Endlich bin ich unterwegs! Für 5 Monate abgehauen! 32 Stunden Reisezeit und über 18.000 km habe ich gemeinsam mit meiner Freundin hinter mich gebracht um bis an das andere Ende der Welt zu kommen. Und es ist geschafft: Der erste Stopp für uns ist Neuseeland. Und von dort aus schreibe ich euch jetzt.
Ich sitze gerade in einem kleinen Cafe. Zwei Kiwis (so nennen sich die Neuseeländer liebevoll selbst) teilen sich mit mir den Blick auf die rauschende Brandung des Pazifik. Ansonsten ist hier keine Menschenseele. Mir scheinen die wärmenden Sonnenstrahlen von einem klaren blauen Neuseelandhimmel ins Gesicht. Perfekt um in Gedanken zu schwelgen und auf die ersten Wochen on the road zurückzublicken. Neuseeland hat mich überrascht – in seiner ganzen Vielfalt. Obwohl ich schon viel von dem Land der Schafe, Hobbits und Kiwis gehört habe, hat mich dann doch der Kontrast von traumhaften Stränden, saftig grünen Wiesen und gigantischen Bergkulissen in seinen Bann gezogen. Dazu die offene, freundliche Art der Kiwis – ja es ist eine wunderbare Erfahrung Neuseeland bereisen zu können!
Ein Zuhause für 4 Wochen
Inzwischen habe ich festgestellt, dass es viele Arten gibt, wie man sich durch Neuseelands Wildnis schlagen kann. Am häufigsten hier anzutreffen ist ein großes Wohnmobil, das sieht man an allen (manchmal auch unvorstellbaren) Ecken. Wer sich nicht selbst hinter das Steuer auf der rechten Seite klemmen will, der schließt sich organisierten Bustouren mit Hop-on / Hop-off Möglichkeiten an. Und wer ganz „back to the roots“ möchte, packt seine sieben Sachen in einen Rucksack und macht sich einfach zu Fuß auf die Reise. Und nicht gelogen: Vom nördlichsten Punkt der Insel, dem Cape Reinga, bis zur Südspitze bei Bluff führt seit Ende 2011 der „Te Araroa Trail“ auf über 3.000 km Fußweg durch die Weite. Und ich war überrascht, dass ich wirklich junge Hiker kennengelernt habe, die mir mit Ihren sonnengegerbten Gesichtern, verwuschelten Bärten und leuchtenden Augen voller Begeisterung von dieser kräftezehrende Strapaze erzählt haben. 3000 km in 5 Monaten, jeden Tag mindestens 20 Kilometer in den Beinen – auch eine Möglichkeit sich lange aus dem Staub zu machen!
Wir haben uns für einen Mittelweg entschieden. Denn neben den vielen Wohnmobilen gibt es auch eine Menge gut ausgebauter Campervans. Ein Mix-Mobil aus Auto und Camper. Das fühlt sich ungefähr so an: Es wird dunkel und du spürst das Bett ruft nach einem langen Tag auf Neuseelands Straßen nach dir! Was tun? Einfach die Rückbank umklappen, und im Nu findest du dich im Schlafzimmer wieder. Du bist hungrig, weil du bei deinen Streifzügen das Essen vergessen hast? Öffne die Heckklappe und du stehst in deiner Küche, in der du dir nicht nur ein Sandwich für zwischendurch, sondern auch warme Gerichte zaubern kannst. Und falls es dann mal doch regnen sollte und du auf der Suche nach einem gemütlichen Platz bist: Rückbank aufklappen, Tischplatte rausholen, aufbauen und schon bist du in deinem Wohnzimmer. Das hört sich doch nach einer super Sache an! Und das ist es auch. Die perfekte Mischung aus Auto und Camper. Man hat den Komfort eines normalen Autos, kann aber gleichzeitig auch auf einem Campingplatz übernachten. Und dieses neue Zuhause auf vier Rädern hat auch einen Namen: Jucy Cabana.
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Der Jucy ist unser treues Gefährt und begleitet uns von Campingplatz zu Campingplatz. Und für mich ist er wirklich ein kleines Raumwunder, wie es die Küche beweist: Auf kleinster Fläche wurde gut durchdacht eine Kochmöglichkeit, ein Waschbecken, eine Kühlbox und Stauraum für Lebensmittel und allerlei Kochgeschirr untergebracht. Zwar reicht der kleine Gaskocher nicht für ein Gala-Dinner, aber wem danach ist, der findet auf den neuseeländischen Campingplätzen in der Regel großzügige Koch- und Speiseräume, sowie BBQ Areas.
Und wer Angst hat, dass ihn doch mal die Blase zu sehr drückt, dem kann ich jede Sorge nehmen: In fast jedem noch so kleinen Ort gibt es eine öffentliche Toilette. Diese können sogar auch mal von Friedensreich Hundertwasser gestaltet sein, wie das im kleinen Kawakawa der Fall ist. Seit Hundertwasser im Jahr 1999 die Toilette gestaltet hat floriert der Ort – unzählige suchen dort täglich den Weg zum stillen Örtchen. Was eine Toilette alles ausrichten kann ☺
Entdeckt habe ich das fahrende „Schweizer Taschenmesser“ übrigens bei bestCAMPER.de. Dazu gab es noch eine super Beratung und Tipps für die Reise. Ein Blick auf die Seite lohnt sich also, denn dort gibt es den Jucy Camper zu sehr guten Preisen und Konditionen. Und falls ihr euch dann doch für eine größere Wohnmobil Variante entscheiden wollt, sind euch hier auch keine Grenzen gesetzt.
Unterwegs auf Neuseelands Straßen
Wer so wie wir auf eigene Faust und mit vier Rädern unter dem Hintern unterwegs ist, dem möchte ich ein paar meiner Erfahrungen mit auf die Reise geben. Um den perfekten Roadtrip auf Neuseelands Highways zu erleben, sollte man zum Beispiel Geduld mitbringen. Wie ein Windhund über die Straßen zu heizen ist hier kaum möglich – außer man kann es kaum erwarten seine erste Begegnung mit der Kiwi-Polizei zu haben. Und die, das kann ich euch verraten, kennt kein Erbarmen! Rasen und sonstige Regelbrüche sind deren liebstes Vergehen! Geduld braucht man aber vor allem für die oft gewundenen Wege. Hierfür sollte man auf jeden Fall eine Menge Zeit mitbringen. Für einen 100 km langen Abschnitt kann man schon einmal gut und gerne zwei Stunden brauchen. Die Straßen sind nicht mit unseren Landstraßen vergleichbar und winden sich häufig wie ein Wurm bergauf und bergab. Zudem gibt es immer wieder Abschnitte, die nicht geteert sind und somit das Vorankommen erschweren. Die beständig um die 100km/h wippende Tachonadel schafft aber dafür Entschleunigung. Genau das richtige Tempo um das Leben on the road zu genießen! Und im Vergleich zu deutschen Straßen sind hier wirklich wenige Autos auf der Straße – da kann man auch mal den Blick aus dem Auto schweifen lassen und schon fast beginnen die Schafe zu zählen… Und nicht vergessen: Gute Musik in den Ohren schafft zusätzliche Glücksgefühle!
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Um sich erfolgreich über breite und schmale, geteerte und nicht geteerte (aber nur mit 4WD!) Straßen zum Ziel zu navigieren, sollte man mit gutem Kartenmaterial ausgestattet sein. Ich hatte eine Topo-Karte auf meinem iPad, auf der wirklich bis hin zum Küstenwanderweg jedes Sträßchen eingezeichnet ist. Perfekt um die Tagesroute zu planen und die Strecke dahin nachzuvollziehen. Und bei plötzlichen Unklarheiten kann man sofort checken welche Straße befahrbar ist und welche nicht.
Wenn das Ziel erreicht ist, lohnt sich der Weg zu einem der unzähligen i-Sites. Die mit vielen bunten Broschüren bestückten Touristeninformationen, findet man in fast jedem noch so unscheinbaren Ort. Und wenn die gewünschte Auskunft nicht in gedruckter Form zu finden ist, hilft ein Plausch mit einem der netten Mitarbeiter immer weiter. Wir haben das bisher häufig genutzt um uns mit Informationsmaterial und jeglichen Broschüren zur umliegenden Gegend zu versorgen. Oft unser erster Anlaufpunkt in einem neuen Ort.
Kommt man aber erst gar nicht zu einem i-Site, weil man sich doch einmal verfahren hat, dann kann man sich auf die freundlichen Neuseeländer verlassen. Als Tourist wird man hier wirklich mit offenen Armen empfangen. Jeder hilft einem und interessiert sich für die Reisenden aus der Fremde. Selbst an der Supermarktkasse wird man noch schnell nach der Reiseroute gefragt und mit nützlichen Tipps versorgt. Selten wurde ich in einem Land so herzlich empfangen wie hier bei den Kiwis.
Ein letzter Tipp:
Wer im Land der Kiwis zum Steuer greift, sollte sich unbedingt mit den Gesetzen der Straße vertraut machen. Für uns sind die Verkehrsregeln teilweise wirklich sehr seltsam – ich warne euch vor den Kreisverkehren! Denn man muss schon mal tief in den Geldbeutel greifen und 150 neuseeländische Dollar herausrücken, um falsches Blinken im Kreisverkehr zu sühnen… Was habe ich mich geärgert!!
Und hier geht es zum Post: 7 Tipps für den Urlaub in Neuseeland – Roadtrip Teil 2
Wer jetzt Lust hat selbst das Gaspedal zu drücken, dem kann ich Neuseeland nur empfehlen. Ein Roadtrip durch dieses Land ist einfach wunderschön!
Vielen Dank an JUCY Rentals und bestCAMPER.de für die Unterstützung.
3 Kommentare
Sehr schön geschrieben! Ich möchte auch in den nächsten Jahren nach Neuseeland und dort mehrere Monate verbringen. Habe mich schon einige Monate in Australien rumgetrieben aber ich glaube die Natur ist noch viel schöner in NZ. Macht Lust auf mehr :)
Wer eine längere Tour durch NZ machen will, dem sei in Auckland der Ellerslie Race Court empfohlen (4 Wochen +). Dort gibt es einen sehr ausgeprägt Car Market bei dem man sehr einfach einen Camper kaufen kann. Aber hier sollte man ein paar Tage einplanen. Die Registrierung ist viel einfach als in Deutschland. Man geht einfach zur Post und das wars. Zu empfehlen ist es aber ein Kaufobjekt vor Ort durchchecken zu lassen, erst danach weiss man was man wie gut der Tüv ist ;)
Hallo Liebes
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.
Ich gehe mit meinem Freund ebenfalls für 4 Wochen nach Neuseeland und ziehe in Betracht einen Jucy Cabana zu mieten.
Jedoch habe ich schon gehört, dass der Stauraum sehr klein ist…(wir haben 2 grössere Koffer plus 2 kleine Rucksäcke)
Wie habt ihr das mit dem Platz geregelt?
Ganz liebe Grüsse!
xoxo