CHRISTINE, WAS SEHEN WIR AUF DEINEM FOTO DES TAGES
Man darf eigentlich wirklich über nichts, was man nicht kennt oder selbst mit den eigenen Augen gesehen hat, urteilen. So oft hat mich mein Reisefreund Norman schon überreden wollen mit ihm in den Dschungel zu gehen. Jedes Mal war ich mir irgendwie nicht sicher. Was will ich denn da? Da gibt es doch nur Bäume und die Landschaft sieht immer gleich aus. Nun war ich zum ersten Mal im Dschungel. Im richtigen Dschungel.
Kein Baum gleichte dem anderen. Kein Blatt sah sich ähnlich, jede Pflanze hatte ihren ganz eigenen Grünton. Es war einfach irre! Ich saß auf meinem River Rafting Boot, mit dem wir auf dem Weg zu unserem Schlafplatz waren und konnte den Mund nicht mehr zu machen. Es war so wunderschön!
Endgültig fertig mit den Nerven war ich, als wir nach einer Stunde Rafting die Pacuare Lodge erreicht haben. Es ist ein Stück Paradies auf Erden. Es ist sooo wunderschön hier. Die Lodge liegt mitten im Regenwald, ist nur mit dem River Rafting Boot erreichbar und super nachhaltig. Alles was man hier in der Lodge sieht, ist mit dem Rafting Boot hergekommen, selbst die elektrischen Golfcars. Strom gibt es in den Hütten auch keinen, sondern nur Kerzen. Ein wirklich ganz, ganz besonderer Ort!
WAS HAST DU HEUTE GELERNT?
Ich war in Costa Rica mit einer Gruppe unterwegs. Unser Guide Enrique hat uns schon am ersten Tag erzählt, warum die Touristen das Land so lieben. Einerseits, weil es so unglaublich vielseitig ist an seiner Vegetation, Lanschaft und den Aktivitäten. Unser Programm ist wirklich so abwechslungsreich. Von der Hauptstadt San José ging es direkt in den Regenwald, danach weiter zum Vulkan und die letzten Tage werde ich Surfen und Yoga am Strand machen. Und das alles in nur einer Woche. Andererseits lieben die Touristen an Costa Rica die Einwohner, die immer freundlich und hilfsbreit sind. Wenn man auf der Straße stehen bleibt und irgendein Problem hat, kommt immer sofort jemand der helfen will. Meistens hat man ja Glück und es gibt keine großen Probleme. Dann lernt man nur die freundliche Art der Costa Ricaner kennen. Ich durfte auch ihre Hilfsbereichtschaft erfahren. Es passierte am zweiten Tag, als ich bei einem Fotostopp in die andere Richtung gelaufen bin, als die Gruppe um ein Foto vom grünen Berghang zu machen. Ich habe dem Fahrer von unserem Bus noch kurz per Blickkontakt mitgeteilt, dass ich kurz da runter gehe. Na ja, kurz ist bei mir immer etwas relativ. Bis ich den richtig Ort finde, mein Stativ aufbaue, die Kamera mit dem Handy verbinde und die Fotos mache, können schon mal 10 Minuten vergehen.
Als ich wieder den Berg zum Bus hochgelaufen bin, war plötzlich kein Bus mehr da. Als erstes dachte ich, die Gruppe hat mich verarscht, weil ich etwas länger gebraucht habe und hat den Bus umgeparkt. Doch die Bewohner der nahegelegenen Häuser sahen wohl mein erschrockenes Gesicht und meinten auch „The bus is gone“.
Was? Oh Shit. Ein Fahrradfahrer, der gerade den Berg herunter kam hat sofort angehalten und gefragt was los ist und ob er mir helfen kann. Ohne zu zögern hat er mir sein Handy hingehalten, falls ich telefonieren möchte. Der Gruppe ist aber gleich nach 10 Minuten aufgefallen, dass ich weg bin und nicht auf dem Klo vom Bus. Der Fahrradfahrer Anthony blieb bei mir, bis ich wieder im Bus saß. Er hat mir von seinen Fahrradtouren durch Costa Rica erzählt, die er als Guide begleitet und ich war so gerührt von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit und kann verstehen, dass man schon allein deswegen, das Land und die Leute liebt.
WELCHE DREI SACHEN HABEN DICH HEUTE GLÜCKLICH GEMACHT?
Was ich am Reisen liebe, sind die Momente in denen man authentisch in das Leben der andere schauen kann. So einen Moment hatte ich in der The Joaquin Chaverri Oxcart Factory in Sarchí als ich die Arbeiter bei der Mittagspause beobachtet habe. Jeder hat sich ein leeres Ölfass geschnappt und mit einer Tasse Kaffee an einen niedrigen Tisch gesetzt. Dann haben sie angefangen Steine auszupacken und Domino zu spielen. Eine ganz normale Kaffeepause für die Jungs. Eine Kaffeepause ohne Smartphone. Für mich ein wunderschöner, authentischer Augenblick fernab vom Tourismus in einen kleinem Hinterhof in Costa Rica. An solche Momente denke ich noch mein Leben lang. Sie sind klein, aber so fein!
In der Pacuare Lodge mitten im Dschungel gab es einen ganz besonderen Moment. Ich habe mir eines der neuen Häuser in der Lodge angeschaut, wollte ein Foto von mir im Pool machen und als ich gerade drin war, hat es angefangen aus Eimern zu schütten. Das Wasser um mich herum hat von den Regentropfen Blasen geschlagen und ich habe überall auf meiner Haut die Tropfen gespürt. Ein unfassbar schönes Gefühl und eine unfassbar schöne Aussicht vom Pool in den Regenwald.
Diese zwei Fotos sind von Joseph Khakshouri, der unsere Reise begleitet hat.
Der Regenwald hat nicht umsonst den Namen Regenwald und jeder der im Regenwald ist, sollte mindestens einmal Regen erleben – das Konfetti vom Himmel! Ich fand es so schön, wie die grünen Bäume nass noch mehr leuchteten und der Nebel in den Baumkronen einzog. Ich habe dann einfach den Rest des Nachmittags in meiner Hängematte verbraucht und dem Regen zugeschaut. Entschleunigung pur.
Auf solchen Reisen ist der Tag einfach voll von kleinen Glücksmomenten. Wenn beispielsweise früh um 7 Uhr Kaffee auf der Veranda steht mit dem man erst einmal den Tag in der Hängematte beginnen kann, ein Spaziergang durch den Dschungel, wenn überall Schmetterlinge an einen vorbei fliegen, die man in solchen Formen und Farben noch nicht gesehen hat und Menschen trifft, die einfach lieben, was sie machen. Das müsste es viel mehr geben – Menschen die lieben, was sie machen. Roberto, der Gründer der Pacuare Lodge hat so viel Liebe in seine Lodge gesteckt und dabei immer die Natur in den Vordergrund gestellt. Vor 26 Jahren hat er seinen Job gekündigt, weil er sich verliebt hat – in das River Rafting. Er kaufte sich Material aus Nordamerika und startete mit eigenen Touren. Dabei entdeckte er das Land, auf dem heute die Pacuare Lodge steht. Er hat angefangen ein kleines Häuschen zu bauen, ein Restaurant mit 4 Tischen und Zelten in denen Gäste übernachten konnten. Aus den 16 Hektar wurden mittlerweile 340, von dem jedoch nur ein kleiner Teil bebaut ist. Der restliche Wald wird geschützt. Das Essen kommt von der eigenen Farm, die ca. eine Stunde entfernt liegt.
Die Lodge hat gedoch vier Schweine, welche die Bioabfälle essen. Den Kot der Schweine wiederum packt man in eine Plastiktüte. Die Bakterien zersetzen den Kot, dabei entsteht Methangas und das wird wiederum im Spa verwendet. Eine eigene Wasserfilterung und Stromerzeugung mit dem Wasser vom Berg gibt es auch. Ich sag es doch, ein absolut faszinierender Ort.
Ein weiterer grandioser Ort ist La Fortuna neben dem Arenal Vulkan. Vor weniger als 7 Jahren ist hier noch die Lava aus dem Krater gebrodelt. In den letzten Jahren war er jedoch ruhig. Aber die Landschaft um den Vulkan ist so grandios und in die Unterkunft Nayara Spring habe ich mich auch ein bisschen verliebt. Wo bitte bekommt man sein Frühstück an den eigenen Thermalpool? Und hat eine bezaubernde Sicht auf den Vulkan?
Einen absoluten Glücksmoment gab es noch. Als wir am vorletzten Tag surfen waren in Nosara. Beim Surfen lässt man die Sorgen an Land. Sobald man drin ist, zählt nur noch die Welle. Ich hatte schon vier verschiedene Surflehrer und jeder hat mir das Aufstehen anders erklärt. Bei jedem hat es schon irgendwie geklappt, doch den wertvollsten Tipp habe ich von Fredo bekommen. „Don’t think about it too much.“ Wie recht er hat. Wie oft ich mich selbst blockierte, weil ich einfach zu viel über die Welle und das Aufstehen nachgedacht habe. Den Tipp kann man einfach auf das ganze Leben anwenden. „Don’t think about it too much.“ Über all die Sorgen, die wir haben. Die Dinge, die uns aufregen. Probleme, die im Kopf rumschwirren. Einfach nicht so viel darüber nachdenken und sie werden kleiner.
Foto: Joseph Khakshouri
Costa Rica war so eine coole Reise. Es folgt noch ein Post mit ganz vielen Tipps zu meinen unterschiedlichen Stationen. Hier noch ein paar allgemeine Infos: Mehr zum Paradies im Dschungel findet ihr unter Pacuare Lodge, Frühstück am Pool gab es in Nayara Springs und Surfen war ich in Nosara bei der Agua Tibia Surf School. Nach Costa Rica bin ich von Zürich aus mit Edelweiss geflogen. Edelweiss ist eine Schweizer Fluggesellschaft und bietet immer dienstags und freitags Direktflüge nach Costa Rica an. Außerdem gut zu wissen, Edelweiss fliegt nicht nur an Traumdestinationen, sondern unterstützt auch Erlebnisse/Aktivitäten. Als Golfer kann man beispielsweise gratis seine Golfausrüstung mitnehmen oder als Surfer sein Surfboard .
2 comments
Costa Rica steht schon so lange auf meiner Reise-Liste und ach, jetzt ist das Bedürfnis definitiv noch mehr gewachsen. Traumhaft schöne Bilder, danke dir dafür! Und ich stimme dem Surflehrer zu, wir neigen echt alle mittlerweile zum “Überdenken” und blockieren bzw halten uns damit von diesem “Leben” ab. Liebe Grüße :)