Madeira, die Blumeninsel. Madeira, die grüne und steinige Vulkaninsel im Atlantik. Anfang Oktober hatte ich die Möglichkeit diese wunderschöne Insel zu besuchen und mir eine kleine Auszeit von der Großstadthektik zu gönnen. Denn Madeira ist nicht nur ganz schön toll, sondern auch ganz schön Zen. Meine besten Madeira Reisetipps für Ruhe und Entspannung findet ihr hier.
Madeira Reisetipps – Diese Insel ist eine Pflanzen-Wunderwelt
Während ich die Insel erkundete, lief ich nicht nur durch dichte und duftende Lorbeerwälder, welche unter UNESCO Schutz stehen, da sie nur noch auf den makronesischen Inseln zu finden sind, sondern auch an gefühlt tausenden Bananenpflanzen vorbei. Wusstet ihr, dass jede Bananenpflanze nur einmal Früchte trägt? Zugegeben, einer der Bananenballen wiegt etwa 60-80kg, aber dass nicht nur der Ballen abgeerntet wird, sondern auch direkt die ganze Pflanze abgeholzt und durch eine neue ersetzt wird, wusste ich bisher nicht!
Neben Lorbeerbäumen und Bananenstauden, die sich jeweils über weite Gebiete erstrecken, habe ich im Vorbeilaufen auf Madeira die wunderschönsten exotischen Blumen, Pflanzen und Früchte gesehen – einfach am Wegesrand oder in einem der privaten Vorgärten. Durch das günstige Mikroklima auf Madeira gibt es beinahe keine Pflanze, die hier nicht gedeihen würde und deshalb haben Seefahrer und Besucher im Laufe der Jahrhunderte allerlei Pflanzen und Samen mit nach Madeira gebracht. Auf meiner kurzen Reise habe ich neben Strelizien, Engelstrompeten und Orchideen auch Avocado- und Mangobäume, Papayas und Feigen, Zitronen und Limetten, riesige Rosmarin-Sträucher und auch Fenchel und Maronen gesehen.
Madeira Reisetipps – Die saftigsten Früchte
Die Passionsfrucht gibt es hier in verschiedenen Geschmacksrichtungen (Banane, Zitrone, Orange) und ich muss leider gestehen, dass ich in Berlin noch nie eine auch nur annähernd so leckere Maracuja gefunden habe wie hier. Es gibt übrigens auch einen Passionsfrucht-Softdrink. Eine Maracuja-Limo mit Sprudel namens Brisa. Ich glaube, diese Limo ist tatsächlich ausschließlich auf Madeira erhältlich. Außerdem gibt es noch diverse einheimische Früchte, von denen ich zuvor noch nie gehört habe.
Madeira Reisetipps – Zen für den Geist
Allein die Farbvielfalt, das saftige Grün der dichten Wälder, die – selbst im Oktober – bunten Früchte und Blumen und der tiefblaue Atlantik ringsum sorgte bei mir für ein seliges Grinsen. Um den Zen-Zustand der Insel vollkommen aufzunehmen, sollte man jedoch komplett eintauchen. Den Levadas, das sind künstliche Wasserwege, auf diversen Wanderwegen folgen, auf verwunschenen Waldpfaden entlang wandern, auf denen die Sonne manchmal nur zaghaft durch die dichten Blätter blinzelt. Bei speziellen Yoga-Wanderungen kann man seine Mitte wunderbar zwischen Lorbeerduft und plätschernden Bachläufen finden.
Einer meiner liebsten Madeira Reisetipps: Den Sonnenaufgang auf dem Pico do Areeiro, Madeiras dritthöchstem Berg, erleben. Noch in der Kühle des frühen Morgens und im Dunkeln haben wir uns mit Jeeps auf den Weg gemacht, Nebelfelder durchquert und dann die Wolkendecke durchbrochen um uns unter einem klaren Sternenmeer wieder zu finden. Dort oben weht ein kräftiger Wind, der mich einmal fast über die Klippen geschubst hätte. Also warm einpacken und gut aufpassen wo man im Dämmerlicht hintritt! Doch ist die Kälte unfassbar egal, wenn man erst die zarten Pastelltöne am Wolkenhorizont sieht und sich dann in wenigen Minuten die gleißende Sonne auf den Weg macht und alles in rot-goldenes Licht taucht. In diesen Momenten frage ich mich immer, wie der Mensch ernsthaft denken kann er sei die „Krone der Schöpfung“. So stand ich noch ein paar Minuten auf der Bergspitze und habe den Wolken beim Tanzen zugesehen und dabei einen dieser Zen-Momente gehabt, in denen man tatsächlich einmal an nichts denkt und zufrieden ist.
In der morgendlichen Dämmerung auf der Bergspitze ankommen…
…zusehen, wie sich der Horizont pastellfarben färbt – und dann DAS:
Natürlich steht das ganz oben auf der Liste meiner Madeira Reisetipps!
Madeira Reisetipps – Mikroklima und Nebelmagie
Lorbeerwälder gibt es weltweit nur noch auf den Makaronesischen Inseln. Der Name kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet „gesegnete, glückliche Inseln“ – wen wundert’s!? Genau deshalb unterliegen sie als Weltnaturerbe der UNESCO der höchsten Schutzstufe. Als „Lorbeerbekränzte“ (das bedeutet mein Vorname, Laura, auf Deutsch) war es nun auch höchste Zeit sie mal persönlich zu besuchen. :)
Dass es sie auf diesem Flecken Erde überhaupt noch gibt, hat mit dem bereits erwähnten Mikroklima zu tun. Dieses sorgt nebenbei auch dafür, dass es auf Madeira ganzjährig recht mild bleibt. Als mir ein Madeirenser von den kalten 12° im Winter erzählt, kann ich nur müde lächeln – zählen zweistellige Temperaturen nach Berliner Wintern doch gerne mal als offizielle Begrüßung des Sommers. Die Luftfeuchtigkeit begünstigt zudem die Artenvielfalt, weshalb sich in den Wäldern auch viele Vogelarten und andere Tiere finden lassen, die vom Aussterben bedroht sind.
Mikroklima heißt aber auch: Beeindruckende Wetterumschwünge und -unterschiede innerhalb kürzester Zeit und Entfernung. So erzählte mir die Hotelmanagerin, dass sie ihren Gästen, die beim Anblick von Nebel und Regen traurige Gesichter machen, oftmals rät sich einfach ins Auto zu setzen und 30 Minuten auf die andere Seite der Insel zu fahren, da sie dort vermutlich klaren Himmel und Sonnenschein finden werden. Das ist dann wohl einer ihrer Madeira Reisetipps und der kann gerne weitererzählt werden.
Nun ist strahlender Sonnenschein ja gar nicht unbedingt mein liebstes Wetter und ich freue mich wahnsinnig über die völlig verzauberte und ruhige Stimmung über den Palheiro Gärten als ich morgens aufwache und alles in dichtem Nebel versinkt. Umso weniger man tatsächlich sieht umso mehr fühlt es sich manchmal an, als könnte man hinter die eigentliche Welt blicken. In seiner Undurchdringlichkeit und Mattheit hat Nebel für mich schon immer einen besonderen Zauber besessen und durch seine Kühle zu wandern hat mich schon immer im tiefen Inneren froh gestimmt. :)
Magisch, ruhig und wunderschön: Der Nebel verzaubert Madeira.
Zwar hat der Nebel verhindert, dass wir auf Whale Watching Tour fahren konnten, dafür habe ich aber den alten Bauernmarkt in Funchal, den „Mercado dos Lavradores“ in beinahe besinnlicher Stimmung besuchen und mich ein wenig durch Madeiras Weine in „Blandy’s Wine Lodge“ probieren können, die seit 1840 Madeira-Weine herstellt. Jeder Raum des Anwesens hat eine unterschiedliche Temperatur und Feuchtigkeit. In welchem Raum ein Wein wie lange aufbewahrt wird ist also entscheidend!
Fischhändler in Madeira’s alter Bauernmarkt-Halle
Früchte und Pflanzen auf dem Bauernmarkt & Madeira-Wein bei „Blandy’s“
Madeira Reisetipps– Strände gibt es hier übrigens doch!
Eine knappe Viertelstunde mit einem kleinen Propellerflugzeug oder etwa 2,5 Stunden mit der Fähre und schon ist man auf der kleinen Nachbarinsel Porto Santo. Wem Madeira selbst noch nicht Zen genug war, der findet hier auf jeden Fall zur Ruhe. Porto Santo ist 42km von Funchal entfernt und hat gerade einmal knapp 5.500 Bewohner. Niemand verschließt hier seine Haus- oder Autotür, da es auf dieser Insel einfach keine Verbrechen gibt. Es gibt zwar ein Gerichtsgebäude, dies entspricht aber etwa einem alten verlassenen Haus, da es nie genutzt wird. „Man kann auf dieser Insel schlecht fliehen, also macht niemand Dummheiten.“, so etwa die profane Erklärung eines Einheimischen. Während ich mit meiner Kamera durch die Straßen laufe, ruft mir ein älterer Herr hinterher „Miss! Miss!“ Wie sich herausstellt, hat sein Haus eine Terrasse direkt oberhalb des Hauptplatzes und der Kirche und er möchte mir ermöglichen ein besonders gutes Foto zu machen. Aus reiner Freundlichkeit. Ich bin froh, dass ich meinen Instinkten traue und mich auf den kurzen Plausch mit dem alten Herrn eingelassen habe, machen doch solche Begegnungen eine Reise besonders.
Propeller-Flugzeug, juhuu! – Unten der Blick von der Terrasse des lieben alten Herren auf Porto Santo.
Auch ein kleines Madeira Reisetipps Highlight: kurzer Offroad-Ausflug in die „Dünen“
Madeira Reisetipps – Tolles, fischiges Mittagessen gefällig?
Mittagessen gab es im Restaurant „Ponta da Calheta“ mit wahnsinnig frischen und leckeren Jakobsmuscheln, Garnelen, Oktopus und passenden Beilagen. Perfekt um im Anschluss ein paar Kilometer den angrenzenden breiten Strand entlang zu spazieren und mal wieder über das Mikroklima zu staunen, wenn aus strahlendem Sonnenschein schwarze Wolken und im Anschluss Regenbögen (ja, Plural!) werden.
Ohne Worte, einfach nur lecker!
Erst Sonne, dann finstere Wolken, dann Regenbögen: Mikroklima auf Madeira / Porto Santo
Madeira Reisetipps: Auch Zen schützt nicht vorm letzten Reisetag…
…und so hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von der Blumeninsel. Allerdings nicht ohne den letzten Tag noch einmal voll auszukosten! So gab es eine kurze Einführung in Ayurveda im Alpino Atlântico Hotel, welches von einem internationalen Aufgebot an Ayurveda-Freunden betrieben wird. Inder, Schweden, Polen, Schweizer und Deutsche haben sich hier zusammengefunden und zusammen mit Einheimischen ein wunderbares Hotel aufgebaut. Was soll ich sagen: Die Ölmassage war ungelogen die beste Massage meines Lebens und ich hätte mich direkt in stundenlangen tiefen Schlaf fallen lassen können, hätte nicht der Ayurvedic Lunch auf mich gewartet, bei dem ich dann auch nichts dagegen hätte, dieses Buffet jeden Tag in meiner Küche vorzufinden. Unglaublich lecker, natürlich mit Blick auf den Atlantik und dem Gefühl, dass das Hotelpersonal eine große glückliche Familie ist und jeder seinen Platz im Leben gefunden hat. Ich sage danke für einen kurzen Einblick und verrate Euch alle weiteren Adressen der Madeira Reisetipps unten.
Madeira Reisetipps – Eine Fahrt mit dem Tukxi
Was dann natürlich auch nicht fehlen darf auf Madeira, ist eine Fahrt mit dem Tukxi. Irgendwie habe ich diese kleinen Gefährte immer mit Asien in Verbindung gebracht, das ist aber offensichtlich Unsinn. Tiago hat mich in ein paar Stunden zu diversen Aussichtspunkten der Insel gefahren, vorbei an Bananenstauden und auf und ab in unendlich vielen Hügeln und Kurven. Ein kleiner Skywalk und ein kurzer Stop in DEM Fischerort der Insel, Câmara de Lobos, später und ich denke ernsthaft darüber nach Tukxi-Fahrer auf Madeira zu werden…
Mit dem Tukxi vorbei an Bananenstauden und nach Câmara de Lobos
Madeira Reisetipps: Hotels
- Hotel Quinta Casa Velha do Palheiro: wunderschönes altes Landhaus im englischen Stil, erbaut 1801 als Sommerresidenz und direkt an den Palheiro-Gärten gelegen. Umwerfend leckere Küche, „Afternoon Tea“ in der Bibliothek oder totale Entspannung im hauseigenen SPA gehören zum Angebot.
- Hotel Quinta do Furão: In Santana an der Nordostküste. Im frei zugänglichen Restaurant gibt es typisches madeirensisches Essen mit dem vielleicht besten Ausblick auf die Küste der Insel.
- Hotel Vila Baleira: Direkt am Strand in Porto Santo gelegen, gibt es hier das komplette Verwöhnprogramm. Diverse Massagen und Thalasso-Bäder, Sauna und Treatments und im Anschluss mit Meeresrauschen im Ohr auf der Dachterrasse entspannen. Kann man machen.
- Hotel Alpino Atlântico: Das Ayurveda-Paradies auf Madeira mit internationalem Team und der besten Massage ever.
Madeira Reisetipps: Essen und Trinken
- Blandy’s Wine Lodge, Funchal: Für jeden Wein-Liebhaber sollte Madeira-Wein auf der Reise-To-do-Liste stehen. Die Touren und Tastings sind unglaublich günstig und eine gute Möglichkeit eine alte Madeira-eigene Tradition kennenzulernen.
Madeira Reisetipps: Touren und Wanderungen
- Academia Nova Era: Mit Márcia Rocha waren wir auf einer Yoga Levada Wanderung.
- Lazermar: Verantwortlich für unsere Jeeptour auf Porto Santo inklusive kurzem Dünenritt.
- Tukxi Tours: Ich bin mit Tiago die „Cabo Girao Tour“ gefahren und kann sowohl Fahrer als auch Tour wärmstens empfehlen.
- „Mountan Expedition“: Bieten verschiedene Jeep-Touren auf der Insel an und sind Schuld daran, dass ich diesen traumhaften Sonnenaufgang über den Wolken erleben durfte. :)
Dieser Beitrag zu meinen Madeira Reisetipps ist in Zusammenarbeit mit dem Madeira Promotion Bureau entstanden.
Text und Fotos: Laura Droße
11 Kommentare
Wir haben dort 2 Wochen lang unsere Hochzeitsreise verbracht und waren fast jeden Tag wandern. Es war einfach nur herrlich! Jedoch sollte man auf keinen! Fall Höhenangst haben ;)
Toll fanden wir auch das vulkanische Westende der Insel Sao Lorenco! Ein richtiger Kontrast zur sonst so grünen Insel!
Und von Brisa Limonade habe ich mich literweise ernährt. Soo lecker! Und leider schmeckt Fanta Maracuja nicht so geil. Und es gibt keinen Ersatz in Europa ?
Sonst noch zu empfehlen ist der Poncha, ein alkoholisches Getränk aus Maracuja oder Osaft mit Honig und Cachasa (Zuckerrohrschnaps). Sehr lecker, aber haut ordentlich rein.
Zu Essen kann ich noch die Fleischspieße Espetada und die Lapas-Schnecken empfehlen! Extrem gut!
du hast zwar nicht geschrieben wann ihr auf hochzeitsreise dort wart, aber ist ja eigentlich egal wielange das her ist: die besten glückwünsche! :)
ach ja, als maracuja-fan ist man auf madeira im paradies, nicht nur wegen der limonade, sondern vor allem wegen der zig verschiedenen maracuja sorten auf den märkten. da ist man hier in deutschland wirklich verloren leider.
und du hast recht! der poncha… den haben wir sogar selbst gemixt an einem abend und der ist sowas von „leicht zu trinken“, da muss man wirklich aufpassen!
liebe grüße, zitronenkojotin! super name übrigens :)
Bei den Hotels fehlt aber das schönste überhaupt: http://www.pontadosol.com
Dort war ich Ende November eine Woche und habe es sehr genossen! Madeira war der aller entspannteste Urlaub ever!
Liebe Laura,
wunderschöne Bilder. Ich überlege ob dies eine Reise wert wäre. Wandern und diese Natur, genau mein Ding. Mein Freund ist ein wenig skeptisch wegen dem Wetter. Er hätte ja doch auch gern ein paar Sonnentage, wo man sich einfach nur in den Liegestuhl setzen und mal abschalten kann. Er ist eine Frostbeule und will es schön warm haben ;D
Wäre dies also eher nicht „unsere“ Reise dorthin?
Liebste grüße L.
Liebe Christine,wer soviel herumkommt wie Du es berichtest,muss irgendwie „wirbellose“ sein,oder?
Dad steht die Suche nach einer ruhigen Wiese zum Wurzelschlagen noch bevor.
Wann möchtest Du dieses Projekt angehen ? Gruss aus Schwaben.Laurentius Baer.
Wirbellos ist dämlich, muss heissen :Wurzellos.
Den Artikel hat Laura geschrieben ;)
Hallo Laura, darf ich fragen welche Jeep Tour du unternommen hast?
Bin in in einer Woche für 7 Nächte in Madeira und würde den Sonnenaufgang auch gern so erleben :-) Wäre toll wenn du mir antwortest :-)
Madeira kann ich sehr empfehlen. Wer da ist, sollte natürlich Levada-Wanderungen machen, Whale-Watching und auch den Besuch einer Rum Destillerie z.B. in Porto da Cruz kann ich empfehlen. Und auch die typischen Fleischspieße darf man sich nicht entgehen lassen.
Hi, erstmal danke für den tollen Beitrag. Kurze Frage: Ist es von Vorteil, wenn man auf Madeira einen Mietwagen hat?
Ganz liebe Grüße
Simone
Hallo Simone,
danke für dein Feedback. Das kommt natürlich ganz drauf an, was du vor Ort so planst.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary Team