Wahnsinn, es ist vorbei. Über ein halbes Jahr war ich voller Vorfreude, drei Monate habe ich einen Sommer am Meer genießen dürfen und jetzt sitze ich schon wieder im Auto nach Hause. Irre.
Irre, dass die Zeit schon wieder vorbei ist, aber es war auch irre schön! Vor allem die letzten zwei Tage unseres Roadtrips durften wir noch einmal richtig tolle Orte in Portugal entdecken.
CHRISTINE, WAS SEHEN WIR AUF DEINEM FOTO DES TAGES
Ich bin wirklich begeistert, wie hilfreich Pinterest bei der Roadtrip-Planung ist. Manche setzten sich da sicher schon drei Wochen vorher hin, studieren Blogs und Reiseführer, um sich die perfekte Route zu planen. Bei mir was das eher völlig aus dem Bauch raus und am Abend wurde bestimmt, wo es am nächsten Tag mit dem Indie Camper hingeht. Bei Pinterest habe ich meistens die grobe Richtung unserer Reiseroute/Region eingegeben. Beispielsweise „Sintra“ oder „Algarve“ oder ganz allgemein „Portugal Strand“. So habe ich auch Algar Seco entdeckt, einen Küstenabschnitt mit irren Felsformationen in der Nähe von Carvoeiro. Die Felsen sind aus Muschelkalk und wurden in den letzten Jahrhunderten von Wind und Wasser geformt.
Es gibt ein Restaurant zwischen den Felsen und jede Menge kleine Wege, auf denen man die Felsformationen entdecken kann. Am bekanntesten sind wohl die zwei Fenster in der Felswand, die aufs Meer zeigen.
Traumhafter Blick auf die Felsen und das Meer.
WAS HAST DU HEUTE GELERNT?
Es war das erste Mal, dass ich mir hier in Portugal eine Art „Auszeit“ genommen habe. Auszeit hat für mich bedeutet, einfach mal an einem Ort zu sein, eine Routine zu entwickeln, früh aufzuwachen, zu wissen wo man ist und keinen Leistungsdruck haben.
Ich habe trotzdem jeden Tag circa vier Stunden gearbeitet, aber diese vier Stunden haben mir richtig Spaß gemacht. Denn eigentlich liebe ich meinen Job. Nur das letzte Jahr war einfach viel zu wild und es war viel zu viel los. In Portugal bin ich angekommen. Ich habe wieder gelernt, die Zeit zu vergessen, meinen Tag nicht so zu optimieren, dass ich möglichst viel schaffe. Das kann man sich wirklich antrainieren, sich nicht ständig selbst zu optimieren. In Portugal saß ich stundenlang sinnlos rum ohne, dass etwas passiert ist.
Mit „passiert ist“ meine ich, dass ich ein Foto gemacht habe, ein Video gedreht, was gepostet irgendwo oder in irgendeiner Weise produktiv war. Ich weiß gar nicht, ob ihr das verstehen könnt, wie schwer es mir fällt, mal abzuschalten und nichts zu tun. Mein Leben hatte die letzten Jahre immer die Priorität, irgendetwas zu machen – was mich, meinen Blog, meine Social Media Kanäle verbessert. Ich habe mir nicht erlaubt, mir Zeit für etwas Anderes zu nehmen. Ich wollte immer voran kommen und besser werden.
Deswegen war für mich die Erfahrung, das Surfen anzufangen, etwas ganz Neues, unglaublich Bereicherndes. Einfach mal wieder ein Anfänger sein, an den man keine Erwartungen hat. Im Wasser sein und alles vergessen, etwas machen, was nur der Seele gut tut und sonst keinen Sinn hat. Und auch zu wissen, dass man nie, wirklich nie zu den Besten gehören wird und auch nicht will. Surfen ist für mich Spaß. Ich dachte am Anfang sehr oft noch, ich muss mich selbst challengen, ich muss in die hohen Wellen raus, um mir selbst zu beweisen, dass sich es kann. Irgendwann ist mir jedoch klar geworden, dass ich wirklich nichts muss, außer Spaß haben! Und so „verplemperte“ ich den Sommer am Meer im Wasser mit meinem Surfbrett, habe nicht nur die Zeit, sondern auch die Tage vergessen und konnte mir nichts Schöneres vorstellen.
Ich habe mehr und mehr wieder entdeckt, was mir wichtig ist. Im Leben und bei Menschen. Und ich weiß jetzt schon, dass es verdammt schwer wird, wieder zurück zu kommen in die Welt der Marktschreier. So kommt es mir nämlich manchmal vor. Als müsste ich alles, was ich mache, in die Welt hinaus schreien, weil mich sonst keiner hört und wahrnimmt. Kein Erfolg kann einfach für sich selbst genossen werden. Er muss geteilt und kommentiert werden. Man muss zeigen, was man kann und es noch mal jedem unter die Nase reiben. Verkaufszahlen, Downloads, Plätze in Listen … Es reicht kein „Ich bin stolz auf XY“. Es muss irgendwie belegt werden, mit Verlaufszahlen, Downloadlinks, Plätzen auf Listen.
Manchmal komme ich mir dumm vor, wenn mir die Mail von einem Leser reicht, um mich glücklich zu machen. Oder ich gehöre einfach nicht in diese Welt …
Es hat sich irgendwas verändert in diesem Sommer am Meer. Ich kann es noch nicht so ganz beschreiben, aber ich denke, ich muss etwas im Leben ändern. Ich glaube, ich kann nicht mehr zurück und so weitermachen wie vorher.
WELCHE DREI SACHEN HABEN DICH HEUTE GLÜCKLICH GEMACHT?
Portugal hat uns am letzen Abend noch einmal richtig belohnt. Ich habe den wunderschönen Strand Praia da Falésia entdeckt. Ich habe schon oft geschrieben, dass ich mich in Portugal durch die vielen roten Felsen und Eukalypthusbäume wie in Australien fühle. An diesem Strand war ich definitiv im australischen Portugal. Diese knallrote Felswand, die aussieht, als wäre eine weiße Masse rausgelaufen und auf halben Weg erstarrt.
Hier bin ich am letzten Abend spazieren gegangen und auch noch mal am letzten Morgen und ich kann euch sagen, die Augen waren ganz schön feucht am letzten Morgen.
Und hier noch mal eine kleine Hommage an meine Surflehrer von „Algarve Adventure“.
The men who taught me to surf, to go out of my comfort zone, to cross the limit, to have no fear, to believe in myself, to commit with my decisions, to never look down and last but not least to have fun!
Ich kann sagen, das Surfen hat mein Leben verändert.
„Watch more sunsets than netflix“ – das ist ein Spruch, den ich mir sowas von hinter die Ohren schreiben werde. Hier in Portugal hat sich meine eh schon stark ausgeprägte Leidenschaft für Sonnenuntergänge noch mal gefestigt. Ich habe mir, so gut es ging, keinen durch die Lappen gehen lassen. Dabei gab es so ein paar, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind.
All die Sonnenuntergänge, die ich diesen Sommer mit meinen Freunden auf den Klippen erleben durfte. An den Klippen ist es noch mal etwas ganz Anderes als am Sandstrand. Da hört man die Wellen gegen die Klippen krachen. Da fühlt man sich einerseits so unglaublich frei, doch andererseits ist man sich auch der Naturgewalt bewusst. Auf dem Foto seht ihr den letzten Sonnenuntergang auf den Klippen, den ich mit Paul genießen durfte. Für uns als Paar war der Sommer auch etwas ganz Besonderes. So viel Zeit füreinander und miteinander. So viel gemeinsame Erlebnisse. Wie sind ein Team geworden.
18 Kommentare
Wunderschön geschrieben (wie immer), tolle Fotos (auch wie immer :)) und ich kann deine Gedanken absolut nachvollziehen. Auch ich bin selbstständig und habe das Gefühl, immer etwas produktives tun zu müssen, jede Minute auszuschöpfen, weil es mir sonst wie verplemperte Zeit vorkäme…
Was wirst du jetzt konkret ändern nach deiner Auszeit am Meer? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht? Wäre ja schade, wenn du direkt wieder in das “alte Muster” fällst?!
Danke für deine Nachricht. Ich weiß es leider noch nicht so genau.Habe noch 5 Tage Zeit darüber nachzudenken ;) Aber ich werde es euch mitteilen!
Toller Post. Macht an, es dir gleich zu tun. :-)
Dein Sommer am Meer war auch für mich so schön. Ich hab mich jeden Tag auf deine Vlogs gefreut und verstehe so gut, dass du nach dieser Erfahrung verändert bist. Danke, dass du uns mitgenommen hast Christine. Ich bin gespannt wie es weitergeht bei dir, du bist ein ganz wunderbarer und bereichernder Mensch.
Vielen, lieben Dank! Kleiner Lichtblick – nächste Woche starten die Camper Vlogs :)
So tolle Bilder! Da bekomme ich gleich Sehnsucht nach Portugal. Das war bestimmt eine richtig gute Zeit. Ich wünsche dir gutes Ankommen im Alltag!
Lieben Gruß
Angela
Vielen, lieben Dank!
Liebe Christine,
Könntest du bitte wieder zurück gehen, ich vermisse unser 18 Uhr Date! ;-)
Ich fand es schön, die Bilder, die Geschichten, ein bisschen von Meer träumen.
Viele liebe Grüße und viel Erfolg bei deiner Entscheidung. Lass es auf dich wirken. Ich darf zur Zeit immer mit meiner Tochter der kleine Prinz gucken “man sieht nur mit dem Herzen gut…”
Es geht weiter! Ab heute 18 Uhr noch mal DAILY VLOGS vom Camper Leben!!! :) VIEL SPASS!!!
Oh wie schön geschrieben! Und ich kann all deine Gefühle & Gedanken absolut nachvollziehen! In Portugal passiert es einfach, dass mal nichts passieren muss! Und deshalb bin ich heilfroh, dass ich in 4 Tagen wieder an meiner geliebten Algarve seim werde & so tun kann als würde der Sommer nie zu Ende gehen…
Ach toll! Wo fährst du denn hin?
Seid 11/2 Jahren lese ich Deinen Blog und jedes Mal begeistert mich Deine Art zu schreiben. Du schaffst es immer wieder, mich mit Deinen Worten auf Deine Reise mitzunehmen. Diesmal war es anderes. Du hast meine Gedanken emotional unfassbar eingefangen und sie sehr passend “zu Papier” gebracht.
Niemand kommt von einer Reise zurück, wie er weggefahren ist. Es ist wunderschön zu lesen, dass die Welt Dich in ihre Arme genommen hat (mit mir tat sie das 2009/2010 in Australien).
Am Anfang braucht es immer Mut, um am Ende glücklich zu sein. Ich wünsche Dir für Deinen “Neuen Weg” alles erdenklich Gute.
Erleben wir JETZT die Geschichten, von denen wir später erzählen möchten.
Vielen lieben Dank! Das freut mich so sehr und das ermutigt mich auch gerade sehr mich immer und immer wieder an mein Buch zu setzten. Hoffe da schaffe ich es auch die Leser mitzunehmen.
Hach, wunderschön Christine! Ich freue mich sehr, dass du in Portugal so eine tolle Zeit hattest.
Für einen selbst sind es eben doch die kleinen Dinge im Leben, die wirklich zählen.
Alles Liebe, hör weiterhin auf dein Bauchgefühl – das ist genau richtig,
Yvonne
Vielen, lieben Dank!!!
Ich wollte diesen Sommer auch wieder nach Portugal, nachdem ich letztes Jahr in Lissabon war und mich in Portugal verliebt habe. Aber dann kam alles anders und ich fand mich auf einer Segelyacht in Dänemark wieder :D nach Portugal möchte ich aber trotzdem nochmal! Deine Beiträge zeigen einfach wie schön das Land ist <3
Dankeschön!