Es ist soweit! Voller Motivation starte ich in der Oktober. Ich habe dieses Projekt schon ganz groß angekündigt und dann, wie so oft, ist erst einmal lange, lange, lange nichts passiert. Dann war ich auf Reisen, musste arbeiten, hatte unendliche To Do-Listen und die Idee verloren. Sagen wir lieber verlegt, denn jetzt fange ich endlich mit meinem kleinen Glücksprojekt an.
Inspiriert dazu hat mich das Buch „Das Happiness Projekt“ von Gretchen Rubin. Gretchen lebt in New York, hat einen Mann, zwei Kinder, erfreut sich an bester Gesundheit und hat eigentlich alles, was man sich wünscht. Doch trotzdem fragt sie sich immer wieder – bin ich glücklich? Wer kennt das nicht? Ich kenne es sehr gut. Ich habe ein wunderbares Leben, einen Traumjob, den süßesten Hund der Welt und alle meine Lieben sind gesund. Doch auch ich bin manchmal unzufrieden. Dann rege ich mich darüber auf, dass ich das irgendwie nicht alles gebührend zu schätzen weiß. Das Thema Glück zieht mich einfach magisch an und ich weiß, es gibt bestimmte Dinge, mit denen es uns viel besser gehen würde, wenn wir sie umsetzen würden. 30 Tage braucht der Mensch angeblich, um etwas zur Gewohnheit zu machen. Deswegen möchte ich mich auch 30 Tage im Monat einer ganz bestimmten Sache widmen. Und jeden Monat einer anderen. Das Thema im Oktober ist: Ordnung schaffen.
Und das aus gegebenen Anlass. Obwohl ich schon fast zwei Jahre in meiner Wohnung wohne, musste ich im August noch einmal ausziehe, damit der Parkettboden noch einmal abgeschliffen werden konnte. Mit Sack und Pack und wirklich jedem Möbelstück bin ich von Dannen gezogen. Dabei wurde mir wieder und wieder klar – ich habe zu viel. Ich muss mich trennen. Aber nicht nur von Kleidung, Zeitschriften und Ordnern, sondern auch von blöden Gedanken im Kopf.
Doch dazu später, jetzt erst einmal ein paar Dinge, wie ihr Schritt für Schritt ein bisschen Ordnung in eurer Wohnung und eurem Leben schaffen könnt:
Ordnung schaffen: Unordnung finden
Nehmt euch einmal 15 Minuten Zeit, nehmt euch einen Zettel und Stift und lauft durch eure Wohnung. Schaut ganz genau hin. Wo sammelt sich Unordnung an? Welche Ecken stören euch? Wo hättet ihr gerne einen freien Platz und keine 100 Zettel und Magazine? Und öffnet auch mal die Schubladen und Schränke! Denn nur weil es hinter einer verschlossenen Tür ist, heißt es nicht, dass es ordentlich und für euch keine Belastung ist. Macht euch eine Liste um anschließend für jeden einzelnen Punkt eine Lösung zu finden. Nur wer weiß, wo die Unordnung sitzt, kann sie auch loswerden. Und denkt daran, das muss nicht an einem Tag passieren.
Ordnung schaffen: Kleiderschrank entrümpeln
Kennt ihr diesen Moment? Wenn man früh vor einem brechend vollen Kleiderschrank steht und keine Ahnung hat, was man anziehen soll? Ich hatte diese Situation jahrelang, bis ich in eine 30 Quadratmeterwohnung gezogen bin und meine Klamotten halbieren musste. Es war am Anfang eine Tragödie doch nach und nach habe ich gemerkt, wie befreiend es eigentlich ist, wenn man weniger hat und sich zwischen weniger Dingen entscheiden muss. Wenn wir nämlich mal ganz ehrlich sind, liegen so viele Leichen in unserem Kleiderschrank, die ruhig weg können. Zum Thema Kleiderschrank ausmisten habe ich ein extra Video gedreht, das ich euch gerne hier zeigen möchte. Es hat ganz viele Tipps wie ihr am besten vorgeht, um auszumisten und euch von Teilen zu trennen.
Ordnung schaffen: Outfits zusammensuchen
Noch ein anderer Tipp zum Thema Kleiderschrank. Vielleicht kann sich der ein oder andere noch an mein 90 Nächte, 90 Betten Projekt erinnern? Ich habe 90 Nächte lang jede Nacht über Couchsurfing bei jemand anderes geschlafen und auch 90 Tage aus dem Koffer gelebt. Für dieses Projekt habe ich mir vorab verschiedene Kombinationsmöglichkeiten meiner Klamotten zusammengelegt und abfotografiert. Eigentlich auch eine tolle Idee für den Alltag. Man steht nicht mehr jeden Tag ratlos vor dem Kleiderschrank, sondern kann eine kleine Mappe mit Bilder durchblättern und sich entscheiden, was man anzieht.
Ordnung schaffen: Ordner anfangen
Diese kleinen Häufchen von Papierstapeln an Post, wichtigen Dokumenten, Anleitungen für Haushaltsgeräte und Rechnungen, die sich in der ganzen Wohnung verteilen, haben mich schon immer wahnsinnig gemacht. Die Lösung dafür ist ein Schubfach und Ordner. Ich habe Ordner für jeden Papiertstapel gemacht, der sonst in der Wohnung liegt. Wenn ich die Post aufmache, wir das jeweilige Papier in den passenden Ordner geheftet und der auch wieder in den Schrank aufgeräumt. Unterlagen, die ich noch bearbeiten muss, gerade aber keine Zeit dafür habe, lege ich in eine Schublade. Das ist meine „wichtig“ Schublade von der ich weiß, dass ich sie noch einmal öffnen und Dinge abarbeiten und erledigen muss. ABER, das Papierzeug liegt nicht mehr in der Wohnung rum.
Ordnung schaffen: Aufbewahrungsmöglichkeiten schaffen
Ich freue mich, wenn einfach nichts rumsteht und alles seinen Platz hat. Manchmal ist es jedoch total schwierig für gewisse Dinge einen Platz zu finden. Ich habe beispielsweise ins Bad eine schöne Box gestellt, in der die Shampoos und Duschgels drin liegen und auch der Putzlappen und der Scheibenwischer um nach dem Duschen die Scheibe abzuziehen. Seit diese Box da ist, steht nichts mehr im Bad rum. Für mein Wohnzimmer, das auch gleichzeitig Esszimmer und Küche ist, habe ich einen Schrank gekauft, mit vielen kleinen Schubladen. Ich liebe diesen Schrank. Jedes Schubfach hat ein eigenes Thema. In dem einen ist mein Kamerazeug drin, in dem anderen Notizbücher und so weiter. Diese Schrank ist wie 24 einzelne Aufbewahrungsboxen. Auch für das Bad habe ich einzelne Boxen gekauft in denen ich zum Beispiel meine kleinen Duschgelproben aus den Hotels aufbewahre (ich bin ein Duschgel und Shampoo-Messie und nehme immer alles aus den Hotelzimmern mit). Boxen helfen einfach Dinge zu verstauen und man kann gar nicht genug davon haben.
Ordnung schaffen: Die 3 Minuten Regel
Diesen Tipp habe ich von Gretchen Rubin. Alles, was man in drei Minuten erledigen kann, sollte man sofort erledigen. Es abzulegen und immer wieder dran denken zu müssen, ist viel belastender und störender, als es gleich zu erledigen.
Ordnung schaffen: Abends aufräumen
Diese Regel befolge ich schon etwas länger und finde sie so toll. Jeden Abend bevor ich ins Bett gehe, drehe ich eine Runde durch die Wohnung und räume auf. Zeitschriften auf den Zeitschriftenstapel, Papierkram in den Ordner, dreckige Teller in die Spülmaschine. Wenn ich morgens aufwache, begrüßt mich eine wunderschöne Ordnung und mit der fängt der Tag schon viel entspannter an.
Ordnung schaffen: Das digitale Leben
Ordnung und Struktur gibt es überall. Beim Fotos speichern, im E-Mail-Programm und auf dem Desktop. Ich bin beim Arbeiten relativ chaotisch aber ein paar Dinge machen mir das Leben sehr viel einfacher. Beispielsweise das richtige Speichern meiner Bilder. Auch dazu habe ich ein extra Video für euch gedreht:
Wer sich tatsächlich von einigem befreien will, der sollte sich wirklich einmal eine Woche Zeit nehmen und alle Newsletter, die er bekommt ganz genau anschauen. Die Hälfte interessiert einen gar nicht mehr und man kann sie abbestellen. Für mich ist es eine Wohltat weniger Mails zu bekommen. Außerdem hilft es mir auch Dokumente auf dem Laptop schneller zu finden. Auch da solltet ihr euch eine Struktur überlegen. Ich will euch da gar keine vorgeben, weil jeder sein eigenes Prinzip hat. Überlegt was logisch ist, wie ihr die Ordner benennt und was ihr reinpackt. Wenn ihr euch einmal an die Struktur gewöhnt habt, findet ihr alles viel leichter und ihr habt auch digital Ordnung geschafft.
Ordnung ist allgegenwärtig. Für mich ist sie manchmal überlebenswichtig. Aber nicht nur in der Wohnung, sondern auch im Kopf.
Ordnung im Kopf
Ordnung schaffen: Bewegung und Sport
Bewegung und Sport stehen ganz oben auf meiner Liste, denn ich merke, wie sich eine Art Pfropfen im Gehirn löst, der manchmal gewaltig gegen die Schädelwand drückt, wenn ich mich bewege. Es kommt mir vor, als würde dann alles viel besser fließen und ich könnte viel klarer denken. Durch meinen Hund Boris habe ich schon viel Bewegung, doch wie oft hänge ich beim Mittagsspaziergang auch noch an meinem Handy und checke Mails im 5 Minuten Takt! Stopp! Handyverbot beim Gassi gehen!
Ordnung schaffen: Ungeliebte Sachen erledigen
Kennt ihr diese Punkte auf der To Do-Liste, die sich einfach von Monat zu Monat ja manchmal sogar von Jahr zu Jahr schieben? Ich habe gestern schon mal drei Punkte davon abgehakt und ich kann bestätigen, es fühlt sich soooo gut an, wenn man sich endlich an eine Sache wagt, die man schon ewig machen möchte. Ich gebe zu, so ganz freiwillig habe ich mich nicht dran getraut, ich wurde mehr oder minder dazu gezwungen. Ich habe mir ein neues iPhone gekauft. Dafür musste ich …
- … endlich eine Softwareaktualisierung auf meinem Mac vornehmen. Ich habe das immer und immer verschoben, weil ich panische Angst hatte, dass ich das Ding aktualisiere und dann alles weg ist. Es hat geklappt. Ganz ohne Probleme.
- … ein Backup von meinem alten Handy erstellt. Das darf man ja eigentlich keinem erzählen, aber ich hatte vier Jahre kein Backup von meinem Handy, weil ich einfach keinen Bock hatte mich damit auseinander zu setzten. Aber es war … total easy.
- Außerdem habe ich mir mehr Speicher für die iCloud gekauft, was auch ein Kinderspiel war, sich vor meinem inneren Auge aber als unbesiegbares Monster aufgebäumt hat.
- Und obendrauf habe ich dann noch ganz allein mein neues Handy aktualisiert. Geiles Gefühl und ich will alle To Do-Listen-Leichen diesen Monat beseitigen!
Ordnung schaffen: Gedanken aufschreiben
Ich habe festgestellt, dass es mir unglaublich hilft, meine Gedanken in Worte zu fassen. Wenn ich richtig schlechte Laune habe, dann setze ich mich hin und denke genau nach. Ich höre in mich hinein und frage mich: Christine, warum bist du eigentlich so schlecht drauf? Was beschäftigt dich gerade? Was belastet dich? Ich schreibe alles nieder. Wenn man weiß, was es wirklich ist, dann kann man sich nämlich erst dran machen und Lösungen finden. Gerade habe ich eigentlich jeden Tag eine Stunde schlechte Laune, weil ich eine Steuerprüfung bekomme. Ich versuche zu verstehen, warum es mich so nervt. Einerseits, weil ich noch mal alle Unterlagen durchgehen muss, was aber in einem Tag erledigt ist und andererseits, weil ich Angst habe etwas falsch gemacht zu haben und das ist das eigentliche Problem. Ich möchte immer alles richtig machen und wenn das jemand in Frage stellt, bekomme ich schlechte Laune. Ich sehe diese Prüfung automatisch als Anschuldigung, aber das ist sie ja noch nicht mal. Es ist genauso, wie ein Schaffner, der nach dem Ticket fragt – eine einfache Überprüfung. Problem erkannt und verstanden – dann kann man die Gedanken auch ordnen.
Ordnung schaffen: Konzentration üben
Es fällt mir so schwer, mich zu konzentrieren. Ich mache eigentlich ständig tausend Sachen parallel. Ich dachte, das ist gut, weil ich dann viel mehr in weniger Zeit schaffe, aber ich merke, wie es mich anstrengt. Es erfordert auch die doppelte Konzentration und dann brauche ich mich auch nicht wundern, wenn ich abends völlig k.o. bin. Mich konzentrieren, auf eine Sache, das soll meine Aufgabe für diesen Monat sein. Nicht bei Aufgabe A schon an B denken. Das gilt auch nicht nur für Aufgaben, sondern auch für Unternehmungen. Ich möchte den Moment mehr genießen, indem ich mich drauf konzentriere. Manchmal bin ich so weit weg vom Moment, was ich im Nachhinein so schade finde. Ganz deutlich habe ich das in Meran gemerkt. Ich war da, aber irgendwie doch nicht, weil ich ständig an den nächsten Tag, das Abendessen, Verabredungen oder Autofahrten gedacht habe. Schluss damit. Nichts zählt, außer der Moment!
Ordnung schaffen: Nichtstun!
Ich habe ein bisschen vergessen, wie das geht und ehrlich gesagt auch, wie gut es tut und wie wichtig es ist, einfach mal eine Auszeit zu bekommen. Ich habe erst neulich das Hörbuch „Die 4 Stunden Woche“ gehört, ein schon etwas älteres Buch, aber ich fand es immer noch total spannend und habe mir den Teil mit der Auszeit gut eingeprägt. Es gibt da einerseits die kleinen Auszeiten, wie beispielsweise einfach zu sagen, nach 19 Uhr ist das Handy aus und ich beschäftige mich nur noch mit Dingen, die mich glücklich machen. Aber andererseits braucht man auch diese großen Auszeiten von mehreren Tagen. Ich kann mich noch so gut an meinen Porto Urlaub dieses Jahr erinnern. Es war ein wirklicher Urlaub. Ich musste nichts machen, konnte einfach in den Tag hinein leben, das Handy zu Hause lassen und nichts tun, außer die Zeit genießen. Ich habe gemerkt, dass ich in dieser Zeit, in der ich alles hätte machen können, ganz viel „Nichts“ getan habe. Einfach nur dasitzen und das Leben genießen.
Das Nichtstun hilft auch, um endlich einmal alle Gedanken auszudenken, die man oft hat, aber für die man nie wirklich Zeit finden, um sich ihnen zu widmen. Es macht sozusagen alle Schubladen auf und alle Gegenstände darin können frei schweben und sich wieder neu anordnen.
Was mir ganz wichtig ist: Das Glücksprojekt soll nicht nur ein Projekt für mich sein. Ich möchte alle dazu inspirieren und habe zusätzlich eine Facebook-Gruppe gegründet, in der wir uns austauschen können. Wenn ihr noch Tipps habt, dann schriebt sie doch gerne in die Kommentare. Ich freue mich, dass ihr dabei seid!
7 comments
Die 4 Stunden Woche liegt seit gestern als Taschenbuch auf meinem Tisch und ist für morgen dran :-D
Ansonsten tolles Projekt, endlich mal alle “alten” Leichen zu beseitigen (und dabei ist es eigentlich echt easy, wenn man mal merkt, wie einfach manche Sachen sein können^^)
Schönes Wochenende!
Dir auch! Voll schade, dass du meinen Newsletter abbestellt hast :(
Ich hatte den doppelt abonniert, deswegen habe ich immer zwei Mails von dir bekommen und nun einen abbestellt ;-)
;)
Die vier Stunden Woche ist wirklich sehr lesenswert.
Ich finde das Glücksprojekt großartig. Gerade die ungeliebten Aufgaben auf der to Do Liste und auch die Papierstapel nerven doch schon… nun werde ich sie im Oktober erledigen! Dann noch ein bisschen den Dachboden entrümpeln und sortieren. Danke für den Anstoß, auch die “doofen” Aufgaben mal anzugehen!
Das Digital-Detox ab einer bestimmten Uhrzeit am Abend hebe ich mir für November auf :)
Hallo Christine,
Das Glücks- und Selbstfindungsthema ist auch bei mir ein Dauerbrenner. Ich mag zwar Frau Rubins Schreibstil nicht so, den Inhalt des Buches finde ich aber ganz cool. Danke für deinen schönen Post. Werde mir gleich mal wieder meinen Kleiderschrank vornehmen.
Ich hab noch zwei Tips, die vielleicht verrückt klingen. Ich kümmere mich nur einmal die Woche und am Stück um meine Post. Das ist ein fester Termin und den Rest der Zeit hab ich die Festplatte frei. Weil ich oft Wäsche gewaschen hab, um mir das Gefühl zu geben, irgendwas sinnvolles zu tun, weil ich irgendwie nicht zufrieden war, gibt es einen Wäschetrommel pro Woche, e basta. Wenn ich dieses Insuffizienzgefühl hab, geb ich spazieren, fotografieren oder schreibe. Genau wie dir fällt es mir dann leichter, mich zu hören und wahrzunehmen, was eigentlich gerade den Himmel verdunkelt. Meist sind es “Pseudowolken”, die sich ganz schnell auflösen lassen, wenn man ihren Urspungsort kennt. Ps ich mag deine persönlichen Life Hack Posts sehr sehr gerne! Bitte mehr davon!
Liebe Sabine, danke für deine Worte. Für die Post bin ich leider viel zu neugierig ;) Die muss sofort aufgemacht werden. Vielleicht gibt es nächstes Jahr ein Life Hack Buch ;)