Ladakh, das Land der hohen Bergpässe – diesem Beinamen wird die Region im äußersten Norden Indiens sofort gerecht. Als ich hier ankam, war mein erster Gedanke „krass!“. Beim Anblick all dieser mächtigen Berge um mich herum, musste ich einen Moment innehalten. Ja, ich war schon öfter in den Alpen, sogar schon auf der Zugspitze, aber das hier – das war der Wahnsinn.
Klein. Ein Krümel. Das war mein erster Gedanke, als ich so dastand. Eingekesselt von mehrhohen Bergen auf 5.000 Metern. Bedeckt mit weißen Schneekappen. Ein gigantischer, befreiender, aber zugleich einschüchternder Ausblick. Noch nie war ich so hoch oben.
Ladakh, im nördlichsten Indischen Bundesstaat „Jammu und Kashmiri“ gelegen, entführt mich gefühlt sofort nach Tibet. Es fühlt sich nicht an wie Indien. Die Landschaft mit den Bergen und den bunten tibetischen Fähnchen überall, Stupas und Buddhas am Horizont. Es riecht anders. Die Luft ist klarer. Es riecht nach Kräutern und Nadelbäumen, nach Rauch und Staub. Ich habe das Gefühl, all die Gerüche sind, vielleicht aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts der Luft, intensiver, deutlicher.
Die Menschen sehen anderes aus. Runde Gesichter, schmalere Augen, pechschwarze Haare, volle deutlich abgesetzte Lippen, flachere, breite Nasen und Nasenrücken – optisch fühlt man sich spontan eher an Mongolen, zumindest aber Tibeter erinnert. Hätte man mir die Augen verbunden und mich hier ausgesetzt, ich würde schwören, ich bin in Nepal oder Tibet. Der Buddhismus und seine Praktizierung sind hier in Ladakh allgegenwärtig.
Ich bin froh, dass wir zusammen mit Enchanting Travels diese Reiseroute gewählt und geplant haben – das Himalaya war schon immer ein Traum von mir. Durch die gute und individuelle Planung der Reise konnten wir das sehen, was uns wichtig war, und haben von Enchanting den Rest so drumherum geplant bekommen, dass wir während unseres Aufenthalt hier oben wirklich die Sahnehäubchen dieses einmaligen Landstriches zu sehen bekamen. Es ist schon klasse, wenn man die Route komplett individuell bestimmen kann, dabei aber mit vielen Insider Ladakh Reisetipps unterstützt wird und keine Abstriche machen muss, was Logistik, Guides oder Unterkünfte angeht.
Ladakh Reisetipps: 1. Leh – Iced Flat White Soya Milk auf 3.500 Metern
Allein wegen des spektakulären Landeanflugs sollte man schon nach Leh reisen. Es ist kurz vor 6 Uhr morgens. Der Himalaya gleitet unter dem Flugzeug dahin, man möchte einfach nur den Arm ausstrecken und die Gipfel berühren. Plötzlich taucht am Horizont, scheinbar mitten im Nirgendwo, eine Landebahn auf. Das Flugzeug sinkt langsam, die Gipfel der Berge rücken immer näher, wir fliegen knapp über einen letzten Bergkamm, dann eine steile Linkskurve und eine gefühlte Ewigkeit nur wenige Meter über dem Boden. Das schaffen wir niemals, denke ich. Doch dann gleiten wir durch eine letzte Öffnung, zwischen zwei links und rechts aufsteigenden Bergpässen hindurch und setzen auf. Das Flugzeug muss extrem abbremsen, denn die Landebahn ist relativ kurz. Geschafft. Ich hole mein Herz zurück aus der Hose.
Leh verzaubert, zieht einen sofort in seinen Bann. Die Hauptstadt von Ladakh liegt in einem kleinen Tal am Fuße des alten Leh Palastes, der hoch oben majestätisch auf einem Granitfelsen thront. Im Norden von den schneebedeckten Gipfeln des Himalayas und im Süden durch das Stok-Kangri-Massiv begrenzt.
Der Leh Palast, ein Relikt tibetischer, mittelalterliche Baukunst, mit den charakteristischen Holzbalkonen und Palisaden wurde leider in den 40er Jahren von der Königsfamilie verlassen und ist seitdem sich selbst und damit dem Verfall überlassen.
Leh galt seit jeher als eine der wichtigsten Märkte der alten Seidenstraße und ist heute eine der höchstgelegenen, ständig bewohnten Städte der Welt. Den geostrategischen Wert Lehs und die Nähe zum konfliktbelasteten Kashmir spürt man vor allem durch die allgegenwärtige Präsenz von Soldaten und die ausgedehnten Militäranlagen. Leh betreibt eins der größten Flüchtlingslager für tibetische Flüchtlinge. Choglamsar – so heißt das riesige Areal südlich von Leh, das von der indischen Regierung für die tibetischen Flüchtlinge nach Invasion der Chinesen in Tibet zur Verfügung gestellt wurde. Es gibt nur wenige Hütten mit Strom und keine mit fließend Wasser oder Abwasser. Gekocht wird mit Kerosin und geheizt mit getrocknetem Tierdung. Das Camp wird in unregelmäßigen Abständen vom Dalai-Lama besucht.
Seit der Öffnung der Region für den Tourismus 1974 scheint sich, so erzählt man es mir, der Ort von einem verschlafenen kleinen Nest zu einem touristischen Magnet für allerlei Himalayatouren entwickelt zu haben. Die touristische Infrastruktur ist überraschend gut. Unzählige Hotels, Tourenanbieter, Restaurants und Cafés prägen das Bild. Und dass die Touristen die Stadt fest in der Hand haben, merkt man nicht zuletzt daran, dass hier auf 3.504 Metern ein Iced Flat White Soja Milk das normalste der Welt zu sein scheint.
In Leh hat man Lust, einfach nur stundenlang im Café zu sitzen und dem bunten Treiben, dem Leben hier oben zuzuschauen. Man kann sich der spirituellen, religiösen oder vielleicht einfach nur friedlichen Energie und Atmosphäre, der Stimmung in dieser Stadt nicht entziehen. Sie packt einen, ob man will oder nicht und irgendwie kommt man unweigerlich zur Ruhe. Obwohl die Stadt ein riesiges Gewusel aus Menschen, Autos, Eseln und engen Gassen ist.Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass man so schwer Luft bekommt …
30.000 Menschen leben in Leh – es fühlt sich aber mindestens an wie das Doppelte. Irgendwie scheint die Zeit hier etwas langsamer zu laufen. Man kann erahnen, wie es gewesen sein muss, als die Händler der alten Seidenstraße nach einer gefährlichen und kräftezerrenden Überquerung des Himalaya hier oben ankamen, um ein paar Tage aufzutanken.
Lehs Häuser mit den angebauten, hervorstehenden Holzbalkonen und Fenstersimsen lassen einen glauben, man sei in Tibet. Sowieso erinnert viel daran. Überall hängen die kleinen, bunten tibetischen Gebetsfähnchen, tibetische Restaurants die Momos servieren und die Menschen hier erinnern mich mehr an Mongolen, Nepalesen oder Tibeter als an Inder. Ich liebe die friedliche Stimmung und wünschte, wir hätten nicht nur drei Tage in diesem schnuckeligen kleinen Paradies.





Ladakh Reisetipps: 2. Nubra Tal … in einem Land vor unserer Zeit
Ich glaube, das Nubra Tal zählt für mich zu den beeindruckendsten Landschaften, die ich auf all meinen Reisen bisher gesehen habe. Nachdem wir uns am Morgen auf den Weg gemacht hatten und sich, nach ungefähr fünfstündiger Fahrt, das erste Mal die Berge öffnen, um uns einen Blick auf das vor und unter uns liegendes Nubra Tal zu erlauben, ist das wie ein Rausch. Farben und Licht wie ich es noch nie gesehen habe. Vor uns liegt eine saftige, grüne, von einem riesigen Fluss durchzogene Oase.
Es sieht alles so unwirklich aus. Wie in einem animierten Videospiel. Jeder von euch kennt bestimmt den Kinderfilm mit den Dinosauriern „In einem Land vor unserer Zeit“. Genau so muss sich das angefühlt haben.
Nachdem wir stundenlang durch karge Berg- und Gerölllandschaft gefahren sind, leuchtet das Nubra Tal wie eine Fata Morgana. Die einzelnen Dörfer liegen wie kleine grüne Inseln verstreut im Tal, dazwischen immer nur weißgraue Felsen. Man kann sich nicht satt sehen an diesem Bild. Es brennt sich quasi auf die Netzhaut. Zum Glück mussten wir unsere Fahrt ins Tal um einen Tag vorverlegen. Denn so hatten wir das Glück, bei bestem Wetter dort anzukommen. Getoppt wurde das Ganze noch von einem Sandsturm, der für wenige Minuten, exakt als wir gerade im Tal ankamen, tobte und die ganze Szenerie eine völlig absurd surreale Hülle tauchte. Da blieb einem sprichwörtlich der Mund offenstehen.
Im Tal angekommen, gibt es einige wenige kleine Dörfer, jedes zählt nicht mehr als ein paar 100 Einwohner. Touristen? Fehlanzeige. (Es sei denn, es waren wieder alles Inder und ich habe sie nicht erkannt.) Da das Nubra Tal nur von Juni bis September von Touristen besucht wird, gibt es kaum feste Hotels. Fast allen Unterkünfte bestehen aus großzügigen Zelten, nennen sich Lodge oder Chalet und werden Ende September wieder eingemottet. Dann fliegen all die Gastarbeiter, die aus allen Teilen Indiens nach Ladakh und auch ins Nubra Tal kommen, wieder aus und kehren für den Rest des Jahres in ihre Heimat zurück oder arbeiten in einem anderen Teil des Landes weiter. Die meisten sind nur für die drei Monate hier, in denen es Arbeit gibt. Man sieht die verschiedensten Gesichter und jeder kommt aus einem anderen fernwehbehafteten Fleckchen Indiens oder sogar außerhalb Indiens. Wer aus Nubra kommt, so wie unser Guide, der kümmert sich nach der Saison um die Felder der Familie.
Eigentlich könnte man sich – wie auch schon in Leh – einfach nur hinsetzen und die Landschaft genießen und aufsaugen. Wenn einem das aber doch zu langweilig wird, böten sich noch die Kameleritte, ein paar kleinere Klöster (z.B. Ensa, Samstem Ling oder – meine persönliche Empfehlung – Diskit) und eine riesiger Buddha an. Von den heißen Quellen in Panamik solltet ihr allerdings die Finger lassen. Diese lohnen den langen Anfahrtsweg auf keinen Fall.
Von den zweihöckrigen Kamelen, den Baktrischen Kamelen oder auch Trampeltieren, gibt es weltweit übrigens nur noch ca. 800 Exemplare und 200 davon, Überbleibsel von den Kaufleuten der alten Seidenstraße, welche nach einem harten Winter die Tiere dort zurücklassen mussten, leben im Nubra Tal. Mittlerweile kümmern sich die Gemeinde und private Initiativen um die Tiere und sichern ihr Wohlbehalten und ihren Schutz.





Ladakh Reisetipps: 3. Kardungh-La Pass – der höchste Punkt
Als wäre die Höhe in Leh nicht schon Herausforderung genug, steht nach zwei Tagen die Überquerung des höchsten, ganzjährig befahrenen Passes der Welt an. Was schon so wie ein pures Abenteuer klingt, scheint manchen nicht genug zu sein. So staunen wir nicht schlecht, als unser Guide uns fragt, ob wir die Abfahrt einen Tag vorziehen können, da an unserem ursprünglichen geplanten Tag der Marathon stattfindet? Wie bitte? Der Marathon? Welcher Marathon? Wir sind froh, wenn wir genug Luft in unsere Lungen kriegen, doch ca. 6.000 Menschen wollen es wirklich wissen. Deswegen laufen sie jährlich den höchsten Ultra-Marathon der Welt – die „Kahrdung-La Challenge“. 72 Kilometer. Über eine Höhe von 3.505 bis 5.307 Metern. Ich lass das mal ohne weitere Worte stehen …
Wir belassen es bei unserem „kleinen“ Abenteuer und erklimmen den Pass mit einem Auto.
Die ersten Kilometer sind befestigte Straßen, doch ab dann heißt es Off-Road. Als unbefestigte Schotter- und Lehmstraße schlängelt sich der Weg Meter für Meter nach oben. Neben uns (natürlich ungesichert) geht es steil den Hang hinab. Schwindelfrei sollte man hier auf jeden Fall sein. Vor allem dann, wenn einem einer der unzählige Militärtrucks entgegenkommt. Jedes Mal denke ich: Das passt nicht, never ever, der Truck ist so breit wie die Straße. Aber irgendwie schaffen sie es dann doch immer, sich irgendwie aneinander vorbeizuschlängeln.
Fast drei Stunden dauert unsere Fahrt bergauf, vorbei an Eseln und abgegangenen Gerölllawinen. Doch dann haben wir es geschafft. Wir steigen auf 5.307 Metern Höhe aus dem Auto. Das Atmen fällt noch eine Spur schwerer. Ich kämpfe mich ein paar Holzstufen nach oben, um wirklich auf dem absolut höchsten Punkt zu stehen. Jede Stufe ist ein Kraftakt. Ich fühl mich, als wäre ich den Marathon doch gelaufen. Um mich herum nur massiver Fels, raue unwirkliche Natur. Und ein atemberaubender Blick.
Hier oben zu stehen, lässt einen noch mal die gewaltige Kraft, die vom Himalaya ausgeht, spüren. Selten hat mich eine Naturgewalt so eingeschüchtert wie hier. Ja doch, man fühlt sich schon ein wenig wie ein Abenteurer. Ich, der Reinhold Messner von Indien.
Ladakh Reisetipps: 4. Kloster Thikse – das Notre Dame unter den Klöstern
Das wohl größte, wichtigste und auch (architektonisch) eindrucksvollste Kloster der ganzen Region ist Thikse. Im 15 Jahrhundert hoch oben auf einem riesigen Felsvorsprung gegründet, überragt dieser eindrucksvolle Bau mit seinem gelbbraun-roten Tempelkomplex wirklich alles andere und wirkt wie ein komplettes, kleines Dorf in den Bergen. Wirklich beeindruckend. Rund 70 Mönche des Gelbhut-Ordens (die heute am stärksten vertretene Richtung des Buddhismus neben dem Rothut Orden)leben und meditieren in Thikse. Ihr spirituelles Oberhaupt ist der Dalai-Lama.
Das Kloster ist ein großer Besuchermagnet in der Region, was den Mönchen ermöglicht, das Kloster nach und nach zu sanieren. Unter anderem findet man eine (noch recht junge) 12 Meter hohe, goldene Buddha Statue in einem der dazugehörigen Tempel. 1980 wurde sie vom Dalai-Lama eingeweiht. Eine der wohl besten Aussichten über das komplette Indus Tal hat man von der Dachterrasse der Klosteranlage. Man überblickt das Tal, die zahlreichen kleinen Dörfer und die umliegenden Gipfel des Himalaya. Morgens um 7 Uhr werden auf dem Dach tibetische Hörner geblasen. Laut unserem Guide, und das glaube ich ihm sofort, ein wirklich magisches Erlebnis. Leider konnte ich es nicht selbst erleben, denn dafür muss man, und das geht in einem der Gästezimmer, in Thikse übernachten. Vielleicht probiert das einer von euch mal aus – ich bin gespannt was ihr berichtet. Ich stelle mir das sehr mystisch vor. Meine Empfehlung: Wenn ihr nur Zeit für ein Kloster in Ladakh habt, dann sollte es Thikse sein.



Ladakh Reisetipps: 5. Tibetisches Essen oder endlich mal kein Curry-Tikka-Massala-Dingsbums
Die ersten fünf Tage der Reise habe ich jeden, wirklich jeden, Tag Paneer gegessen. Paneer ist DER landestypische Käse, der als Zugabe in allerlei vegetarische Gerichte gegeben wird. Seine Konsistenz ist schnittfest wie fester Ricotta und verwendet wird er wie in anderen vegetarischen Gerichten z.B. Tofu. Paneer ist sehr bekannt und auch in Indischen Restaurants in Deutschland auf jeder Karte zu finden, z.B. als Palak Paneer (mit Spinat), Mattar Paneer (mit Erbsen) oder Paneer Butter Massala (typisches Nordindisches Curry).
Nachdem ich Paneer nun in allen möglichen Formen und mit allen möglichen Saucen gegessen habe, stand selbst mir (und ich liebe indisches Essen) mal der Sinn nach etwas Anderem. Da traf es sich gut, dass die Küche in Ladakh durchaus auch sehr tibetisch beeinflusst ist. Überall gibt es kleine tibetische Restaurants.
Das Hauptnahrungsmittel der Tibeter ist Tsampa und Momos. Tsampa sind angerührte Bällchen aus gerösteter Hochlandgerste und Buttertee oder Yakbutter. Momos sind, ähnlich wie Ravioli, kleine Teigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen. Es gibt sie mit vielerlei Gemüsesorten, Fisch oder Fleisch. Serviert werden die Teigtaschen gedünstet oder gebraten.
Zu den beliebtesten Getränken in Tibet zählt Buttertee, ein Heißgetränk aus Schwarztee, Yakbutter und Salz. Geschmacklich ist dieses Nationalgetränk mit einer kräftigen Brühe zu vergleichen. Der Buttertee dient den Tibetern somit auch als wichtiger Energielieferant.
Als Empfehlung kann ich euch das wohl beste tibetische Restaurant Lehs an Herz legen „Tibetan Kitchen“. Wir waren aufgrund mehrerer Empfehlungen dort und es war wirklich super lecker. Dieses leckere Restaurant befindet sich in einer kleinen Seitengasse der Fort Road. Es gibt einen großen Garten zum Sitzen, guten Service und wirklich super leckerer Küche mit Gerichten wie Thukpas (tibetische Nudelsuppe) mit Mutton oder gedämpfte Momos. Mein persönlicher Food Tipp der Ladakh Reisetipps: Nehmt die „steamed“, nicht die „fried“ Momos, auch die Thunfischfüllung ist richtig gut. Ein Rezept habe ich euch auch mitgebracht. Ihr findet es am Ende des Blogpost – wirklich kinderleicht zuzubereiten und sehr lecker.
Ladakh Reisetipps: 6. Spituk Kloster – Klangzeremonie mit Gänsehautfeeling
Spituk, oder auch Spitok, war das erste Kloster, welches wir uns in Ladakh, ca. 30 Minuten von Leh entfernt, angesehen haben. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es mich so nachhaltig beeindruckt hat. Oder aber es liegt daran, dass wir das Glück hatten, einem Chanting (einer buddhistischen Klang- und Gebetszeremonie) beizuwohnen. Das Kloster liegt, klar – wie sollte es anders sein, an einem Hang, direkt hinter der Landebahn in Leh. Von hier hat man übrigens nicht nur einen spektakulären Ausblick auf die Gegend, sondern, wenn man bis 12 Uhr kommt, auch auf die landenden Flugzeuge. Wie krass dieser Landeanflug ist, hatte ich euch ja schon beschrieben.
Ursprünglich war Spituk ein Kloster der Rothüte, wurde aber im 15. Jahrhundert vom Gelbhut Orden übernommen. Es gehört zu den drei ältesten Klöstern im Land und ist heute das bedeutendste des Gelbhutordens. Seine intellektuellen und spirituellen Qualitäten spiegelt sich auch im alten Namen Spituk, welcher soviel wie „beispielhaft“ bedeutet. Es besteht aus einem Hauptensemble und der etwas oberhalb gelegenen Kapelle Palden Lumo. Genau dort finden sich auch eine furchteinflößende, blutrünstige Statue der Göttin Kali Mata, der göttlichen Mutter. Vor ihrem schwarzen Gesicht, der herausgestreckten Zunge, einem abgeschlagenen Totenschädel in der Hand und der Kette aus Totenköpfen um den Hals, will man lieber schnell das Weite suchen. Sie hat Gesellschaft von zahlreichen anderen verschleierten Schutzgöttern und Gottheiten. Die Gesichter all dieser Gottheiten werden nur einmal jährlich zum großen Spituk Festival enthüllt. Spituk ist außerdem bekannt für seine gut erhaltenen Rollbilder. Es sind auf Stoffen aufgerollte Schriften und Bilder des tantrischen Buddhismus, sogenannte Thangka Malereien.
Im Hauptensemble finden sich zahlreiche Versammlungsräume, Mönchsunterkünfte und Säulenhallen. Genau in einer dieser Hallen hatten wir das Glück, eine Zeremonie mitzuerleben. Leise, auf Socken und Zehenspitzen folgten wir unserem Guide in eine etwas abgelegene Ecke des Saals, setzten uns und lauschten den Chantings, Mantras und Gongschlägen der Mönche. Diese Art des Gebets, in dem konstant und immerfort vor sich hingemurmelt wird, wo sich die Tonalität und Lautstärke wie in Wellen mal hoch mal runter, mal laut mal leise bewegt, stets begleitet von tiefen, dröhnenden Gongschlägen, versetzt einen in ein absolut energetisches Gänsehautfeeling. Man kommt nicht umhin, nach wenigen Minuten in einen trancehaften, surrealen Zustand abzudriften.





Ladakh Reisetipps: 7. Höhen Akklimatisierung – wenn man sich nach zwei Treppenstufen ausruhen muss
Nie hätte ich gedacht, dass die Höhe so reinhaut. Drei Tage soll man sich akklimatisieren, habe ich vorher gelesen. Jaaaa, genau. Rentner vielleicht. Und dann komm ich hier an: Bämm! Wie ein unsichtbares Gewicht drückt die Höhe meinen Körper immer nach unten. Tägliche Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Kurzatmigkeit, ja sogar eine gestörte Verdauung hat das zur Folge. Zum Glück keine Appetitlosigkeit, dann hätte ich das tolle tibetische Essen verpasst.
Mein Zimmer liegt im vierten Stock. Easy. Denkste! Nach der ersten halben Treppe spüre ich schon mein Herz in der Brust hämmern. Nach einer weiteren halben Treppe muss ich mich kurz hinsetzen. Nach zwei Tagen stellt sich allmählich Besserung ein. Haltet euch vielleicht doch am besten an den 3-Tages-Tipp. Vor allem, wenn man mit dem Flugzeug aus Delhi anreist, sollte man sich ein paar Tage zum Akklimatisieren gönnen. Umso besser kann man im Anschluss all die Schönheit der Gegend genießen. Viel trinken und es die ersten Tage ruhig angehen lassen – wie gesagt Leh lädt ja sowieso dazu ein, den ein oder anderen Tag im Café zu verbringen.
Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl für etwas Indienfeeling Zuhause:
Ladakh Reisetipps: Paneer Rezept
Zutaten:
- 2L Milch (3,8% Fett oder mehr)
- Saft von 1 – 2 Zitronen
- Seihtuch oder feines Baumwolltuch
Zubereitung:
- Erhitzt als Erstes bei mittlerer Hitze eure Milch bis sie anfängt aufzukochen. Nehmt sie vom Herd und rührt esslöffelweise den Zitronensaft vorsichtig ein bis die Milch beginnt sich zu trennen.
- Gebt die Milch jetzt wieder auf die Herdplatte und lasst sie in der Resthitze weiter aufspalten.
- Legt euer Seihtuch über ein Sieb und stellt das Sieb in eine Schüssel. Jetzt könnt ihr die gespaltene Milch in das Seihtuch abgießen.
- Mit reichlich kaltem Wasser abschrecken, um den Kochprozess zu stoppen und den sauren Geschmack der Zitrone abzuwaschen.
- Nachdem der größte Teil der Flüssigkeit abgeflossen ist, hängt die Milchmasse im Seihtuch für eine Stunde auf, damit auch das Restwasser abtropft.
- Jetzt könnt ihr die Masse auf einer Arbeitsplatte durchkneten wie einen Teig und in ein Rechteck formen. Wickelt das Rechteck wieder in das Tuch.
- Legt die Masse auf einen harten Untergrund und legt ein gleichmäßiges, glattes Gewicht von oben auf. Lasst die Masse so über Nacht ruhen, damit sie Form annimmt.
- Am nächsten Tag müsst ihr sie nur noch aus dem Tuch lösen und in kleine, bissgerechte Rechtecke schneiden.
7 Reisetipps für Hampi in Indien und einen unvergesslichen Trip
Ich muss lachen und möchte sagen: Fahr mal nach Indien #gedankengang
Indien – eine Reise zu mir selbst
















































Text & Fotos: Stefan König
Dieser Post zu den Ladakh Reisetipps entstand in Kooperation mit Enchanting Travel
3 Kommentare
wow, ein schöner und ausführlicher Beitrag. Da macht das Lesen wirklich Spaß und man vergisst die Zeit :) Ich wünsche dir alles Gute und schreib weiterhin solch tolle Berichte. Liebe Grüße Marcel aus Berlin
Hallo liebe Christine,
lese heute zum ersten Mal deinen Blog, als ich auf der Suche nach Reisetipps nach Asien recherchiert habe und auf deine Empfehlung für Tibet nun gestoßen bin. Wahnsinnig schön mit so tollen Eindrücken! Finde es ja immer schwierig, einen Reisebericht lebendig und mit so vielen Eindrücken zu schmücken, dass es informativ aber auch den Flair mitschwingt. Klasse! Tibet speicher ich mir direkt ein als möglicher Urlaubsziel.
Gruß,
Petra
Ein sehr netter Bericht über Deine Reise nach Ladakh. Bei uns geht es in einem Monat hin. 13 Jahre nach Tibet – meine außergewöhnlichste Reise überhaupt. Der Bericht stimmt mich gut ein – Danke ! Wann genau warst Du dort? Und warst Du schon in Tibet, weil Du im Bericht so viele Vergleiche hast? Wie war die Eingewöhnung mit der dünnen Luft? Ach ja. Und dann frage ich mich welchen Pass Ihr auf dem Hinweg zum Nubra Tal genommen habt. Denn den Khardung-La erwähnst Fu erst auf dem Rückweg.
Freue mich auf die Antworten- kannst sie ja auch an meine Mail senden. Danke!