Fast jeder, der den Namen St. Moritz hört, denkt an Schickimicki, teure Modelabels und Promis oder solche, die es gerne wären. Und damit liegt man sogar ziemlich richtig. Was man jedoch nicht vergessen darf, das Engadin, ein Hochtal im Kanton Graubünden, in dem St. Moritz liegt, ist auch einfach wunderschön. Imposante Berge, kristallklare Seen und saftig grüne Wiesen. Es hat lange gedauert, bis die Schweiz mein Herz erobert hat. Doch auf meinem letzten Trip, durch das Engadin bis nach Zürich, hat sie es geschafft. Also lest meine 7 Gründe diese Region zu besuchen und überzeugt euch selbst von der Schönheit!
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Einfach nur genießen und Ruhe finden
Einer der Hauptgründe für eine Reise ins Engadin ist sicherlich die atemberaubende Landschaft, die mit den hohen Bergen im Oberengadin sehr imposant ist. Gleichzeitig strahlt sie aber auch eine wundervolle Ruhe aus. Wo kann man besser abschalten, als in so einer schönen Kulisse? Schneebedeckte Gipfel, Alpenwiesen und Seeufer – die Landschaft ist hier wirklich spektakulär. Vor meiner Reise, konnte ich das nicht wirklich glauben. „Berge? Klar, die gibt es und die sind sicher mal ganz nett, aber nichts für mich“, so in etwa lautete meine Einstellung. Jetzt sehe ich das etwas anders. Ich habe gemerkt, dass eine solch sagenhafte Kulisse mich beruhigt und gleichzeitig kreativ macht und meine Gedanken anregt.
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Der Berg ruft
Das Engadin hat so unglaublich viele Berge und auf eine große Anzahl von ihnen müsst ihr nicht zu Fuss steigen, sondern könnt ganz bequem mit einer Bergbahn nach oben fahren. So gibt es beispielsweise die Corvatsch-Bahn (über die hier später noch mehr zu lesen sein wird) oder die Corviglia-Bahn. Diese fährt direkt gegenüber des Kempinski Hotels in St. Moritz ab und ihr seid mit ihr innerhalb weniger Minuten auf dem Berg und habt einen sagenhaften Blick. Eine Fahrt Retour kostet für Erwachsene ungefähr 25 Franken, für Jugendliche 16 Franken und Kinder nur 8 Franken. Ich selbst habe mich oben auf dem Berg auf eine Bank gesetzt und den Ausblick genossen. Natürlich kann man hier aber auch wandern oder beispielsweise auch mit dem Mountain Bike den Berg wieder runter fahren. Falls ihr euch ein Rad mieten wollt, findet ihr hier Infos zu verschiedenen Shops, die Mountainbikes oder andere Fahrräder verleihen.
Schneebedeckte Berggipfel, selbst im Sommer
Nirgendwo kommt man so zur Ruhe, wie auf einer Bergbank
Für ein besonderes Highlight empfehle ich euch eine Fahrt auf den Muottas Muragl. Hier fährt eine rote Standseilbahn nach oben, die schon seit über 100 Jahren existiert und die zweitälteste Graubündens ist. Der Blick von diesem Berg aus ins Tal ist besonders schön und inspiriert auch immer wieder Künstler und Dichter. So erging es auch dem italienischen Maler Giovanni Segantini, der oben auf dem Berg gerne malte und dort auch verstarb. Auf jeden Fall auch ein absoluter Tipp für Fans von schönen romantischen Sonnenuntergängen. Hier oben gibt es beispielsweise das Panoramarestaurant im Romantik-Hotel, wo ihr euch zum Mountain Dining niederlassen könnt. Ihr möchtet euch lieber bewegen? Hier findet ihr Infos zu einer wunderschönen Wanderung über den Panoramaweg auf dem Muottas Muragl.
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Seen, Seen und nochmal Seen
Die Seen im Engadin wirken einfach ganz anders, als andere Seen, die ich zuvor kennenlernen durfte. Durch die Lage zwischen den imposanten Bergen haben sie eine ganz besondere Atmosphäre. Und dann, diese Farbe – tiefstes schönstes blau. An diesem beeindruckenden Farbspiel konnte ich mich einfach nicht sattsehen. Außerdem bieten sie zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten. So sind, wie schon erwähnt, auf dem Silvaplana See im Sommer zahlreiche Kitesurfer anzutreffen. Standup-Paddling ist dort auch ein beliebter Sport. Und im Winter findet sowieso das halbe Leben des Orts St Moritz auf dem See dort statt. Ob nun Schlittschuhlaufen oder Eispolo spielen; es gibt fast nichts, was man dort nicht machen kann. Im Januar findet sogar der Snow Polo World Cup in St. Moritz statt.
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Silvaplana
Silvaplana liegt nur a. 5 km von St Moritz entfernt, ist aber leider international nicht ganz so in aller Munde, wie der Nachbarort. Dabei ist Silvaplana ein wirklich hübsches Örtchen vor allem wegen des großen Silvaplanasees, dessen Wasser im schönsten tiefsten Türkis strahlt. Wer also eher Ruhe und Entspannung als Trubel sucht, ist in diesem Örtchen mit gerade mal etwas über 1.000 Einwohnern bestens aufgehoben. Ich selbst zähle ja eher nicht so zu den Aktivurlaubern und habe somit die zahlreichen Sportmöglichkeiten, wie Wandern oder Kitesurfen auf dem See, nicht wahrgenommen. Falls ihr da anders gepolt seid, Silvaplana ist ideal für euch. Es gibt auch eine Kite-Sailing-Schule, für den Fall, dass ihr daran interessiert seid, einen Kurs zu buchen. Und im Winter, ganz klar, Skifahren. Hier findet ihr Infos über das Skigebiet dort.
Dafür mag ich ja bekanntlich schöne Hotels. Und da hat Silvaplana das Nira Alpina zu bieten. Direkt am Corvatsch gelegen, bietet es eine geniale Aussicht über den See und Ort. Und bei der Bergbahn seid ihr vom Hotel aus innerhalb einer Minute – so kommen auch Faule, wie ich, mal auf den Berg. Im Hotelpreis inbegriffen ist die Bergkarte auch. Als ich mit der Bahn den Berg erklimme, habe ich zunächst keine großen Erwartungen. Umso faszinierter bin ich, als wir uns immer weiter vom Boden entfernen. Das Panorama ist atemberaubend – wie der türkisblaue See ruhig und einsam zwischen den imposanten Bergen liegt. Hach…! Die Fahrt ist unheimlich schön und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Oben angekommen, kann ich die Aussicht leider nicht so genießen, was aber meine eigene Schuld ist. Alle haben mir gesagt, ich solle mich warm anziehen, trotzdem bin ich in Ballerinas und Strickjäckchen losmarschiert. Keine weise Entscheidung, wie sich bald herausstellt. Denn auf dem Berg herrschen um die 8 Grad, und das im Sommer. Also, nehmt den Tipp, euch sehr warm anzuziehen ruhig ernst, egal zu welcher Jahreszeit.
Hoch oben auf dem Corvatsch
Wieder unten angekommen geht es zurück ins Hotel, dessen Design und Konzept ich sehr mag. Alles ist stylisch, modern und trotzdem gemütlich. Besonders angetan hat es mir die Wanddeko, denn ich bin vielleicht keine ausgemachte Kunstkennerin, doch ich liebe Fotografie, gute Fotografie. Und überall im Hotel hängen wunderbare künstlerische Personenfotos. So laufe ich Raum um Raum, Etage über Etage ab, um auch ja keines dieser Bilder zu verpassen. Irgendwie ist das Nira Alpina also ein bisschen sowas wie eine Mischung aus Hotel und Galerie. Und Bäckerei! Wie passt das denn nun zusammen, fragt ihr euch? Sehr gut, denn das Nira hat auch noch eine hauseigene Backstube, die für das leibliche Wohl der Gäste und einen köstlichen Duft in den Hotelfluren sorgt. Ideal, um sich zu stärken, wenn man gerade vom Berg kommt!
Das Nira Alpina in Silvaplana, direkt neben der Corvatschbahn
Apropos Stärkung – für Silvaplana habe ich auch noch einen Restauranttipp, für alle diejenigen, die exotische Küche in der Schweiz essen wollen. Ich liebe ja thailändisches Essen und probiere es gerne überall auf der Welt – selbst hier. Sehr lecker und für schweizer Verhältnisse noch bezahlbar: Thailando.
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Fotos machen
Eigentlich bin ich ja eher keine Verfechterin davon, im Urlaub ständig die Kamera dabei zu haben und alles zu knipsen, was mir vor die Linse kommt. Aber hier habe auch ich massenhaft Fotos gemacht und hätte es sicher sehr bereut, hätte ich es nicht getan. Denn durch die atemberaubende Landschaft, ergeben sich einfach so viele tolle Motive, die teilweise wie Fototapeten wirken. Sei es nun der Blick ins Tal vom Berg aus, oder auch genau das Gegenteil, das Bergpanorama aus Talsicht. Beides ist gleich beeindruckend. Und dann diese Farben: sattes Grün, tiefes intensives Blau, Blumen in bunten Farben – so sieht die Kulisse im Somer aus. Im Winter dagegen habt ihr eine Schneelandschaft vor der Linse, die ihresgleichen sucht. Also unbedingt eure beste Kamera mitnehmen, wenn ihr ins Engadin reist.
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Wellness in St. Moritz
Was ich bisher nicht wusste: St. Moritz wurde nicht als Jetset-Ort „geboren“, sondern hat viel mehr eine Historie als Heilbad. Das lerne ich auf einer spannenden Dorfführung. Diese Dorfführungen durch St. Moritz finden wöchentlich (leider nur von Juni bis September) am Mittwochnachmittag um 16.30 statt und sind kostenlos. Wir besuchen unter anderem das Forum Paracelsus, wo die Ursprünge der Bäderkultur des Ortes liegen. Vor vielen hundert Jahren kamen gesundheitsbewusste Urlauber hier her, um das Heilquellwasser zu trinken, welchem man vielerlei heilende Wirkung nachsagte und auch heute noch kann man es hier probieren. Das lasse ich mir nicht nehmen. Sehr eisenhaltig schmeckt der „Drink“, soweit aber ok bis genießbar. Falls ihr auch einen Becher des Heilwassers probieren möchtet: in das Forum Paracelsus kann man einfach hineingehen und in einem Raum weiter hinten befindet sich ein Brunnen mit dem Wasser. Plastikbecher für den Konsum des Drinks findet ihr dort auch. Man beachte die rostrote Färbung des Brunneninnerens. Aber ja, was tut man nicht alles für die Gesundheit?
Beispielsweise dem Spa im Kempinski Hotel einen Besuch abstatten, was mir ehrlich gesagt dann auch doch noch etwas mehr Spaß macht als Wasser mit dezentem Blutaroma zu trinken. Vor allem, wenn ich die Signature Massage des Hotels, mit dem wohlklingenden Namen Alpin Tonic, ausprobieren darf. Beruhigende Musik, duftende Öle,hach, was will man mehr?! Danach noch Bahnen im Pool ziehen beispielsweise.
Einfach beeindruckend, das Kempinski Grand Hotel des Bains in St. Moritz
Richtig gut speisen kann man hier auch
Ebenfalls das volle Wellness-Programm findet ihr im Spa vom Ovavera, einem Schwimm-, Fitness- und Erholungstempel – fast direkt neben dem Kempinski gelegen. Ob Saunabesuch, Kneip- oder Dampfbäder, Massagen oder Kosmetik – auch hier ist (fast) alles möglich. Übrigens leitet sich der Name OVAVERA aus dem Rätoromanischen ab und bedeutet so viel wie Lebendiges sprudelndes Wasser – na, das passt ja perfekt!
7 Gründe für einen Urlaub im Engadin: Spektakuläre Zugfahrten
Zugegeben, das Engadin ist, zumindest per Flugzeug, nicht ganz einfach zu erreichen. Der nächstgelegene Flughafen befindet sich in in Zürich. Keinesfalls würde ich euch empfehlen nun mit einem Mietwagen weiterzufahren, was in der Schweiz wirklich sehr teuer ist, sondern stattdessen solltet ihr einfach den Zug nehmen. Zum einen sind die Züge für schweizer Verhältnisse vergleichsweise preiswert und zum anderen ist es eine tolle Strecke, auf der ihr wunderschöne Landschaften sehen könnt – Berge, Seen, Almhütten, alles was dazu gehört. Man kann sich also ganz entspannt zurücklehnen und einfach aus dem Fenster schauen. Die Fahrt von Zürich nach St. Moritz dauert etwa drei Stunden.
Preisvergleich: Das Zugticket hat für eine Person ungefähr 60 Euro gekostet, bei dem Mietwagen wäre man, inklusive Sprit, auf mindestens 300 gekommen. Auf der Seite der SSB findet ihr weitere Infos zu Zugfahrten in der Schweiz.
Eine Traumkulisse…
Der türkisfarbene See in Silvaplana von oben
Die Landschaft im Engadin ist so schön
Text & Fotos: Katharina Perlbach
3 Kommentare
Schöner Artikel, aber die Hauptstadt des Landes ist Bern, nicht Zürich. ;-)
Da haben wir geschlafen. Danke!
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary-Team