Mit Baby oder Kleinkind ins Flugzeug – viel zu anstrengend, oder? Je jünger das Baby, desto entspannter das Fliegen, sagte mir einmal eine weise Mama. News, News, News: Nach acht Flügen mit Baby in unterschiedlichem Alter kann ich dem nur zustimmen. Besonders unser Langstreckenflug nach Thailand schien wie eine große Herausforderung. Aber lest selbst unsere Tipps für das Fliegen mit Baby für den nächsten Urlaub!
Bei ihrem ersten Flug ist unsere Tochter zarte drei Monate alt. Sie will eigentlich nur kuscheln, schlafen und stillen. Drei Stunden vergehen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Mit neun Monaten sieht das schon ganz anders aus. Unsere Kleine will beschäftigt werden, krabbeln, sich bewegen. Bitte nicht still sitzen. Wir spielen, essen, lesen vor und laufen den Gang auf und ab. Vier Stunden sind da schon etwas anstrengend, vor allem weil der Flug nicht auf ihre Schlafenszeit fällt. Dementsprechend aufgeregt sind wir eine Woche vor unserem ersten Langstreckenflug nach Thailand für unseren ersten großen Urlaub.
Reisetipps fürs Fliegen mit Baby: Langstreckenflug nach Thailand
12 Stunden eingeengt im Flieger –was soll das nur werden? Wir entscheiden uns für einen Direkt- und Nachtflug. Das Flugzeug startet erst kurz vor Mitternacht. Unsere Tochter ist zum Zeitpunkt des Fluges genau ein Jahr alt. Wir versuchen also, sie solange wie möglich wach zu halten. Kein Problem. Flughäfen sind ja was aufregendes, was neues, und am Frankfurter Flughafen gibt es sogar Spielplätze.
Irgendwann ist die Müdigkeit natürlich so groß, dass wir es kaum erwarten können, endlich im Flugzeug zu sitzen. Wir machen es uns in unserer Reihe gemütlich. Vor uns die Trennwand, wir haben also Beinfreiheit. Einen eigenen Sitzplatz für unsere Tochter haben wir nicht gebucht. Leider ist unser Flug bis auf den letzten Platz ausgebucht und unsere Hoffnung auf einen freien Platz neben uns fliegt davon. Für ein Babybett ist sie leider schon zu groß. Es bleibt uns also nichts anders übrig, als unsere Kleine den ganzen Flug auf den Schoß zu nehmen. In unserem Fall ist das Mama. Noch während des Starts schläft unsere Tochter ein – und wacht erst mit der Landung wieder auf! Ein Traum. So haben wir bei Ankunft ein ausgeschlafenes und entspanntes Kind. Ganz im Gegensatz zur Mama, die 12 Stunden lang nicht aufstehen konnte und ihren Hintern nicht mehr spürt.
Übrigens: Wie das mit dem Essen funktionieren soll, während man ein schlafendes Kind auf dem Schoß hat und der Tisch sich nur seitlich aus der Armlehne klappen lässt, hat mir auch noch niemand erzählt. Auf dem gesamten Flug bekomme ich zweimal Essen serviert, dass ich aber nicht wirklich einnehmen kann. Das Tablett mit dem Essen müssen wir vor uns auf den Boden stellen, mein Mann reicht mir Schälchen für Schälchen, das ich einhändig in mich reinschaufele. Aber was soll’s, Hauptsache das Baby ist entspannt.
Hier kommen unsere ultimativen Reisetipps fürs Fliegen mit Baby oder einem Kleinkind:
- Flugzeiten: Allgemein ist es sinnvoll, die Flugzeiten auf Babys Schlafenzeiten zu legen. Aber: Jedes Kind ist anders. Für uns persönlich war ein direkter Nachtflug die perfekte Lösung. Es gibt allerdings auch Babys, die durch die neue Umgebung nicht abschalten können und nur schwer in den Schlaf finden. Das muss jede Familie für sich selbst entscheiden. Wären wir tagsüber geflogen, hätten wir sicherlich einen Stopp zum Umsteigen eingelegt, um uns zwischendrin die Füße zu vertreten.
- Sitzplatz: Als Familie mit Kindern stehen euch meistens immer die Plätze an den Trennwänden oder am Notausgang mit viel Beinfreiheit zur Verfügung. Es lohnt sich aber direkt danach bei der Fluggesellschaft zu fragen. Ab zwei Jahren müssen Kinder einen eigenen Sitzplatz bekommen, und zahlen je nach Airline den (fast) vollen Flugpreis. Wer Wert auf Sicherheit und Komfort legt, kann dem Baby unter 2 Jahren natürlich auch schon einen eigenen Sitzplatz buchen. Hier muss dann ein speziell für die Airline zugelassener Kindersitz mitgeführt werden. Ansonsten sitzt das Baby bei Mama oder Papa auf dem Schoß. Bei vielen Airlines können Eltern nach einem Babybassinet fragen, welches an die Trennwand vor den Sitzen angebracht wird. Jede Airline hat dafür unterschiedliche Vorgaben, was Größe und Gewicht des Babys angeht. Hier unbedingt bei der Fluggesellschaft nachfragen.
- Gepäck: Selbst Kinder unter zwei Jahren dürfen Gepäck dabei haben, und das sogar bis 20kg! Sperrgepäckstücke sind meistens auch frei. Bei allen Airlines könnt ihr einen Kinderwagen oder Buggy bis zum Einstieg in das Flugzeug mitnehmen, und ihn erst dann als Gate-Check-in aufgeben.
- Priorität: Familien mit Kindern haben immer Priorität beim Einsteigen in den Flieger. Um lange Wartezeiten zu sparen, könnt ihr die Schlange beim Einchecken überspringen. Oft gibt es einen Schalter extra für Familien – bei der Passkontrolle und beim Sicherheitscheck genauso. Ein klares Plus fürs Fliegen mit Kindern!
- Sicherheit: Wie oben erwähnt. Wird dem Baby kein eigener Sitzplatz gebucht, bekommt es einen Schlaufengurt, den sog. Loop Belt, der mit Mamas oder Papas Gurt verbunden wird. Die Sicherheit dieses Gurtes ist allerdings umstritten. Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht am besten einen eigenen Platz.
- Druckausgleich: Kann ein Thema sein, vor allem wenn gerade eine Erkältung zuvor gegangen ist. Damit das Baby keine Probleme bekommt, am besten die Brust, einen Schnuller, die Flasche zum Nuckeln bei Start und Landung geben.
- Babynahrung: Gläschen, Milchpulver, Wasser, Trinkflasche, etc.- das alles dürft ihr ohne Probleme mit ins Flugzeug nehmen. Am besten alles zusammen in eine Tasche packen, dann habt ihr bei der Sicherheitskontrolle keine Probleme. Für größere Kinder eignen sich wunderbar verschiedene Snacks. Babys, die keinen eigenen Sitzplatz haben, bekommen auch kein Essen. (war zumindest bei unserer Airline so. Hier lohnt sich nachfragen). Ansonsten muss das Kindermenü bei der Airline vorbestellt werden. Tipp: Lieblingssnacks eurer Kinder mitnehmen und sie damit überraschen. Wichtig: Ausreichend trinken und immer wieder die Flasche/Brust anbieten.
- Komfort/Kleidung: Im Flugzeug werdet ihr (jedenfalls auf Langstreckenflügen) mit Kissen und Decken versorgt. Wollt ihr es richtig gemütlich, dann nehmt eine vertraute Babydecke/Kissen oder eine Spieluhr mit. Für die richtige Kleidung gilt: bequemer Zwiebellook. Die Luft im Flugzeug kann ganz schön kalt werden. Am besten schaut ihr, wie das Wetter am Zielort sein wird, und packt euch eine Garnitur Wechselkleidung ins Handgepäck. Von eisigen Arktistemperaturen bis schweißtreibenden Hitzeperioden ist in der Flugzeugkabine alles möglich.
- Hygiene: Wickeltische gibt es natürlich auf der Flugzeugtoilette, diese sind aber meistens eng und unbequem. Eine Wickelunterlage (bei kleinen Babys) gehört hier deshalb unbedingt ins Handgepäck. Ansonsten Wechselwindel nicht vergessen.
Reisetipps fürs Fliegen mit Baby – Unsere besten Ablenktipps:
- Spielzeug: Nehmt am besten ein, zwei neue Spielzeuge mit, die das Kind noch nicht kennt. Und schon ist es wieder ein paar Minuten beschäftigt. Bei vielen Fluggesellschaften bekommen die Kleinen oft auch eine Überraschungstüte voll mit Spielzeug oder Malsachen geschenkt. Bei uns hat sich auf dem Flug nach Thailand eine Fingerpuppe bestens bewährt, die während des Fluges lustige Geschichten erzählt hat.
- Bücher eignen sich sehr gut zum Ablenken. Am besten das Lieblingsbuch und ein neues Buch. Dann ist die Freude beim Entdecken groß. Wimmelbücher sind für solche Fälle auch sehr toll.
Für größere Kinder kann auch ein eigenes Tablet mit Videos und Spielen für Beschäftigung sorgen. - Im Flugzeug gibt es natürlich auch das Board Entertainment. Ältere Kinder können hier auch schon mal ein paar Kinderfilme auf dem Fernseher schauen. Meistens gibt es sogar noch mehr Programme für Kinder, wie Videospiele, Radiosender oder Malen.
- Andere Passagiere: Wenn gar nichts mehr geht – Einfach durch das Flugzeug laufen, mit den Stewardessen oder anderen Passagieren rumschäkern. Die sind meistens für einen Spaß zu haben und können das Baby wunderbar ablenken. Vorausgesetzt, es mag diese Aufmerksamkeit.
Fliegen mit Baby – die Packliste fürs Handgepäck
Hier kommt es natürlich auf das Alter eures Babys an. Bei einem 12 Stunden Flug mit einem einjährigen Kind hatten wir folgendes dabei:
- 1 Windel
- Feuchttücher
- Lätzchen
- Wechselklamotten
- Babytrage
- 2 Bücher
- Fingerpuppe
- Stofftier
- Babydecke
- Trinkflasche
- Tupperdosen mit frischem Obst und Gemüse, Keksen und Trockenfrüchten
Zu guter Letzt: Bleibt entspannt. Dann wird es euer Baby auch sein. Fliegen mit Baby klingt vielleicht nach einer Wissenschaft für sich. Der wohl wichtigste Tipp: Seid entspannt, flexibel, bleibt gelassen in stressigen Situationen und freut euch einfach auf euren Urlaub. In diesem Sinne: Guten Flug!
Mehr Reisetipps gibt’s hier:
Thailand mit Baby: Reisetipps für den Familienurlaub im Land des Lächelns
Island mit Baby – zwei Wochen auf der magischen Insel
7 Tipps für Neuseeland mit Kind – einmal quer über die Südinsel
Julia und Robert bezeichnen sich selbst gerne als freie Nomaden. Seit 2012 tingeln sie gemeinsam durch die Welt, ohne festen Wohnsitz und mit wechselnden Jobs. 2016 kamen Töchterchen Frida und Wohnwagen Fridolin dazu.
2 Kommentare
Danke für diesen wunderbaren und wertvollen Gastbeitrag. Bei uns ist es in 2 Wochen soweit , wir fliegen mit einem 9 Monate alten Baby nach Thailand. Wir freuen uns schon sehr, haben aber auch etwas “Bammel” was den lange Flug betrifft. Aber wir haben bereits einige Tipps die ihr hier für uns bereit gestellt habt, umgesetzt.