Heute werde ich euch berichten, wie ich meine Mutterrolle gefunden habe und was ich im ersten Babyjahr gelernt habe. Es ist schon verrückt, wie ein Tag das ganze Leben verändert. Genau heute vor einem Jahr kam Alma in mein Leben. Schon ihre Geburt hat mir so viel beigebracht: Loslassen, Akzeptieren, Hilfe annehmen. Zum Schluss hat sie mir das Schönste gezeigt. Nämlich, wie unglaublich stark ich sein kann.
Stärke, die braucht man auch, um diesen kleinen, wunderschönen Wahnsinn zu überstehen. Ich bin unglaublich gerne Mutter, auch wenn es nicht immer einfach ist. Aber was ist schon einfach im Leben?
Lange habe ich überlegt, wie ich das Mama sein beschreiben würde. Ich glaube, es geht nicht. Man muss es erleben, um all die Höhen und Tiefen zu verstehen, den schmalen Grad zwischen Glück und Verzweiflung. Man kann sich noch so viele Pläne zurecht legen … Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Und es muss nicht heißen „entweder oder sondern“. Genauso gut geht „sowohl als auch”.
Ich dachte, auf meinen Reisen hatte ich die größten Abenteuer meines Lebens erlebt. Doch dann wurde ich schwanger, bekam ein Kind und merkte, dass das alles noch mal toppt. Genau wie auf meinen Reisen habe ich im letzten Jahr so viel gelernt.
Mutterrolle: 1. Du kennst dein Kind am besten
Ein ständiger Begleiter als frisch gebackene Mutter ist die Unsicherheit. Kaum zuvor gab es plötzlich so viele Dinge, die ich zum ersten Mal gemacht habe. Und nie zuvor gab es so viele unterschiedliche Ratschläge von Freunden und Familie, die alle meinen, ihr Weg ist der richtige.
Als Erstes sollte man eins bedenken: Früher war die Mutterrolle total anders. Früher wurden die Männer zur Geburt rausgeschickt und haben das Neugeborene erst Stunden später gesehen. Früher wurden die Kinder nach der Geburt in einen Raum mit zahllosen Kinderbettchen weg von ihrer Mutter gebracht, anstatt bei ihr auf der Brust zu liegen. Früher wusste man einfach noch nicht so viel über Bindung und Vertrauen. Deswegen sind auch viele Tipps von Eltern und Großeltern veraltet.
Für mich gab es von Anfang an eine Regel: Ich lasse Alma niemals weinen. Mit Erschrecken musste ich mir dafür vorwerfen lassen, dass ich mein Kind verwöhnen würde. Doch meine Intuition hat mir gesagt, dass man ein Kind nie mit Liebe verwöhnen kann.
Es ist schwer, bei all den unterschiedlichen Meinungen immer wieder inne zuhalten und auf mich zu hören. Auf mein Intuition. Denn keiner kennt das Kind besser als die eigene Mutter. Ich habe gelernt, mich nicht verunsichern zu lassen, Dinge so zu machen, wie ich sie für richtig halte. Auch, wenn ich andere damit vor dem Kopf stoße, weil ich es „anders“ mache. Mein Instinkt ist besser als jeder Ratschlag und jedes Sachbuch.
Mutterrolle: 2. Alles was zählt ist der Augenblick und unsere Erinnerungen
Die Zeit. Sie rast. Ein Jahr fühlt sich an wie ein Wimpernschlag. Das werden wir auch nicht ändern können. Trotzdem ist es interessant, ein bisschen etwas über die Zeit zu wissen.
Ich habe mich beispielsweise gewundert, warum ich mich noch so gut an die Geburt erinnern kann, wo ich doch sonst alles vergesse. Angeblich erleben wir intensiver und erinnern uns besser, wenn wir währenddessen energiegeladen sind und voll im Moment. Wir haben also nicht nur im Moment etwas davon, sondern auch, wenn wir uns daran erinnern möchten.
Auch wenn die Zeit rast, die Erinnerungen bleiben und sie sind so wertvoll, dass wir sie festhalten sollten. Ich habe mir schon während der Schwangerschaft vorgenommen, dass ich Alma zu jedem Geburtstag ein Fotobuch aus ihrem vergangenen Jahr schenke. Noch heute ist es für mich das größte der Gefühle, meine alten Bildbände mit Kinderfotos durchzublättern.
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Wie sagte Marc Riboud so schön: „Fotografieren kostet das Leben intensiv aus, jede Hundertstelsekunde.“
Mutterrolle: 3. Was ist schon normal?
Ich war noch nie normal und ich werde es auch jetzt nicht werden. Das ist auch gut so. Es kostet aber trotzdem Kraft, immer wieder „anders“ zu sein, gegen den Strom zu schwimmen und sich immer wieder zu fragen: Wie möchte ICH leben? Was tut MIR oder MEINER Familie gut? Erst diese Woche habe ich dazu eine wunderschöne Nachricht bekommen:
„Ich muss dir das jetzt Mal sagen: Du hast mir mit deiner Art, wie du mit Alma dein Leben meisterst, unglaublich die Angst davor genommen und gezeigt, dass man auch mit Kind reisen und sich selbst treu bleiben kann.“
Ich habe dann einmal nachgefragt, was ihr Angst gemacht hat.
„Es ist dieses „nicht mehr ich selbst sein können, sondern nur mehr das Kind.“, nicht mehr reisen können und mich selbst verlieren. Seh das bei so vielen Freundinnen, die gerade kleine Kinder haben. Wenn man fragt „Wie geht’s dir?“ dann kommt immer „UNS geht es gut“ und Reisen „sind ja noch nix für den/die Kleine…“ Das macht Angst.“
Genauso ging es mir auch. Man stürzt sich ja mitten rein in ein Biotop, von dem man gar nicht weiß, was einen darin erwartet. Oft hat man Freundinnen, die es eben anders machen als man selbst.
Für mich war schon immer klar, dass ich auf jeden Fall weiter reisen möchte. Zwar langsamer, anders und auch weniger, aber mein Grundbedürfnis nach Abenteuer ist nicht mit der Plazenta raus gekommen und war plötzlich weg.
Was mir dabei geholfen hat und auch immer wieder hilft – mir Gedanken über meine Träume und Visionen zu machen und diese auch zu visualisieren oder aufzuschreiben. Denn es kann sein, dass man die im Trubel des Mama seins vergisst. Aber wovon ich überzeugt bin – eine glückliche Mama hat auch ein glückliches Kind! Und wenn sie dafür nicht normal ist, dann ist es so.
Mutterrolle: 4. Man braucht so viel weniger als einem eingeredet wird
Da ist sie wieder – die Unsicherheit gepaart mit dem Unwissen. Brauche ich wirklich einen Schnuller? Brauche ich einen Kinderwagen? Ein Fläschchenwärmer? Brauche ich einen Wickeltisch und ein Kinderzimmer? Nein, nichts davon braucht man zwingend.
Die Frage, die immer wieder während meiner Schwangerschaft kam: Habt ihr schon das Kinderzimmer eingerichtet? Als ich ganz nüchtern mit „Nein, es gibt keins“ antwortete, war erst mal kurz Stille im Raum. Was hätte ich denn da reinstellen sollen? Ich wollte, dass das Baby bei mir schläft, die Kleidung passte in den Wickeltisch und die fünf Spielsachen auf den Teppich im Wohnzimmer.
Auch jetzt, nach einem Jahr, schläft Alma immer noch bei mir. In die Wickelkommode passen nicht nur die Kleider, sondern zusätzlich alle Stoffwindeln, weil ich im letzten Jahr gemerkt habe, wie wenig Klamotten ich wirklich brauche. Die Bodies tragen wir dank Bodyverlängerung seit sechs Monaten. Alles in dreifacher Ausführung ist genug.
Obwohl ich schon total minimalistisch war, würde ich beim nächsten Mal auf noch mehr verzichten. Unser Beistellbett benutzten wir nie und erst nach acht Monaten fand Alma den Kinderwagen erträglich. Es macht mich manchmal richtig traurig, wie die Werbung junge Mütter beeinflusst und ihnen suggeriert, was man alles braucht, wenn man eine gute Mutter sein will, die ihr Kind über alles liebt.
Wenn man es schafft, sich den ganzen Quatsch nicht einreden zu lassen, Kleider im Second-Hand-Laden kauft oder tauscht, Stoffwindeln nutzt und immer hinterfragt, ob man das wirklich braucht, dann sind Baby auch gar nicht so teuer, wie ihr vielleicht denkt.
Was viel wichtiger für mich ist – in Beratungen investieren. Holt euch Hilfe bei einer Stillberatung, wenn ihr Probleme habt, besucht einen Stoffwindelkurs, eine Trageberatung oder ein Schlafcoaching.
Was man wirklich, wirklich braucht, gibt es eh in keinem Onlineshop oder Baby Concept Store: Liebe, Geduld, Verständnis und Gelassenheit.
Mutterrolle: 5. Vergleiche dich und dein Baby nicht mit anderen
„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
Søren Kierkegaard hat mit diesem Satz so recht und er fasst auch noch mal schön die schon beschriebenen Punkt zusammen. Frage dich, was du für dein Baby wirklich brauchst und nicht, was andere dir aufdrängen wollen. Frage dich, wie du dir ein erfülltes Leben vorstellst und nicht, wie andere Mütter es vorleben. Mach dir bitte niemals Stress, weil dein Kind noch nicht sitzen, krabbeln, laufen oder reden kann. Alles zu seiner Zeit. Jedes Kind hat sein Tempo und das ist auch gut so.
Alma war motorisch ein Frühentwickler und kann schon unglaublich viel für ihr Alter. Ich wäre aber die allerletzte gewesen, die sich hinstellt und anderen zeigt, was MEIN Kind schon alles Tolles kann. Das beobachte ich so oft, dass Eltern das machen und es kotzt mich an, weil es andere völlig verunsichert.
Vergleiche dich auch bei der Wahl deines Lebensmodells und der Mutterrolle nicht mit anderen. Die einen zieht es nach ein paar Monaten zurück in den Job, die anderen gehen plötzlich in der Mutterrolle auf und verlängern ihre Elternzeit auf zwei Jahre. Wieder andere erfinden sich beruflich neu. Ich habe das Glück, beides haben zu können und ich brauch auch beides.
Ich merke, wie Alma mich braucht und ich sie. Genauso merke ich aber auch, dass ich meinen Job zu sehr liebe, um ihn länger nicht ausüben zu können. Deswegen wird bei uns alles geteilt. 50/50 Kinderbetreuung, 50/50 Arbeit. Ein Modell, das es in meinem Umfeld leider kaum gibt. Vielleicht wünschen sich das auch nur wenige. Für uns ist es das Beste und in der Hinsicht ist uns ganz egal, was und wie es die anderen Eltern machen. Cool moms don’t judge!
Mutterrolle: 6. Was genauso viel Arbeit macht wie das Baby – die Beziehung
Jaja, vergesst mal bitte kurz Instagram und wie schön da immer alles dargestellt wird. Immer lachen alle mit ihren Neugeborenen in die Kamera und fühlen sich 24/7 beseelt. Aber so ist es nicht. So war es wenigstens bei mir und all meinen Freundinnen nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich musste schauen, dass bei der wachsenden Liebe für Alma auch die Liebe in der Beziehung zu meinem Partner bleibt. Das ist manchmal harte Arbeit. Denn Schlafmangel, Unzufriedenheit, Überforderung und falsche Ansprüche zehren an den Nerven. Solange man ohne Kind ist, läuft das von allein. Denn man hat nur sich als Fokus. So ein kleines Lebewesen kann aber in der Hinsicht alles auf den Kopf stellen.
Auch hier steht an erster Stelle, mit sich selbst im Reinen, zufrieden und glücklich zu sein und dann aktiv Paarzeit zu planen. Ja, planen! Da wir keine Oma und Opa in der Nähe haben, suchten wir uns schon früh eine Babysitterin, die uns tagsüber zweimal die Woche entlastete. Außerdem das A und O – miteinander reden. Über Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen. Der Partner ist kein Orakel oder kann in eure Seele schauen. Kommuniziert, wie es euch in der Situation geht und findet Lösungen anstatt Schuldzuweisungen.
Mutterrolle: 7. Same same but different
Trotzdem muss ich sagen, dass sich so viel nicht verändert. Es ist nur anders. Ich kann mich noch wunderbar an unsere erste, größere Tour mit dem Auto erinnern. Nach zwei Stunden mussten wir die erste Pause am Rastplatz machen. Es war unmöglich daran zu denken, Alma in der nächsten Stunde wieder in den Kindersitz zu packen. So haben wir unsere Picknickdecke auf dem Grünstreifen neben der Autobahn ausgebreitet und uns niedergelassen.
Ich lag auf dem Rücken, ganz benommen vom Schlafmangel der letzten Tage. Bei jedem Windstoß kam eine Brise Uringeruch vom Gebüsch zu uns herübergeweht. Ich erinnerte mich, dass ich schon mal so eine Situation hatte. Es war auf einem Festival, als ich von einer durchtanzen Nacht verkatert auf einer Wiese lag und bei jedem Windstoß der Duft der Dixie-Klos in der Luft lag. Same same but different.
Schon im ersten Jahr habe ich eine unglaubliche Stärke entwickelt und mich in meiner Mutterrolle gefunden. Ich freue mich darauf, was noch kommen wird. Doch egal, wie stürmisch die Zeiten sind – vergiss dich niemals selbst. Wenn du am Ende bist, kannst du nicht mehr geben. Doch wenn du voller Kraft bist, kannst du diese teilen und daran wachsen. Für sich sorgen als Mama ist das wichtigste. Auch wenn es heißt Grenzen zu ziehen und Hilfe anzunehmen. Auch das gehört zur Mutterrolle dazu.
Deine Christine
Mehr lesen: Mama Blogs auf Instagram – coole Mütter, denen ihr unbedingt folgen müsst!
7 comments
Liebe Christine, vielen Dank für deinen authentischen Beitrag. Das ist mit so viel Herzblut geschrieben und wird auch so gelebt von dir, das spürt man beim Lesen.
Liebe Grüße und schöne Feiertage
Daniela
vielen, lieben Dank für die netten Worte!
Danke für die tollenTipps! Ich möchte demnächst mal dorthin und werde sie beherzigen!
Liebe Christine, was ein wunderschöner Artikel! Ich muss Dir ehrlich mal sagen, dass ich den Namen Alma Artica wunderschön finde, wirklich klasse ausgesucht und so einzigartig! Außerdem ist das Fotobuch eine total schöne Idee, die ich auch umsetzen möchte, wenn ich eine Familie gründe. Mir kommt die Empfehlung gerade recht, da ich aktuell ein Fotobuch meiner Weltreise und meiner Arbeiten als Model umsetze. Perfektes Timing! Danke Dir. Freue mich schon auf weitere Artikel zum Thema Kind! Liebe Grüße, Polly
Vielen, vielen lieben DANK! Das freut mich total! :) Viel, viel Spaß beim Fotobuch gestalten!!!
Liebe Christine,
auch ich bin vor etwas mehr als einem Jahr Mama geworden. Ich gebe dir so Recht in den ganzen genannten Punkten. Es hat Spaß gemacht diesen tollen Artikel zu lesen.
Viele Grüße,
Julia
Oh vielen, lieben DANK!