Istanbul. Das scheint ein Zauberwort zu sein. Immer wenn der Name fällt, erstrahlt ein Lächeln auf dem Gesicht des Gegenüber. Selten habe ich es erlebt das Menschen mir mit solch einer Leidenschaft von einer Stadt erzählt haben. Selten hatte ich so hohe Erwartungen an eine Stadt und wusste zugleich nicht was ich überhaupt erwarten soll. “Die Hagia Sophia musst du UNBEDINGT sehen. Von Außen reicht nicht, rein musst du!”, “Der Topkapi Palast ist wunderschön. Solltest du echt vorbei schauen.”, “Der Große Bazar? Um einen Besuch kommst du nicht rum!”, “Mach auf jeden Fall eine Bosporus Bootstour”.
Ob aus Trotz, der üblichen “Ich bin kein typischer Touri”-Einstellung oder aus mangelnder Zeit bei der Vorbereitung – letztendlich habe ich kaum eine Sehenswürdigkeit besucht. Mein Herz habe ich trotzdem an diese Stadt verloren. Doch warum hat Istanbul eine solche Anziehungskraft? Und was ist alles sehenswürdig, ohne eine Sehenswürdigkeit zu sein?
Wasser, Wasser, Wasser!
Der Bosporus trennt Europa und Asien voneinander und die Stadt Istanbul in zwei Teile. Die Meerenge prägt die Stadt, genauso wie ihre Lage zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. Der frische Fisch, das angenehme Seeklima, der überwältigende Hafen und die Nähe zum Meer sprechen für sich. Es macht Spaß die Fischer auf der Galatabrücke zu beobachten, ein Fischbrötchen zu essen und den unzähligen Schiffen bei der An-und Abkunft zu zuschauen. Hier lässt sich der hektische Alltag in der Millionenmetropole für einige Minuten vergessen. Der Lärm, die hupenden Autos und die Signale der Schiffe holen einen schnell genug zurück in den Trubel.
Ein bisschen ruhiger und entspannter geht es auf der asiatischen Seite zu. Die Fähre von Karakoy Iskelesi bringt einen direkt nach Kadiköy. Von den Felsen am Rand des Hafens aus lässt sich der Sonnenuntergang über dem Bosporus genießen. Die Fähre kostet ungefähr einen Euro und braucht um die 15 Minuten für die Überfahrt zur asiatischen Seite Istanbuls.
Kleinstadt in der Großstadt
Istanbul ist riesig! Rund 14 Millionen Einwohner und endlos viele Kilometer Stadt, Häuser und Straße. Dennoch habe ich mich zu Zeiten gefühlt, als wäre ich in einem kleinen Dorf in Frankreich gelandet. Das Stadtbild Istanbuls ist gezeichnet von kleinen, verwinkelten Gassen, streuenden Katzen und Tee trinkenden Anwohnern. Besonders das Viertel Beyoğlu eignet sich hervorragend zum durch die Straßen ziehen. Neben der größten Einkaufsstraße Tarlabasi Blv., auf der sich die üblichen Handelsketten befindet, lohnt es sich durch die unzähligen Seitengassen zu schlendern. Hier gibt es von kleinen Boutiquen, über Antiquitätenläden, Secondhand Shops bis zu Galerien alles was das Herz begehrt.
Cafés, Bars, Restaurants
Es gibt genauso viele großartige Restaurants, Bars und Cafés, wie kleine Läden. Die Geschäfte laden zum Verweilen ein, zum schwarzen Tee trinken und Mezze Platten essen. An der nächsten Ecke steht meist einer der vielen Straßenverkäufer. Im Angebot gibt es (Blut-) Orangensaft, frische Ananas, warme Maronen oder Simit (türkische Sesamkringel).
Denjenigen von euch, die Istanbul von oben sehen möchten, kann ich die Dachterasse des Grand Hotel des Londres wärmstens ans Herz legen. Zugegeben: Das Bier ist nicht günstig, aber der Blick auf das Goldene Horn beeindruckend. Agatha Christie Fans kommen hier übrigens auf ihre Kosten. Das Hotel ist nach dem Vorbild des Orient Expresses eingerichtet und kommt dem ein oder anderen sicher aus dem Film “Gegen die Wand” bekannt vor.
“If you’re tired of Istanbuld, you’re tired of life.”
New York ist die Stadt, die niemals schläft und Istanbul ihre kleine Schwester.
Das was Istanbul besonders, anziehend und einzigartig macht, ist vorallem die Vielfältigkeit. Ich kenne kaum eine Stadt mit so viel Gesichtern, Widersprüchen und Leben. Istanbul pulsiert und bei Zeiten verdreht es einen den Kopf, macht müde und wahnsinnig. Die Stadt hat viel zu bieten, an jeder Ecke gibt es neues zu entdecken. Ich war fünf Tage dort und darf es mir garnicht anmaßen ein Urteil zu fällen. Aber eins ist sicher: Istanbul mein Herz hast du!
Habt ihr noch weitere tolle Tipps? Dann schreibt sie uns in die Kommentare!!!
Wie hin kommen?
Am Besten mit einem Direktflug zum Flughafen Istanbul-Atatürk. Vorsicht, der Flughafen Istanbul-Sabiha Gokçen liegt ein ganzes Stück weiter draußen. Vom Flughafen aus gehts mit dem Bus oder Taxi ins Stadtzentrum.
Beste Zeit zum Reisen?
Frühling oder Herbst! Dann ist die Stadt nicht so voll, die Temperaturen sind angenehm und es ist nicht zu heiß.
Unterkunft?
AirBnB ist in Istanbul weit verbreitet und es gibt eine Menge schöne und preiswerte Unterkünfte.
7 Kommentare
Toller Post – da möchte ich auch unbedingt nach Istanbul! Soll ja wirklich sehenswert sein.
Liebst, Juliana
Danke! Vielleicht geht ja eine deiner nächsten Reisen nach Istanbul ;)
Toller Text! Ich lebe seit 5 Jahren in Istanbul und finde es auch eine tolle Touristenstadt. Aber hier zu leben ist oft sehr anstrengend. Es gibt hier natürlich unzählige Dinge zu machen: Kumpir oder Waffel essen in Ortaköy; den Sultanspalast Topkapi Sarayi besichtigen und im Gülhane Park nebenan Tee mit Blick auf den Bosporus trinken; die Zisterne finde ich persönlich wunderschön … Langweilig wird es hier definitiv nie. Aber wer mal die stille Seite von Istanbul sehen will, sollte am Sonntag früh um acht über den Taksimplatz und die Istiklal Straße laufen.
Viele Grüße Jana
Ach wie schön & Danke für deine Tipps!
Wenn ich das nächste mal in Istanbul bin, gehts auf alle Fälle in den Gülhane Park!
Wunderschöner Artikel… ich freue mich immer wenn ich einen Artikel über meine Lieblingsstadt in die Finger bekomme und Deinen Artikel habe ich verschlungen, Lisa!
ich habe mich im ersten Moment in Istanbul verliebt und bin glaube ich auch eine derjenigen die mit einem Leuchten in den Augen von dieser Stadt schwärmt, wie von wenigen anderen Orten.
Meine Tipps für Sehenwürdigkeiten, Essen und viele Insidertipps findest Du hier: http://reisehappen.de/warum-du-istanbul-lieben-wirst/
Liebe Grüße,
Nina
Danke. Das freut mich :)
Die Blaue Moschee ist auch sehenswert.