Die Adventszeit bringt so allerhand netter Aktivitäten mit sich. Höllen-Schlittenfahrten, Extrem-Shooping an verkaufsoffenen Sonntagen, Plätzchenfrustfressen und Schuß-Besäufnisse. Man bekommt immer was von der besinnlichen Zeit erzählt aber mal ganz ehrlich, Dezember ist meistens der schlimmste Monat.
Dieses Jahr habe ich dem Stress den Stinkefinger gezeigt und bin davon gedüst. Mein erster Urlaub im Dezember und gleich die Qual der Wahl – Schnee oder Palmen? Beides! Und es gibt sogar einen Ort an dem das möglich ist. Meran in Südtirol. Dort bin ich ein Wochenende gewesen, habe Glühwein unter schneebedeckten Palmen getrunken, die Meraner Weihnachtsmärkte erkundet, in überdimensional großen Christbaumkugeln gegessen und Geocaching gespielt. Geocaching ist eine GPS-Schnitzeljagd, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien beliebt zu sein scheint. Die Verstecke an denen sich ein „Schatz“ befindet, werden anhand geografischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Ich habe eine genaue Landkarten bekommen und so war die Suche ohne GPS-Empfänger möglich. Die Idiotenvariante sozusagen ;)
Sonnenschein und Palmen in Meran
1.Station – das Schloss Tirol
Die Region Tirol hat ihrem Namen einem einzigem Schloss zu verdanken – dem Schloss Tirol. Zu Fuß wäre es etwas weit entfernt, deswegen musste ich mich gleich zu Beginn in den Meraner Bus schwingen. Im Dorf Tirol angekommen, laufe ich noch 15 Minuten am Hang entlang durch verschneite Weinberge zu dem imposanten Bau. Ein Weg der Stille, an dessen Ziel man einen wahnsinnigen Ausblick hat. Hier habe ich Töpferin Julia getroffen, die mir einiges über ihren Beruf erzählt hat. Beispielsweise gibt es den besten Ton an ehemaligen Friedhöfen. Das viele Kalzium von den Knochen, macht den Ton sehr fein. Der kann auch die unterschiedlichsten Farben haben. „Das ist wie bei den Menschenrassen“, erklärt mir Julia. Eigentlich wollte sie einmal Archäologin werden. Dann hat sie sich gedachte, dass es doch viel schöner ist neue Töpfe zu gestalten, als alte auszugraben. Dabei kann es auch ganz schön heiß hergehen. Bei 1250 Grad wird der Ton gebrannt.
verschneite Weinberge
Ausblick auf die Burg im Dorf Tirol
Der Apfel, ein Wahrzeichen von Südtirol
Blick aus der Burg
Der Weihnachtsmarkt im Dorf Tirol
2.Station – Christkindlmarkt in Meran
Die Häuschen des Meraner Weihnachtsmarktes sind alle aus heimischen Hölzern und im Zeichen der Nachhaltigkeit gebaut. So wird beispielsweise der Weihnachtsbaum auf dem Sandplatz mit Fahrrädern beleuchtet. Dazwischen gibt es kleine Werkstätten, die zum Basteln einladen und natürlich die Fachleute vom Handwerk. Meine zweite Station führt mich zum Stand vom Herrn Bernardi, der mir eigentlich etwas vom Holzschnitzen erzählen sollte. Leider konnte er aber nicht kommen, weil es nachts geschneit hat und er sich um seine Rodelbahn kümmern musste. Das verstehe ich natürlich voll und ganz. Also auf zur dritten Station.
3.Station – Südtiroler Spezialitäten
Ich bleibe auf dem Weihnachtsmarkt und muss mich nur ein paar Meter bewegen zum Stand Nr. 68. Hier verkauft Christian Maier allerhand Südtiroler Schmanckerl und das interessiert mich natürlich total. Neben Äpfel und Speck, die man wirklich an jeder Ecke bekommt, hat die Südtiroler Region noch viel mehr zu bieten:
Knödeltris sind Spinat, Speck oder Käseknödel in geschwenkter Butter serviert und mit Parmesankäse bestreut.
Dinkelschlutzkrapfen mit Brennessel-Spinatfüllung
Polenta frisch zubereitet im Kupferkessel mit Käse oder Würstchen serviert.
Kirchtagskrapfen meist länglich und bestehend aus zwei dünnen Lagen Teig. In der Mitte befindet sich eine Füllung, meist aus Mohn, getrockneten Datteln oder Zwetschgenmarmelade. Je nach Geschmack werden sie mit Puderzucker bestreut.
Strauben werden aus flüssiger Teig – bestehend aus Mehl, Butter, Milch, Eiern, Zucker und Butter – durch einen Trichter spiralenförmig in eine Pfanne mit siedendem Öl eingelassen und ausgebacken. Dazu gibt es Marmelade oder nur Staubzucker
Zu den ganzen leckern Sachen trinkt man Trauben- oder Apfelglühwein, die noch richtig selbst mit Gewürzen zubereitet werden.
Fortsetzung der Geocaching Tour folgt!
14 Kommentare
Respekt, ein toller Blogbeitrag! Wir haben unseren Jahresurlaub dieses Jahr in Naturns verbracht, den Meraner Höhenweg komplett bewältigt und natürlich auch die Geocaches am Schloss Tirol und in Meran besucht. Ist schon eine tolle Ecke!
Danke für die schönen Erinnerungen, die gerade wieder geweckt wurden!
Liebe Grüße aus Hessen, Jörg
Was ist den genau der Meraner Höhenweg? Hört sich gut an!
Überall nur Leckereien… Niemand nimmt Rücksicht auf eine halb verhungerte :D. Ich hab schon bei Instagram gesehen, das ihr in Meran richtig viel Spaß hattet. Bist du hingeflogen ? Ich brauch noch ein „Willmalraus“-Ziel.
Nein, spektakulär mit dem Auto über den Brenner gefahren, aber ich glaube mit dem Zug geht es besser ;) Wie lange willst du denn weg?
Was für ein liebevoller und schöner Artikel den du da über unsere Stadt Meran geschrieben hast. Vielen lieben Dank für Deinen Besuch und die netten Worte!
liebe Grüße
Familie Aukenthaler
Hotel Aurora, Meran
Danke, das freut mich :)
Der Meraner Höhenweg ist eine Rundwanderung in der Texelgruppe und man wandert in ca .1400 hm von einer Übernachtungsmöglichkeit zur nächsten. Je nach Kondition benötigt man 3-8 Tage.
Schön dein Bericht über meine Heimatstadt, ich war auch am letzten Sonntag beim Weihnachtsmarkt im Schloss Tirol und habe auch meine Ausblicke gezeigt.
http://www.vonollsabissl.blogspot.it/2012/12/schloss-tirol-ausblicke.html
bin auf deinen nächsten Bericht gespannt – LG Siglinde
Das hört sich echt toll an, weil ich mir schon die ganze Zeit überlegt habe da mal rumzuwandern. Danke für den Tipp! :)