Mein Ausflug nach Harbour Island – was war das nur für ein aufregender Tag? Ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben seekrank, habe zum ersten Mal aus Freude in einer Kirche geweint und zum ersten Mal habe ich meine Füße in rosafarbenen Sand gesteckt.
Los ging es am frühen Morgen in der Hauptstadt der Bahamas in Nassau. Von hier aus fährt einmal täglich eine Fähre rüber auf die zuckersüße Insel Harbour Island. Wie immer bin ich zu spät dran und schiebe erst im letzten Moment vor Verlassen des Zimmers den Vorhang auf die Seite. Ich kreische laut auf. Der Himmel ist schwarz, die Palmen verbiegen sich im Wind und es regnet von allen Seiten. „Ne, oder?“
Aber wie heißt es so schön #neverstopexploring. Also los zur Fährstation und rauf auf’s Boot, schließlich wurde mir für heute das Paradies und ein Strand in der Farbe Pink versprochen und den will ich verdammt noch mal sehen.
Viele erste Male auf Harbour Island: Die Seekrankheit
Ich war in meinem Leben noch nie seekrank. Das habe ich vor der Fahrt auch ziemlich stolz angekündigt, aber bekanntlich gibt es für alles ein erstes Mal. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, bei diesem Sturm und diesem Wellengang war das an diesem Tag auch kein Wunder. Die Fähre schaukelt hin und her, hoch und runter, eine Achterbahnfahrt ist nichts dagegen. Die Wellen schlagen gegen das Boot und mir ist einfach nur noch hundeelend. Fast drei Stunden versuche ich krampfhaft auf das Meer zu starren inklusive weißer Gesichtsfarbe. Wasser läuft auf dem Boden der Fähre entlang, rechts und links tropft es auf die Sitzkissen. Es ist eine von diesen verrückten Situationen, in denen man genau weiß im Nachhinein kann ich darüber lachen, aber jetzt gerade ist es ganz und gar nicht witzig. Am Ende rettet mich eine Pille gegen Übelkeit vor dem Schlimmsten und ein gut gemeintes Ablenkungsmanöver meiner Mitreisenden. „Kreise die Füße von innen nach außen“. Ich kreise und kreise und sehe dabei ziemlich dämlich aus. In der Not glaubt man vieles.
Dieses erstes Mal Seekrankheit kostet hin und zurück 150 Dollar und dauert an die 2 Stunden und 40 Minuten. Empfehlen kann ich euch die Fährüberfahrt von Nassau nach Harbour Island bei ruhigem Seegang und Sonnenschein oder wenn ihr eine gute Story braucht vielleicht auch bei Wind und Wetter. Das Gute an einer Übelkeit auf See ist, sie vergeht so schnell wie sie kommt, nämlich direkt wenn ihr wieder festen Boden unter den Füßen habt.
Viele erste Male auf Harbour Island: Der Golfwagen
Nach der Überfahrt sitze ich schon wieder gut gelaunt und zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Fahrersitz eines Golfwagen. Dieses ist perfekt, um über die Insel zu fahren und ganz einfach zu bedienen, mehr als Gas und Stop geben die Pedale nicht her und Autoscooter ist schließlich jeder schon mal gefahren. Ich quike vor Freude, drücke das Gaspedal ganz durch und der Fahrtwind bläst meine letzten Erinnerungen an die Fährüberfahrt davon. Ein wunderbares erstes Mal!
Auf Harbour Island findet ihr zum einen richtig teure Hotelanlagen aber auch kleine, bunte Häuser in denen die Bahamaer wohnen und leben. Ich sehe Hühner im Garten, niedliche Hinterhöfe und Hunde, die es sich unter Autos gemütlich machen. Dieses Inselfeeling habe ich gebraucht – endlich!
Viele erste Male auf Harbour Island: Die Freudentränen
Ein paar Straßenecken weiter biege ich in Richtung Inselmitte ab, komme an einer kleinen Kirche vorbei und halte erst mal an. Ich bin neugierig was darin vor sich geht, aber mir bleibt nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Ich werde sofort von einer älteren Dame, die vor der Kirche steht, hineingebeten und auf einen freien Platz auf die Kirchbank gesetzt. Die Willkommenskultur der Bahamaer ist großartig und einmalig. Ich war noch nie an einem Ort, an dem ich so viel Liebe und Gastfreundschaft erfahren habe wie auf den Bahamas. Ich bin eine Fremde die innerhalb von Sekunden hineingebeten und an diesem Sonntagnachmittag ohne weitere Fragen herzlich in der Gemeinde aufgenommen wird. Obwohl doch eine Frage gibt es: „Woher kommt ihr?“, „Germany“. Andere Besucher die hinter mir auf der Kirchbank sitzen stehen auch auf und rufen: „New York“, „Sweden“. „Guten Abend“ antwortet der Prediger und lächelt uns zu: „Welcome“. Ich setze mich und bekomme lange Zeit den Mund nicht mehr zu. Ich darf tatsächlich Mäuschen spielen und an diesem Gottesdienst auf Harbour Island teilhaben.
In der einfach ausgestatteten Kirche stehen dunkelbraune Holzbänke und eine Bühne auf der steht: Church Of God – Let Your Light Shine. Gefühlt haben sich heute alle Bewohner der Gemeinde in dieser kleinen Kirche versammelt um zu beten und zu feiern. Die Frauen sind rausgeputzt und tragen wunderschöne Kleider in bunten Farben und die Männer ihre feinsten Anzüge. „Jesus“ ruft der erste, „Hallelulja“ die anderen. Immer wieder werden die gleichen Sätze von allen Seiten in die Predigt hinein gerufen. „Praise the Lord“, „Bless you“, „God is a good God“. Ich komme aus dem staunen nicht mehr raus und als würde das nicht reichen, beginnen alle Bahamaer mit ihren wunderschönen Sister Act-Stimmen an zu singen. Es wird in die Hände geklatscht, getanzt und lauthals mitgesungen. Ich wippe schüchtern mit und es ist genau so wie ich diese Szenen aus den Hollywood Filmen kenne, doch ausnahmsweise hat Hollywood nicht übertrieben. Im Gegenteil: Es ist noch so viel besser als im Film. Ein kleiner Junge (ich schätze 8 oder 9 Jahre alt) stellt sich schüchtern vor die Bühne. Er stimmt leise und mit einer zarten Stimme den Song „THE WORLD’S GREATEST“ von R. Kelly an. Mir schießen direkt die Tränen in die Augen und viele davon kullern mir während des gesamten Songs über die Wangen. Ich bin gerührt, glücklich und die Stimme trifft mich wie ein Pfeil mitten ins Herz. So viel Liebe in dieser winzig kleinen Kirche tut fast schon weh. Zum ersten Mal in meinem Leben weine ich in einer Kirche vor Freude dafür bin ich den Bahamaern an diesem Tag sehr dankbar.
Viele erste Male auf Harbour Island: Der rosa Sand
Auf Harbour Island haben es sich 23 Milliardäre gemütlich gemacht. Auf der Insel findet ihr eine der ältesten Siedlungen der Bahamas Dunmore Town und richtig luxuriöse Hotelanlagen und Restaurants, wie zum Beispiel das Coral Sands Hotel. Mein Ziel an diesem Tag ist der berühmte, 5 Kilometer lange Pink Sands Beach. Ein Strand, der auf Pinterest Fotos extrem pink aussieht.
Extrem pink kann ich an diesem Tag nicht unterschreiben. Ich muss mich wirklich anstrengen, um die kleinen Einzeller mit dem Namen “Foraminifera” zu erkennen, die diesen Strand in ein zartes rosa hüllen. Wie so oft muss man eben genauer hinsehen um die wahrhaft schönen Dinge im Leben zu entdecken. Der Tag fing so „übel“ an und endet an einem der schönsten Strände der Erde mit einem ziemlich rosaroten Gefühl im Bauch. Den restlichen Nachmittag verbringe ich damit, meine nackten Füße in dem feinen, rosa Sand zu vergraben und genieße dazu den Ausblick auf das türkisblaue Meer. Niemals hätte ich gedacht, dass mir auf Harbour Island so viele wunderschöne erste Male begegnen würden.
Die 7 Tipps für einen unvergesslichen Bahamas Urlaub könnt ihr hier nachlesen!
Fußabdrücke am Pink Sands Beach auf Harbour Island.
Auch andere genießen an diesem Tag den Pink Sands Beach.
Die Farben der Bahamas sind einfach nur traumhaft schön!
Das Coral Sands Hotel hoch über dem Pink Sands Beach.
Das erste Mal die nackten Füße im rosafarbenem Sand vergraben :-)
Vielen Dank für die Unterstützung an Bahamas Tourist Office
4 Kommentare
Hey,
Wie hieß denn die Fähre mit der du gefahren bist und um wieviel Uhr fuhr sie hin und wieder zurück ?
Danke ☀️?