Sommer in Berlin. Gefühlte 40 Grad. Im Schatten geht es gerade so. Raus gehen möchte ich nicht vor 20 Uhr. Tagsüber lieg ich im einigermaßen klimatisierten Zimmer meiner Freundin vor dem Computer und hechle wie ihre beiden Hunde. Der Lichtblick: Oslo! 17 Grad! Bewölkt! Mit Birkenstocks, Shorts und T-Shirt steige ich ins Flugzeug und bin 95 Minuten später in Norwegen.
Hier begrüßt mich zwar auch die Sonne, aber bei Weitem nicht so schlimm wie in der geliebten Hauptstadt. Trotzdem scheinen die Norweger sich über jeden Fitzel der Sonnenstrahlen besonders zu freuen! Und was die Norweger noch so glücklich macht in Oslo, möchte ich an diesem Wochenende herausfinden.
Ich bin in Oslo um zu Belle und Sebastian zu tanzen. Um 10€-Bier zu trinken und im Gras des Tøyenpark zu faulenzen. Genau so möchte ich mir einen Eindruck von der zweit teuersten Stadt der Welt machen. Denn eins hat Oslo ganz sicher – stolze Preise. Und trotz dessen ist die Hauptstadt Norwegens sehr beliebt! Dafür kommt mir das Wetter gerade recht, denn so kann ich entspannt durch die Stadt schlendern ohne einen Sonnenbrand oder Hitzeschlag zu bekommen.
Fisch macht glücklich. PISCO TERET ist der hippste Platz für Oslos Fischliebhaber
Mein erstes Abendessen nehme ich im Pisco Teret zu mir. Dieses kleine, aber stets gut gefüllte Restaurant ist (wie pisco schon sagt) auf Fisch spezialisiert. Serviert wird hier peruanische Küche. Passend zu Norwegen, denn wie in Peru gibt es auch hier frischen, vorzüglichen Fisch. Die Idee dahinter ist, dass alle Gerichte mit Zitronen und Limetten angemacht werden. Das ist ganz im Sinne der peruanischen Küche und es schmeckt! Ich würde verschiedene Gerichte bestellen und dann teilen. Jedes schmeckt auf seine Art und Weise besonders!
ROBINET BAR – DIE BAR, DIE DIE KÜNSTLER IN OSLO GLÜCKLICH UND BETRUNKEN MACHT
Lust auf einen Absacker in einer typischen Bar in Oslo? Die Robinet Bar ist wohl die kleinste Bar in Oslo. Hier kommen Künstler und Musiker auf einen Feierabenddrink vorbei. Es ist so einfach hier mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Alle sind kreativ, nett und interessiert. Wer etwas typisch norwegisches bestellen möchte, ordert einen Snitt. Das ist ein klitzekleines Bier. Wie ein Kölsch circa 0,2 Liter. Aber auch der Whiskey Sour ist gut.
ØYA FESTIVAL IM TØYENPARK BRINGT ALLE ZUM TANZEN!
Da ich schon mal im grünen Oslo bin, lasse ich mir natürlich auch das Øya Festival nicht entgehen. Es ist eine der größten Attraktionen in Oslo! Statt findet es im Tøyenparken. Gespielt wird hier hauptsächlich tanzbarer Indie, Elektro und es sind auch viele norwegische Acts dabei. Die Tickets sind jedes Jahr schnell ausverkauft und die Norweger kommen von überall her. Manche Besucher fahren sogar mehrere Tage in den Süden hinunter nur um ihre Lieblingsband spielen zu sehen.
Ich habe auf dem Festival unter anderem Thea Hjelmeland kennengelernt. Sie ist seit Jahren Musikerin und spielte 2015 das erste mal auf dem Øya. Der Auftritt sei etwas ganz besonderes für sie, erzählt sie mir, da sie selber seit Jahren nach Oslo zum Øya Festival fährt. Ihr Auftritt war nicht ganz so meins, aber wenn sie pur singt und dazu auf ihrer Mandoline spielt, bekomme ich eine Gänsehaut.
HOLMENKOLLEN – DIE BERÜHMTE SKISPRUNGSCHANZE MIT DEM TOLLSTEN BLICK AUF OSLO
Genau das passierte mir nämlich als ich dem berühmten Holmenkollbakken oder auch Holmenkollen, der ältesten Skisprungschanze der Welt, einen Besuch abstattete. Während ich darauf wartete, dass ich an der Reihe war ins Elend zu springen, fuhr auf einmal eine kleine Gestalt von unten nach oben. Es war Thea Hjelmeland. Oben angekommen fing sie „spontan“ an ein Liedchen für uns zu trällern. Atemberaubend! So ein schöner Besuch exklusiv für uns!!!
Allgemein ist der Holmenkollen auf jeden Fall einen Besuch wert. Von der Absprungschanze hatte ich den besten Blick auf Oslo und konnte bis zum Øya Festival schauen. Auf dem Weg dahin liegt übrigens in einem stinknormalen Park das kleine, gelbe Schloss des Königs. Scheinbar kommen viele Deutsche her und fragen die Einheimnischen, ob das wirklich ein Schloss sein soll. In meinen Augen sah es gar nicht so mickrig aus!
Die tolle DEKORATION auf dem Øya Festival lässt jedermanns Herz höher schlagen!
Aber zurück zum schönen Øya Festival! Da da Festival in einem Park stattfindet, der betonierte Wege hat, ist es perfekt begehbar. Und es wird nicht schlammig. Das perfekte Gegenteil zu deutschen Festivals! Auch bei der Dekoration sind die Norweger vielen deutschen Festivals ganz nah auf den Fersen.
Den VIP-Bereich haben zum Beispiel die netten Menschen von Phonofile und Music Norway gestaltet. So schön kitschig und knallig! Genau mein Ding. Überraschenderweise haben sie am ersten Tag aus Spaß zwei Synchronschwimmerinnen organisiert, die für uns geschwommen sind. Es war ein Fest und tatsächlich an dem Tag das Ereignis, über das alle sprachen. So eine lustige Show!
IN DER TORGATA BOTANISKI – IN DER BAR MIT DER PFLANZE GIBT ES NETTE LEUTE UND SCHARFE DRINKS, DIE ORDENTLICH EINHEIZEN
Wer nach dem Øya Festival noch weiterfeiern möchte, dem empfehle ich die Torgata Botaniske. Eine sehr hippe Bar mit ruhiger Musik, in der man viele junge Leute trifft. Sie heißt die Bar mit der Pflanze, weil sich tatsächlich durch den ganzen Raum Pflanzen schlängeln. Wer etwas wagen möchte, der probiert den „rød svett og vil ikke hjem“. Ein wunderschöner, pinker Cocktail, der aussieht wie ein Cosmopolitan. Aber er hat es in sich! Rød svett og vil ikke hjem bedeutet nämlich so viel wie „roter schwitzender Ich möchte nach Hause-Cosmo“. Ich kann euch sagen: Danach wollte ich wirklich nach Hause. Der gibt einem dem Rest!
RAVE IM REVOLVERKLUB – FÜR ALLE TANZWÜTIGEN IN OSLO
Der Revolverklub ist ein kleiner Klub im Herzen Oslos. Eigentlich ist übrigens alles im Herzen Oslos. Ich bin überall hingelaufen und nur einmal mit der U-Bahn gefahren. Aber auch das wäre laufbar gewesen und bei den U-Bahn Preisen würde ich mir jede Fahrt zweimal überlegen. Wie auch immer. Der Revolverklub steht vor allem auch für die vielen tollen Konzerte, die über das Jahre dort stattfinden. Es ist klein und muckelig dort, also entsteht auch bei einem Konzert sofort eine sehr intime Atmosphäre. Ich steh ja drauf, wenn man der Band quasi auf dem Schoß sitzen kann. Traumhaft! Außerdem habe ich hier den nettesten Türsteher der Welt erlebt, der mich doch tatsächlich beim Verlassen des Abends fragte, wie ich es fand und mir noch einen guten Heimweg wünschte. Man stelle sich erwähnte Situation bitte in Berlin vor. Undenkbar!
GRÜN MACHT GLÜCKLICH! OSLO ALS STADT-VORBILD
Ich finde es sehr erwähnenswert, dass Oslo wirklich eine sehr umweltbewusste Stadt ist. Es ist überall fein sauber und ich will behaupten, niemand käme hier auf die Idee sein Kaugummipapier auf den Boden zu schmeißen. Es wird sehr hart daran gearbeitet, dass so viele Einwohner wie möglich den öffentlichen Verkehr benutzen und auch Mülltrennung ist ein Thema. Ich mag sowas.
Genau das ist mir auch auf dem Øya Festival aufgefallen: Es ist verdammt sauber und die Menschen ur-glücklich. Überall schaut man in strahlende Gesichter. Vielleicht liegt das daran, dassüberall kostenloses Desinfektionsspray bei den Dixies ausliegt? Und es gibt Unmengen von Toiletten! Nein, Spaß.
Auch Security-Menschen sind auf diesem Festival nett und hilfreich. Die Werbung der Sponsoren sehr zurückhaltend bis kaum sichtbar. Niemand würde auf die Idee kommen hier Dekoration abzureißen oder Unruhe zu stiften. Alles sieht einfach so schön stimmig aus.
OSLO – NATUR FÜR ALLE!
Was mich außerdem beeindruckt hat ist, dass es in Norwegen ein besonderes Grundrecht gibt. Das Recht für jeden, die Natur zu nutzen. Wie in anderen nordischen Ländern haben sich die Einwohner auch hier zur Gewohnheit gemacht Ferienhäuser auf den vorliegenden Inseln zu besitzen. Diese Häuser sind auch privat, aber kann niemandem verboten werden die Inseln zu betreten. Für Camping und Dauer des Aufenthalts gibt es wohl noch besondere Regeln, aber ich finde das einen schönen Gedanken. Ich meine, wenn man in Deutschland wild campen würde oder privates Gelände betreten würde… da kann es richtig Ärger geben.
Ich lege also wirklich jedem ans Herz sich ein Boot zu organisieren oder mit der Fähre mal ein bisschen an der Küste entlang zu schippern. Die Natur ist wirklich wunder-, wunderschön. Und ich möchte fast so weit gehen zu sagen: Genau das ist Oslo. Natur, Respekt für die Natur und das daraus entstehende Wohlbefinden der Norweger. Meine wunderschönen Fotos sind übrigens auf der Insel Bleikøya entstanden. Etwa 30 Minuten von der Küste Oslos entfernt. Hier hatte ich einen wunderbaren Nachmittag mit leckerem BBQ und tollen Menschen!
Darauf skål, also prost!
Auf dem Øya Festival geht es besonders nachmittags sehr entspannt zu.
Überall gibt es schön dekorierte Ecken..
… und Stände mit leckerem Essen!
Die Skyline von Oslo erinnert von der Architektur her an QR-Codes und wird auch deswegen so genannt.
Ein Ausflug zu den küstennahen Inseln lohnt sich in jedem Fall!
Auf Mülltrennung wird auf dem Øya Festival, aber auch in ganz Oslo Wert gelegt!
Und Dixie-Toiletten auf dem Festival sind ein Grundrecht! ;-)
So viele nette Menschen auf dem Øya Festival!
Wer etwas Abwechslung braucht fährt zum Holmenkollen!
Auch Thea zu treffen war ein Highlight!
Ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch in Oslo!
Vielleicht komm ich das nächste Mal ja mit dem Boot..
Danke an die Organisatoren vom Øya Festival, dass ich auch dabei sein durfte!