Nicaragua war ein Highlight auf meiner Reise durch Zentralamerika. Dem „Land der tausend Vulkane“ eilt ein Ruf voraus – hier kann jede Menge gewandert und Sport getrieben werden. Die Vulkane wollen beklettert und die Canyons durchschwommen werden. Wir sind von der Isla Ometepe über Santa Cruz nach Granada nach Las Pinitas gereist. Mitgebracht habe ich jede Menge neue Lebensfreude und Nicaragua Reisetipps für euch.
Die Isla Ometepe und das La Brisa
Nicaragua ist bunt! Nicaragua ist freundlich! Nicaragua ist wunderschön. Auf der Taxifahrt zum Hafen, in dem die Fähre zur Isla Ometepe auf uns wartet, blüht mein Herz auf. Auf den Straßen überall Rikschafahrer, Pferde, Kutschen, lachende Menschen, Obsthändler und die vielen kleinen, bunten Häuschen. Es ist ein Traum!
Nach einer kurzen Überfahrt fragen wir einen Taxifahrer auf der Isla Ometepe, welches Hostel er uns empfehlen würde. Er empfiehlt das La Brisa, was sich noch als echter Glücksgriff erweist. Auf den Straßen der Insel hält sich das Verhältnis von Backpackern und Einheimischen die Waage. Es sind viele Menschen unterwegs und eine Gruppe Schulkinder ist gerade auf dem Weg nach Hause. Ein Mädchen trägt eine lebende Henne kopfüber in der Hand. Alles klar, heute gibt es wohl Hühnchen zum Abendbrot. Aber nicht nur in der Hand des Mädchens, auch sonst sehen wir überall nur Tiere. Sie stromern frei um die Häuser herum und laufen über die Straßen – Hühner, Kühe, Schweine und Pferde.
Das Hostel La Brisa liegt auf einem kleinen Hügel. Der Aufstieg ist etwas anstrengend mit den schweren Backpacks, aber der Empfang des Besitzers umso herzlicher. Wir können hier für 3 $ pro Nacht in einer Hängematte unterkommen. Perfekt. Besonderes Highlight ist das Kompostklo, was unglaublich ökologisch und zugleich echter Luxus im Vergleich zu den bisherigen Sanitäranlagen ist.
- Tipp 1 der Nicaragua Reisetipps: Nicht die Isla Ometepe verpassen!
- Tipp 2 der Nicaragua Reisetipps: Unbedingt im autonomen Hostel „La Brisa“ unterkommen!
Nicaragua Reisetipps: Vulkan-Wanderungen machen!
Schon bevor wir in Nicaragua ankamen, haben uns viele Backpack von den tollen Vulkanen des Landes berichtet und wie klasse man sie besteigen kann. Eigentlich bin ich nicht so der klassische Wandersmann, aber irgendwas muss ja dran sein an dem Hype und so entscheiden auch wir uns, zunächst einmal den kleineren der beiden Vulkane auf Ometepe zu besteigen.
Wir buchen uns einen Guide, da es wohl keine gut ausgezeichneten Wanderwege gibt und man lieber mit einem Local mitgehen sollte. Wir treffen uns früh am Morgen am Fuße des Vulkans Maderas. Die Wanderung ist super anstrengend und ich bin froh, dass ich meine Wanderschuhe dabei habe. Es geht immer hoch, runter, über glitschige Steine und durch enge Spalten, aber nach drei Stunden Aufstieg kommt die Belohnung – der Kratersee. Traumhaft schön!
Leider können wir nicht wirklich im See schwimmen, da das Ufer so schlammig und ein Einstieg zu schwer ist. 1,3 Kilometer sind wir der Sonne mit dieser Wanderung näher gekommen und ich möchte diese Nähe nutzen, um meine Urlaubsbräune etwas aufzufrischen. Meinen Bauch creme ich extra nicht ein, damit er endlich genauso braun wird wie meine Arme und Beine. Sehr dumme Idee, nach nur 20 Minuten habe ich den schlimmsten Sonnenbrand ever.
Der Abstieg vom Vulkan, zum Glück nur 1 ½ und nicht drei Stunden, wie hinauf, geht wesentlich schneller, aber ist dafür umso steiler. Ich rutsche bestimmt fünfmal richtig mies aus und lande hart auf meinem Po. Dabei denke ich an Brian, den wir in Costa Rica kennengelernt haben, und der, als wir ihm berichteten, dass wir um 4 Uhr morgens aufstehen wollen, um den Sonnenuntergang zu beobachten oder andere Unternehmungen in die sehr frühen Morgenstunden legten, zu fragen pflegte: „What do you want to proof?“
Wir deutschen Backpacker (vielleicht nicht alle, aber viele) müssen scheinbar immer das volle Actionprogramm machen und alles entdecken, anstatt mal ein paar schöne Stunden einfach am Strand zu liegen.
- Tipp 3 der Nicaragua Reisetipps: Unbedingt eine Vulkanwanderung machen und einen Guide dazu buchen!
- Tipp 4 der Nicaragua Reisetipps: Sonnencreme benutzen. Ohne Wenn und Aber einfach immer eincremen!
Mountainbiken auf der Isla Ometepe
Ja, wir sind angefixt von den Sportmöglichkeiten, die die Isla Ometepe zu bieten hat. So entscheiden wir uns zwei Tage später auch noch eine Radtour über die Insel zu machen. Fahrräder sind schnell ausgeliehen und als Ziel haben wir den Wasserfall des kleinen Vulkans auserkoren, der in einem Park auf der anderen Seite der Insel liegt. Leider ist die genannte Seite der Insel wesentlich ärmer und so sind die Straßen dort nicht asphaltiert. So geht es anstatt nur hoch und runter auch noch richtig offroad und nach einer Stunde habe ich dicke Blasen an beiden Händen vom Am Lenker-Festkrallen. Bergauf wird dafür geschoben, weil wir es nicht so in den Beinen haben wie die Einheimischen. Die radeln hier mit den übelsten Schrotträdern die Strecken ab. Sind wohl einfach härter im Nehmen.
- Tipp 5 der Nicaragua Reisetipps: Handschuhe fürs Mountainbiken einpacken oder Lenker mit etwas weichem umwickeln.
Leider haben wir nicht damit gerechnet, dass der Park und somit der Wasserfall Öffnungszeiten haben und so stehen wir vor verschlossenen Toren. Sehr ärgerlich. Auf dem Rückweg zum La Brisa kommen wir aber im Örtchen Merida vorbei, wo gerade ein Fest stattfindet. Ein „Rodeo-Fest“. Es herrscht aufgeregte Stimmung, die kleinen Mädchen haben ihre besten Kleider an und es spielt ein Orchester. Der Stier steht an einem Baum angebunden und schaut gelangweilt in die Runde. Irgendwann wird er losgebunden und „die Spiele können beginnen“. Ich kann nicht richtig hin- aber auch nicht weggucken und nach ein paar Minuten verlassen wir das Schauspiel irgendwie resigniert.
- Tipp 6 der Nicaragua Reisetipps: Öffnungszeiten für den Wasserfall-Park checken und das kleine Örtchen Merida besuchen.
Back to the city – Granada
Wir sehnen uns nach gutem WLAN und einer richtigen Stadt und so steht das berühmte Granada als nächstes auf unserer Liste. Hier sind jede Menge Urlauber unterwegs und das ruhige, behagliche Gefühl, dass die Isla Ometepe uns vermittelt hat – einfach mal out of everthing zu sein – vergeht ganz schnell. In Granada gibt es einen riesigen Markt, auf dem es unfassbar günstige Früchte und Mitbringsel zu kaufen gibt. Das Stadtbild ist geprägt von Händlern und Pferdekutschen, Essensstände gibt es an jeder Ecke.
Es ist schön, das städtische Feeling wiederzuhaben, aber irgendwie gibt es in Granada nicht wirklich viel zu tun. Wir machen einen Tagesausflug zum Markt in Masaya, der allerdings nicht großartig anders ist, als der Markt in Granada.
Auf dem Markt verkaufen viele Händler lebende Tiere. Das ist nichts für schwache Nerven, denn hier kaufen die Menschen ihr Abendessen lebendig. Es ist nichts Ungewöhnliches hier Männer zu sehen, die in jeder Hand vier kreischende Hühner zum Auto schleppen. Eine Frau trägt mit ihrer Tochter ein schreiendes Ferkelchen über den Markt, das die Vorderläufe zusammengebunden hat und wirklich erbärmlich traurig aussieht. Mein erster Gedanke ist, dass ich am liebsten alle Tierchen auf diese Markt kaufen und retten möchte, so groß ist mein Mitleid. Aber ich habe auch Respekt vor den Menschen, denn der Umgang mit den Tieren ist hier wenigstens ehrlicher als Zuhause, wo alle in den Supermärkten nur ihr abgepacktes Fleisch kaufen und keine Ahnung haben, wie sehr die armen Viecher dafür leiden mussten.
- Tipp 7 der Nicaragua Reisetipps: Der Markt in Masaya und allgemein die Märkte sind nichts für Menschen mit schwachen Nerven.
- Tipp 8 der Nicaragua Reisetipps: Die Toiletten auf dem Markt sind nicht weiterzuempfehlen, also lieber anhalten oder Zuhause gehen.
Zurück in Granada holen wir uns einige der typischen Käse-Mais-Fladen, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt. Zum Nachtisch gibt es frisch frittierte Teigtaschen mit Zimt, Kokos und Vanille und eine Art Kuchen, der irgendwie mit Ananas gefüllt ist. Eine Offenbarung! Wahrscheinlich aber auch der Grund, warum es mir magentechnisch die nächsten Tage nicht besonders gut gehen wird.
- Tipp 9 der Nicaragua Reisetipps: Unbedingt bei den Straßenständen der Einheimischen essen!
Las Pinitas – back to the beach
Genug von Granada und der Stadt – wir wollen noch ein paar Strandtage einlegen und genau dafür wurde uns Las Pinitas empfohlen. Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten günstig am Strand zu übernachten. Eine Nacht mieten wir uns zwei Hängematten direkt am Strand bei einem Einheimischen, eine andere verbringen wir in zwei Hängematten auf der Veranda einer alten Lady und schließlich der absolute Luxus – eine Nacht im Hostel mit gut funktionierenden Sanitäranlagen. Eine richtige Dusche und eine richtige Klospülung. It’s heaven.
Wir verbringen die Tage am Strand, meine Begleitung versucht sich weiter am Surfen und ich lese viel und bekämpfe meinen Magen-Darm-Infekt, den ich aus Granada mit nach Las Pinitas gebracht habe. Gerade deswegen sind die Klos im Hostel ein Geschenk. Das Surfen habe ich aufgegeben, weil die Wellen hier sehr hoch und stark sind. Ich kann kaum mich selbst, geschweige denn ein Surfbrett, halten, wenn ich in der Brandung stehe und komme nicht weiter als 10 Meter ins Meer.
Las Pinitas ist ganz schön, aber so ausserhalb, dass man hier nicht mal Früchte kaufen kann. Wir müssen nach Leon fahren, um dort auf dem Markt Melonen, Ananas und Bananen einzukaufen und leider gibt es auch keine richtigen Supermärkte, sondern nur kleine Kioske in Las Pinitas.
- Tipp 10 der Nicaragua Reisetipps: Unbedingt vorher einen Großeinkauf machen und nur zwei, drei Tage in Las Pinitas verbringen.
Das nächste Ziel auf unserer Reise ist Somoto. Dort soll es einen tollen Canyon geben, durch den man Schwimmen kann.
Canyontour in Somoto
Direkt beim abendlichen Einkauf nach unserer Ankunft in Somoto werden wir im Supermarkt von einem Kerl angesprochen, der uns fragt, ob wir morgen mit ihm eine Tour durch den Canyon machen möchten. Ich finde das erst komisch und bin mir noch nicht sicher, ob ich nach der Besteigung des Vulkans auf Ometepe nicht erstmal genug von sportlicher Aktivität habe, aber wir lassen uns überreden. Wir sollen Badesachen anziehen, Wanderschuhe und nicht allzu viel mitnehmen.
Am nächsten Morgen geht es los und nach der ersten Stunde merke ich: Hier wird mehr geschwommen als gewandert. Das Highlight ist, dass man von den meisten Felsen in den schönen klaren Fluss springen kann. Bloß der Anlauf ist wichtig, damit man sich nicht unabsichtlich an den Felsen aufschrabbt. Ich lasse mal die Bilder für sich sprechen:
Wunderschön, oder?
Die Angst vorm Sprung …
- Tipp 11 der Nicaragua Reisetipps: Unbedingt die Canyontour in Somoto mit einplanen!!!
Somoto an sich ist ein eher verschlafenes Dörfchen und hier haben wir nicht viel zu tun, außer Billard zu spielen, zu essen und unsere Weiterfahrt nach Honduras und auf die Insel Utila zu planen. Dort werden wir nämlich unseren Tauchschein machen und darüber könnt ihr im nächsten Artikel lesen.
Wenn ihr mehr über meine Reise durch Mittelamerika lesen möchtet, dann schaut euch doch die bisherigen Artikel an:
Panama Reisetipps – Bunt, laut, dreckig und unglaublich paradiesisch!
Costa Rica Dschungeltour – von paradiesischen Stränden und wilden Tieren
Mehr Fotos:
Die Wanderung zum Canyon in Somoto
Mein erster Sprung von 10 Meter Höhe
Ich empfehle jedem, die Canyontour in Somoto zu machen!
Ein kleiner Park im Zentrum von Somoto
:-)
Nach langem Überreden, endlich – der Sprung in die Tiefe
Abends gehen auf der Isla Ometepe auch die Pferde zur Abkühlung ins Wasser
Die Busse in Somoto
Eine Kuhherde auf der Isla Ometepe
Der Sonnenuntergang in Las Pinitas
Schwimmen im Kratersee war leider wegen dem matschigen Ufer nicht wirklich möglich …
Der Strand von Las Pinitas
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