ahoj kleiner luchs, du leichtfüßiger tiger auf langen beinen, das geht an dich,
du lebst in einem fernen, schönen land, das eine auffahrt zum horizont hat. ein land mit friedlichen häusern und friedlichen menschen darinnen. du hast mich mit nach haus genommen. wir haben verbundenheit gespielt. erst war es zittern, dann ein taumeln, am ende hat sich die ruhe zwischen uns gelegt. ich habe dein schlummerndes herz wach geküsst. nun tagträume ich, auch nachts. ich danke dir dafür, dass du mir diese verrücktheit antust. du zupfst auf meinen saiten, wie ein gewitter am maigrünen grashalm. die sonne lacht und ich laufe blindlings hinein. am wievielten tag war es liebe? ich habe angst, den kopf zu verlieren. das herz ist ja schon weg. nimm es an dich, falls es dir über den weg läuft.
lynx, das ist griechisch. dein name bedeutet ‘schimmern’. wie das perlmutt, mit dem du dich am liebsten schmückst. wo du bist, macht die sonne überstunden. du lächelst und ich verstumme. dann kräuseln sich die feinen haarpinsel hinter deinem ohr und ich verliebe mich in die möglichkeiten, die du mit dir bringst. die ungelebten leben. unentwirrbar stehst du vor mir, vom schopf bis zur sohle verlegen, in der engen schwarzen hose, die nicht viel raum für phantasie lässt. ich bin geschmeichelt, sobald du ansetzt mich zu beeindrucken. aber riskiere dein leben nicht. ich möchte dich verschlingen. wie einst die rachsüchtige skylla, schrecken aller seefahrer, die männer des odysseus verschlang. ohne schluckauf.
ich bin dir verfallen, als du diesen trick auf dem fahrrad zeigen wolltest. du hast geahnt, es würde dir nicht gelingen. du hast es trotzdem versucht. es hat nicht geklappt. du hast gefeiert, was andere verstecken und weiter probiert. ich war beeindruckt. wirklich. meine spiegelneuronen tanzen tango, sobald ich daran denke. ein eitles tier, das die krallen einzieht.
ich möchte mit dir über die weißen gipfel des kilimandscharo rennen, kleiner luchs. durch orte laufen, die noch keinen namen kennen. ich möchte dir zuhören, wie du mit großer geste absurde theorien aufstellst, über dinge und ihr woher und wohin. ich möchte sehen, wie du zweifelst, die wirkung deiner geschichten testet. wenn du dir beim reden gefällst. ich möchte, dass das meer austrocknet, das uns trennt. naja, nein, das vielleicht doch nicht.
ein delfin küsst einen luchs und das leben bewirft sie mit goldstaub. sie haben einen ganzen tag und schmieden pläne und werfen sie gleich wieder um und tun dafür anderes. nimm meine hand, wir gehen zum glück. du musst nur bei deinem herzen bleiben. ich finde meins schon wieder. lass uns einander nicht zerstören, ja, auch ich scheue die angst. wir haben nichts. nichts zu verlieren. ich liebe dich. ich möchte dich mit herzblut übergießen. was in dir glitzert, soll wie wild wachsen. ich nehme deine hand, wir machen uns das leben zu eigen. komm, lass uns die additionsregeln außer kraft setzen. alles rollt, das meer und die sterne. pass nur ein wenig auf auf mich. kannst du das?
ich weiß, du nimmst keine gefangenen, du versprichst nichts. das macht es nicht leicht, dich zu halten. zum segeln braucht es knoten. doch zugvögel benutzen keine handschellen. ich möchte feiern, wer wir sind, reich und schön und voller hunger und möglichkeiten. lass es uns wagen, diejenigen zu sein, als die wir durch unsere kühnsten träume streifen. lass mich die sein, vor der du die waffen streckst. kannst du noch ein bisschen um mich kämpfen, bevor wir uns preisgeben, um zusammen in die schlacht ziehen? schutzlos wie nacktschnecken. ich müsste das sichere wasser verlassen und das ist viel verlangt, wenn einem der himmel versperrt ist.
komm, wenn du magst. komm, wenn du dich traust. du findest mich auf der sonnenseite. hier, wo das licht so schön funkelt. von allem gibt es mehr, als ich brauche.
mit und von allen sinnen
anja
4 Kommentare
So etwas Schönes und Zauberhaftes!
Bin ganz verzückt,
Tania
:)