Auf der Suche nach den schönsten Genfersee Sehenswürdigkeiten? Ich habe ein paar für euch entdeckt … Verschmitzt blickt Charlie Chaplin in die Ferne über den See – eine Hand an der Rose im Knopfloch, die andere hält den ikonischen Gehstock. Kaiserin Sissi stützt nachdenklich, fast ein wenig melancholisch, den Kopf in ihre Hand, während nur einen Kilometer weiter ein ekstatischer Freddie Mercury stolz die Faust in den wolkenlosen Himmel reckt.
Alle drei waren sie begeisterte Besucher, zeitweise sogar Bewohner der Schweizer Riviera, wie der östliche Teil des Nordufers am Genfersee liebevoll genannt wird. Sie kamen auf der Suche nach einem Stück Frieden, nach mehr Freiheit und Lebensqualität oder einfach wegen des angenehmen Klimas und haben sich schnell in die schöne Region in der Schweiz während meines Urlaubs verliebt.
Ich durfte für ein Wochenende auf ihren Spuren wandeln und – wie sie – das atemberaubende Bergpanorama um den Genfersee herum genießen. Das sind meine fünf Highlights für die Schweizer Riviera im Kanton Waadt.
Genfersee Sehenswürdigkeiten: 1. Lausanne und das olympische Museum
Meine Reise startet in Lausanne, der heimlichen Hauptstadt der Schweizer Riviera, die sich steil vom Ufer des Genfer Sees nach oben gen Berg windet. In der Altstadt versprühen enge Gassen, Pflastersteine und plätschernde Brunnen einen mittelalterlichen Charme, während kleine Läden und Cafés zum Verweilen einladen.
Über der Stadt thront eine gotische Schönheit aus dem 13. Jahrhundert, die Kathedrale Notre-Dame, mit herrlichen Glasmalereien und einer gigantischen Orgel, die zur Begrüßung durch die Steinhallen dröhnt. Bis heute hat sich in der Kathedrale die schöne Tradition eines Turmwächters erhalten, der Nacht für Nacht die Stadt vor Unheil schützt und stündlich die Uhrzeit ausruft.
Wer sich an dem traumhaften Ausblick von hier oben über das Genferseegebiet sattgesehen hat, kann über die hölzerne Markttreppe wieder Richtung Stadtzentrum hinab schlendern. Hier kommt die Stadt lebhaft und modern daher, neben dem Tourismus spielen auch Wirtschaft, Kultur und Bildung eine große Rolle in Lausanne. Rousseau, Voltaire, Dickens, Hemingway, … die Stadt zog schon immer Intellektuelle und kreative Köpfe an.
Auch die französische Modedesignerin Coco Chanel verbrachte hier gut zehn Jahre ihres Schweizer Exils und bewohnte eine Suite im luxuriösen Beau-Rivage Palace Hotel, die man heute für schlappe 4000 Franken pro Nacht mieten kann. Der fantastische Ausblick vom steinernen Balkon ist es sicherlich wert!
Coco Chanel hat auf dem Lausanner Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden und liegt dort nur wenige Meter von Pierre de Coubertin entfernt, dem Begründer des Internationalen Olympischen Komitees, das heute den Sitz in Lausanne hat. Dank Coubertins Bemühungen zur Wiederbelebung der modernen olympischen Spiele trägt die Stadt heute auch den Titel „Olympische Hauptstadt“.
Kein Wunder also, dass den Olympischen Spielen hier das weltweit einzigartige Olympics Museum gewidmet ist. Auf drei Etagen erfährt der Besucher dort alles über die Geschichte und Entwicklung der sportlichen Wettkämpfe, über den universellen olympischen Gedanken, die großen Siege und die am Ende doch allzu menschlichen Menschen dahinter. Neben der allerersten olympische Flagge aus dem Jahr 1914, diversen Goldmedaillen, Originalfackeln und Usain Bolts Gewinnertrikot aus dem Jahr 2008, kann man auch die für jedes Spiel individuell gefertigten Designkonzepte bewundern oder sich auf großen Bildschirmen von den spektakulären Eröffnungszeremonien eine Gänsehaut kitzeln lassen.
Ans Museum schließt ein weitläufiger Park mit einer schönen Skulpturensammlung an, dessen Stufen schließlich wieder da enden, wo man den Zauber der Schweizer Riviera am meisten spürt: zwischen den Bergen und dem Wasser, direkt an der Uferpromenade des Genfersees.






Genfersee Sehenswürdigkeiten: 2. Den Genfersee per Schiff erkunden
Eine Schifffahrt darf bei einem Besuch am Genfersee natürlich nicht fehlen! Die CGN (Schifffahrtsgesellschaft des Genfersees) hat dafür das passende Angebot. Ob für einen ganzen Tag oder nur einige Stunden, ein Ausflug auf einem der acht zur Flotte gehörigen Belle Époque Schiffe ist wie eine kleine Zeitreise.
Die Sonne scheint und der Himmel spiegelt sich hellblau im See. Wir sind unterwegs auf der „La Suisse“, einer klassischen Schönheit, die 1910 in Betrieb genommen wurde und sogar als eines der schönsten Dampfschiffe weltweit gilt. Während die großen Schaufelräder im Bauch des Schiffes rumoren, kann man auf Deck den Ausblick auf die wunderbare Landschaft genießen. Es geht vorbei an gemütlichen Dörfchen mit putzigen Namen wie Cully oder Pully, hin zu den für die Region typischen terrassenförmigen Weinfeldern, wo der bekannte Lavaux-Wein angebaut wird.
2007 wurde das Weinbaugebiet sogar ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, um weitere Bebauungen der Terrassen einzuschränken. Mit einem Glas dieses Weißweins in der Hand lässt sich die Schönheit der Riviera vor dem Alpenpanorama dann noch besser genießen. Salud! Tickets gibt es online, am Hafen oder direkt auf dem Boot.




Genfersee Sehenswürdigkeiten: 3. Montreux und die Musik
Die kleine Seestadt Montreux hat viele Fans, darunter auch einige Berühmtheiten. Einen großen Teil dazu beigetragen hat das Montreux Jazz Festival, das seit 1967 jährlich im Juli stattfindet. Zwei Wochen lang verwandelt sich die Kleinstadt dann in einen musikalischen Hotspot und lockte so über die Jahre hinweg schon legendäre Bands und Künstler an. Quincy Jones, Nina Simone, Ella Fitzgerald, die Rolling Stones und viele mehr standen hier bereits auf der Bühne und einige nahmen sogar im renommierte Tonstudio des Montreuxer Kasinos ihre Hits auf.
Ein Ereignis aus dem Jahr 1971 ging dabei in die Musikgeschichte ein. Bei einem Auftritt Frank Zappas feuert ein allzu begeisterter Fan aus dem Publikum seine Leuchtpistole in das hölzerne Dach des Kasinos und verursacht so einen Brand, der von dem Gebäude am Ende nur noch Staub und Asche übrig lässt. Anwesend sind auch Mitglieder der Band Deep Purple, die daraufhin zu ihrem Song „Smoke on the water“ inspiriert werden, dessen ikonisches Gitarrenriff heute wohl jeder kennt!
Freddie Mercury und seine Band Queen waren ebenso immer gern gesehene Gäste des Festivals und nahmen in Montreux insgesamt sechs Studioalben auf. Freddie Mercury kam besonders gern in die kleine Seestadt, hier konnte er eine Ruhe und Freiheit genießen, die er so sonst nirgendwo fand. „Wenn du deinen Seelenfrieden willst, komm nach Montreux“, pflegte er zu sagen.
Ein Spaziergang mit „Freddie Tours“ ist eine gute Möglichkeit, um mehr über den Sänger und seine Liebe zur Genferseeregion zu erfahren. Tourguide Lucien Muller, dessen Vater ein guter Freund von Freddies jahrelangem Assistenten Peter Freestone ist, und der so private Einblicke in das Leben des Künstlers erhalten konnte, hat in jahrelanger Arbeit die besten Geschichten und Fotos zusammengetragen und kann seinen Gästen ein faszinierendes Bild von Freddie Mercurys Verbundenheit zu Montreux vermitteln.
Jeder Besucher wird mit einem Audio-/Videogerät ausgestattet, auf dem die Stimme von Peter Freestone interessante Anekdoten zum Besten gibt oder exklusives Fotomaterial bewundert werden kann. Während wir Lucien von einem wichtigen Schaffensort der Band zum nächsten folgen, erklingen Queens größten Hits über die Kopfhörer. Das Highlight der Tour ist die Tribute Wall am ehemaligen Aufnahmestudio, wo dem Sänger heute in Form von Liebeserklärungen, Wünschen und Danksagungen der letzte Tribut gezollt wird.
Wer mag, kann hier mit einem von Luciens Stiften ebenfalls eine Nachricht hinterlassen. Spätestens als über meine Kopfhörer das Lied „A Winter’ Tale“ erklingt, das der Queen-Frontmann kurz vor seinem Tod in seinem Appartement mit Blick über den Genfersee geschrieben hat, spüre auch ich seine große emotionale Verbundenheit zu der kleinen Schweizer Stadt.
„So quiet and peaceful
Tranquil and blissful
There’s a kind of magic in the air
What a truly magnificent view
A breathtaking scene
With the dreams of the world
In the palm of your hand“
Heute erinnert eine überlebensgroße Statue am Uferrand in Montreux an den großartigen Musiker und sein Vermächtnis, das wohl so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.



Genfersee Sehenswürdigkeiten: 4. Auf Entdeckungsreise in Chaplin’s World
Einen weiteren Gast von internationalem Rang hat die Schweizer Riviera den politischen Machenschaften der McCarty-Ära zu verdanken. Nach einem Auslandsaufenthalt in England wurde Charlie Chaplin die Wiedereinreise nach Amerika verweigert, weil er im Verdacht stand kommunistisches und unamerikanisches Gedankengut zu verbreiten. So verbrachte der Schauspieler die letzten 25 Jahre seines Lebens kurzerhand am Genfersee, wo er in Corsier-sur-Vevey mit seiner Familie ein großes Herrenhaus bewohnte und die neu gewonnene Meinungsfreiheit genießen konnte.
Heute befindet sich hier auf mehr als 3000 qm „Chaplin’s World“ – das weltweit einzige Museum, das ausschließlich dem Künstler gewidmet ist. Der Besucher kann im Familienhaus private Einblicke in das Leben und Werk Charlie Chaplins gewinnen oder durch die expansiven Kulissen der Chaplin Studios wandeln. Filmkulissen, Requisiten, private Fotos, Drehbücher und immer wieder Filmausschnitte aus den Meisterwerken des Stummfilmstars … Es gibt so viel zu entdecken! Mich begeistern vor allem die allzu lebensechten Wachsfiguren Charlies und seiner Frau Oona, durch die man das Gefühl bekommt, die beiden noch ein bisschen besser kennenlernen zu dürfen.





Genfersee Sehenswürdigkeiten: 5. Flanieren mit Riviera-Feeling
Das bunte Treiben der Schweizer Riviera lässt sich am besten bei einem Spaziergang am Ufer des Genfersees erfahren. Über 13 Kilometer erstreckt sich die Promenade von Montreux, der Wegesrand ist mit exotischen Blumen und Palmen gesäumt und immer wieder laden Bänke zum Innehalten ein. Hier kommt richtiges Riviera-Feeling auf!
Ob entspannt oder sportlich, ob Fußgänger, Jogger, Skateboarder oder Fahrradfahrer, es ist genug Platz, dass alle in ihrem eigenen Tempo unterwegs sein können. Ich schieße viel zu viele Fotos vom glitzernden See und dem schneebedeckten Alpengipfeln, weil ich jedes Mal denke, noch schöner kann es nicht werden und dann nach der nächsten Biegung doch eines Besseren belehrt werde.
Die Uferpromenade führt vom Marktplatz, wo kleine bunte Stände von Kunsthandwerk bis Ramsch alles verkaufen, vorbei an den Sonnenplätzen der Ufercafés und Bars, bis hin zum geschichtsträchtigen Schloss Chillon. Das architektonische Meisterwerk aus dem 12. Jahrhundert thront an einem strategisch ziemlich cleveren Punkt auf einer Felseninsel am Ufer des Genfersees.



Die Räume des Schlosses sind so verwinkelt, dass ich froh bin, einfach dem gut ausgeschilderten Leitsystem folgen zu können und mich überraschen zu lassen, wohin es mich wohl führt. Kein Wunder, dass das Schloss Chillon zu den meistbesuchten Baudenkmälern der Schweiz zählt!
Ein letzter Blick aus dem schmalen Turmfenster über den spiegelglatten See und schon geht es für mich leider schon wieder in Richtung Heimat. Ob ich nochmals zurückkehren werde? Sicherlich. Ganz genauso wie schon viele sehr berühmte und noch viel mehr weniger berühmte Fans der Schweizer Riviera vor mir. Und dann bringe ich noch mehr Genfersee Sehenswürdigkeiten für euch mit!





































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