Festivaljobs sind ein Segen! Ich liebe sie und feiere sie in den höchsten Tönen. Warum? Weil Sie auch Sparfüchsen die Möglichkeit geben, überall dabei zu sein und man sich oben drauf teilweise sogar noch etwas dazu verdienen kann. Letzten Sommer habe ich mir so meine vier Festivals finanziert und seien wir mal ehrlich: ohne Festivaljob hätte ich mir nie so viele davon leisten können – geschweige denn, ein Festival wie das Roskilde überhaupt bezahlen können. Das Ticket für mein Lieblingsfestival kostet umgerechnet an die 260,- und oben drauf kommen noch eine halbe Weltreise als Anfahrt mit dem Auto und Verpflegung…
Es gibt solche Festivaljobs, mit denen man vergünstigt oder umsonst am Festival teilnehmen darf und es gibt solche Festivaljobs, mit denen man sogar noch zusätzlich Geld verdienen kann. Ganz klar unterscheiden sich diese Jobs nach ihrem Arbeitsaufwand und der aufzubringenden Zeit. Ich möchte euch heute eine kleine Übersicht geben, was für Festivaljobs euch zur Option stehen, was ihr machen müsst und was dabei herausspringen kann.
Vorab sei aber noch gesagt: Ich finde Festivaljob auch deswegen geil, weil man das Festival und die Leute ganz anders – und vielleicht viel intensiver – erleben kann. Vielleicht ist es, weil man im nüchternen Zustand diese Beobachterrolle einnimmt. Als ich als Kaffeeverkäuferin mit meinem Ghostbusters-ähnlichen Rucksack drei Tage lang von morgens bis nachmittags immer wieder durch die gleichen Camps gezogen bin, hatte ich am Ende des Festivals das Gefühl, fast mit dem gesamten Campingplatz befreundet zu sein. Überall setzt man sich mal dazu, hört sich lustige Geschichten an und trifft die verrücktesten Leute. Klar, das klingt ziemlich nach stink-normalem Festival – aber irgendwie ist es mit Festivaljobs noch viel mehr!
Festivaljobs: Was, wie, wo, wann?
Goldkorn – „mobiler Verkauf“
Mehrmals habe ich für Goldkorn gearbeitet und kann es nur weiterempfehlen: im „mobilen Verkauf“ habe ich beim Nova Rock zum Beispiel soviel verdient, dass ich mir das Ticket im Nachhinein dreimal hätte kaufen können. „Mobiler Verkauf“ heißt, dass man einen Rucksack voll Kaffee (oder Eiskaffee) aufgeschnallt bekommt und Runde für Runde durch sein zugeteiltes Gebiet läuft um Kaffee zu verkaufen. Wie oben erwähnt: ich habe es geliebt! Klar ist es anstrengend, aber das ist bei all den lustigen Menschen, denen man begegnet, schnell vergessen! Die Bezahlung ist leistungsorientiert und damit ziemlich individuell.
- Vorteil I: Man hat frei, wenn die Bands am Abend spielen. Nachmittags liegt es im eigenen Ermessen, ob man Geld verdienen oder Bands zujubeln möchte.
- Vorteil II: endlose Liste von Festivals, auf denen man mitarbeiten kann.
- Nachteil: Die Schicht beginnt Fr, Sa und So schon am frühen Morgen. Also nichts mit Ausschlafen.
- Gehalt: €€€
- Wann kann ich mich bewerben? Jederzeit. Bearbeitung ab März.
- Hier bekommt ihr mehr Infos.
Goldkorn – „Verkauf“
Für wen das ewige Rumlaufen mit schwerem Rucksack – und das zumeist in der Hitze – nichts ist, der kann beim Verkauf im Zelt etwas verdienen. Ich habe hier zum Beispiel Burritos gerollt und verkauft. Das einzig lustige, woran ich mich hierbei erinnern kann, ist wohl eine stundenlange Liebeserklärung von einem Festivalverrückten – und auch die fand ich wohl nur deshalb extrem lustig, weil mir stinklangweilig war! Man verdient hierbei den Mindestlohn pro Stunde.
- Nachteil: Man bekommt feste Schichten zugeteilt (vormittags, nachmittags, nachts). Von den Bands habe ich damals beim Southside also so ziemlich gar nichts mitbekommen, weil ich am Nachmittag und Abend immer arbeiten musste. NOT GOOD =(
- Vorteil: endlose Liste von Festivals, auf denen man mitarbeiten kann.
- Gehalt: €
- Wann kann ich mich bewerben? Jederzeit. Bearbeitung ab März.
- Hier bekommt ihr mehr Infos.
Festivallotse
Schonmal gewundert, wer die Leute mit den blauen Warnwesten beim Southside und Co sind? Das sind Festivallotsen. Sie dürfen umsonst auf das Festival und arbeiten im Gegenzug 24 Stunden, verteilt auf fünf Festivaltage. Ihre Schichten sind je nach Festival 4-6 Stunden lang. „Als Lotse verbesserst du in vielen Bereichen den Komfort auf dem Festival und schaffst ein einzigartiges Festivalerlebnis für dich selbst und unsere Besucher.“, so steht es auf der Homepage.
- Gehalt: keines
- Welche Festivals? Hurricane bzw. Southside, Deichbrand, A Summers Tale, Chiemsee Summer
- Hier bekommt ihr mehr Infos.
Spezielle Festivals: Es lohnt sich natürlich auch immer, auf der Festivalseite selbst nach Jobausschreibungen Ausschau zu halten.
Roskilde:
An die 70% der Gäste finanzieren sich den Eintritt über ihre Mitarbeit als Volunteer, heißt es über das Roskilde. Auch ich habe das so gemacht. Der Festivaljob auf dem Roskilde ist recht luxuriös: denn als Volunteer hat man das Sportvereinsheim mitten auf dem Gelände exclusiv als Anlaufstelle für Duschen, Essen, Internet und Akku aufladen. Ich habe dort für eine externe Bar am Stand gearbeitet. Weil ich kein dänisch konnte, bestand mein Job aus 2 Nachschichten, an denen wir auf den Stand aufpassen mussten. Ein sehr langweiliger und verhasster Job, der zu zweit aber auch Spaß machen kann. Weil die Nachschicht erst nach Ende der Shows begann, haben wir glücklicherweise keine Bands verpasst.
Über die Internetseite kann man sich sowohl für interne Volunteerjobs als auch externe Ausschreibungen bewerben.
- Vorteil I: 8 bis 10 Tage Festival und nur 2x arbeiten: völlig fair!!
- Vorteil II: Volunteer-eigene Areas (Sanitäranlagen und Essensausgabe am Campingplatz + eigener Essensbereich auf dem Festivalgelände)
- Gehalt: keines
- Hier bekommt ihr mehr Infos.
Für mich ist der Festivaljob eine ganz andere Art, ein Festivals zu erleben: eine noch viel geilere! Und wer freut sich nicht, wenn er beim Festivalbesuch auch noch ein bisschen was sparen oder sogar verdienen kann? Jeder, der sich bewirbt, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass ein Festivaljob eine verantwortungsvolle Aufgabe ist, bei der man z.B. nüchtern bleiben muss.
Ich freue mich, wenn ihr mir von euren Erfahrungen mit Festivaljobs erzählt? Wo wart ihr schon, wen könnt ihr empfehlen und wen nicht? Und vor allem: was habt ihr erlebt?
15 Kommentare
Sehr cool und klasse Tipps – vielen Dank dafür. Ich glaube das überlege ich mir mal für nächstes Jahr, falls es da mit dem Gehalt immer noch nicht so rosig aussieht (Was ich ja nicht hoffe). Vor allem die erste Idee find ich echt klasse!
Ahoixx
Ich arbeite seit Jahren auf verschiedenen Festivals – das letzte Mal bezahlt habe ich vor 7 Jahren. Ich liebe den Getränkeverkauf.
Für mich sind die Vorteile klar: Ich verdiene (für einen Studenten) gutes Geld, erlebe das Festival und die besondere Stimmung, die dazu gehört und ich kann viele Bands sehen.
Zunächst sollte man sich entscheiden, was man denn möchte: den Festivalbesuch finanzieren oder wirklich Geld verdienen. Wenn man zB Bier in einem Stand verkauft, sollte nämlich klar sein: Man sieht nicht alle Bands und wenn viele Leute da sind, ist auch am meisten zu tun. Klar wird geschaut, dass man sich die Lieblingsbands anschauen kann – aber garantiert werden kann es natürlich nicht.
Dabei kommt es auch immer sehr auf den Stand und die Position zur Bühne an: Während ich in einem Jahr bei Metallica die beste Sicht und wenig zu tun hatte, konnte ich eine gute Band im nächsten Jahr leider nur aus der Ferne hören. Das nächste Konzert kommt bestimmt.
Was man dafür bekommt, macht es für mich aber wett: Selten habe ich so entspannte Leute bei der Arbeit kennengelernt und auch die Festivalbesucher sorgen für unglaublich viel Spaß. Auch am Zapfhahn kannbman wunderbar tanzen und singen. Und je später der Abend, desto mehr erlebt man. Ausfällig wird kaum jemand, alle sind da, um Spaß zu haben.
Mit genügend Humor steckt man es auch einmal weg, wenn man einem Heavy Metaller erklären muss, dass die neuen Bierfässer in der dicht gedrängten Menge feststecken. Dann gibt es eben erstmal eine Cola.
Seitdem ich fest im Arbeitsleben stecke, bin ich zwar nicht mehr auf das Geld angewiesen und könnte mir einfach ein Ticket kaufen – ich werde es trotzdem wieder hinter der Biertheke mit der neuen 3-Tagesfamilie verbringen.
Danke für deine Geschichte :)
Wie bist du denn an die Jobs hinter der Bar gekommen?
So hat man ganz einfach die Möglichkeit neben tollen bands noch ein wenig zum Taschengeld dazu etwas zu verdienen. Und eine Erfahrung ist es immer Wert! Ein sehr guter und informativer Bericht
Letztes WE war ich das erste Mal mit festivaljobs.de bzw. Matzke beim RiP dabei. Da ich aus Nürnberg komme, RiP quasi vor meiner Haustür stattfindet und ich dieses Jahr niemanden gefunden habe der mit mir hingeht war das mal eine gute Alternative.
Bewerbung: eben auf festivaljobs.de! Wird die Veranstaltung aktiv gestellt, erfährt man ob man dabei ist.
Aufgabe: Matzke bedient vier bis fünf Cocktailbars auf dem Festivalgelände. Man mixt (ist simpel) & verkauft Cocktails. Sorgt für Nachschub an der Bar, etc.
Lohn: Mindestlohn + Trinkgeld (Naja…!!!) Das Trinkgeld kommt in einen großen Topf und wird dann durch alle MA geteilt. Nun ja, ich habe in drei Tagen sicher um die EUR 150,00 in den Topf gesteckt. bekommen habe ich dann nicht einmal EUR 40,00! Sicher bekommen auch die Leute die nicht in der ersten Reihe stehen etwas vom Trinkgeld, aber bei 150 zu 40 bleibt trotzdem ein komischer Beigeschmack.
Das Team: Als „Neuling“ unter alten Hasen ist es recht schwer sich zu integrieren. Ich hatte das Gefühl das man es gewohnt ist ständig mit neuen Leuten zusammenzuarbeiten und sich deshalb auf das Kernteam konzentriert. Richtig schade fand ich dass man sich, eben nicht wie auf der Seite beschrieben, mal mit einem Bierchen in der Gruppe zusammensetzt.
Einarbeitung: „Da steht das Eis, da ist die Kasse, dort stehen die Getränke…, jetzt mach!“ Hätte mir ein paar mehr Infos gewünscht damit ich nicht ständig blöde Fragen stellen muss. Schritt für Schritt habe ich dann erfahren wie ich es machen soll. Im Grunde alles simpel, aber man könnte sich viel Zeit sparen wenn man ein bissl was erklärt.
Stress: Zwischen den Konzerten brennt die Hütte schon mal ordentlich. Macht aber auch Spaß. Es geht abends recht lange.
Fazit: Mir hat es total getaugt mal wieder was Anderes zu machen als meinen 8to5 Job. Von den einzelnen Konzerten habe ich die 2 sehen können die ich wollte, man steht aber sicher viel mehr hinter der Bar als davor. Die meisten meiner Kollegen sind Wiederholungstäter gewesen und machen es auch hauptsächlich wegen der Kohle. Ein WE an dem ich viel gelacht, viel gearbeitet, (für ein Festival) wenig alk. getrunken und total verrückte Leute getroffen habe.
P.S. Die Jungs und Mädels auf dem Becks Wägen bewerben sich bei: gastro-service-hannover.de
Hab mich mit vielen unterhalten und der Job ist auch cool.
P.P.S. Wenn sich jemand überlegt ob er sowas machen mag bitte ein bissl selbstkritisch rangehen. Ich hatte eine Kollegin die seehhhhrrr introvertiert und null stressresistent war, sie hatte wenig Spaß und war leider überfordert.
Danke für dein langes Feedback!
Ich war letztes We beim Böhse Onkelz Konzert auf dem Hockenheimring.Hab dort Freitag und Samstag an der Cocktailbar über die Firma Matzke Altenburg gearbeitet.Ich muss sagen das Arbeiten war echt super,klasse Leute aber wie oben schon gesagt.Einweisung Katastrophe ,völlig Planlos und hektisch.Trinkgeld war der Witz für 2 Tage 10 Euro pro Person.Wir hatten teilweise 1000 Euro trinkgeld an den Bars.Das ist ein Witz wie man dort abgespeist wird.Eigentlich ist es eine Frechheit!Das Trinkgeld gilt dem Arbeitnehmer und nicht dem Arbeitgeber.Zu empfehlen ist die Firma Monster-event in Gera.Klasse Team und faire TrinkgeldAuszahlungen und gutes Arbeitsklima
Ich kann bzw.muss Sandra und Olli nur recht geben bezüglich Firma Matzke…Besonders die Arbeitseinteilungen.Ich hatte mehrfach Bar-chefs,die nicht mal wussten wie ein Fass angesteckt wird.die logistischen Abläufe sehr hektisch und kein gutes Arbeitsklima seitens der Matzke Angestellten vor Ort.Motto:viel Lärm um nix.
Das TRINKGELD-GEBAREN ist mehr als antimotivierend.Bargeldgeschaeft ist leider immer mit Risiko verbunden,aber so geht es wirklich nicht.Die Firmenphilosophie scheint so lauten…Seid froh,dass wir euch jobs geben!!!…Und Leute,die gar keine Ahnung haben sind besonders willkommen…Denn denen kann man alles erzaehlen.
Ich habe schon sehr oft für Matzke und vergleichbare Firmen gearbeitet…Und habe reichlich Gastroerfahrung…ergo…Nicht wirklich empfehlenswert.
Hey, ich wollte mal fragen, wie schwer so ein Rucksack mit Kaffee ungefähr war? Oder weißt du noch, wieviele Liter immer eingefüllt wurden? War das sehr anstrengend?
Ich habe letztens das erste Mal für Goldkorn als mobiler Verkäufer gearbeitet und ich kann dir sagen: Der Rucksack ist ziemlich schwer. Es werden immer 2 Kartuschen á 5 Liter eingefüllt, was dann mit Rucksack, Bechern, Kompressor etc. dann schnell zu 15 kg werden. Am dritten Tag wars dann doch recht anstrengend, aber wie bereits im Artikel geschrieben, setzt man sich dann zwischendurch zu den Leuten aufm Campingplatz dazu und unterhält sich mit denen.
Hi, ich wollte fragen ob ihr da alleine wart, oder mit Freunden? Habe mich jetzt auch für einen Job auf einem Festival beworben und bin die ersten paar Tage beim Aufbau allerdings erstmal alleine unterwegs bis meine Freunde nachkommen. Bin w und habe jetzt ein wenig Bammel ob das so eine gute Idee war.
ich würde gern mit mein Nonfood wagen was süßes verkaufen wollen auf Festivals wie stelle ich das an?
Hey, da müsstest du auf den Websites der Festivals direkt schauen.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary Team