Skyline der Stadt, die von oben, von unten und vom Fluss – aus jeder Perspektive – ein bisschen anders aussieht, aber immer ein Erlebnis ist.
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Dieser Post zu den Chicago Sehenswürdigkeiten entstand in Kooperation mit Choose Chicago