Erfahrungsbericht: Mitfahrgelegenheit…
Mein Leben als semi-professionelle Städte-hoperin bringt mit sich, immer wieder bei irgendwelchen fremden Menschen im Auto abzuhängen. Ist fast ein kleines bisschen wie im Knast sitzen weil man einfach nicht flüchten kann und für die kommenden Stunden mit den Leuten gefangen ist und da musst man sich wirklich manchmal die skurillsten Sachen rein ziehen.
Die Fahrt Köln-Bielefeld:
Wir waren zu viert. Ich Silke, die Fahrerin, der Kurde und der Thailandurlauber. Habe schon wieder alle Namen vergessen. Na, ja, es ging damit los, dass ich mit dem Thailandurlauben hinten saß und er mir erstmal von seinem geilen Sexurlaub erzählt hat, den er 2 Wochen in der Sexhochburg Thailands verbrachte. Dann sind wir mal kurz auf ein normales Thema über gegangen, seinen Job als Betreuer von Langzeit-Alkohol-Entzugspatienten. Dann ging es weiter mit seinen Erfahrungsberichten über die Einnahme von irgendwelchen Pilzen, was irgendwie damit zusammen hing, dass sein Vater 12 Jahre Klostermönch war. Dann kam der Kurde zu Wort und hat von seiner gescheiterten Ehe berichtet. Er war zehn Jahre verheiratet, hat zwei Kinder, ist seit letztem Jahr geschieden, kann das alles nicht verarbeiten, hängt noch an seiner Exfrau, obwohl er schon wieder zwei andere am Start hat und zieht sich jeden Abend einen durch um auf alles klar zu kommen.
Ich frage mich, warum manche denken, sie könnten alles einfach hemmungslos erzählen. Ist es vielleicht weil man weiß, man sieht sich nach der Fahrt eh nie wieder?
Aber irgendwie sehe ich auch nicht ein der seelische Mülleimer von irgendwelchen wildfremden Menschen zu sein.
Aber so sind die Mitfahrzentraleregeln. Mit gefahren mit gefangen und irgendwann ist man selbst dran mit „seine Lebensgeschichte erzählen.“
Ich habe keine tolles Tipps und Ratschläge bekommen sondern mir wurde nur die Frage an den Kopf geworfen: Christine, vielleicht erwartest du zu viel vom Leben?
Mhhh, eigentlich dachte ich nicht, dass ich zu viel vom Leben erwarte…
Aber die einfachsten Dinge scheinen ja schon so ungewöhnlich schwer geworden zu sein, dass es wirklich zu viel erscheint, was ich erwarte…
Vielleicht sollte man wirklich gar nichts erwarten und sich einfach über alles freuen was zu einem kommt.
Zum Schluss haben wir an der Haltestelle Sieker noch zusammen einen Wiskey getrunken, den der Thailandurlauben mitgebracht hat und mussten uns noch die Fotos von seiner großen Thai-Liebe anschauen, die in 2 Wochen nach Deutschland kommt und dann werden sie bis an ihr Lebensende glücklich und zufrieden zusammen Leben. Viel Glück du vernebelter Vollidiot!
Dann war es auch schon soweit und es wurde Zeit, uns auf Nimmer wieder sehen zu gesagt…
4 Kommentare
Gruuuuselig ist das!Schlimm, wenn man selber in Thailand war und versucht diesem Ekelklischee soweit wie möglich zu entkommen und dann sitzt man mit so ner Backpflaume im Auto zusammen gepfercht…Kamm doch sicher auch dieser Spruch, von wegen mit wie wenig die Thaifrauen sich doch zu recht geben (und wie dankbar dafür) und wie anspruchsvoll doch die deutschen Frauen sind…Beim nächsten Mal Kopfhörer auf und so tun als würde man ein Buch/Magazin/Chipspackung lesen ;)
Ja, und wie gut drauf die immer sind und wie easy und soooooo eine Menge Spaß kann man mit dennen haben….
Viel Glück du vernebelter Vollidiot!
hehe… allerdings.