Während ihr eure Plastikrosen und Schnapspralinen für den Valentinstag kauft, haben wir uns Gedanken zum Thema Fremdgehen gemacht. Anne hat für euch die drei dümmsten Fremdgeh-Typen charakterisiert. Bitteschön:
Heut am Morgen: Ich öffne Google und tippe „fremdgehen“ in das Suchfeld ein. Und was kommt? Fremdgehen tut weh, fremdgehen verzeihen, fremdgehen beichten. Aha. Interessant. Und sowas wie „fremdgehen nicht tun“, „fremdgehen lassen“, oder „was ist eigentlich fremdgehen“ gibt es nicht. Fremdgehen ist anscheinend so normal wie eine Grippe. Denn da spuckt Google auch „tut weh“ als ersten Vorschlag aus.
Ich denke wir kennen es alle, entweder aus unserem Freundeskreis, aus der Familie oder sogar von uns selbst: das Fremdgehen. Alle machen es, keiner gibt es zu. Ein bisschen wie das Dschungelcamp schauen.
Laut einer neuen Studie von Parship und dem Marktforschungsinstitut Innofact ist Fremdgehen in Deutschland immernoch ein großer Trend. Interessant dabei ist, dass es tatsächlich die Berliner Männer sind, die am untreusten sind im Vergleich zu anderen Großstädtern. Das passt leider so gar nicht mit dem geringen Anteil der Berliner Frauen, die fremdgehen zusammen.
Fremdgehen, wieso eigentlich? Im Internet gibt es die lustigsten Tipps und Tricks zum Thema: „Wie gehe ich am besten fremd?“. Ich frage mich, warum brauch man das? Sollte es nicht eigentlich so sein, dass man nicht fremdgeht, wenn man in einer Beziehung ist, sondern dies eher außerhalb einer Beziehung macht und es dann „Singleleben“ nennt? Ich erstelle ja auch keine Liste für „So ist man am besten Single“. Nein. Das gibt es nicht.
Jedenfalls habe ich über meine Jahre meine eigene Liste zusammengestellt.
Meine Top 3 der dümmsten Fremdgeh-Typen der Welt.
Die Beispiele beziehen sich immer auf Männer, aber dabei sage ich nicht, dass es nicht auch Frauen sein können, die das Gleiche machen.
Typ 1: Der Wannabe
Ich gehe fremd, heule ein bisschen, freu mich, dass die Beziehung hält und komm dann trotzdem mit ihr zusammen.
Ach, ein Klassiker. Max geht fremd und tut ein paar Tage so, als sei nichts passiert. Nachdem Max Sandra mit super Entschuldigungen bzw. Ausreden kommt, um irgendwie aus der Beziehung herauszukommen, platzt die Bombe und alles kommt ans Licht. Ja, ich bin fremdgegangen. „Aber das auch alles nur, weil wir Stress hatten“, sagt Max. Achso. Man, dann hätte ich ja schon drei Millionen Mal fremdgehen können, denkt sich Sandra bei dem vielen Stress, den sie in der letzten Zeit hatten. Naja, jedenfalls lässt Sandra sich dann wieder einlullen, gibt der Sache noch eine weitere Chance und beendet die Beziehung dann doch irgendwann. Die Beziehung ist aus, endlich. Und was kommt dann? Die Überraschung. Eine Nachricht von Max. „Ja, hey, bevor du es jetzt auf anderen Wegen herausbekommst, sage ich es dir jetzt lieber so. Ich bin mit Michi zusammen“. Michi, das war das Mädel mit der Max Sandra fremdgegangen ist. Super, oder?
Typ 2: Der Schisser
Nein ich bin nicht fremdgegangen, meine Gefühle sind weg.
Die ganze Woche hat sich Maria auf diesen Tag gefreut: endlich kommt Tom wieder aus dem Skiurlaub zurück. Die beiden haben sich wirklich über einen Monat nicht gesehen, um so größer ist jetzt die Freude auf den Anruf von Tom und das langersehnte Treffen. Das Handy klingelt. Kein Anruf. Eine SMS. Von Tom. In einer langen, wirklich ausgeklügelten und über die 160-Zeichen-reichenden SMS hinweg hat Tom in einen super Text investiert. „Ich kann das nicht mehr. Meine Gefühle sind irgendwie weg und ich glaube wir sollten das jetzt besser beenden“. Maria weint. Bitterlich. Bis sie realisiert, was da gerade passiert ist: Eine SMS. Wirklich? Hat der gar keinen Arsch in der Hose? Anscheinend nicht. Aber es kommt noch besser, denn jetzt brodelt die Gerüchteküche. Was ist denn da im Skiurlaub passiert? Wer ist sie? Tom lässt sich immerhin noch zu einem Gespräch überreden. Das allerdings nur im Auto, denn in die Wohnung von Maria traut er sich nicht. Anscheinend war da wirklich nichts. Die Gefühle sind weg. Aus. Bumm. Wochen vergehen. Die Gerüchte kommen ans Licht. Um noch ein i-Tüpfelchen auf das Ganze zu setzen, kommt noch eine Mail von Tom: „Ich kann nicht glauben, dass du die ganzen Gerüchte in die Welt setzt“. Maria ist also Schuld, obwohl sie nie etwas gesagt hat. Nach sechs Monaten ist es dann klar: Tom hatte was mit Steffi. Mit ihr ist er jetzt auch schon sechs Monate zusammen. So viel zu Arsch in der Hose.
Typ 3: Der Coole
Wer braucht schon Monogamie?
Kommen wir zu meinem Lieblingstypen. Ich habe mich letztens mit einem Freund in einem Café getroffen. Seit vier Monaten hat er jetzt eine neue Freundin und liebt sie über alles. Eigentlich, so sagt er, hat er ein Mädchen noch nie so geliebt wie sie. Er kennt meine Ansicht zum Fremdgehen und so kommen wir auf das Thema. Ich frage ihn also, wie er so darüber denkt, jetzt wo er so verliebt ist und am liebsten jede Sekunde mit seiner neuen Freundin verbringen möchte. Und dann kommts. Schlag ins Gesicht. Seiner Meinung nach gibt es keine Monogamie. Monogamie, das ist diese alte, traditionelle Definition vom eigentlichen Sinn einer Beziehung. Man ist mit EINER Person zusammen. EINER. Für ihn gibt es das nicht mehr. Ich weiß immernoch nicht, ob das eine neue Hipsterbewegung ist, die ich verpasst habe oder eine Möchtegern-coole Einstellung von Leuten ist, die versuchen außen ganz cool zu erscheinen, aber innerlich bitterlich weinen, wenn die Freundin dann doch mal fremdgeht. Ich frage meinen Kumpel. Er sagt: „Nein, ich finde das Schwachsinn sich nur auf eine Person zu konzentrieren. Ganz ehrlich, wenn meine Freundin was mit andern hat, dann ist das ok. Solange sie halt noch Zeit für mich hat, wenn ich sie sehe stört mich das nicht“. Mir fallen die Ohren ab. Ich bin wirklich keine konservative Person, aber das geht doch wohl gar nicht?
Alle drei Typen haben eins gemeinsam: sie bestätigen die Statistik. Immer mehr Menschen gehen fremd. Frauen, wie auch Männer und ich frage mich immernoch wieso. Liebe Männer und Frauen und liebe Fans des Fremdgehens da draußen! Das nächste Mal, wenn ihr mit einem anderen Menschen, als euren eigentlichen Partner, im Bett liegt, dann denkt doch bitte daran, dass 75% aller tödlichen Herzinfarkte im Bett passieren. Und das beim Fremdgehen! Außerdem ist das doch eh viel zu teuer, mehrere Partner gleichzeitig zu haben, oder?
Ich werde auf diesem neuen, hippen, Coolness-Boot nie aufspringen und bleibe mir meiner konservativen Einstellung treu. Vielleicht ist sie auch einfach normal. Was ich mir für die Zukunft wünsche? Das hoffentlich nie jemand über Snapchat mit mir Schluss macht, nachdem er mir fremdgeht.
Und damit: Happy Valentinesday morgen!
5 Kommentare
Moin sagen!
Ich wage mal zu behaupten, dass die Studie – vorsichtig ausgedrückt – nicht als repräsentativ gewertet werden sollte. Wenn ich mir mal das (dürftige) Studienergebnis auf dieser Seite:
http://www.parship.de/pics/downloads/de_DE/PMI_Fremdgehen_150114..pdf
anschaue, dann komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Da wird bereits der Blickkontakt mit einer Person des anderen Geschlechts, das Flirten, das Denken an eine andere Person beim Sex oder das Gucken von Pornos als Fremdgehen bezeichnet.
Dazu kommt, dass die Studie von Parship bezahlt wurde – eigenen Angaben zufolge „einer der führenden Partneragenturen in Deutschland“. Also einem Anbieter, der sein Geld damit verdient, dass Menschen ihre Partner wechseln. Innofact hingegen wurde 2013 von Marktforschung.de als einer der Top 5-Anbieter von Umfragen mit dem höchsten „Net Promoter Score“ ausgezeichnet. Beide Anbieter sind also hinsichtlich ihrer Seriösität anzuzweifeln.
Zudem nahmen laut Parship „mehr als 1.700 Deutsche“ an der Umfrage teil, Innofact spricht tatsächlich nur von „1.073 Deutschen“. Also wurden für die Erhebung lediglich 0,001% der Gesamtbevölkerung befragt, die eigentlichen Fragebögen nicht veröffentlicht. Und über die Tatsache, dass nur Deutsche, nicht aber in Deutschland lebende Ausländer befragt wurden, lässt sich nur spekulieren.
Alles in allem möchte ich mal in den Raum stellen, dass diese „Studie“ jedweden wissenschaftlichen Anspruch missen lässt und ausschließlich dem Zweck dient, Parship in die Medien zu bringen. Und das mit Erfolg: Welche Webseiten spuckt Google aus, wenn man „Fremdgehen Studie“ eingibt? Die üblichen Verdächtigen: Focus, Jolie, Cosmopolitan, Welt, Glamour, Süddeutsche…und das ist nur die erste Seite der Ergebnisse. Warum auch nicht – Ihr seid auf den Zug ja auch aufgesprungen…!
Diese Hipsterbewegung stammt aus den 70igern, halt nein, vermutlich ist sie noch viel älter als unsere Zeitrechnung und vermutlich auch noch biologisch bedingt…
Hallo Anne,
hier ein kleiner Buchtip, die genau das Thema aufgreift. Einer der besten Kurzgeschichten von Roald Dahl aus dem Buch „Küsschen Küsschen und noch ein Küsschen“. Die Geschichte heißt: „Mrs. Bixby und der Mantel des Oberst“. Es ist aus den 60er Jahren und trotzdem zeitlos. Absolut lesenswert mit einer überraschenden Ende.
P.S. Danke für die schönen und lustigen Beiträge!
Liebe Grüße Jasmin
Liebe Jasmin, danke für deinen Buchtipp! :)
ja ganu ich bin jetzt auch schockiert dass ausgerechnet hier wissenschaftlich ungenau gearbeitet wird… wenn schon jedes institut und jede expertenkommission die statistiken dreht und wendet wie es opportun ist, sollte man doch wenigstens von lifestyle-bloggern etwas mehr seriösität erwarten dürfen. armutsbericht, gelber engel, vollbeschäftigung… und jetzt auch noch fremdgehen?