Norditalien mit dem Zug soll es also auf meiner Italienreise sein. Seit ich das erste Mal einen Fuß auf italienischen Boden gesetzt habe, spüre ich eine tiefe Verbindung zu diesem wunderschönen Land. Jedes Mal fühle ich mich sofort zu Hause und so führen mich meine Wege auch immer und immer wieder nach „Bella Italia“ zurück!
7 Tipps für Norditalien: Zug fahren!
Heute erzähle ich euch von meiner spontanen Kurzreise in den Norden Italiens. Es war später Herbst und ich wollte unbedingt noch einmal „on the road“ bevor der Winter losgeht. Das Ganze am besten auch noch möglichst preisgünstig und ohne riesigen Planungsaufwand, denn losgehen sollte es am besten schon morgen. Kurz die Flugpreise gecheckt und beschlossen nach Mailand zu fliegen. Mailand liegt wunderbar mittig im Norden Italiens und so lassen sich viele wunderschöne Städte drumherum in kurzer Zeit mit dem Zug erreichen!
Weiter Blick über nebelverhangene Hügel und Felder
Die Züge sind dabei selten überfüllt, die Sitze bequem und die Preise – je nach Strecke – ziemlich günstig: Zwischen 5 und 30 Euro habe ich pro Strecke bezahlt und war maximal zwei Stunden unterwegs. Nebenbei durchquert man die wunderschönen Landschaften der Lombardei, Liguriens und des Piemont. Weite Felder, bewaldete Hügel und kleine Höfe dominieren das Bild und mich überkommt wieder dieses Gefühl von Heimat.
Jedes Mal wenn ich hier bin, denke ich mir „Irgendwann werde ich mal in Italien leben…“, so stark ist diese Verbundenheit, die ich empfinde. Und den passenden italienischen Vornamen habe ich ja schon. :)
7 Tipps für Norditalien: Streetart und Kultur in Mailand erleben
Mailand ist nicht nur Modemetropole, sondern eine generell sehr junge und kreative Stadt.
Kaum angekommen, sind mir sofort die Streetart und Graffitis überall aufgefallen. Zudem gibt es ein Stadtviertel, das mich an die frühen Zeiten Friedrichhains erinnert: Im Navigli District findet man politisch kritische Graffitikunst, sowie mit dem Nidaba Theatre, einen kleinen alternativen Musikclub von Musikliebhabern für Musikliebhaber, in dem vor allem Blues und Rock-Bands auftreten.
Streetart findet sich in Mailand in jeder noch so kleinen Ecke
Am Abend tobt das Leben an den beiden Wasserstraßen, „Naviglio Grande“ und „Naviglio Ticinese“, an denen man bis tief in die Nacht essen, trinken und die italienische Lebensfreude genießen kann.
Auf meiner To-See-Liste für meinen ersten Mailand-Besuch stehen natürlich außerdem der sehr beeindruckende und wunderschöne Mailänder Dom, der strahlend weiß und reich verziert zwischen den kleinen Gassen beinahe aus dem Nichts vor einem auftaucht, die „Scala“ und die zum Weltkulturerbe zählende Dominikanerkirche „Santa Maria delle Grazie“.
7 Tipps für Norditalien: Architektur & Schokoladenkunst in Turin zelebrieren
Knapp 150 Kilometer von Mailand entfernt liegt Turin, eine meiner persönlichen Lieblingsstädte in ganz Italien. Kennt ihr das, wenn man zum ersten Mal in eine Stadt kommt und sofort denkt, „hier könnte ich wohnen“? So ging es mir in Turin. Ob mich die Stadt mit ihren vielen Parks, den historischen und architektonisch wunderschönen Bauwerken und der reichen Kunst- und Kulturszene vielleicht auch an meine Heimatstadt Berlin erinnert und sich deswegen direkt heimisch anfühlt? In jedem Fall erobert sie mein Herz im Sturm und ich könnte stundenlang am Ufer des Po entlang flanieren oder mir die Turiner Schokoladenspezialitäten schmecken lassen. Natürlich gibt es in ganz Italien extrem guten Kaffee, aber solltet ihr nach Turin fahren, probiert unbedingt den Bicerin: Turins Kaffee-Spezialität aus Kaffee, Schokolade und Schlagsahne ist wahrlich sündhaft! Den gibt es zum Beispiel im, wer hätte es vermutet, „Café Bicerin“. Eröffnet im Jahre 1763 und eine echte Institution!
Mein kleiner Tipp für echte Musik und kleine Live-Konzerte: das „Magazzino Sul Po“, ein kleiner Jazz- und Rockclub direkt am Ufer des Po.
Eleganz, ein wenig Prunk und Erhabenheit strahlt Turin aus
7 Tipps für Norditalien: kleine verschlafene Hafenstädte erkunden
Ein Konzert meiner liebsten Band verschlägt mich in die Hafenstadt Savona. Hier ist nichts glamourös oder edel, dafür spürt man viel vom echten italienischen Leben und, besonders in der Altstadt, den Zusammenhalt der Savoner. Während ich mir eine heiße Schokolade schmecken lasse, beobachte ich, wie sich immer wieder Leute zufällig auf der Straße treffen und einen Plausch anfangen. Jeder scheint jeden zu kennen und die schmalen verwinkelten Gassen mit den winzigen Lädchen lassen das alles gleich doppelt gemütlich wirken.
Von der alten Burg an der Promenade hat man einen weiten Blick über die ganze Stadt und die Dolomiten und wenn mit einem Mal ein riesiger Vogelschwarm das alte Mauerwerk umschwärmt, wirkt das Ganze in der Dämmerung gleich ein wenig magisch…
Savonas Altstadt mit dem alten Glockenturm
Mystische Vogelschwärme und nächtliche Dolomiten
Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier noch die wirklich wichtigen Dinge zählen und habe ein Lächeln auf den Lippen bis ich Savona am nächsten Tag im Sonnenschein wieder verlasse.
Ein wenig Sommerfeeling im Spätherbst an der Palmenriviera
7 Tipps für Norditalien: am Comer See entschleunigen
Nachdem die Entschleunigung in meinem Kopf schon in Savona eingesetzt hat, ist mein nächstes Ziel perfekt: Como. Auch hier gibt es kleine Gassen und Cafés, das echte italienische Leben und relativ wenig Touristen. Zumindest habe ich fast ausschließlich Italienisch um mich herum gehört.
Was Como aber außerdem noch hat: den Comer See! „Was für ein wunderschöner Fleck Erde!“ ist ein Gedanke, der mir immer wieder kommt, während ich am Ufer entlang flaniere. Mit dem Boot kann man verschiedene Anlegestellen ansteuern oder mit der Seilbahn in das kleine Dörfchen Brunate fahren, das fast vollständig in Wolken und Nebel versinkt als ich vom Ufer des Sees hochblicke.
Eine Weile habe ich einfach den Piloten und den startenden Wasserflugzeugen zugesehen und ein wenig geträumt. Gute Gesellschaft hatte ich von einer Schwanfamilie, die sich die Nachbarschaft des Flugzeughangars anscheinend als Zuhause erwählt hat. Como liegt außerdem direkt an der Grenze zur Schweiz und Chiasso, Lugano ist gerade einmal 40 Kilometer entfernt.
7 Tipps für Norditalien: Italienisches Essen & Gastfreundschaft genießen
Nicht, dass das wirklich ein Tipp wäre, aber: Kein Tag in Italien sollte ohne guten Kaffee starten und ohne gutes Essen enden! Ob wahnsinnig gute Antipasti, tolles frisches Obst, die bereits erwähnten Kaffee- und Schokoladenspezialitäten, der gute Wein oder die unzähligen regionalen „signature dishes“ – Italien ist und bleibt für mich eine der besten Destinationen wenn es um gutes Essen geht.
In Mailand habe ich im Deus Café, welches die gleichen Besitzer teilt und auf dem selben Hof liegt wie der „Deus Ex Machina“-Shop der Bike-Pioniere, ein wunderbares Club Sandwich bekommen, obwohl die Küche noch gar nicht geöffnet hatte. <3 In der „Trattoria Madonnina“ (Via Gentilino 6, 20136 Mailand) habe ich am Tisch, der eigentlich für die Kellnerinnen vorgesehen ist, unfassbar gute „gnocchi burro e salvia“ genießen dürfen, obwohl ich irrerweise am Samstag Abend keinen Tisch in einer der ältesten Trattorien der Gegend reserviert hatte. Super leckeres Essen, toller Wein und eine italienische Großfamilie beim traditionellen gemeinsamen Abendessen beobachten, besser konnte es nicht kommen.
In Como servierte mir die Kellnerin um 15:00 Uhr wie selbstverständlich Rotwein zu meiner Quiche- Das habe ich auch einfach mal so hingenommen. In Italien bestimmen eben nicht in erster Linie Trends das Essverhalten, sondern der Genuss. Vielleicht ist Italien auch deshalb mein Land.
7 Tipps für Norditalien: Spontan sein
Was ich auf meiner kleinen Zugreise durch den Norden Italiens als oberstes Gesetz angewendet habe: Es gibt kein „Muss“, sondern nur spontanes „Will“. In einigen Restaurants habe ich so zwar keinen Platz mehr bekommen, dadurch aber andere entdeckt, die mir sonst entgangen wären. Meine Unterkünfte habe ich ein paar Tage vor Abflug über Airbnb gebucht und so viele tolle Menschen kennengelernt. Die Städte, die ich besucht habe, habe ich auch recht kurzfristig festgelegt und so gut wie Italiens Zugnetz ist, hätte ich auch Genua, Sanremo, Parma oder Bologna fahren können.
Bergamo hätte ich gerne noch geschafft, das wäre dann aber doch etwas viel gewesen. So habe ich aber direkt eine Liste für meinen nächsten Trip, so eine spontane Italienreise ist schließlich nie verkehrt!
Text und Fotos: Laura Droße
6 Kommentare
Das ist eine tolle Inspiration! Dann und wann versuche ich ein paar Tage allein wegzufahren und immer auf der Suche nach tollen Nahzielen. Bist du alleine gereist und wievielte Tage warst du unterwegs? Heuer geht sich nichts mehr bei mir aus, aber vielleicht nächsten Frühling?
Lg Lisa
Liebe Lisa, entschuldige die allzu späte Antwort!
Ich war alleine unterwegs und es waren insgesamt 5 Tage.
Dadurch dass alles so nah beineinander liegt, kam aber tatsächlich nie Stress auf und ich konnte total entspannen, während ich von Ort zu Ort gehoppt bin :)
Hallöle!
Ich würde gerne mit meiner Tochter fahren und da kam mir die Frage. Wo hast du denn übernachtet auf der Reise?
Toller Blog !
Grüße,
Claudia