Minimalismus ist für mich eine Reise. Seit Jahren befasse ich mich mit dem Thema und seit meine Tochter Alma auf der Welt ist, ist das Thema noch aktueller geworden. Gemeinsam mit meinem Freund und ihr schaue ich, wie wir Minimalismus mit Familie umsetzen können, also welche Dinge uns glücklich machen und welche wir loslassen können.
Minimalismus ist ein Prozess, der alleine angestoßen werden kann, den ihr aber als Familie immer gemeinsam durchlauft. Für mich sind die Vorteile ganz klar: mehr Freiheit, freie Zeit, Leichtigkeit und Momente mit der Familie. Deswegen gebe ich euch hier ein paar Einblicke und Inspirationen für den Start.
Minimalismus mit Familie: Wie fange ich an?
Der Vorsatz weniger zu besitzen ist schnell gefasst, aber wie könnt ihr diesen nachhaltig umsetzen? Mit eurem ganz persönlichen Ziel vor Augen! Ich bin ein großer Fan von Fragen. Und mein erster Tipp ist deswegen, fragt nicht, „Wie fange ich an?”, sondern „Was möchte ich erreichen?“
Was soll euch der Minimalismus bringen? Was möchtet ihr verändern? Wie möchtet ihr mit eurer Familie leben? Für was möchtet ihr Geld ausgeben? Wenn ihr etwas kauft, was soll es euch bringen?
Wahrscheinlich habt ihr euch selbst schon Gedanken darüber gemacht, warum ihr minimalistischer leben möchtet. Aber hier ein paar meiner Gründe als Inspiration:
- Weniger haben bedeutet automatisch mehr Struktur, Überblick und dadurch mehr Zeit.
- Alles finden, denn jedes Ding hat seinen Platz.
- Mehr Zeit für die Familie! Wer weiß, was er hat und braucht, kauft weniger, muss dafür weniger arbeiten und gewinnt automatisch Zeit.
Macht ein Visionboard oder eine Collage und bestimmt für euch, was das persönliche Ziel ist.
Bevor es an die Umsetzung geht, empfehle ich euch, einen Plan zu machen, wie euer minimalistisches Leben aussehen soll. Das ist besser als alle Klamotten in eine Kiste zu packen und wegzuwerfen. Welchen Weg wollt ihr gehen? Was bedeutet ein minimalistisches Leben und wo fängt es an? Wie löse ich mich von Altem? Das habe ich geschafft, indem ich mit den zwei Fragen „Was brauche ich wirklich?“ und „Was macht mir Freude?“ radikal ausgemistet habe.
Minimalismus mit Familie: Minimalismus im Umfeld
Etwas, das viele Leute vergessen: Minimalismus ist eine Art zu leben und bezieht sich nicht nur auf Gegenstände. Hinterfragt auch Dinge, die euch oberflächlich gesehen Spaß machen. Machen eure Hobbys euch noch Freunde? Wie war das letzte Treffen mit der besten Freundin? Ist das wirklich ein Mehrwert? Zu welchen Sachen sagt ihr ja, obwohl ihr vielleicht gar keine Lust habt? Vielleicht möchtet ihr ein Hobby streichen, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen?
Minimalismus mit Familie: Sprecht mit allen Familienangehörigen!
Wenn ihr mit euch selbst im Reinen seid, was Minimalismus bedeutet, dann setzt euch als Familie zusammen und überlegt gemeinsam: Was bringt es euch? Was ist der Mehrwert für eure Familie? Positive Anreize – gerade für Kinder – können sein:
- Einfachheit: Weniger Sachen, heißt, ich muss weniger aufräumen und weniger putzen
- Struktur: Wenn alles seinen Platz hat, muss ich nicht lange suchen
- Klarheit: Mit Struktur kommt auch Klarheit im Kopf und in der Wohnung
- Mehr Zeit: Putzen, Shoppen, Konsum – fällt alles weg
- Mehr Geld: Weil man weniger kauft und wenn man es kauft, es sich gut überlegt
- Mehr Freude: Dinge werden bewusster gekauft
Minimalismus mit Familie: Was möchtet ihr euch leisten?
Für mich war es erstaunlich zu sehen, wie wenig Kinder brauchen, wenn man sich nicht dazu verleiten lässt, irgendetwas zu kaufen, was man angeblich braucht oder einen glücklich machen soll. Bewusst kaufen bedeutet für uns als Familie, langlebige Produkte zu kaufen, die nachhaltig sind und an denen wir uns jahrelang erfreuen können. Bevor wir etwas Neues kaufen, fragen wir uns:
- Haben wir das schon und können es benutzen?
- Ist es nur kaputt und können wir es reparieren?
- Besteht die Möglichkeit, es zu leihen?
- Können wir es tauschen?
- Können wir es selbst herstellen?
- Können wir es Second Hand besorgen?
- Möchten wir dafür Geld ausgeben?
- Brauchen wir das wirklich?
Inzwischen kann man von der Bohrmaschine, über Spielsachen bis zur Kleidung alles leihen. Zum Tauschen gibt es Swop-Markets, das sind Kleidertauschbörsen oder ihr tauscht direkt mit Freundinnen. Empfehlenswert für Second Hand sind außerdem Plattformen wie eBay Kleinanzeigen und Vinted (früher Mami- und Kleiderkreisel).
Minimalismus mit Familie: Wertschätzt euren Besitz!
Minimalismus bedeutet für mich nicht, nur noch hundert Teile zu besitzen, sondern das zu behalten, was ich tatsächlich brauche und liebe. Es bedeutet, etwas bewusst zu kaufen. Ich zahle gern etwas mehr Geld für etwas qualitativ hochwertiges, das ich lange benutzen möchte.
Zwei Beispiele von mir:
Mein Kartoffelschäler ist aus Edelstahl. Er hat ca. 20 Euro gekostet und hält ewig, ist ohne Plastik und ein Gegenstand, der mich so lange begleitet, weil er so eine gute Qualität hat. Jedes Mal freue ich mich, wenn ich ihn benutze.
Für Stoffwindeln haben wir am Anfang 500 – 600 Euro ausgegeben, aber dann hat man 2-3 Jahre bis das Kind aufs Töpfchen geht keine Kosten mehr. Und ein zweites oder drittes Kind kann die Stoffwindeln auch verwenden. Zur Not kann man sie verkaufen und hat nur einen minimalen Verlust am Preis.
Minimalismus mit Familie: Selbermachen macht Spaß!
Kinder haben besonderes Interesse daran zu sehen, wie Dinge entstehen. Do It Yourself ist die Chance, etwas selber zu machen und den Kindern zu zeigen, woraus z.B. Waschmittel besteht. Oder Fragen zu beantworten wie „Kann man Humus nicht auch selber machen?“
Ich möchte, dass Alma da reinwächst und ich ihr etwas mitgeben kann für eine nachhaltige Zukunft. Egal, ob bei Körperprodukten, Essen, Putz- oder Waschmitteln. Deswegen schaue ich immer wieder, was ich selber herstellen kann. Wenn ihr euch dafür interessiert, schaut unbedingt auf meinem YouTube Kanal vorbei.
Mit dem Selbermachen sensibilisieren wir uns, setzen uns mit dem Thema auseinander. Wenn wir nicht selbst tätig werden können, dann recherchieren wir: Wo kommt meine Jeans her? Wie wird sie produziert? Wie viel Wasser wird dafür verschwendet? Wieviel CO2-Emissionen hat so eine Jeans? Was hat das für Auswirkungen?
Auch eine tolle Idee ist, sich einfach mal mit dem Kind hinzusetzen und zu befragen: Was ist dein Lieblingsspielzeug? Welche zehn Teile magst du besonders gern? So könnt ihr konstruktiv gemeinsam ausmisten oder erstmal eine Kiste einfach nur in den Keller stellen, um zu schauen, ob etwas vermisst wird. Wenn nicht, dann ist das ein Zeichen, dass es gehen darf.
Minimalismus mit Familie: Los geht’s!
Bevor ihr jetzt direkt loslegt, schaut noch einmal, dass ihr wirklich Schritt für Schritt vorgeht und nicht kopflos anfangt, Dinge wegzuschmeißen, die ihr vielleicht noch benutzen könnt. Hier noch einmal zur Übersicht für die nächsten Schritte:
- Macht euch Notizen: Wie könnt ihr anfangen?
- Visualisiert euer Ziel: Was möchtet ihr erreichen?
- Bevor ihr etwas kauft: Braucht ihr das wirklich? Wie kann es beschafft werden?
- Führt eure Kinder spielerisch an das Thema ran. (DIY Rezepte und Recherchen)
Wenn ihr bereit seid, durchzustarten, dann meldet euch hier für die 31-Tage-Minimalismus Challenge an.
Ihr bekommt eine Checkliste für 31 Tage zugeschickt, auf der ihr jeden Tag abhaken könnt, welchem Bereich in eurem Leben ihr euch gewidmet habt. Es beginnt mit einfachen, nicht sentimentalen Sachen wie Taschen ausmisten, steigert sich dann hoch bis man bei emotionalen Gegenständen ist, wie z.B. Fotos oder Souvenirs. Wichtig ist, nicht im Wahn alles rauszuschmeißen, sondern bei jedem Gegenstand zu überlegen.
Minimalismus mit Familie: Und zu guter Letzt – dranbleiben
Als Mutter hilft es mir, mit einem guten Beispiel voranzugehen und konsequent zu bleiben.
Nein-Sagen, wenn es um reinen Konsum geht, bei mir genauso wie beim Kind. Beim Thema Ordnung: Alles direkt wegräumen, denn jeder Gegenstand hat seinen Ort und kommt da wieder hin. Ich freue mich immer über eure Fragen und Anmerkungen in den Kommentaren. Viel Erfolg!
4 comments
Hallo Christine
Ich bingerade aufder Suche nach tipps,wie wir, Papa, Mama und 2 Kleinkinder es schaffen neben allem,was der Alltag bereithält,auch den Haushalt zu schaffen. Jetzt ist das Kleine endlich einJahr alt und ich bin hoffentlich einsatzfähiger. Hört sich komisch an, aber es isznicht immer leicht. Mein Fazit ist also eigentlich nur:ausmisten. So wenig wie möglich,so viel wie nötig haben.
Leichter gesagt als getan. Allein wäre das sofort machbar. Doch es gibt auch noch andere Familienmitglieder.
Die Sensibilisierung dafür ist schwer. Hast du Tipps?
Hey, danke für deinen Kommentar. Ich würde sagen, da hilft nur reden, reden, weitermachen und vielleicht gemeinsam Videos zum Thema schauen?
Auf dem Lilies Diary YouTube Kanal findest du ganz viele Tipps und Anregungen zum Thema Minimalismus und Nachhaltigkeit.
Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg!
Pia vom Lilies Diary Team