Wenn morgens um 8 Uhr der Wecker klingelt, dann stehe ich nicht auf und gehe als erstes ins Bad. Nein. Ich greife zu meinem Smartphone, das griffbereit direkt neben meinem Bett liegt. Ich drücke auf den Knopf. Facebook und WhatsApp? Nichts. Nur ein paar E-mails, die als Spam gemeldet werden. Er hat schon wieder nicht geschrieben. Ich klicke auf das blaue Zeichen des Facebook Messengers und gehe in unsere letzte Unterhaltung. Komisch, er war vor zwei Minuten online. Meine Nachricht bei WhatsApp hat er auch gelesen. Warum antwortet er denn nicht?
Ich wette, um mein Smartphone, dass es fast keine Frau da draußen gibt, die sich jetzt nicht wiedererkennt. Stalken über Facebook und Whatsapp, was kann es schöneres geben? Oder, kann es eigentlich noch schlimmer kommen? Ich ertappe mich immer wieder selbst, wie ich eigentlich viel zu viel Zeit damit verbringe von sozialem Medium zu sozialem Medium zu springen und dabei so generell den Bezug zu allem verliere, was ich noch in der Minute vorher gemacht habe. Morgens brauche ich allein 5 Minuten, um Facebook und WhatsApp, Twitter, Messenger, Snapchat und Instagram zu checken. Das ist traurig, finde ich. Viel trauriger ist, wenn es darum geht einen Streit mit seinem Freund auszutragen, der nicht im gleichen Land wohnt.
Dank Facebook und WhatsApp kann ich jetzt, ohne dass ich es wirklich will, genau verfolgen, wo mein Freund sich gerade befindet, ob es stimmt, dass er gerade in genau dieser Bar sitzt und ob er mich einfach ignoriert oder wirklich kein Internet hat und deswegen meine Nachrichten nicht liest. Nebenbei kann ich sein Profil hoch- und runterscrollen, um zu schauen, ob es da nicht doch einen Indiz einer Anderen gibt. Jedes einzelne Bild kann ich anklicken und schauen, wer es geliked hat oder kommentiert hat. Viel schöner noch ist, dass ich provokative Statusnachrichten posten kann und darauf hoffen kann, dass ER sie kommentiert oder liked oder mir zumindest schreibt und meine Nachricht aus dem Post entschlüsseln konnte.
Es ist 12 Uhr und ich habe bestimmt schon 5.000 Mal bei Facebook und WhatsApp auf refresh gedrückt und den Messenger nach unten gezogen, um eine neue Nachricht zu sehen. Nichts. Immernoch nichts. Dabei ist er doch die ganze Zeit online. Ich poste noch einen anderen Status, vielleicht merkt er dann, dass es da noch ein Mädchen gibt, die ER mal seine Freundin nannte. Nachdem ich ein extra emotionales Lied herausgesucht habe und es mit möglichst vielen Hashtags geposted habe, heißt es nur noch warten. Und es kommt nichts.
Ok es reicht. Es ist Zeit für eine gepfefferte Nachricht mit allem, was sich die letzten Tage nicht vorhandenen Facebook-Talks angestaut hat. Jetzt lass ich es raus. 10 Minuten später: aha, er hat es gesehen. Das weiß ich, weil ich wie Brokkoli starr vor meinem Computer saß und das kleine Nachrichtenfenster nicht aus dem Auge gelassen habe. Mein Magen verkrampft sich, als ich sehe, dass er endlich etwas schreibt. Dank Facebook und WhatsApp kann ich nämlich genau nachverfolgen, wann er schreibt. Ich beobachte das Hüpfen der drei Punkte, die mir zeigen, dass ER schreibt. Dreimal hat er anscheinend wieder gelöscht, was er angefangen hat zu schreiben. Jetzt steht es da. Schwarz auf weiß. Seine Nachricht. Ich bin erleichtert und weiß nicht was ich sagen soll und alles was mir einfällt ist eine unpersönliche Antwort, ohne Gefühle, ohne Alles. Das, worauf ich drei Tage gewartet habe. Das, was mich Stunden vor Facebook und Whatsapp gekostet hat, ist jetzt da. Und was mach ich? Drei unpersönliche Worte: „Ich weiß nicht“.
Das brachte mich zum Nachdenken. Wären Facebook und Whatsapp Personen, dann würde ich meinen Teppich in ihre Richtung ausrollen und ein paar Gebete sprechen. Dafür, dass sie es mir ermöglichen mit all meinen Freunden auf der ganzen Welt im Kontakt zu sein und das stetig. Würde es die beiden allerdings wirklich, als kleine grüne und blaue Männchen geben, so würde ich ihnen manchmal die ein oder andere Tomate gegen den Kopf knallen. Dafür, dass sie mich zu einer Sucht gebracht haben. Dafür, dass sie mich zu einem Stalker gemacht haben. Und vor allem dafür, dass ich meine Zeit damit verbringe drei kleine springende Punkte zu beobachten.
Ich weiß, es ist immer noch meine eigene Schuld. ABER, teilweise haben wir doch gar keine andere Wahl, oder? Ich erinner mich noch damals an die guten Zeiten, in denen man sich am Morgen für den Kinobesuch am Abend verabredet hat. Da gab es einen Anruf auf dem Festnetzanschluss am Morgen und das wars. Wer nicht am Treffpunkt war, der war halt nicht da. Was machen wir heute? Wir schicken uns Standorte hin und her. Wir benutzen noch nicht einmal mehr Worte, um zu beschreiben wo wir gerade sind. Nein. Einen Standort, der automatisch von unserem Überwachungsapparat Smartphone festgestellt wird, schicken wir an unsere Freunde. Zumindest diese, die wir in der virtuellen Welt besitzen. Selbst Postkarten schreiben wir nicht mehr wirklich, denn wir können für unsere Freunde und Familien ja einfach schnell mal ein Bild bei Instagram hochladen, oder ihnen bei Facebook und WhatsApp eine Nachricht mit Bild schicken. Dank unserer ständigen Suche nach Wifi sind wir ja so oder so immer online. Ich bin leider wirklich genauso.
Ich verbrachte die letzte Woche damit jedes einzelne Facebook und Whatsapp Update zu überprüfen und mit dem Warten auf ein Antwort. Ich hätte auch einfach den Telefonhörer in die Hand nehmen können, aber nein. Das traue ich mich nicht. Lieber schicke ich eine unpersönliche Nachricht auf Facebook, die so oder so falsch verstanden wird, weil was kann man denn bitte wirklich in einer kleinen Nachricht in einem sozialen Medium rüberbringen? Nichts. Gar nichts. Nur Missverständnisse.
Danke Facebook und WhatsApp, dass ihr jetzt zusammengehört. Vielleicht mischen sich ja irgendwann eure Farben, denn dann brauch ich mich nur noch auf ein Set hüpfender Punkte konzentrieren und brauch nur einen Nachrichtenfeed nach unten ziehen, in der Hoffnung auf eine neue Antwort.
Anne ging offline.
28 Kommentare
„ABER, teilweise haben wir doch gar keine andere Wahl, oder?“
Komisch, dass man gänzlich ohne Facebook und Whatsapp und Onlinestatus-Überwachung leben kann. Mit SMS. iMessage. Threema. TextSecure. Und man kann sogar telefonieren und sich verabreden. Es ist deine Entscheidung, das nicht zu machen. Es ist deine Entscheidung, wie wild irgendeinen Blödsinn in Statusupdates und nicht ankommende Kommunikation zu interpretieren. Und die Lösung ist so einfach: Einfach nicht machen. Früher hat man das auch nicht gemacht. Man hat vielleicht stundenlang das Telefon angestarrt und sich ausgemalt, weshalb ER/SIE nicht anruft, aber man hat sich nicht gezwungen zu sehen, dass er _irgendwelche_ Dinge macht, bevor er einem seine Aufmerksamkeit schenkt. Wer es darauf anlegt, „enttäuscht“ zu werden, kann das mit unseren aktuellen Werkzeugen richtig gut hinbekommen. Nur, weshalb sollte man das machen?
Also vielleicht das nächste Mal anstelle der Facebook-ID einfach die Threema-Codes gegenseitig einscannen, abwarten und Whatsapp gleich wegwerfen.
Na ja, wie schon gesagt, es ist ja eine Art „Sucht“ da fällt es schwer es „einfach nicht zu machen“
oh man. ich bin echt froh, dass ich bisher um eine smartphone-sucht herumgekommen bin. :-) ich muss erst meinen laptop hochfahren um facebook nutzen zu können. und selbst vor dem sitze ich schon zu viel rum… so bleibt mir aber wenigstens unterwegs noch meine „ruhe“ …
Beneidenswert!
Ich lebe nun seit über einem Jahr komplett ohne Smartphone/Blackberry und besitze Facebook erst seit ca. 4 Monaten. Ich frage mich immer noch was alle daran so toll finden!? Würden meine Mit-Kommilitonen nicht drauf bestehen dort Unterlagen zu tauschen bräuchte das echt kein Mensch. Sowas von unpersönlich und überflüssig. Ich kann diese „Sucht“ ständig einen Status zu schrieben oder noch schlimmer die geistige Diarrhö der Mehrheit lesen zu wollen einfach nicht verstehen.
Musst du auch nicht verstehen ;)
Made my Day! :-)
Bei jedem Wort, jeder Zeile musste ich schmunzeln und hab mich (leider) total wiedererkannt. Unglaublich, wie du den Nagel jedes Mal auf den Kopf triffst :-)))
Haha, danke! Ja, das ist schon so ein Phänomen…Abschalten kann man es ja leider doch nicht mehr so ganz…
Sehr gelungener Artikel. Ich bin geflashed, auch ich zähle mich zu einem Opfer dieser Sucht und wünsche mir die gute alte Zeit zurück…hat mich nachdenklich gemacht, writer so ;)
Ach früher, saßen wir eben vor dem Telefon. Jetzt können wir wenigstens das Haus verlassen ;)
„Meine Nachricht bei WhatsApp hat er auch gelesen.“ Ich meine ok, wenn jemand noch vor 2 Min. online war, dann wird er wohl alle eingegangen Nachrichrten gelesen haben, aber sonst hat man eigentlich bei WhatsApp keinen „richtigen“ Beweis, dass jemand die Nachricht gelesen hat… Die grünen Häkchen bedeuten nämlich was anderes!
Aber es gibt ja den einen grünen Pfeil und dann die zwei grünen Pfeile, die sagen, dass ER oder SIE es gelesen haben. Oder?
Aber bei facebook weiß man alles…
ich habe bei mir in whatsapp die Funktion mit dem „zuletzt online“ deaktiviert.
Ist anfangs echt ungewohnt und vielleicht nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein,
doch es bewirkt bei mir echt wunder :D Man macht sich wenigstens da kein Kopf mehr!
Ah, wusste ich gar nicht, dass das geht!
Hallo, ich denke, dass es Vielen so ergeht und diese den Bezug zur Realität teilweise verloren haben. Schade darum, denn was gibt es den Schöneres, als zu telefonieren und sich zu verabreden. Facebook sollte man gänzlich aus einer Beziehung raushalten und das Geschehen dort nicht in die Beziehung integrieren. Viele Grüße Stella M.
Aber manchmal lernt man eben jemanden über Facebook auch kennen…
Ich glaube insgeheim wissen wir alle, dass es uns nicht gut tut auf Dauer.
Und ich glaube es wird einen Punkt geben – irgendwann ( HOFFENTLICH)
an dem die breite Masse wieder zu dem zurückkehrt was vor Facebook und WhatsApp war.
Sicherlich hat beides Vorteile – leichter Austausch mit Freunden oder Bekannten, Arbeitskollegen,
Kommilitonen/innen etc. aber machen wir uns nichts vor – wir könnten auch jeden Tag ruhigen
Gewissens unserer Leben leben OHNE diese selbstaufgebürdeten Zwänge.
Ich finde wenn man wirklich mal versucht das ganze „nur“ als „Hilfsmittel für den Alltag“
zu betrachten und aufhört WhatsApp und Facebook als Götzen anzubeten, dann kommt
man von dieser „Sucht“ in die man sich selbst nur allzu schnell hineinmanövriert auch sehr gut wieder los. Zumal das Problem mit dem ständigen Smartphonegebrauch (zwar zu 95% aufgrund dieser 2 Anwendungen) ja ein allgemeines Problem ist.
Einfacher Test für alle:
Fällt es einem schwer vor die Tür zu gehen OHNE Handy sollte man sich Gedanken machen,
denn wenn man früher nicht erreichbar war – dann war es eben so und seien wir ehrlich:
Wir haben es alle unbeschadet überlebt.
Ich habe mir in den letzten Wochen angewöhnt wirklich nurnoch 1 Mal pro Tag online zu gehen (Facebook) und selbst das tue ich mitlerweile nicht mehr.
WhatsApp nutze ich zwar aber man darf es einfach nicht zum Mittelpunkt des Lebens machen ,dann hat man ein ganz anderes Lebensgefühl und in gewisser Weise engt man sich damit selbst ein :)
Das stimmt schon, aber es wird von Tag zu Tag schwieriger, vor allem, weil sich einige Dinge einfach nur noch auf Facebook abspielen, wie zum Beispiel der Austausch von Dokumenten für die Uni, etc. Und was machen zum Beispiel die Leute, die in einem fremden Land für ihre Firma zu Hause arbeiten? Ich glaube wir werden nie wieder zu diesem Punkt zurückkehren, an dem wir auf einen Anrufbeantworter sprechen und auf eine Nachricht warten. Dazu sind wir viel zu verstreut und dafür ist es vor allem viel zu einfach zu reisen…
Wow, toller Artikel! Unser Leben hat sich durch Whatsapp wirklich stark verändert. Ich bin noch ein letzter „Facebookverweigerer“ und mir geht hier auch nichts ab, jedoch finde ich Whatsapp sehr sinnvoll, aber es birgt auch eine echte Suchtgefahr!! Die Wenigsten wissen jedoch nicht, dass Whatsapp von einem armen ukrainischen Auswanderer gegründet wurde, der nur eine bessere Kommunikation in seine Heimat bewerkstelligen wollte. Die Hintergrundgeschichte findest du hier:
http://motivationsgeschichten.blog.de/2014/03/03/whatsapp-ukrainischer-sozialhilfeempfaenger-millionaer-wurde-17833584/
Ich hab mich vor ein paar Monaten bei Facebook abgemeldet und WhatsApp gelöscht. Ich dachte, es wird mir ein wenig schwer fallen. Tut es aber letztlich gar nicht. Im Grunde war es nur eine Erleichterung…
Und ich fühl mich befreit!
Stundenlanges Warten auf SMS, Threema-Nachrichten oder Anrufe können zwar nicht „abgemeldet“ werden, aber das unterscheidet sich nicht von den Jahrhunderten davor…
Facebook habe ich seit Anfang des Jahres nicht mehr. Manchmal denk ich mir schon alles läuft nur mehr über Facebook ab.
Und wenn ich dann wieder höre „weist du schon“ und ich sage nein habe ich nicht mitbekommen
– steht auf Facebook. Tja dann bekomm ich halt nicht mehr alles mit – und wenn der oder diejenige mir das nicht selber/persönlich mitteilen kann, wird’s dann wohl auch nicht so wichtig sein.
Ich war auch richtig süchtig dauernd online immer wieder neue Status rein gestellt, ständig geschaut was sich tut. Bis ich gemerkt habe, ich mache nichts anderes mehr.
Darum By By!!
Von Whatsapp hab ich mich im Frühling verabschiedet – nach diesen massenhaften Überschwemmungen in diversen Gruppen.
Eines Morgens hatte ich !!50!! neue Whats App Nachrichten, Tja dann wurde auch das gelöscht.
Seitdem bleibt das Handy sehr oft einfach mal zu Hause und noch viel öfter in der Handtasche.
Da draußen gibt es ein RICHTIGES Leben und RICHTIGE Menschen. Und das ist großartig !
Ich muss zugeben am Anfang hatte ich schon ab und an mal das Gefühl ich muss mich wieder anmelden doch das ist vorbei!
Und ich fühle mich einfach viel besser!
LG
Kann ich nur bestätigen! Mädchen, die zu viel chatten sind auch genauso unattraktiv, wie zuviel zockende Jungs :P
Moinsen!
Hab alles gelöscht und mega viel Freiheit. Ist schon erstaunlich, wie viel Qualität das Leben bekommt, wenn man sich für Informationsaustausch tatsächlich sehen muss ;-). Facebook kann man ja auch tatsächlich nur für „Im-Kontakt-bleiben“ und Veranstaltungen nutzen, man muss nur den Namen ändern und das Profilbild rausnehmen… Ruckzuck ist man total uninteressant und bekommt keine Nachrichten mehr (vorausgesetzt man hat nur Kontakte, die man real sehr selten sieht und mit denen man wirklich gern in Kontakt bleiben will, ohne dass man die aktuelle Handynummer hat. Sprich: Ausländische Freunde).
Das geilste ist, dass auch meine Freundin damit klarkommt. Wir sehen häufig und reden viel, aber schreiben uns gar nicht. Sie muss mir halt vertrauen und ich ihr. Das gute dabei ist, dass man überhaupt keinen Anlass mehr für Misstrauen hat. Wenn man eine Person direkt sieht, kann man sehr genau einschätzen, wie sie etwas meint.
Was die Verfasserin hier geschrieben hat, 5 Minuten nach dem Aufstehen… Boa krass. Ganz ehrlich, habt ihr wirklich das Gefühl, ihr verpasst etwas?
Ich hab früher mal viel zu viel Computer gespielt. Ich hab hab heute das Gefühl jede Minute vor dem Gerät ist vergeudet. Egal, ob man zockt oder chattet. So befriedigend wie Rumhängen mit richtigen Freunden, deren Grinsen man sehen kann war das nie und wird es nicht werden.
Und ganz ehrlich, ich glaub nen Mädel, was die ganze Zeit zum Chatten online ist, ist genauso unattraktiv wie nen Typ der die ganze Zeit zockt…
Hallo,
leider erkennt man sich doch wieder in diesem Artikel. Ein sehr guter Grund darüber nachzudenken, dass zu ändern! Danke!
Ich hasse fb und whattsapp es macht mich zum vojeur ohne es zu wollen hatte mal 2 wochen kein whattsapp im status gepostet bitte nur sms. Erstaunlicherweise hat mein umfeld das sehr schnell umgesetzt nur die sry dummen habens nicht gecheckt und glaubt mir es ist wie ferien kein WhatsApp. Habe auch kein fb messenger/app ausschließlich per browser nur gehe ich auch als erstes ins fb bei zigarette am morgen.. habe mich ergeben der digitalen kontrollsüchtigen welt…
Ich finde, dass die sozialen Netzwerke einen noch weiter gehenden Einfluß auf die (vor allem jungen) Menschen nehmen. Da in diesem Netzwerken nur diejenigen etwas zählen, die die meisten „Likes“ und „Follower“ besitzen, werden die Teilnehmer geradezu in die Oberflächlichkeit und den Zwang eine Rolle zu spielen, getrieben. Alle sind auf einmal Experten für Fitness, Nägel und Kosmetik, gesunde Ernährung, sind cool, tough und erfolgreich, folgen den In-Marken wie Apple, Michael Kors, Hollister, Nike, Asics und was weiß ich noch alles, sehen aus wie Models und haben „Freunde“ ohne Ende.
Diese Entwicklung hat die Oberflächlichkeit, Lügen und Heucheleien zu nie gekannter Größe geführt.
Man schaue sich nur einmal die Kommentare an, wenn jemand in Facebook ein neues Bild von sich selbst gepostet hat: Kommentar: „Oh, du bist so unglaublich schön!“, Antwort: „Und Du erst!“. Diese Kommentar- Antwortdialoge wiederholen sich dann in verschiedenen Variationen in beliebiger Zahl und sind zumeist nur Heucheleien, um vom Gegenüber selbst Likes und Kommentare zu erhalten.
Nirgendwo fällt es leichter zu lügen und zu heucheln, als im Internet und das liegt in der Natur der Sache. Während man im Angesicht zu Angesicht Dialog Skrupel besitzt, sein Gegenüber zu belügen, fällt es im Internet denkbar leichter, denn die Schamgefühle beim Anblick eines Stücks Plastik (Monitor), sind erheblich geringer.
Und die Schauspieler, die sich massenhaft in den sozialen Netzwerken tummeln?
Die können die geweckten Erwartungen bei einem direkten Kontakt nicht erfüllen und disqualifizieren sich selbst.
Was ist das bloß für eine kranke Welt.