Ein lauer Sommerwind weht durch die Gassen der Altstadt. Ich bekomme Gänsehaut. Ein kleines bisschen von dem Wind und ein großes bisschen von dem Klang des Akkordeons, das „Halleluja“ spielt. Dijon – eine kleine Stadt in Frankreich, deren Existenz ich, bis zu meinem Besuch, nur aus dem Supermarkt-Regal kannte. Denn immer wenn ich vor dem Senfregal stand, ist er mir ins Auge gesprungen – der Dijon-Senf. Wie wunderschön dieses Städtchen ist, konnte ich damals noch nicht ahnen und eigentlich hat mich der Zufall hierher gebracht.
Ich möchte euch heute zeigen, dass ihr es nicht dem Zufall überlassen solltet, nach Dijon zu kommen, sondern Dijon einen berechtigten Platz auf eurer Städte-Bucket-List verdient. Dijon ist nämlich auch bekannt für das Weinanbaugebiet Burgund, welches Weltkulturerbe der UNESCO ist, und wurde zur „Cité internationale de la Gastronomie et du vin“ gekrönt.
Was euch sicher auch auffallen wird: Ihr werdet alle fünf Minuten jemanden mit einer Tüte voller frischer Baguettes unter dem Arm begegnen. Ich weiß immer noch nicht, was genau sie anders machen, aber das Baguette in Frankreich ist einfach perfekt. Und wie eure 24 Stunden in Dijon perfekt werden, erfahrt ihr hier.
Dijon Sehenswürdigkeiten: 1. Tag Nachmittags – Der Rundgang der Eule
Einen Rundweg, bei dem man all die Dijon Sehenswürdigkeiten kennenlernt und noch Raum und Zeit für eigene Entdeckungen hat – genau das bietet der Rundgang der Eule, welcher seinen Besuchern in 22 Etappen die schönsten Orte und die Geschichte von Dijon näherbringt.
Er beginnt am Jardin Darcy, dem ersten öffentlichen Park der Stadt, der von einer Eisbär-Statue bewacht wird, geht weiter durch den Porte Guillaume, einem Triumphbogen, der ursprünglich Teil der Stadtmauer war, bis in die Altstadt, wo ihr Gebäude wie das Maison Millière aus dem Jahre 1483 bestaunen könnt, das sein typisches mittelalterliches Äußere bis heute bewahrt hat.
Aber warum eigentlich Eulenweg? Dijons Maskottchen ist das kleine Käuzchen an der Nordfassade der Kirche Notre-Dame. Es ist im Laufe der Jahrhunderte ein Glücksbringer geworden. Ihr müsst es mit der linken Hand, der Hand des Herzens, berühren und euch etwas wünschen.
Das wunderbare am Rundgang der Eule ist übrigens, dass es überall Pfeile auf dem Boden gibt, welche die Richtung weisen. So bekommt ihr einen tollen Überblick und ich kann euch sagen: Dijon ist zauberhaft!
Dijon Sehenswürdigkeiten: Abendessen am Place Emile Zola
Ich denke, der Place Emile Zola ist ein Ort, an dem man so richtig schön die Lebendigkeit dieser Stadt spürt. Der Platz ist gesäumt mit kleinen Häusern, vor deren Türen und Fenstern unzählige Tische stehen, an denen sich rege unterhalten, getrunken und gegessen wird. In der Mitte des Platzes stehen große Bäume mit Lichterketten, die nachts blau leuchten und tagsüber Schatten spenden.
Es ist der Inbegriff von Gemütlichkeit und wisst ihr, was mir aufgefallen ist? Da gab es keine Smartphones auf dem Tisch. Da wurde sich echt unterhalten mit Haut und Haaren und Händen, die waren nämlich frei. Ich kann euch das Restaurant „Treize Lucioles“ ans Herz legen. Es gibt für französische Verhältnisse relativ viele vegetarische Gerichte und wenn ihr vorab reserviert, können sie auch etwas Veganes zaubern. Beispielsweise eine Schokoladenpraline mit Kokosmousse. Herrlich.
Adresse: 13 place Emile Zola, Dijon | Öffnungszeiten: Di, Do, Fr, Sa 12 – 15 und 19 – 23 Uhr, Mi 12 – 15 Uhr
Dijon Sehenswürdigkeiten: 2. Tag: Aufwachen im Hotel Vertigo
Es war das erste Mal, dass ich in einem schwebenden Bett geschlafen haben. Die Zimmer im Hotel Vertigo sind klein, aber sehr stylisch – was ein Design-Hotel so an sich hat. Besonders das Frühstück im Barbereich hat mir gut gefallen und es hat eine unschlagbare Lage, direkt vor den Türen der Innenstadt. Hunde sind auch erlaubt und wenn euch am Ende eines anstrengenden Tages nach Entspannung ist, könnt ihr im Spa chillen.
Hotel Vertigo | Adresse: 3 Rue Devosge, 21000 Dijon, Frankreich | Telefon: +33 3 80 40 40 40
Dijon Sehenswürdigkeiten: Spaziergang für Feinschmecker und der Senf
Jeden Samstag um 17 Uhr könnt ihr an einem Stadtspaziergang teilnehmen, der euch in viele kleine Läden mit feinen regionalen Produkten und typischen Erzeugnissen aus der burgundischen Küche bringt. Die Region ist – neben dem Wein – auch für ihren Honigkuchen bekannt: „Pain d’Èpices“ aus Weizenmehl, Honig und Gewürzen, dem schwarzen Johannisbeerlikör, Cassis, und Dijon-Senf.
Hier empfehle ich euch, einen Besuch der Moutarderie Edmond Fallot einzuplanen. Zweimal im Monat wird in dem Laden gezeigt, wie die traditionelle Herstellung von Senf funktioniert und wie der Senf mit außergewöhnlichen Zutaten wie Meerrettich, japanischer Zitrone oder Basilikum neu interpretiert wird.
Die verdauungsfördernde Wirkung des kleinen Senfkorns ist bereits seit der Antike bekannt. Die Herzöge von Burgund waren die ersten Markenbotschafter alias Influencer, die dieses edle Produkt an die Tafeln der Könige von Frankreich brachten. So stand schon 1363 ein Senftopf auf den Tafeln des Adels.
Ganz am Anfang wurde zur Herstellung von Senf Essig verwendet. Um das Jahr 1750 aber hatte der Senfhersteller Jean Naigeon die Idee, statt Essig den aus unreifen weißen Trauben gewonnenen Verjus zu verwenden. Der traditionelle Senf von Dijon „Moutarde de Dijon“, verdankt sein weltweites Ansehen genau diesem Rezept
Moutarderie Edmond Fallot | Adresse: 31 rue du Faubourg Bretonnière, 21200 BEAUNE (France) | Hier bekommt ihr Informationen zu Führungen.
Dijon Sehenswürdigkeiten: Aufstieg in den Turm „Philippe Le Bon“
Es gibt fast nichts Schöneres, als eine Stadt von oben anzuschauen. Eine Tour auf den Turm „Philippe Le Bon“ könnt ihr direkt in der Touristen-Information buchen. Dann werdet ihr von einem Guide, der euch die Geschichte zum Turm erzählt, nach oben begleitet. Dort bekommt ihr noch einmal einen ganz anderen Blick auf den schönen Naturstein der Häuser und die vielen Ziegeldächer. 316 Stufen warten auf euch, aber die Aussicht lohnt sich. Plant ca. 45 Minuten für die Tour ein.
Ich habe euch etwas verschwiegen. Es gibt drei Eulen Rundwege zur Auswahl, welche die Besichtigung von Dijon ergänzen. Davon könnt ihr euch hier einen aussuchen:
- Rundweg Rousseau (6 Etappen ca. 20-30 Minuten): Bei diesem Spaziergang schlendert ihr durch ein sympathisches Viertel von Dijon, in dem sich viele Handwerker und Antiquitätenhändler niedergelassen haben. Die Route beginnt schon mit einem wunderschönen alten Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert.
- Rundweg Zola (5 Etappen ca. 30 Minuten): Hier müsst ihr die Augen offen halten und immer mit etwas Abstand zu den Häusern gehen, um einen guten Blick auf die Dächer, kleinen Statuen und die schönen Fenster zu haben.
- Rundweg Moses (4 Etappen 30-40 Minuten): Eine Tour vorbei am Naturkundemuseum und dem Botanischen Garten und dem Highlight – die Chartreuse von Champmol. Kleiner Fun Fact zum Botanischen Garten: Von hier werden jedes Jahr mehr als 6.000 Tütchen mit Pflanzensamen in die ganze Welt exportiert.
Dijon Sehenswürdigkeiten: Meine Lieblingsgeschäfte in Dijon
Der Unverpackt Laden – day by day
Mitten in der Innenstadt, gegenüber von Notre-Dame liegt ein Unverpackt Laden der Extraklasse. Neben Kosmetikprodukte, Haushaltswaren und Aufbewahrungsutensilien gibt es eine große Auswahl an frischen Zutaten, wie beispielsweise Oliven und ein Keksregal zum Niederknien. Der schönsten und vielseitigste Unverpackt Laden, den ich je besucht habe.
day by day | Adresse: 3 Place Notre Dame, Dijon 21000 | Öffnungszeiten: Di – Sa 09:30 – 13 und 15 – 19 Uhr
- Ein bisschen Japan in Dijon – Comptoir du Japon:
Wer ein bisschen japanisches Flair in Dijon vermisst oder einfach einen besonderen Laden erleben möchte, der sollte im Comptoir du Japon vorbeischauen. Hier gibt es von Kleidung, über Deko bis hin zu Schmuck und Einrichtungsgegenständen alles, was das Herz begehrt – natürlich im klassisch rot-filigran-verspielten, japanischen Stil.
Comptoir du Japon | Adresse: 13 rue Musette, 21000 Dijon | Öffnungszeiten: Di – Fr, 10 – 13, 15 – 19 Uhr, Sa 9:30 – 19 Uhr - Mahasia – für alle Souvenier-Suchenden:
Ethno-Look, ungewöhnliche Designs und französische Kunst – bei Mahasia gibt es einiges zu entdecken. Nehmt euch ein wenig Zeit und stöbert durch den Laden, die teilweise pompös, teilweise zurückhaltend dekoriert wurden. Für Teetrinker gibt es hier eine große Auswahl an verschiedenen Sorten, außerdem auch hausgemachte Marmeladen und getrocknete Früchte.
MAHASIA | 24, rue de la Chouette, 21000 Dijon | Öffnungszeiten: Mo 14 – 19 Uhr, Di – Sa 10 – 19 Uhr | Telefon: 0380500769
Dijon Sehenswürdigkeiten: Mit dem Radel zum See
Im Hotel Vertigo könnt ihr euch kostenlos E-Bikes ausleihen, mit denen ihr in nur 15 Minuten am „Plage au Lac Kir“ seid, einem kostenlosen Strandbad mit Palmen, Umkleiden und einem Imbiss. An heißen Tagen der place to be. Wenn ihr euch ein Picknick mitbringt, könnt ihr bis zum Sonnenuntergang bleiben.
Dijon Sehenswürdigkeiten: 3. Tag: Ausflugstipps und Museeun in Dijon
Time to say Goodbye. 24 Stunden gehen immer viel zu schnell rum. Wenn ihr jetzt noch ein bisschen Zeit habt, kann ich euch eines der Museen in Dijon empfehlen:
- Das Museum für schöne Künste (Musée des Beaux-Arts): Im wunderschönen Prinzenpalast findet ihr im Musée des Beaux-Arts um die 130.000 Werke von berühmten Malern von der Antike bis heute.
- Das Consortium: Wer zeitgenössische Kunst liebt, sollte dem ehemaligen Fabrikgebäude, das von dem japanischem Architekten Shigeru Ban umgestaltet wurde, einen Besuch abstatten. Auf rund 4.000 m² findet ihr neben der Dauerausstellung auch immer wechselnde temporärer Exponate.
- Das Museum für Archäologie (Musée Archéologique): Hier lernt ihr alles über den Menschen – von der Vorgeschichte bis ins Mittelalter. Das Besondere ist auch der Ort des Museums: Es befindet sich nämlich im Hauptflügel der ehemaligen Benediktinerabtei Saint-Bénigne.
- Das Museum für sakrale Kunst (Musée d’art Sacré): Äußerliches Markenzeichen dieses Hauses ist seine Rotunde mit einer Kuppel aus grünem Kupfer. In den Hallen des Klosters findet ihr verschiedene Sammlungen liturgische Objekte wie Gemälde, Skulpturen und Goldschmiedearbeiten.
- Der Wissenspark „Jardin des Sciences“: Familien und spielerische Urlauber werden den Wissenspark lieben. Er liegt in der Nähe des botanischen Garten und ist eine interaktive Ausstellung, in der man spielerisch viel über Biodiversität und unsere Umwelt lernen kann.
- Volkskundemuseum (Musée de la Vie Bourguignonne): Lasst euch in das Alltagsleben in Burgund gegen Ende des 19. Jahrhundert entführen. Hier könnt ihr anhand von verschiedenen Modellen und Rekonstruktion wirklich in eine andere Zeit abtauchen.
- Musée Magnin: Ein Ort für kunstinteressierte Besucher, die nicht nur den großen Meistern hinterher rennen. Beim Eintritt ist sogar ein Audioguide in verschiedenen Sprachen inklusive und eröffnet viele neue Perspektiven … Sehr empfehlenswert!
- Kunstsammlung in „Les Bains du Nord“: Ein spannendes Projekt ist die Dauerausstellung in der Nähe der Markthallen mitten in der denkmalgeschützten Altstadt. Früher befanden sich hier die öffentlichen Badeanstalten, doch heute sind sie eine 500 m² große Fläche, auf der Ausstellung stattfinden, die der Promotion und dem Verkauf der Werke von zeitgenössischen Künstlern dienen soll.
Oder ihr macht noch einen Ausflug in die wunderschönen Dörfer der Umgebung …
- Marsannay-La-Côte: Hier finden Wanderer ihr Paradies. Es gibt einige ausgeschilderte Wege, die an herrlichen Weinbergen vorbeiführen. Eine herrliche Landschaft! Kein Wunder, dass Marsannay als das grüne Dorf bezeichnet wird.
- Gevrey-Chambertin: In Gevrey-Chambertin finden sich gleich neun der 16 Gewächse, für welche die Region so berühmt ist. Gevrey-Chambertin liegt an der Weinstraße der Grands Crus und ist definitiv einen Besuch wert – besonders für Weinliebhaber natürlich.
- Nuits-Saint-Georges: Nur ungefähr 20 km von Dijon liegt dieses kleine Städtchen, inmitten wunderschöner Weinfelder – eine echte Weinbaugemeinde. Passend zum Thema findet ihr hier auch eine Weinkellerei mit vier Kälteanlagen und einem Weinkeller.
Wenn ihr noch Tipps für Dijon habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich!
Viel Spaß in Dijon
Eure Christine
17 comments
Da ich Dijon ziemlich gut kenne, finde ich die Beschreibung als “kleine Stadt” ziemlich arrogant. Dijon hat immerhin mehr als 150.00 Einwohner und das zählt bei mir nicht wirklich zu Kleinstädten.
Im Vergleich zu Berlin, wo ich wohne, empfinde ich es als klein. Das ist einfach eine subjektive Wahrnehmung hat rein gar nichts mit arrogant zu tun.
Danke für diesen sorgfältigen und informativen Beitrag. Wir werden einige deiner Spuren verfolgen und freuen uns drauf.
Viel Spaß euch!
Danke, nun sind wir ganz gespannt auf Dijon, gleich treffen wir ein!
Anne
Vielen Dank für den tollen Bericht und die wundervollen Bilder, jetzt haben wir ganz viele Tipps für Dijon!
Gerne :)
Liebe Christine, bin gerade auf deine tollen Tipps für Dijon gestoßen. Wir sind gerade in Rouen und ich freue mich schon so sehr auf Dijon. Leider vermisse ich immer in Veröffentlichungen, Bemerkungen Hinweise auf Barrierefreiheit. Wir sind mit unserem Sohn im Rollstuhl unterwegs und nun gespannt, wie wir in Dijon ??? “zurechtkommen “. Viele Grüße Kerstin
Hallo Kerstin, berichte gern nach eurem Urlaub, wie ihr Dijon erlebt habt.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary-Team
Danke für den Beitrag hat sehr geholfen um einen besseren Bild von der Stadt zu haben.
Ein link mit start Punkt für die Eulen tours auf eine Karte hätte noch geholfen ;)
Vielen Dank für die wertvollen Informationen! Kann sie gut gebrauchen für unseren Trip nach Dijon!
Beste Grüsse
Lieber Marco, viel Spaß im Urlaub!
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary-Team
Hallo Christine
Auf der Suche nach einer Alternative zu Reims und der Champagne ist uns auf der Karte auch Dijon ins Auge gesprungen. Im Internet schließen wir zufällig auf deinen Reisebericht. Dieser hat uns, so spannend wie er geschrieben ist, neugierig gemacht und für Ostern planen wir eine Reise dorthin.
Bei der Rückkehr werden wir dir noch mal schreiben. Vorerst schon mal vielen, vielen Dank für diesen neugierig machenden Bericht.
Stefan aus Kaiserslautern
Hallo Stefan,
wie schön! Dann freuen wir uns auf deinen Bericht.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary-Team
Hallo
Super schöne Bilder.
Meine Frage woher bekommt den Plan wo der Weg der Eulen eingezeichnet ist?
I
Wir starten nächste Woche unsere Sudfrankreichtour mit dem Wohnmobil und in Dijon wird auf jeden Fall ein Stop eingeplant. Danke für die Tips, das ist sehr hilfreich.