Es ist Winter. Die Tagestemperatur befindet sich um den Nullpunkt. Ich habe mich von der Sonne verabschiedet und auch von der Zeit, in der ich eine Nylonhose trug, mir ein Sweat-Shirt übergestülpte und mir meine Turnschuhe anzog. Ich bin ein Jogger, beziehungsweise ich war ein Jogger!
Vor ca. zwei Jahren ist es passiert. Ich habe meinen inneren Schweinehund überwunden und bin regelmäßig joggen gegangen. Viele unterschätzen die Macht des Joggens. Es macht den Kopf frei, es beflügelt die Seele und ich habe gehört, gesund soll es auch sein. Was mich jedoch viel mehr interessiert hat, war die Tatsache, dass man mal wieder etwas von der Natur mitbekommt. Man schwitzt im Sommer, man stapft durchs Laub im Herbst, man beobachtet die Knospen im Frühling und im Winter, da bleibt man zu Hause. Ich zumindest. Zu kalt. Jetzt werden wieder einige Schlauköpfe denken: „Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur falsche Kleidung.“ Mein Atem muss aber trotzdem durch die Luftröhre, der ich kein Mäntelchen anziehen kann und die mir im Winter unerträgliche Halsschmerzen beim Jogging bereitet. Aber ist auch nicht so schlimm. Lege ich im Winter eben wieder meine Pilates CD ein und folge den eindringlichen Worten von Ronny Del Rosse, meinem digitalen Pilateslehrer. Was ich jedoch vermissen werde – die anderen Jogger. Ich habe nämlich festgestellt, dass es auch unter den Joggern eine Artenvielfalt gibt und man sie alle in Typen einteilen kann. Wenigstens die Männer.
Typ 1: Der Normalo
Der Normale ist wohl die meist verbreiteste Gattung. Erkennen tut man ihn daran, dass er recht unauffällig ist. Er trägt gedeckte Kleidung, lange Hosen, weite Pullis, versucht so wenig wie möglich aufzufallen, hat seine ipod-Stöpsel im Ohr und läuft so innig und fleißig vor sich hin.
Typ 2: Die Sportskanone
Er möchte gesehen und bewundert werden. Ein lautes Atmen, gepaart mit einem erschöpften Stöhnen, womit er den Anschein erwecken will, schon 20 Kilometer hinter sich zu haben, machen ihn schon von 10 Metern Entfernung hörbar. Er trägt knappe Shorts, die seine muskulösen Beine zeigen und eng anliegende Shirts, auf denen der Schweiß lustige Muster bildet. Will man eine Sportskanone sein, muss man eine wichtige Regel beachten – immer laut durch den offenen Mund ausatmen! Je lauter man atmet, desto sportlicher ist man! Und schön die Backen dabei aufblasen.
Typ 3: Der Freak
Meistens männlich, trägt so bunte Farben, dass einem ganz schwindelig wird und so enge Radlerhosen, dass einem schlecht wird und man Angst hat, an die falsche Stelle zu schauen. An seinen Körper kommt nur was hauteng und hightech ist. So genannte Funktionsbekleidung. Die Kleidung muss antibakteriell sein, Schweiß abtransportieren, atmungsaktiv und bunt für die Sicherheit. Am besten noch mit Reflektorpipings und Reflektorlogos. Ein lila Trigema Stirnband fängt seinen Scheiß auf, die organgene Sonnenbrille schützt ihn vor der gefährlichen Strahlung der Herbstsonne und natürlich hört er keine Musik.
Typ 4: Der Coole
Er ist cool, er ist hip und sieht dabei auch noch gut aus! Er trägt weite Shorts bis zu den Knien, die aus einem bunten Hawaimuster sind. Darüber ein Bandshirt und nicht zu vergessen, die Cappy, die leicht schräg auf seinem Kopf sitzt. Selbst wenn er schwitzt und hechelt, sieht er völlig gechillt und lässig aus. Man kann sich eher ein Skatboard in seiner Hand vorstellen, anstatt ihn im Park beim Jogging zu sehen. Auch wenn er 40 Kilometer laufen würde, er sieht zwar gut aus, aber wirkt nie sportlich. Keiner kann so lässig beim Sport aussehen. Ein bisschen Schweiß muss schon fließen und ein roter Kopf wirkt auch authentisch.
7 Kommentare
ich wünsch mir ein Laufband zu Weihanachten, weil ich die Kälte hasse wie die Pest! Sobald es kalt wird, renne ich nur noch wenn ich zu spät dran bin…ich könnte gut und gerne auf den Winter in Deutschland verzichten…zum Snowboarden kann man ja nach Österreich ;)
Ich bin der Tchibo-Läufer: Von Kopf bis Fuß in Tchibo-Laufsachen! Außer die Schuhe, da gebe ich schon ein bisschen mehr aus, und die Socken, die sind von Falke und Aldi. Man könnte mich auch als ein Highend-Discounter-Läufer bezeichnen.
:D Stimmt den Tchibo-Läufer habe ich vergessen!
hehe sehr cool :) ich glaub ich bin doch eher der normalo^^
und ich kann dich voll verstehn, im winter ist laufen gehn einfach keine schöne sache ;)
Weiss gar nicht so richtig, wo ich hier hingehöre.. glaube am ehesten zu den Freaks:-(! Immer in hauteng und funktional, aber niemals bunt!! Wie auch immer… ich laufe wirklich gerne durch den Winter, beim Biken allerdings tu ich mir teilweise schwer, weil der Wind bei 30km/h schon ganz schön kalt werden kann….
Sooooo… und jetzt schaue ich mir mal dein Buch genauer an. Das interessiert mich sehr!
LG,
Bee
Ich bin dann wohl doch der normale :)
wobei ich eigentlich auch immer recht Farbefroh joggen gehe ;)
Das Winter-Jogging-Outfit ist schon bei Flavs.de bestellt :D
LG Marina
Hmm, deiner Klassifizierung nach bin ich dann wohl eine freakig normale Sportkanone:
Mein Atem roechelt nach 3min wie eine Dampflok (dabei rauche ich gar nicht!!), dank momentan 28Grad und hoher Luftfeuchtigkeit muss es tatsaechlich die Funktionskleidung sein, allerdings nur mit hautengem Shirt, Shorts muessen im Wind flattern. Bunt geht gar nicht aber weiss muss sein, sonst wird man von den Autofahrern hier in der Daemmerung umgefahren. Tagsueber kann man schliesslich nicht laufen, weil die Sonne zu intensiv ist… Reflektoren bringen hier gar nix, weil fast niemand mit Licht Auto faehrt, da hab ich meiner Sicherheit zu liebe in ein rotes Blinklicht investiert!