Auf den letzten Reisen auf die Insel Juist ist mir immer wieder aufgefallen, dass es sehr viele Reisende gibt, die Souvenirs sammeln. Der eine Schlüsselanhänger, der andere Schnapsgläser oder Postkarten. Ich bin auch eine Sammlerin, doch mein „Gut“ hat kein Souvenirladen oder Kaufhaus dieser Welt. Ich sammle Momente, Situationen und Augenblicke an die ich noch den Rest meines Lebens denken werde.
Es war ein Samstagmorgen auf der Insel Juist. Samstage sind mir die Liebsten. Ich weiß nicht, wie es euch geht, doch die Sonntage sind mir ein Grauen. Ich wache auf und das erste was ich tue ist hören. Ich höre den heftigen Wind der versucht durch jede Ritze in der Wand durchzukommen. Ein leises Heulen, das mir bis ins Herz bläst und ich glaube einen Hauch auf meiner Haut zu spüren. Aber das kann eigentlich gar nicht sein, denn ich bin in einem Haus mit dicken Wänden und mit zwei Bettdecken zugedeckt. Ich mag das, wenn es draußen gefährlich wütet, oder wenigstens akustisch den Anschein macht, als würde es gefährlich wüten, man selbst aber unter der Decke liegt und diese Decke, die scheint einen für ein paar Minuten vor allem zu schützen, was einem gefährlich werden könnte. Damit meine ich in erster Linie nicht den Wind, sondern viel mehr die Ängste und Zweifel, die so oft zu uns unter die Bettdecke gekrochen kommen.
Dann spring ich auf, gehe zum Fenster, schiebe die Vorhänge zurück und sehe, wie es langsam dämmert. Nichts wie raus. Hose an, Zähne putzen, Jacke an und Mütze auf. Ich laufe Richtung Deich und als ich ihn noch nicht einmal erreicht habe, passiert es, ein neuer Moment liegt vor mir, von dem ich noch Jahre später all den Menschen erzählen werden, wenn sie mich fragen, wie es auf der Insel Juist war.
Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Morgen. Im Zimmer hat man den Wind pfeifen hören und ich wusste erst gar nicht, ob ich überhaupt das Haus verlassen soll. Doch ich wollte unbedingt einmal den Sonnenaufgang vom Deich aus sehen, wie der rote Feuerball aus dem Meer steigt. Kurz vor dem Damm bin ich stehen geblieben. Eine Pferdekutsche ist an mir vorbei gefahren. Ihr müsst wissen, auf der Insel Juist gibt es keine Autos. Ich schloss die Augen und lauschte dem Geklapper der Hufen auf dem Kopfsteinpflaster so lange, bis ich nichts mehr hören konnte. Dann öffnete ich wieder die Augen und schaute Richtung Damm. Die Silhouette eines Radfahrers fuhr dort im Gegenlicht entlang, hielt an der Bank, blieb ein paar Sekunden stehen, bevor sie sich setzte und den Sonnenaufgang beobachte. Und obwohl ich noch nicht einmal den Menschen erkannte, sondern lediglich eine Silhouette, war ich mir so sicher, dass wir gerade das Gleiche fühlen, dass jeder, der diese Insel Juist betritt das Gleiche denkt und will. Was das ist? Man möchte hier die Natur erleben, in ihrer vollen und reinen Schönheit – das grüne Dünengras, der rote Sanddorn, die tobende See. Der endlos lange Strand, gibt einen das Gefühl der absoluten Freiheit, der Wind bläst alle dunklen Gedanken weg, die Möwen passen auf, dass nichts Böses vom Festland auf die Insel kommt. Jeder Schluck Ostfriesentee wärmt nicht nur von innen, sondern ist der Strom für den Akku. Ja, am allerschönsten ist der Wind, wenn er um die Nase und durch die Haare pfeift und einen salzigen Duft hinterlässt. Wenn man Juist verlassen muss, möchte man sich nie wieder die Haare waschen, weil man einfach nicht möchte, dass dieser Duft jemals wieder verschwindet. Warum gibt es kein Haarspray, das nach Meer riecht? Der Duft wird verschwinden, das weiß ich, aber dieser Moment auf dem Deich, der wird bleiben für immer und ewig und den kann mir keiner mehr nehmen. Und wie so oft oder ich würde sagen fast immer, gibt es kein Foto von diesem Moment. Vielleicht macht ihn auch das so besonders.
Meine Lieblingsbeschäftigung auf der Insel Juist – rumsitzen und schauen. Das kann man gut auf der Bank…
… in den Dünen
… oder am Strand
Die Domäne Bill, ein tolles Ausflugsziel mit Ostfriesentee und Rosinenstuten
Meine Haare passen farblich perfekt zum Dünengras.
Die Fähre
Die Insel Juist ist autofrei!
Sanddorn auf der Insel Juist
Der Tag an dem ich auf der Insel Juist in die Nordsee gesprungen bin… Beweisevideo HIER
26 Kommentare
Gestern hatte ich einen schönen Moment oder besser mehrere. Ich war mit der lütten (11 Jahre) am Strand und wir hatten trotz der eisigen themperturen einen Riesen Spaß beim schlittern auf den Pfützen, beim Eisfiguren entdecken, beim huckepackgalopp und beim lachen und jammern das es doch sehr kalt ist. !
Ich muss nicht unbedingt eins dieser Bilder gewinnen, weil ich habe ja auch fasst immer so etwas tolles anzuschauen aber ich hätte da schon jemanden der sich freuen würde (eine von den so genannte Seesüchtige)
Superschöne BIlder, da will man ja gleich auf die Insel reisen =) Mein letzter unvergleichlicher Moment war der Orchideengarten in Singapur letztes Jahr – jede Pflanze hat mich aufs Neue begeistert! Natur ist einfach immer gut, deshalb würde ich mich über so ein Inselbild in meiner Wohnung total freuen.
Hab deine Seite auf FB geliked und den Post auch.
LG
Ela
Vielen, lieben Dank! Ich habe Singapur bist jetzt nur von oben gesehen ;)
Der letzte unvergessliche Moment war ein Sonnenuntergang auf der Öresundbrücke. Die Ostsee hat so geglitzert, es war unglaublich, als würde die Welt in flüssigem Silber baden. Wahnsinnig schön …..
Ja, wenn die Sonne einen ganz bestimmten Winkel hat, dann sieht das sooo wunderschön aus!
Hallo,
bei diesen Bildern bekommt man eine ungeheuere Sehnsucht nachdem Meer.Dieses tolle Bild würde sehr gut in unser Wohnzimmer passen.
Ein ganz toller Moment war an Sylvester in den Bergen, wenn du in Ruhe in der Natur und im Schnee beim Wandern bist.
Deine Seite ist sehr schön.
LG
Heike
Ach ja, die Berge… Aber sind die über Silvester nicht unglaublich teuer?
Hach das hast du wirklich schön geschrieben. Das ist einfach ein tolles Gefühl wenn man vom Wind so richtig durchgepustet wird und dabei die Meeresbrise schnuppern kann.
Mein letzter unvergesslicher Moment, war letztes Jahr im September, wo wir auf Norderney Urlaub gemacht haben und auf dem langen Weg zum Wrack, zwei Krebse zurück ins Meer geschickt haben, damit sie überleben. Hach ja, an solche Momente erinnert man sich gern zurück. :)
Liebe Grüße,
Nina
Das glaube ich. Ich wusste gar nicht, dass es auf Norderney Wracks gibt.
So wunderschöne Bilder! :-)
Mein letzter unvergesslicher Moment war jetzt in meinem letzten Skiurlaub. Ich war schon ewig nicht mehr in den Bergen…Und jetzt diesen Winter war ich mit meinem Freund in Söll Skifahren. Im Tal war das Wetter typisch Winterlich und grau. Aber als wir oben mit der Gondel ankamen schien die Sonne und es war für mich ein atemberaubender Moment! Dieser Blick in die endlose Weite, die vielen Berggipfel! Und die warme Sonne und der glitzernde Schnee!!! Es war ein pures Glücksgefühl!
Liebe Grüße
Die Pia
Das Glaube ich dir. Das Gefühl hatte ich neulich auf der Zugspitze. Ich finde es immer toll, dass man im Tal noch die Hoffnung haben kann, dass oben alles schön ist und die Wolken weg.
noch gar nicht lange her ..und eigentlich schon wieder viiiiel zu lange her…
nach einem wirklich sehr stressigen Jahr, habe ich im November 2013 Urlaub in der Karibik gemacht.
Unvergesslich war der Urlaub sowieso,aber ein Tag war ganz besonders, ich habe am traumhaften Strand die Sonne, den blauen Himmel und die Palmen genossen während es über dem Meer pechschwarz wurde, links schwarzer Himmel, rechts traumhaftes Karibik-Feeling und ich mit deinem Buch am Strand… ich habe versucht diesen Moment zu geniessen und aufzusaugen !!!!! ;) es sind zum Glück traumhafte Fotos entstanden, so dass ich immer noch mal darin schwelgen kann, wenn es hier in Norddeutschland kalt und nass ist.
Herzliche Grüße aus Kiel
Oh wie geil! Also mein Buch mit schwarzem Himmel und Karibikfeeling, das würde ich auch gerne mal sehen. Ich mag ja Gewitter sehr!
Jeder Moment in dem mein Sohn mir sagt wie lieb er mich hat,ist für mich unvergesslich! Leider haben wir schon länger keinen Urlaub mehr machen können und irgendwann werde ich meinem Sohn mal Juist zeigen.Für mich eine der schönsten Inseln und ich Träume mich sehr oft dorthin zurück!
Ach wie schön… Warst du schon einmal da? Wo wohnt ihr denn?
Der schönste Moment ist, wenn unsere 4 jährige Tochter mich jedes Mal fragt: Mama wann fahren wir „zu“ Juist…. und ich weiß, daß es schon die 5. Generation in unserer Familie ist, die die Insel liebt.
der letzte unvergessliche augenblick. meine schwester sagt mir das ich wieder Tante werde =) das war schön – letztes Jahr Weihnachten… und jetzt heißt es warten und hoffen das alles gut geht!
Weihnachten ist es immer besonders schön :)
Guten Morgen Christine ;)
das Bild kannst du tatsächlich sehen…siehe meine Facebook Profilbilder ;)))
Liebe Grüße und einen wunderschönen Tag
Hallo Christine! :)
Es gab in letzter Zeit und im letzten Jahr so viele wunderschöne Momente und es fällt mir definitiv nicht leicht, mich da für einen zu entscheiden. Aber ich hab’s geschafft. mein schönser Moment war, als ich im letzten Jahr mit meiner Familie zum ersten Mal am Strand der Insel Borkum stand. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dort Urlaub zu machen und nach langem Betteln und Hoffen, war es dann endlich in Erfüllung gegangen. Als mir dort der Wind durch Mark und Blut ging, musste ich vor lauter Glück weinen…
Noch ein großes Kompliment für deinen wunderschönen Blog und die phänomenalen Fotos.
Liebe Grüße,
Franziska
Oh man, das ist schön… Ich hoffe es war nicht dein letztes Mal Borkum! Und danke für das Kompliment!
Danke für die tollen Bilder. Dafür hast Du definitiv eine Extraportion Juister Nougat verdient.
Oh, das hat man mir verheimlicht ;)
Juist ist wirklich wunderschön <3 fahre seit 11 Jahren jeden Sommer drei Wochen auf die schönste Sandbank der Welt.
Ich fahre diesen Sommer auch wieder hin :)
Sehr schöner Beitrag über Juist. Ich fahre mit meinem Mann bereits seit 6 Jahren jedes Mal über Silvester die Insel und können sie nur weiter empfehlen. Gerade zur kalten Jahreszeit ist sie nicht überlaufen, die Übernachtungspreise moderat. Und wenn man sich richtig anzieht, sind auch die kalten Winde zwischen den Dünen auszuhalten und ein langer Winterspaziergang wird mit einer leckeren Fischsuppe belohnt…