Eins ist klar. Der Meraner Höhenweg ist kein Spaziergang und Wanderer sollten sich vorbereiten. Ich bin vorher dreimal die Woche Joggen gegangen und das war auch gut so. Aber nicht nur drei Kilometer. Der Körper muss sich daran gewöhnen, dass der Puls hoch geht immer und immer wieder. Viele packen auch ihren Rucksack und fahren für zwei Tage in eine flache Bergregion, um zu üben. Den ganzen Tag acht bis zehn Kilo auf dem Rücken zu haben, ist nämlich auch nicht ohne. Wir haben uns vorher die Route überlegt und die Hütten für unsere Übernachtung reserviert. In meinem Post erkläre ich euch die einzelnen Etappen. Heute vom Christlhof bis Berggasthof Magdfeld.
Etappe 4: Christlhof bis Berggasthof Magdfeld (4 Stunden)
Irgendwie war die Stimmung heute nicht so euphorisch, kein um 7 Uhr aufstehen, um halb 9 loslaufen und durchhalten bis zum Ende. Da wir die hochalpine Strecke nicht laufen konnten, weil ein Felssturz herunter kam, sind wir einmal außenrum gefahren und beim Christlhof wieder eingestiegen. Drei Laufstunden standen auf unserem Program. Der Himmel hat sich unserer Stimmung angepasst und dicke Nebenfelder und Wolken hingen über den Berggipfeln. Aber es war eine einzigartige, mystische Stimmung. Den ersten Teil sind wir so vor uns hingeschlichen bis wir den Krustenhof erreicht haben. Hier wollten wir eigentlich einkehren, aber der Krustenhof darf nur Übernachtungsgäste bewirten, weil sie keine Lizenz haben. Aber 300 Meter weiter, über dem Krustenhof, liegt der Berggasthof Valtelehof. Ein wunderschöner Ort zum Einkehren.
Von hier führt ein echter Insiderweg wieder runter zum Meraner Höhenweg, durch das Ziegengehege und einem schmalen Waldweg. Der Weg ab hier ist nicht sehr lang bis zum Gasthaus Magdfeld, aber man läuft runter auf 820 und dann wieder hoch auf 1.200 Höhenmeter. Das spürt man schon in den Beinen, doch wird immer wieder mit der Aussicht auf das Passaiertal belohnt.
Um vier Uhr haben wir den Berggasthof Magdfeld erreicht, eine Dusche genommen und uns in die Stube gesetzt. Das Zimmer hat leider keine Heizung, also wenn es wirklich kalt ist, würde ich den Gasthof nicht zum Übernachten empfehlen. Für Kinder gibt es jedoch vor dem Gasthof jede Menge Action. Ein Baumhaus, Spielsachen, Ziegen, ein Pony und Hängebauchschweine.
Menschen, denen ich begegnet bin:
Niemanden. Das nenne ich mal Ruhe!
Schönster Moment des Tages:
Heute war alles so anders. Nach drei Tagen Sonnenschein hingen dicke Wolken am Himmel und teilweise kam es uns so vor, als würden sie in den Wald absinken. Es war eine ganz tolle, mystische Stimmung und auch wenn das nicht jeder nachvollziehen kann – ich mag schlechtes Wetter und ich freue mich auf den Herbst.
Mentale Lage:
Genauso dick wie die Wolken über den Bergen hingen, genauso dick hing der Trübsal über unserer Stimmung. Wir sind nicht über das Eisjöchl gelaufen und so hat sich irgendwie das Gefühl breit gemacht, dass wir es nicht geschafft haben und jetzt eh alles egal ist. Dementsprechend demotiviert bin ich heute auch durch die Gegend gelaufen. Ja, in den Bergen lernt man einiges, auch seine Ziele nicht zu erreichen, aber trotzdem weiter zu machen und nicht aufzugeben. Dennoch sind wir nicht am Ziel!
Wunderschöne Blick ins Tal!
Ausblick ins Meraner Land!
Weitere Etappen:
Meraner Höhenweg Etappe – Gasthaus Hochmut bis Schutzhütte Nasereit
Meraner Höhenweg – Schutzhütte Nasereit bis Monferthof
Meraner Höhenweg: von Montferthof bis Eishof
Mehr Infos findet ihr auf www.meranerhoehenweg.com und der zugehörigen Facebookseite.
3 Kommentare
Ich gehe ja wirklich gerne wandern, habe bisher aber immer nur Ein-Tagestouren gemacht und hatte demnach auch nie sonderlich viel Gepäck dabei. Das klingt wirklich anstrengend und so einen schweren Rucksack stelle ich mir als eine große Herausforderung vor. Aber die Bilder sehen durchaus aus, als würden sich die Strapazen lohnen!
Liebe Grüße, Anni