Bevor Anne das Praktikum bei mir angefangen hat, durfte sie erst einmal ein Wochenende in das Meraner Land fahren, um snowboarden zu lernen und mal zu schauen, ob der Job bei einer Reisebloggerin ihr taugt. Ich glaube, sie fand es ganz gut:
Zwei perfekte Tage im Meraner Land
Ich und Schnee – oh jee. Das ist nicht nur ein unglaublich schlechter Reim, sondern die pure Wahrheit. Ich würde sagen, dass 99% aller Reisen, die ich bisher getätigt habe in die Sonne gingen. Aber so richtig Sonne. Mit Wasser und Inseln und allem drum und dran. Der letzte Bruchteil bleibt entweder für misslungene, regnerische Wochenend-Ausflüge übrig oder eben für einen Kurztrip in ein Winter-Wunderland, wie das Meraner Land. Hier ist meine Geschichte vom Schneegestöber, Snowboarden und meiner plötzlichen Liebe zur kalten Jahreszeit und Knödeln im Meraner Land.
Photo Tobias Bojko
Um 4 klingelt der Wecker. 14 Uhr steh ich in den Bergen.
Viel zu früh (7:30!) ging es vom schneevermatschten Berlin Richtung München. Vom Flug habe ich dank Blitzschlaf nichts mitbekommen. Völlig zerstört lande ich also in München und steige in den Südtirol Bus, der mich von München bis ins Meraner Land bringt. Nachdem ich nach ca. zwei Stunden Todesschlaf im Bus dann auch mal die Augen aufbekommen habe, war ich hellwach: Wo kommen denn bitte die Berge her? Und der Schnee? Ich als Stadtkind bin ja von allem fasziniert, was nicht Hochhaus oder Einkaufszentrum heißt. Das kann dann auch mal ein Feld sein. Diese Berge allerdings und der Schnee haben mich umgehauen.
Im Meraner Land angekommen ging es direkt in das abgeschiedene Hotel Oberraindlhof mit süßen kleinen Zimmern und der typischen romantischen Südtiroler Dekoration: Herzchen überall, Holzfiguren, rot weißes Farbschema und Pünktchengardine – süß! Der Ausblick spricht für sich.
Tag 1: In den Schnee, fertig, los.
Nach einem ordentlichen Frühstück im Oberraindlhof ging es ans Eingemachte im Meraner Land. Rein in die fetten Winterklamotten und Richtung Piste. Winterklamotten. Gibt es etwas Unbequemeres? Ich hatte noch nie sooo viel an. Unterhose, Skiunterhose, Skihose und das Gleiche oben nochmal. Schuhe zubinden wird da bereits zur Herausforderung, aber zum Glück hatte die viel zu kleine Hose, die ich mir, als Winterbanause, noch von meiner perfekt-geformten Freundin geborgt hatte, einen Ausweichknopf. Den mochte ich. Er mich auch. Und so wurden wir für die nächsten zwei Tage beste Freunde.
Schnee, Schnee, Gletscher, Schnee, Jake
Und hier kommt meine größte Hürde und gleichzeitig heftigste Faszination während meiner Tage im Meraner Land: eine Schneeschuhwanderung mit Robert. Nein, nicht der aus dem Fernsehen, sondern der aus dem Schnalstal. Robert ist bestimmt schon 60 und fit wie ein Turn- äh Schneeschuh. Nachdem ich mich wie gesagt in die Sachen gequetscht habe, ging es auf 3000 Meter Höhe. Und der Atem war weg. Für den Kreislauf gab es erst einmal einen Prosecco. Hat ein bisschen geholfen, hat aber den 4-Stunden Marsch auch nicht einfacher gemacht.
An diesem besagten Tag gab es ein großes Schneechaos im idyllischen Meraner Land. Für mich als Berlinerin, die eigentlich nur den Matscheschnee am Alex kennt und selbst da schon ausrutscht, war es ein Highlight. Dieses Gefühl hielt allerdings nur die ersten fünf Minuten an, dann ging es so richtig los. In einer Kolonne ging es im Marschschritt über die Hügel vom Meraner Land, dem Ötztal, um genauer zu sein. Wir haben sogar einen Song entwickelt: „Hey Zwerge, hey Zwerge, hey Zwerge, ho“. Ich glaube eher aus Verzweiflung. Damit ging es jedenfall ungelogene vier Stunden durch die Täler. Weit und breit nichts. Aber auch wirklich nichts, außer Schnee, Hügel und dem Set von Jake Gyllenhall’s neuen Film „Everest“. In weiter Entfernung konnte ich sogar ein paar Kameras sehen und fühlte mich direkt wie ein richtiger Groupie, schön.
Nach ca. zwei Stunden befanden wir uns in einer Gletscherhöhle mitten im Meraner Land und da hat mich Robert dann überzeugt. Schnee ist faszinierend. Unglaublich faszinierend: Ich stand in einem Gletscher, um mich herum nur Eis und man hörte nichts, aber auch wirklich gar nichts. Es war komplett ruhig und vom Schneesturm draußen hat man nichts gehört. So etwas gibt es in Berlin einfach nicht. So völlige Stille. Unglaublich!
Photo Tobias Bojko
Der Paul und sein Knödel
Nach vier Stunden hab ich es dann wirklich geschafft und bin mit vereisten Augenbrauen, roten Apfelbäckchen und kaum Atem auf der Hütte die Schöne Aussicht angekommen. Noch nie war ich so erleichtert. Und noch nie viel es mir so leicht, mit dem Rauchen aufzuhören. Gott, war das ein Husten. Ich habe übrigens bis heute nicht geraucht. Also seit einer geschlagenen Woche nicht mehr.
Die „Schöne Aussicht“ war an dem Tag zwar, dank des Schneesturms, keine schöne Aussicht, aber erschien im Schneegestöber wie eine Oase in der Wüste. Es war warm. Es war trocken. Und es gab Knödel.
Paul Grüner, der Knödelmann von der schönen Aussicht im Meraner Land nennt sich selbst der Knödelking und ist ein wahrer Held für alle völlig eingefrorenen Wanderer, wie mich. Es gibt nichts besseres als ein Knödeltrio auf einer Hütte und den Blick nach draußen, wo es stürmt, schneit und viel zu kalt ist.
Saunaspaß aus Lappland
Ich war tot nach der Schneeschuhwanderung. Und auch nach drei Knödeln vom Paul. Das lag nicht nur an der viel zu engen Skihose, die ich anhatte, sondern auch an meiner unglaublich nicht-vorhandenen Fitness. Mit gutem Gedanken voraus ging es erst einmal in die Sauna. Die „Schöne Aussicht“ im Meraner Land hat es tatsächlich geschafft, eine Sauna aus Lappland einfliegen lassen. Einzige Herausforderung: sie steht draußen und man muss durch den Schnee (immernoch drei Meter hoch) rennen und fix mit Handtuch elegant in die Sauna springen. 80 Grad drinnen, -15 Grad draußen – ein Traum.
Schlafen im Iglu
Nach der Sauna ist es wichtig die verschwitzten Kalorien wieder aufzunehmen. Das klappt am besten mit einem 4-Gänge-Menü in der „Schönen Aussicht“. Direkt vor dem Kaminfeuer kam ein Gang nach dem anderen, bevor es dann gut versorgt ins Iglu ging. Ich, als frischer Schneehase, der gerade erst gelernt hat, dass es noch etwas anderes als dunklen Matscheschnee gibt, schlafe also im Iglu. Also wieder raus aus der Wärme, durch den drei Meter hohen Schnee und rein in das Iglu…
TAG 2: Mein neues Lieblingstaxi – die Schneekatze
Nachdem ich aus meinem kuscheligen Iglu-Schlaf mit warmem Tee geweckt wurde, ging es in das richtige Abenteuer im Meraner Land. Draußen hat sich am Schneesturm nichts geändert. Und was macht man da so, auf 3000 Metern Höhe und dem Plan snowboarden zu gehen? Man ruft die Schneekatzen. Das sind keine kleinen Schmusetiger, die gerne durch den Schnee irren, sondern knallharte Hardcoremaschinen, die durch die Schneeberge brettern. Damit ihr an dieser Stelle nicht den falschen Eindruck bekommt, ist hier das Bild:
Mein neues Lieblingstaxi fuhr mich auf die Schwemmalm im Ultental im Meraner Land. Das allerdings klingt einfacher, als getan. Dank der 1,5 Meter Neuschnee war es alles andere als easy schnell mal an das letzte Ende vom Meraner Land zu kommen. Trotzdem wurde mein Traum vom Snowboarden war.
Werner, mein Snowboard-Held
Wenn ich früher immer an Snowboarden dachte hatte ich immer zwei verschiedene Bilder vor Augen. Auf der einen Seite den unglaublich heißen Snowboardlehrer, mit brauner Haut und ordentlich Muskeln. Und auf der anderen Seite mich im Schnee. Fett eingepackt, am Schwitzen, alles andere als heiß wegen zu enger Hose und Schweiß und natürlich als völliger Idiot auf dem Brett. Beides hat sich im Ultental bestätigt. Trotzdem bin ich immernoch begeistert von der Landschaft im Ultental und noch viel mehr von der Ausdauer meines Snowboard-Lehrers. Werner, ja so hieß er, brachte mir inmitten der insgesamt 25 km langen Ultentaler Piste das erste sliden auf dem Board bei. Das klingt so cool, dass ich es unbedingt schreiben musste. Es heißt allerdings nur, dass ich jetzt in der Lage bin quer (ja, quer) den Hang herunterzurutschen. Ohne Bewegung, ohne alles. Trotzdem bin ich super stolz auf mich. Die Schwemmalm hat auf jeden Fall für alle Levels was. In perfekter Heidi-Berg-Kulisse kann man hier locker ein paar Stunden aushalten, bevor es dann in die Hütte geht zum echten Bergschmaus im Meraner Land.
Mittag auf der Schwemmalm mit ordentlich Schlager zum Schunkeln
Was will man nach drei Stunden Snowboarden und dem ersten Erfolg mehr als eine Knödelbelohnung. Ich musste meiner neuen Liebe zum Knödel frönen und im Restaurant Breitleben, direkt neben dem Snowboard-Verleih, eine zweite Ladung Knödel bestellen. Heute gab es wieder mal ein Knödeltrio: Bärlauch, Ziegenkäse und Spinat. Auch hier: unglaublich gut! Besser war jedoch die Musik. Ich kannte bis dahin immer nur diese Apres Ski Parties aus dem Fernsehen oder vom Cover der reduzierten CDs, die man im Wühltisch bei Saturn findet. Aber ja, es gibt sie wirklich, auch im Meraner Land. Die Schwemmalm ist allerdings eine harmlose Variante von Dj Ötzi und Co. Auch wenn man hier die ganze Zeit mit Pistenhits beschallt wird, macht das Essen alles wieder gut. Das Schunkeln und auf Tischen tanzen ist auch kein Muss.
… alles was man braucht zur endgültigen Winterliebe
Nachdem ich so oder so schon total begeistert war von Bergen, Schnee, Schneesturm, Werner und meiner nicht vorhandenen Fitness, setzte das Meraner Land noch einen drauf und brachte mich in das Miramonti Hotel in Hafling. Hier machte ich erst einen Abstecher zu Norbert, der mir seine Geliebten im Meraner Land vorstellte. Stefanie und Barbie hießen sie und waren echte Haflinger. Pferde. Haflinger Pferde. Keine Frauen. Norbert ließ dann meine Pferdeliebe wieder aufblühen, in dem er mich mit seiner Kutsche und zwei Geliebten in mein Hotel zurückbrachte. Mein absolutes Zweit-Lieblings-Taxi wurde gekührt: die Haflinger Kutsche.
Im Hotel hab ich erst einmal Bilanz gezogen: zwei Tage waren es. Ich war in einem Gletscher, hab ein Kilo Knödel gegessen, das Snowboarden beziehungsweise das elegante vom-Berg-rutschen gelernt, im Iglu geschlafen, die Schneekatzen kennengelernt und mit dem Rauchen aufgehört. Unglaublich. Ich kann mich jetzt definitiv zu den Schneeliebhabern zählen und verbringe meinen letzten Schlaf im Paradies auf 1.300 Metern Höhen. Adieu.
Und so kommt ihr ins Meraner Land: Von München aus fährt der Südtirol Bus direkt in das Meraner Land. Von da geht es dann in das 40 Minuten entfernte Schnalstal, um bei Familie Raiffeiner im Oberraindlhof zu schlafen. Im Schnalstal gibt es direkt den Lift Richtung Gletscher und, von wo ihr dann entweder auf die Piste könnt oder mit Robert schneeschuhwandern gehen könnt, bis ihr bei dem Hotel Schöne Aussicht mit Knödelking Paul ankommt. Von dort zur Schwemmalm gehtes am besten mit den Schneekatzen, die die Hütte für euch organisiert.
Die Aussicht auf die Berge des Meraner Lands
Die unheimliche Stille im Gletscher…
… müssen erst einmal verdaut werden.
Das Miramonti Boutique Hotel und sein unglaublicher Ausblick.
…und auch beim letzten Blick – unglaublich!
Danke an Marketinggesellschaft Meraner Land für die tollen Tage in Südtirol!
13 Kommentare
Ich habe selbst ein Jahr lang im Miramonti Boutique Hotel gearbeitet und es ist einfach ein Traum – fast schade dass man nicht mehr berichtet hat!
Der Ausblick ist wirklich der Knaller.
Ja… *schmacht*
Super Bericht…danke für euren Besuch im Ultental und ich werd Werner den Bericht weiterleiten))
Vielen, lieben Dank!!!
Ganz, ganz lange konnte ich Schnee und Kälte auch überhaupt nichts abgewinnen, aber das hat sich geändert und in diesem Jahr vermisse ich zum ersten Mal den Winter! Okay, das ist auch das erste Jahr mit einem so merkwürdigen Winter… Ich habe durch deinen Bericht richtig Lust auf Schnee und alles, was man im Schnee so machen kann, bekommen.
Liebe Grüße
JEssi
Ja verdammt, wo ist der Winter dieses Jahr? :(
Hallo Anne. Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht. Man spürt den Winter hier bei uns in Südtirol Meran Hafling und zahlreiche Emotionen. Wir vom MIRAMONTI Boutique Hotel sind total begeistert. Herzliche Grüsse aus dem MIRAMONTI. Klaus und Carmen mit 20 engagierten Mitarbeiter
Hallo Tatjana. Schön von dir zu hören. Kommt uns doch wiedermal besuchen. Schöne Grüsse aus Hafling.