Nepal, da denke ich an Berge, Schnee und Sherpas. Seit ich selbst dort war, bedeutet Nepal für mich aber auch Dschungel, Monsunregen und Elefanten. Denn genau das gibt es im Chitwan Nationalpark. Dorthin möchte ich euch dieses Mal mitnehmen. In meinem letzten Artikel hatte ich euch bereits von meinem Homestay in Nepal berichtet. Meine zweite Erfahrung mit den Community Homestays war im traditionellen Barauli. Auch hier werden die Unterkünfte von den Frauen betreut, allerdings habe ich diesmal einen kleinen Bungalow mit modernem Badezimmer für mich allein.
Barauli Homestay- Der perfekte Ausgangsort zum Chitwan Nationalpark
In der Dorfmitte gibt es eine Art Community Haus für alle Gäste, in dem gemeinsam gegessen und an einigen Abend auch der ein oder andere Reisschnaps getrunken wird. Ich habe die Möglichkeit in die Kultur des Stammes einzutauchen. Kann an ihrem Alltag teilhaben. Anders als beim Homestay in Panauti bleibe ich hier aber Tourist. Die Stimmung ist ein bisschen wie in einem Hostel, aber das Konzept gefällt mir trotzdem. Die Einheimischen freuen sich über ihre Gäste und die neuen Möglichkeiten, die sie dadurch haben. Mit kostenlosen Krediten können sie ihre Dorfgemeinschaft nach und nach modernisieren und so die gleichen Standards erreichen, die es in infrastrukturell besser erschlossenen Bereichen bereits gibt. Dafür bieten sie eine Menge an für die Touristen. Die Gäste können sich als Erntehelfer nützlich machen, Fahrräder ausleihen, traditionelle Tänze lernen oder mit einem Jeep den nahegelegenen Chitwan Nationalpark erkunden. Ich entscheide mich für die Dschungel Tour.
Traditionelle Feldarbeit in Barauli
Auf zum Chitwan Nationalpark!
In offenen Jeeps fahren wir durch die umliegenden Gemeinden bis zu den Toren des Nationalparks. Die Menschen am Straßenrand winken uns zu und zwar alle. Sie alle schreien „Namaste“ und rennen unserem Auto fröhlich lachend hinterher. Die Kinder kommen aus ihren Vorgärten gestürmt und freuen sich über die Fremden auf der Straße.
Am Nationalpark angekommen, müssen wir kurz anhalten und uns anmelden. Wenn ich die Tafel mit den Tieren betrachte, die hier im Nationalpark leben, ist eine solche Registrierung auch ganz sinnvoll. Nashörner, Tiger, Leoparden und Krokodile können unter Umständen doch recht gefährlich sein. Aber unsere Guides machen einen souveränen Eindruck und ich fühle mich sehr sicher. Gäbe es einen Gurt, würde ich jetzt sagen „Anschnallen!“, aber da es keinen gibt, sag ich einfach nur „Es geht los!“
Der Chitwan Nationalpark – Das Abenteuer beginnt
Da dies meine erste Safari ist, starte ich mit einigen Vorurteilen in dieses Abenteuer. Ich dachte immer Safaris bedeuten stundenlanges Herumfahren und warten, Stillsein und Suchen. Pustekuchen! Kaum haben wir die Grenze des Nationalparks überquert, begegnet uns ein Elefant. Zu meiner Überraschung war der Elefant nicht allein unterwegs. Er trug gleich sechs Nepalesen auf seinem Rücken, die unserem Guide von einem Panzernashorn nicht weit von uns berichteten. Also nur ein schnelles Foto und weiter geht’s.
Traditionelle Fortbewegung auf einem Elefanten im Chitwan Nationalpark
Die Anspannung ist spürbar. Alle sind aufgeregt und wollen unbedingt das Nashorn sehen. Mir geht es ebenso, aber ich habe auch ein leicht mulmiges Gefühl im Magen. Die Jeeps sind komplett offen und wir gänzlich ungeschützt. Die Wege im Dschungel sind schmal und schnell davon düsen unmöglich. Ich frage unseren Guide was passiert, wenn das Nashorn uns angreift und die Antwort hätte mich eventuell beruhigt wenn ich etwas sportlicher wäre. Da ich nun mal aber nicht die sportlichste Teilnehmerin der Safari bin, klingt die Antwort „Auf einen Baum klettern“ nicht sehr beruhigend für mich. So bleibt mir nur das Beste zu hoffen. Zuversicht liegt mir besser als klettern. Und plötzlich bleiben wir stehen. Der Puls steigt. Hat jemand das Nashorn gesichtet? Alle schauen sich nervös um, nur der Guide blickt leicht entnervt zum Jeep vor uns. Entwarnung, oder auch nicht. Das andere Fahrzeug ist im Schlamm stecken geblieben. Für unsere routinierten Guides aber kein größeres Problem. Barfuß stapfen sie durch das hohe Gras und befreien den Jeep im Handumdrehen aus der schlammigen Falle. Wir fahren weiter, immer tiefer in den Dschungel hinein. Wir halten wieder an. Im zweiten Fahrzeug bekommen wir wieder nicht sofort mit was passiert ist. Ich schaue mich um und entdecke zwischen den Ästen sehe ich ein Paar wackelnde Ohren.
Meine erste Begegnung mit einem Nashorn
Da steht tatsächlich ein Panzernashorn! Ich bin platt. Mit offenem Mund und zitternden Hände stehe ich da und kann mein Glück kaum fassen. Gerade noch rechtzeitig habe ich mich wieder gefangen und Fotos von diesem majestätischen Tier gemacht, bevor es im hohen Gras verschwand. Die Safari war für mich schon jetzt ein voller Erfolg! Auf der weiteren Fahrt sprechen wir alle aufgeregt über diesen magischen Moment und das tolle Erlebnis was wir nun miteinander teilen. Wir entdecken noch einige Vogelarten und weitere Elefanten sowie exotische Pflanzen. Die Begegnung mit dem Nashorn bleibt aber das Highlight unserer Tour. Zufrieden und auch ein bisschen geschafft verlassen wir am Nachmittag wieder den Nationalpark. Im Homestay erwarten uns schon gekühlte Getränke und ein mehrgängiges Abendessen. Obwohl wir alle müde sind, reden wir noch bis spät in die Nacht über diesen erlebnisreichen Tag.
Ich bin beeindruckt vom Chitwan Nationalpark
Ich bin überwältigt von der Vielfältigkeit die Nepal zu bieten hat. Bereits in dieser kurzen Zeit habe ich so viele Facetten von diesem Land entdeckt, die mir vorher gänzlich unbekannt waren. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage und darauf was ich noch alles auf dieser Reise erleben und entdecken werde. Ihr könnt gespannt sein, ich werde berichten.
Infos zum Homestay gibt es unter hier.
Vielen Dank an Royal Mountain Travel für die intensiven Erlebnisse.
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