„Anna, hilf mir! Ich bin mit der Gesamtsituation überfordert! Was soll ich einpacken?“ – es ist wieder soweit: Ich bin mitten während des Packens in existenzielle Panik verfallen: Enge-Gefühl in der Brust, heiß, kalt, kalt, heiß, geweitete Pupillen, Alarmbereitschaft, Reizbarkeit. Da hilft nur noch ein Anruf bei der besten Freundin. Da wir meistens gemeinsam wegfahren und sie also in der gleichen Lebenskrise steckt, ist es nur leider völlig sinnlos bei ihr Rat zu suchen. Vor mir liegt mein kompletter Kleiderschrank, bis ins hinterste Eck leergeräumt, mit einer Auswahl an Outfits – darunter auch diverse Schuhe und Handtaschen in allen Größen – auf die ich im Urlaub nicht verzichten möchte, und die nun doch bitte alle in den Koffer passen sollen.
„Zu Zeiten, als es noch keine großen Rucksäcke gab…“
Eine aktuelle Studie des Warenhauses Debenhams zum Thema FRAUEN PACKEN ZUVIEL EIN stellte jetzt fest, was ich insgeheim schon ahnte: Frau trägt im Urlaub nur 1/3 des Mitgenommenen! 2/3 werden ungetragen, nebst lauter neuer modischer Errungenschaften, wieder mit nach Hause genommen. In einem 2-wöchigen Urlaub trägt eine Frau im Schnitt nur etwa 57 Kleidungsstücke, trotzdem landen aber zarte 150 Teile im Koffer, die für einen ganzen Monat reichen würden: „Nur für den Fall” und „wegen dem Wetter!“ aber vor allem weil „man weiß ja nie“! 79% der befragten Frauen geben zu, bewusst mehr mitzunehmen. Wer sagt auch, dass wir das ändern wollen? Wer will sich denn im Urlaub beschränken? Da will man es sich doch so richtig gut gehen lassen! Dazu gehört auch allein die OPTION, das Outfit so oder eben doch anders zu stylen. Die Outfitwahl, das ist ebenfalls wissenschaftlich bewiesen, ist schließlich auch stark von der Befindlichkeit abhängig! Woher soll ich wissen, wie es mir in 6 Tagen und 7,5 Stunden geht? Mein größter Albtraum wäre es, festzustellen, dass ich gerne etwas tragen würde, was ich aber nicht mitgenommen habe! Manche Outfits funktionieren eben nur mit diesem einen perfekten Paar Schuhe: schwupp landen schon vier Paar im Gepäck. Dann kommen noch verschiedene Anlässe und Stilrichtungen dazu: macht sechs. Und ein Outfit ist nicht perfekt, wenn die Hande-Tasche fehlt. Wer weiß, ob ich nicht vielleicht an einem Tag den Barkeeper im Rockschuppen aufreißen will, um am nächsten Tag dem Kellner im 5 Sterne-Restaurant die Konzentration zu rauben?! – Mit verdreckten Nietenboots komm ich da aber nicht rein… Schon als junges Mädchen wusste ich von der Wichtigkeit eines gut gefüllten Koffers. Die Nächte vor der Abreise träumte ich regelmäßig davon, dass ich am Urlaubsziel ankam, aber meinen kompletten Koffer vergessen hatte! Kennt ihr diese Träume in denen ihr weint und Panik habt und Schnappatmung und ihr wisst ihr könnte nicht aufwachen?! Ich bin traumatisiert! Ich dachte, mit der Zeit käme Routine ins Packen. Von wegen! Tatsächlich bilde ich mir aber mehr Ruhe und Gelassenheit ein, nur um dann auf den letzten Drücker noch mehr in Panik zu verfallen, weil ich wieder seit einer Stunde mein Hab & Gut betrachte. Packen ist nämlich immer auch tolle Bestandsaufnahme – einmal den ganzen Schrank auf dem Bett verteilen und Outfits zusammenstellen. „Ach toll, das habe ich ja auch noch! Das kommt mit!“ – ja, nur dass man etwas, was man das letzte Jahr im Schrank hat verstauben lassen, auch kaum im Urlaub plötzlich neu ausführt. Also: Zuhause lassen! Achwas – auf den Flohmarkt damit! Wenn meine Wahl an Outfits (zwei pro Tag dürfen es schon sein! „Man weiß ja nie!“) dann im Koffer verstaut ist, heißt das aber noch lange nicht das Ende der Packerei! Ach was – auf dem Weg raus wird noch fleißig weiter gehamstert. Und so verlasse ich das Haus in der Regel mit einem überschweren Koffer/Rucksack, zwei Jutebeuteln, einer Handtasche und am besten drei Jacken übereinander (dank Zwiebellook-trend voll legitim, aber im Sommer etwas zu warm).
29% der befragten Frauen mussten am Flughafen schon mal zusätzliche Gepäckgebühren zahlen, 13% davon gaben zu, ihren Partner vorher über das Gewicht des Koffers angelogen zu haben. Auch ich musste den Koffer schon manches Mal wieder aufmachen, um die 3 Kilo zu viel irgendwo in eine meiner Handtaschen zu stopfen, die ohnehin schon voll mit lauter „für den Fall“-Kleidung ist: es soll ja vorkommen, dass der Koffer nicht am gleichen Ziel ankommt – oder zwei Tage zu früh ankommt und man selbst irgendwo feststeckt, wie es bei mir eher der Fall ist. Aber hin oder her: wieder eine super Ausrede für uns, einfach noch ein bisschen mehr ins Handgepäck einzupacken. Wenns ums Packen geht, reise ich daher am Liebsten mit dem Auto – da kann man ganz nach belieben alles reinwerfen – das heißt aber nicht, dass man deswegen mehr Platz hat. Seit ich auch ein eigenes Auto fahre, packe ich auch gerne Freunde ein. „Ach, ihr braucht noch 4 Plätze zum Southside?? Na klar, kein Problem ich nehm´ euch mit!“
Ein Ergebnis der Studie hat mich tatsächlich ziemlich überrascht, und zum Lachen gebracht: liebe Frauen – wer von euch hat bei der Studie angegeben 4!!! Pyjamas einzupacken?? OK – kalt und heiß lasse ich noch gelten. Aber rechnet ihr mit Regen oder Eiszeit im Bett??
Was packt ihr grundsätzlich zu viel ein?
Typischer Kofferinhalt einer Frau vs. dem, was sie wirklich trägt