Liebes Christkind,
ich weiß, du warst noch gar nicht da, aber ich möchte mich trotzdem schon einmal bei dir bedanken. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich früher, vor mehr als 20 Jahren immer bei meiner Oma auf dich gewartet habe, mit heißer Schokolade und Plätzchen vor dem Fernseher und zwei Stunden kamen mir vor, wie eine Ewigkeit. Aber nicht nur das. Endlich zu Hause angekommen, mussten wir uns immer erst alle schön für dich machen und meine Mama legte mir das schönste Kleid raus. Ich aber zum Glück schon immer durch das milchige Wohnzimmerglas die Lichter am Baum leuchten sehen und war beruhigt. Du warst da. Als dann endlich, endlich die Bescherung losging und ich die Geschenke unter dem Baum sah, habe ich immer gehofft, dass die größten für mich sind und dass du auch ja nichts vergessen hast. Einmal kam mein Barbiepferd in der falschen Farbe. Da war ich schon sehr enttäuscht, denn es sollte doch aussehen wie mein Lieblingspferd vom Ponyhof.
Heute, 20 Jahre später, liebes Christkind, kann ich dir schon danken, obwohl du noch nicht mal da warst. Ich habe mich die letzten Jahre immer gefragt, woran ich merke, dass ich erwachsen bin. Ich glaube eine Zeichen ist es, wenn man lieber schenkt, als beschenkt zu werden und wenn man eigentlich weiß, dass man wunschlos glücklich ist, selbst wenn es noch keine Bescherung gab. Ich habe in letzter Zeit oft über das Thema Wünsche nachgedacht. Nicht nur darüber, was man sich zu Weihnachten wünscht, sondern auch, wie sich die Wünsche während des Lebens verändern. Als ich noch 18 Jahre alt war, wollte ich nichts sehnlicheres als bei der Vogue arbeiten. Als ich 28 Jahre alt war, wollte ich nichts mehr, als ein eigenes TV Format. Jetzt bin ich 30 und beide Wünsche haben sich nicht erfüllt und ich bin trotzdem glücklich. Manchmal denke ich, das Wünsche nur ein Arschtritt sind, der uns anstupst und in eine Richtung bringt. Auf den Weg sozusagen. Meistens kommt man dann gar nicht am Ziel an, aber sagt man nicht immer so schön, der Weg ist das Ziel? Die Sachen, die uns widerfahren, die Menschen, die wir treffen. Sie formen uns und geben uns wieder neue Richtungen.
Ich habe dieses Jahr sogar mal wieder einen Wunschzettel geschrieben, liebes Christkind. Aber den schönsten Wunsch hast du mir schon erfüllt. Mein Boris ist noch da. Der Wunsch wurde zwar schon im November erfüllt, aber das ist mir egal. Ich danke dir dafür. Und auch dafür, dass Weihnachten, auch nach 30 Jahren immer noch eine unglaubliche Vorfreude in mir auslöst und ich ein ganz besonders Gefühl dabei habe. Selbst wenn ich mittlerweile genau weiß, was in den Geschenken ist. Es geht eigentlich auch gar nicht darum, was man schenkt. Ich mache mir zwar sehr gerne Gedanken dazu und schenke unglaublich gerne, doch für mich ist das größte Geschenk, wenn alle da sind und keiner fehlt. Ich wünsche euch ein paar wunderschöne Tage und das eure Herzenswünsche euch auf den Weg bringen.
Eure Christine
Ich möchte euch noch das Projekt I am WLCM vorstellen. Die Schwester unserer Bürokollegin Stefanie verkauft “Beanies” oder “Refubeanies” für Männer und Frauen. Der Erlös geht zu 100% an “Medizin hilft Flüchtlingen“. Ihr größter Wunsch ist es natürlich so viel Spenden wie möglich, also Mützen zu verkaufen.
3 Kommentare
Du hast so recht, Wünsche sind ein Arschtritt. Schon so oft hat mich irgendwas (sinnloses) angetrieben oder aufgerafft.
Erst einmal wünsche ich dir (und natürlich auch Boris^^) Frohe Weihnachten! Der Brief ist total toll geschrieben und vor allem hast du absolut Recht mit dem was du schreibst. Wünsche und irendwie auch Erwartungen verändern sich im Laufe der Jahre und auch wenn vieles nicht in Erfüllung geht, sind es doch meist andere Punkte, die einen genauso, wenn nicht sogar noch glücklicher machen!
Ich wünsche dir alles, alles Liebe und Gute für 2016!
P.S. Ich habe im letzten Jahr in deinem Adventskalender das Hundekörbchen bei dir gewonnen gehabt und meine Hexe liebt ihr Kuschelbett noch heute heiß und innig :-)
Oh danke für deine lieben Worte und wie toll, dass ihr auch schon mal gewinnen konntet!!! :)