Es gibt nicht viele Orte der Welt, an die ich immer wieder reise; da es so viel zu entdecken gibt, ziehe ich eigentlich Abwechslung vor. Allerdings: Der Gardasee ist von meinem Wohnort bei Nürnberg in nur etwa sechs Autostunden zu erreichen – und ich liebe Italien. So kommt’s, dass wir immer wieder hinfahren – früher ohne Kind, nun mit meinem Sohn Max. Der Gardasee ist ein super Tipp für den Familienurlaub – hier findest du tolle Sehenswürdigkeiten, Hotels in bester Lage und nahe Ausflugsziele mit Kindern. Wir steuern jedes Mal einen anderen Ort an, um immer wieder neue Entdeckungen machen zu können.
- Tipp 1: Ein Park mit Kunst und Wasserspielen
- Tipp 1: Ein Park mit Kunst und Wasserspielen
- Tipp 3: Ein traumhafter Badeplatz mit Spiel und Spaß
- Tipp 4: Alte Steine und grandiose Aussichten in den „Grotten des Catull
- Tipp 5: Schaukeln und Rutschen an der Burgmauer im netten Lazise
- Tipp 6: Eine Kirche an der Steilwand
- Tipp 7: Ausflug zu Romeo und Julia nach Verona
- Outdoor Kino im Meraner Land
- Vegan schlemmen & eine unvergessliche Nacht
2017 waren wir zum Beispiel in Bardolino auf der Ostseite des Sees, 2016 an der steileren Küste im Südwesten in dem charmanten Örtchen Gargnano. Hier wie dort haben wir viel erlebt, was auch Kleinkindern Spaß macht – wobei wir aber auch einiges an Strecke mit dem Auto zurückgelegt haben. Da die Uferstraße vor allem in der Hochsaison und dabei besonders an den Wochenenden extrem voll ist, sollte man die Ausflüge gut planen, um nicht zu viel Zeit im Wagen zu verbringen. So sind Touren nach Sirmione oder nach Verona nur von der Südostseite des Sees aus sinnvoll, während sie von der Westseite ein schier ewiges Gekurve mit unfreiwilligen Pausen im Stau bedeuten. Mit einem gelangweilten Kind macht das wenig Spaß.
Nun meine sieben Tipps im Einzelnen, von meinem Sohn Max im Alter von zwei und drei Jahren erprobt.
Die Top 5 Sehenswürdigkeiten am Gardasee:
- Monte Baldo
- Vittoriale degli Italiani
- Schloss Sirmione
- Parco Natura Viva
- Gardaland Resort
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 1: Ein Park mit Kunst und Wasserspielen
Einer unserer Lieblingsplätze am Westufer des Gardasees ist der Giardino Botanico André Heller bei Gardone – ein zauberhafter Mix aus botanischem Garten und Kunst-Park mit Wasserspielen und knallbunten Skulpturen. Zu entdecken sind Werke von so bedeutenden Künstlern wie Keith Haring, Joan Miró und Rudolf Hirt, außerdem Götterstatuen, Labyrinthe aus Pflanzen und Wasser speiende Monsterköpfe. Pan tanzt zwischen Blüten, und der Elefanten-Gott Ganesha, den ich besonders liebe, thront in einer blauen Grotte.
Max fand die bunten Skulpturen toll, noch mehr natürlich die kleinen Bäche und Teiche, in die er seine Hände tauchen konnte. Es empfiehlt sich, Kleidung zum Wechseln dabei zu haben. Man kann auf Hügel klettern, begehbare Kunstinstallationen betreten – und ganz oben in dem steil ansteigenden Garten ein Eis essen. Ein wunderbarer Park, in dem man mindestens einen halben Tag verbringen kann.
Info: Geöffnet ist der Giardino Botanico André Heller, den der österreichische Künstler 1988 gekauft und nach und nach gestaltet hat, von März bis Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 2: Mit dem Laufrad nach Bardolino
Bardolino am südlichen Ostufer ist ein lebhafter Ferienort, in dem fast jeder Deutsch spricht – das muss man wissen und mögen. Das kleine Gargnano schräg gegenüber am Westufer ist sehr viel ruhiger und mindestens ebenso hübsch. Wir mögen beides, finden aber, dass Bardolino für eine Reise mit Kleinkind besser geeignet ist. Die Gründe: Die Uferpromenade, die sich kilometerweit nach Süden und Norden zieht, ist super geeignet zum Laufrad fahren. Jedenfalls wenn das Kind schon lenken und bremsen kann – denn gleich neben dem Weg geht’s ins Wasser. Da die Promenade gepflastert oder mit glatten Holzplanken belegt ist, lässt sich hier auch ein Buggy problemlos schieben.
Im Örtchen gibt es gute Restaurants und Eiscafés, und sogar direkt am farbenfrohen Hafen sind die Preise moderat. Ein Touristen-Bähnchen fährt durchs Zentrum; mein Sohn war allerdings nicht dazu zu bewegen, in den Minizug einzusteigen.
Es gibt einen großen, gut ausgestatteten Spielplatz, der vom Hafen aus leicht zu Fuß erreichbar ist. Bei Sonnenschein wird es dort allerdings zu heiß, denn die meisten Spielgeräte sind nicht im Schatten. Wem nach dem Toben der Sinn nach ein wenig Historie steht, der wird in dem Kirchlein San Severo fündig: Die Fresken aus dem 12. Jahrhundert sind sehenswert und immerhin so gut erhalten, dass die Bilder auch mit einem Kind betrachtet werden können. Ich bin ja Kunsthistorikerin und versuche immer, mit meinem Sohn die Fresken und Gemälde in alten Gemäuern wie die Bilder in einem Wimmelbuch anzusehen.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 3: Ein traumhafter Badeplatz mit Spiel und Spaß
Ja, das Strandbad an der Punta San Vigilio ein paar Kilometer nördlich von Bardolino kostet Eintritt – und sogar ziemlich viel je nach Saison. Wir haben uns den Besuch trotzdem gegönnt, denn die Baia delle Sirene, wie der Strandabschnitt heißt, ist wirklich wunderschön. Zudem gehört ein riesiger Spielplatz mit Fahrzeugen, Planschbecken, Spielhäusern, Miniclub und mehr dazu. Man kann hier locker einen ganzen entspannten Familientag verbringen.
Das Wasser ist an dieser Stelle des Sees sehr klar – und die Aussicht beim Baden herrlich: auf die schroffen Berge gegenüber und auf die spitz aufragenden Zypressen, die Pinien und Olivenbäume, die die Bucht säumen. Wundervoll, sich hier im Wasser treiben zu lassen, ein Stück hinauszuschwimmen und die Baia vom See aus zu betrachten.
Für den Kiesstrand sind Badeschuhe äußerst empfehlenswert. Und natürlich Schwimmflügel für den Nachwuchs, denn es wird relativ schnell tief. Duschen, Umkleiden und ein Kiosk stehen zur Verfügung.
Max war von dem weitläufigen Spielplatz begeistert und flitzte wild zwischen den Bobbycars und dem wassergefüllten Bällebad hin und her, dann weiter zur Kinderküche und zum Klettergerüst … hier ist eine Menge entdecken.
Spaziert man nach dem Besuch des Strandbades noch ein wenig weiter durch eine imposante Zypressenallee, stößt man auf einen winzigen alten Hafen, auf dessen steinerner Mole man unter Weinranken einen Drink nehmen kann. Sieht phantastisch aus, die Preise sind aber gehoben und Kleinkinder muss man ständig im Blick haben: Denn die Mole ist schmal und deshalb kein guter Platz zum Rennen und Toben. Wir haben es daher bei einem Rundgang und ein paar Fotos belassen, um uns dann eine gemütliche Osteria im nächsten Ort zu suchen.
Info: Der Parco Baia delle Sirene liegt zwischen den Orten Garda und Torri del Benaco, das Strandbad ist ausgeschildert. Der Eintritt beträgt je nach Jahreszeit 5 bis 12 Euro für Erwachsene, 2 bis 6 Euro für Kinder. Ab 14.30 Uhr wird es günstiger, am späten Nachmittag sinken die Preise nochmals.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 4: Alte Steine und grandiose Aussichten in den „Grotten des Catull“
Das pittoreske Städtchen Sirmione auf einer Landzunge ganz im Süden des Gardasees ist weltberühmt. Und in der Saison zwischen April und Oktober entsprechend voll. Der Besuch lohnt sich natürlich trotzdem, doch ich möchte hier auf eine Sehenswürdigkeit eingehen, die nicht auf der Hauptroute der Tagesbesucher liegt: die „Grotten des Catull“.
Sie sind vom Ortszentrum in nördlicher Richtung zu Fuß zu erreichen, der Weg steigt an, führt an einem Park und einem eleganten klassizistischen Hotel vorbei; die Touristen werden immer weniger, je weiter man spaziert.
Die Grotten sind weder tatsächliche Grotten noch haben sie mit dem antiken Dichter Catull zu tun. Vielmehr handelt es sich um die weitläufigen Ruinen einer Villa aus römischer Kaiserzeit – in unglaublich exponierter Lage hoch über dem See. Die Aussicht fasziniert garantiert auch jeden, der mit Archäologie wenig anfangen kann. Wir haben die Anlage an einem wolkenverhangenen Tag im Mai besucht. Bei Sonnenschein könnte es für ein Kleinkind hier zu heiß werden – wie gesagt, die Lage ist äußerst exponiert, und die Ruinenfelder heizen sich auf.
Die meisten Wege sind gut mit dem Buggy begehbar; Max war bei unserem Besuch erst zwei Jahre alt und ist nicht die ganze Strecke durch die Anlage gelaufen, aber wir kamen prima mit dem Wagen zurecht. Ältere Kinder haben ganz sicher Spaß, in den Ruinen herumzustapfen. Fast alles darf betreten werden, es gibt wenig Absperrungen.
Info: Zu besichtigen sind die „Grotten des Catull“ das ganze Jahr über von Dienstag bis Sonntag, Monat ist geschlossen. Die jeweiligen Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 6 Euro, Kinder zahlen keinen Eintritt.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 5: Schaukeln und Rutschen an der Burgmauer im netten Lazise
Das Örtchen Lazise, ein Stück südlich von Bardolino, ist besonders malerisch und wartet mit einer Menge netter Shops und einem regelmäßig stattfindenden Kunsthandwerker-Markt auf. Am Ortsrand gibt es mehrere Badeplätze, an denen man kostenfrei ins Wasser hüpfen kann. Max hatte es vor allem der Trinkbrunnen am Rande des Hauptplatzes angetan: Hier wurden sämtliche mitgebrachten Plastik-Dinos nebst einer Puppe ausgiebig geduscht. Da es im August sehr heiß war, machte es gar nichts, dass er anschließend selbst völlig durchnässt war.
Direkt an der hohen Mauer, die die Skaligerburg umgibt, ist ein großer Spielplatz zu finden: hervorragend ausgestattet und zumindest teilweise schattig. Schaukeln, eine Rutschenanlage, Klettergeräte – alles da und gut in Schuss. Ein Kirmes-Karussell gibt’s außerdem in der Nähe.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 6: Eine Kirche an der Steilwand
Wie ein riesiges Vogelnest klebt die Wallfahrtskirche Madonna della Corona an einer Steilwand hoch über dem Etschtal. Das ungewöhnliche Gotteshaus lässt sich mit Kleinkind prima besuchen, verbunden mit einer kurzen Wanderung oder einer kurvenreichen Fahrt mit dem Shuttlebus.
Wir sind mit dem eigenen Auto zum Parkplatz über der Kirche gefahren, einen Linienbus gibt es aber auch. Dann marschierten wir auf einem schattigen, nach Nadelhölzern duftenden Weg steil abwärts – denn das Gotteshaus liegt unterhalb des Parkplatzes. Der Blick auf die am Felsen klebende Kirche ist spektakulär, und im Inneren zeigt sich, dass ein Teil der Wand aus blankem Fels besteht. Bei unserem Besuch war es sehr ruhig, sodass es niemanden störte, dass Max zwischen den Kirchenbänken umhersprintete. Wieder draußen, kann man sich auf einer schönen Terrasse ein Panino oder Pasta gönnen. Den Weg nach oben haben wir mit dem regelmäßig fahrenden Shuttlebus zurückgelegt; für unseren Dreijährigen wäre der Weg zurück zu anstrengend gewesen.
Info: Geöffnet ist die Kirche ganzjährig, im Sommer täglich von 7 bis 19.30 Uhr und im Winter von 8 bis 18 Uhr.
Gardasee mit Kleinkind – Tipp 7: Ausflug zu Romeo und Julia nach Verona
Ein lauschiger Innenhof, oben der Balkon an altem Gemäuer, auf dem einst Julia gestanden haben soll, während Romeo von unten flüsterte. Ob hier tatsächlich das Mädchen gelebt hat, das durch Shakespeares Drama zur berühmtesten Liebenden der Welt wurde, ist ungewiss. Gewiss ist aber, dass die Casa di Giulietta täglich Tausende Touristen lockt. Entsprechend voll ist es in dem kleinen Innenhof, sodass man sein Kind am besten an der Hand oder auf dem Arm behält. Rundum gibt es etliche Souvenirshops zum Thema. Ja, ich gebe es zu, ich habe für Max auch ein „Romeo-und-Julia-T-Shirt“ gekauft.
Verona mit der berühmten Arena, einem schönen Markt, beeindruckenden Plätzen und kunstgeschichtlich bedeutenden Kirchen ist vom südlichen Gardasee aus auf jeden Fall einen Abstecher wert. Es liegt nur rund 20 Kilometer vom See entfernt und ist über die Autobahn flott zu erreichen – wenn es gerade keinen Stau gibt. Was man sich ansieht, hängt natürlich von den persönlichen Interessen ab. Wir fanden die Piazza dei Signori, wegen der Dante-Statue im Zentrum auch Piazza Dante genannt, toll: Sie ist nämlich ein riesengroßer Spielplatz für italienische Kinder. Hier wird Fangen gespielt, Ball gespielt, die Kleinsten machen ihre ersten Schritte, die Mütter plaudern – alles zu Füßen des nachdenklich blickenden Dichters. Autos fahren hier nicht, sodass keine Gefahr besteht. Danach noch ein Cappuccino oder Espresso für die Großen – und alle sind glücklich.
Das waren meine sieben Reisetipps zum Gardasee. Im Sommer reisen wir wieder hin für eine Woche. Mal sehen, was wir dann entdecken.
Hier noch ein paar Eindrücke von unserer Zeit am Gardasee mit Kleinkind:
Die Gastautorin
Ich heiße Lara Hausleitner, bin Germanistin, Kunsthistorikerin, Theaterwissenschaftlerin und vor allem begeisterte Weltentdeckerin. Mein Geld verdiene ich als Redakteurin bei einer süddeutschen Tageszeitung. Zudem schreibe ich gelegentlich für Kunstzeitschriften und Künstlerkataloge, und ich bin Co-Autorin zweier Reiseführer über meine Heimatregion Franken. Ich lebe in einer barocken Kleinstadt nahe Nürnberg. Rund zwei Monate jedes Jahres verbringe ich reisend irgendwo im Ausland … was wegen vieler freier Tage durch Wochenenddienste zum Glück möglich ist.
Mein Sohn Max ist jetzt dreidreiviertel und steckt gerade voll in der Trotzphase. Fliegen liebt er, sodass auch die zweimal zwölf Stunden nach Neuseeland in diesem Jahr hoffentlich gut klappen. Es soll ja tatsächlich eine genetische Mutation geben, die für unstillbare Reiselust verantwortlich ist – ich hoffe, mein Sohn hat dieses „Reise-Gen“ geerbt.
9 Kommentare
Ganau was wir lieben: Spektakuläre Natur, pittoreske Ortschaften, gutes Essen und Spielplätze;-)
Wir sind diesen Sommer am Ostufer und werden einige Tipps mit unseren Töchtern, 3 und 5, ausprobieren. Danke!
Danke für den tollen Beitrag! Wir sind im Moment am Gardasee mit unserem kleinen Mann (4) und ich bin immer auf der Suche noch kindertauglichen Ausflugszielen. Bei dir bin ich endlich fündig geworden. Alles Liebe
Claudia
Hallo plane unseren Urlaub mit Enkel und Kindern im August 2022 an den Gardasee zu machen würde mich greuen auf empfelungen für uns mit Enkel 5 Jahre alt
Hallo hallo!
Ein wunderschöner Beitrag mit tollen Bildern! Ich liebe den See einfach. Und freue mich immer auf tolle beiträge über den See. Gerade Bardolino hat es mir angetan ?
Liebe Lara,
vielen Dank für die wertvollen Tipps die Du hier gibst. Manchmal ist es mit kleinen Kindern gar nicht so einfach den passenden Urlaub zu planen. Du hast schöne Vorschläge gemacht. Vielen Dank!
Danke für den netten Kommentar. Nach einer langen Reisepause können wir alle nun ja wieder unterwegs sein …
Liebe Grüße
Lara
Wir sind übernächste Woche mit unseren Kids (3 und 5) am am Ostufer des Gardasees und deine Tipps sind für uns Gold wert! Danke! :)
Das freut uns sehr!
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary Team
Vielen Dank für deinen Bericht. Jetzt nimmt unsere Reise Gestalt an :) Kannst du Unterkünfte empfehlen z.B. in Bredolino, um einige Ausflugsziele anzugehen? Danke und liebe Grüße Josephin