In unserer konsumorientierten Gesellschaft fällt es vielen Menschen schwer, auf unnötige Anschaffungen zu verzichten und sich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch Minimalismus und Konsumverzicht können nicht nur zu mehr innerer Zufriedenheit führen, sondern auch dazu beitragen, unsere Umwelt und Ressourcen zu schonen.
Wenn ich jeden fünften meiner Gegenstände aussortiere und dann wieder fünf neue kaufe, ändert sich nichts an meinem Besitzstand. Wenn ich einmal im Jahr radikal ausmiste, aber mein Konsumverhalten nicht ändere, werde ich bald wieder genauso viele Dinge haben wie zuvor. Deshalb möchte ich euch heute ein paar Ideen und Inspirationen geben, wie ihr euer Kaufverhalten nachhaltiger gestalten könnt.
Konsumverzicht lernen: 1. Weniger Konsum durch Challenges
Kleine Challenges sind ein super Anfang, um sich bewusst mit dem Thema Konsum und dem eigenen Verhalten zu beschäftigen. Folgende drei Ideen solltet ihr unbedingt ausprobieren:
- Nur 3 Teile im Monat: Für den Anfang ist es gut, seinen Konsum erst einmal zu minimieren. Mein Tipp: Stellt euch der Herausforderung, nur drei Gegenstände im Monat zu kaufen. Davon ausgeschlossen sind natürlich Hygieneartikel, lebensnotwendige Haushaltsgegenstände und Lebensmittel. Beschränkt euch bei Luxusgegenständen wie Bücher, Kleider, Dekoration etc.
- Ein Budget pro Monat: Statt die Anzahl der Gegenstände zu beschränken, könnt ihr ein fixes monatliches Budget festlegen, beispielsweise 50 Euro für Luxusartikel. Den Rest des Betrages könnt ihr z.B. immer in den neuen Monat mitnehmen.
- Ein No Spend Monat: Das ist die Königsdisziplin – eine Shoppingpause von einem Monat. Das bedeutet, dass ihr einen Monat lang, gerne aber auch zwei oder drei Monate lang, nichts kauft, was nicht existenziell wichtig ist. In dieser Zeit lernt man wahnsinnig gut, den Reizen zu widerstehen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Oft kaufen wir Dinge nur, um kurzes Glück zu bekommen.
Alle Tipps findet ihr auch in meinem YouTube Video:
Konsumverzicht lernen: 2. Hinterfrage deinen Konsum
Was mir total geholfen hat, weniger zu kaufen – mich zu hinterfragen. Bevor du also etwas Neues kaufst, stelle dir einmal folgende Fragen. Sie sind wie eine Pyramide aufgebaut und du kannst sie von unten nach oben durchgehen:
- Habe ich das schon?
Vor allem bei Kosmetikprodukte passiert es mir oft, dass ich einige Dinge auf Vorrat kaufe, völlig vergesse, dass sie im Schrank stehen und noch einmal das gleiche kaufe. - Kann ich es reparieren?
Bei allen technischen Geräten, aber auch bei Kleidung kann ich erst versuchen, den Gegenstand zu reparieren, bevor ich einen neuen kaufe. - Kann ich es selbst machen?
Ich werde leider nie einen Pullover selber sticken oder ein Radio bauen. Aber bei Produkten wie Putzmittel kann ich mittlerweile ganz klar sagen: Ja, die kann ich selber machen! - Kann ich es tauschen oder leihen?
Vor allem bei Dingen, die wir nicht oft brauchen, wie beispielsweise ein Kleid für eine Hochzeit oder eine Stichsäge, versuche ich, mir die Dinge zu leihen, anstatt sie neu zu kaufen. Dafür gibt es viele tolle Plattformen wie nebenan.de, eBay Kleinanzeigen oder das Schwarze Brett eurer Stadt. - Wo kann ich es gebraucht kaufen?
Wenn kein Weg daran vorbei führt, dass ich einen neuen Gegenstand brauche, dann schaue ich, wo ich ihn gebraucht her bekomme. Mittlerweile gibt es dafür so viele Plattformen dafür wie die oben genannten oder auch Vinted. - Neu kaufen.
Das ist die letzte Option, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden. Dann ist mein persönlicher Anspruch, so nachhaltig wie möglich zu kaufen.
Konsumverzicht lernen: 3. Produkte kaufen, die mehreren Funktionen haben oder kombinierbar sind
Wir wohnen in Portugal in einem ganz kleinen Haus, in dem wir vor jeder Anschaffung fragen müssen – haben wir Platz dafür? Das gilt nicht nur für Kleider, weil ich nur ein paar Schubladen und eine kleine Stange habe, sondern auch für Gegenstände in der Küche oder Pflegeartikel.
Durch du bewusste Entscheidung dafür, weniger Platz zu haben, treffen wir auch jede Kaufentscheidung viel bewusster. Ich liebe deshalb Gegenstände, die mehrere Funktionen haben, wie beispielsweise ein Topf, der auch ein Sieb ist oder Produkte, die kombiniert werden können.
Konsumverzicht lernen: 4. Erstelle Wunschlisten
Ich glaube, am meisten ärgern wir uns über Impulskäufe, die wir tätigen, ohne richtig darüber nachzudenken, was – und vor allem – warum wir gerade etwas gekauft haben. Um das zu vermeiden, empfehle ich euch folgende Schritte:
- Schreibt alles, was ihr euch wünscht erst einmal auf und vor allem schlaft ein paar Tage darüber. Manchmal hat es sich dann schon wieder ganz von alleine erledigt und der erste Kaufimpuls hat nachgelassen. Wenn nicht …
- … fragt euch: Warum brauche ich es? Ich bin doch schon so lange ohne ausgekommen. Ist es wirklich eine Bereicherung für mein Leben? Oder ist es ein Weg, meine Unzufriedenheit zu betäuben und mir so ein bisschen Glück zu kaufen? Oft kaufen wir auch Dinge, um uns zu belohnen.
- Wie viel Zeit ist mir der Gegenstand wert? Wir vergessen oft, dass Geld gleich Zeit ist – nämlich Arbeitszeit. Es hilft wirklich sehr, sich vor dem Kauf einmal zu fragen: Wie lange muss ich dafür arbeiten? Dafür müssen wir uns erst einmal den Nettolohn pro Stunde ausrechnen. Dann wissen wir ziemlich genau, wie viel Lebenszeit wir für den Gegenstand aufbringen müssen, indem wir für ihn arbeiten müssen.
- Einkaufen mit Liste! Dieser Tipp ist vor allem bei alltäglichen Einkäufen hilfreich. Wenn es um Lebensmittel und Hygieneartikel gibt. Oft werden wir von Werbung oder zufälligen Entdeckungen geleitet und kaufen so oft Dinge, die wir gar nicht brauchen. In die Falle bin ich neulich erst selbst getreten. Ich wollte kurz in der Drogerie eine Zahnpasta für Alma kaufen. Die hatten sie leider nicht. Dafür bin ich rausgekommen mit Wimperntusche, Zopfgummi, Strumpfhose und Zahnreinigungsbürstchen. Damit ich nicht mehr kaufe, als ich eigentlich brauche, schreibe ich mir vorher Listen und sage zu allem anderen: Nein, brauche ich nicht.
Konsumverzicht lernen: 6. Selbstfürsorge statt Shopping
Leider kaufen wir oft Dinge, um uns glücklich zu fühlen oder zu belohnen. Doch leider ist das nur ein Glück, das kurz anhält. Wer sein Shoppingverhalten grundlegend ändern möchte, der sollte sich auf jeden Fall mit sich selbst beschäftigen. Wer bin ich? Für was stehe ich? Was ist mir wichtig? Nach welchen Werten möchte ich leben?
Wir werden Glück und Zufriedenheit nie durch Konsum erreichen und erst recht nicht, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Gedanken wie „ Wenn ich die Tasche habe, dann ist mein Leben auch so perfekt wie bei XY“ sind toxisch. Leider nehmen wir uns als Vergleich oft Person, die wir von Social Apps wie Instagram kennen und bei denen immer alles wunderschön aussieht. Aber seid euch sicher: Zufriedenheit kommt nicht dadurch, Dinge zu kaufen, sondern durch Verbindung, soziale Kontakte und ein sinnerfülltes Leben.
Ich bin immer dafür, weniger Gegenstände zu kaufen, die rumstehen und euch mehr stressen als glücklich zu mache. Ich finde es aber wiederum toll, wenn man in Erfahrungen investiert und Dinge, die einen persönlich weiterbringen. Das kann eine Reise sein, ein tolles Abendessen mit Freunden, ein Buch oder ein Onlinekurs, der neues Wissen bringt.
Wer sich mit dem Thema Minimalismus beschäftigt, findet automatisch näher zu sich. Denn man stellt sich immer wieder die Frage: Was ist wirklich wichtig im Leben? Wenn ihr euch mit euren Werten beschäftigen wollt, empfehle ich euch meinen Onlinekurs indem ich eure Werte findet, analysiert, reflektiert und anfangt danach zu leben, um wirklich mehr Zufriedenheit zu erreichen. Mir hat es sehr geholfen zu wissen, dass Nachhaltigkeit einer meiner Hauptwerte ist und so fällt es mir bei Konsumentscheidungen viel leichter, sehr oft NEIN zu sagen.
Konsumverzicht lernen: 7. Was ist dein Stil?
Eine sehr komplizierte Frage, mit der ich mich selbst jahrelang beschäftigt habe. Ich habe Modedesign studiert – Fashion und der neuste Trend waren mein Leben und ich hatte mehrere Kleiderschränke voller Klamotten. Die letzten Jahre habe ich es geschafft, mich immer mehr zu reduzieren. Ich habe gelernt, mir ehrlich einzugestehen, was mir steht und was nicht und dass es sich nicht lohnt, einem Trend hinterherzujagen.
Mittlerweile frage ich mich nicht nur, was mir steht, sondern auch: Was passt zu meinem Alltag? Seit ich in Portugal lebe, hat sich mein Kleiderstil stark verändert – um nicht zu sagen, seit ich ein Kind habe und fünf Alpakas. Ich habe mich von weißen Kleidungsstücken verabschiedet, weil sie nach wenigen Stunden dreckig sind und schaue viel mehr darauf, was praktisch ist.
Ich hoffe, ihr konntet mit den vielen kleinen Inspirationen etwas anfangen und ich freue mich immer über Feedback. Schreibt mir gern einen Kommentar unter diesem Artikel.
Wenn ihr noch mehr zum Thema Minimalismus erfahren wollte, verlinke ich euch hier meinen YouTube Kanal. Dort lade ich wöchentlich neue Videos zum Thema Minimalismus und Nachhaltigkeit hoch. Hier findet ihr weitere Artikel zum Thema:
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