Elf Flugstunden bringen mich in mein erstes Reiseland in Zentralamerika und jenseits vom geflügelten “Oh wie schön ist Panama!”, erzähle ich euch etwas von Kultur und Natur Panamas in meinen besten Panama Reisetipps.
Karibische Gewässer und Gerichte, die indigene Kultur und heiß feuchtes Klima, alles Dinge, die ich nur aus Erzählungen und Berichten kannte. Selten war ich so gespannt auf ein neues Land.
Panama Reisetipps: die Sonne brennt, Luftfeuchte über 90 %, wow!
Hatte ich Berlin im Morgengrauen bei eisigen 2° verlassen, schlägt mir am Flughafen Tocumen, in der Nähe der Hauptstadt Panama City, selbst in der Abenddämmerung noch 35° heiße und irre feuchte Luft entgegen. Wird sind direkt am Äquator. Hallo Panama! Nach knapp 19 Stunden Reisezeit muss ich meine Neugier allerdings noch etwas zügeln. Heute gibt es nur noch ein erstes Abendessen inklusive des für Lateinamerika typischen Gerichts Ceviche, bevor ich in einen traumlosen Schlaf sinke. Die Suche nach den besten Panama Reisetipps für euch beginnt morgen, versprochen.
Gähnend schleppe ich meinen Körper zum frühen Frühstück. Meine Müdigkeit fällt jedoch schlagartig ab, als ich das Obstbuffet und die frischen Säfte sehe! Frische Passionsfrucht, Mango und Papaya landen auf meinem Teller, ein Mix aus Kiwi, Melone und Orangensaft in meinem Glas und nach dem obligatorischen Kaffee kann mein karibisches Abenteuer endlich losgehen. Aber eigentlich ist das schon direkt der erste meiner Panama Reisetipps: Das Obst hier ist soviel leckerer und süßer als bei uns! (Und: Man kauft es am besten am Straßenrand für einen Bruchteil des Preises.)
Panama Reisetipps: Der Regenwald und seine 50 shades of green
Unser Tagesausflug führt uns in das Herz des Regenwaldes nach Gamboa. Direkt am Rio Chagres und dem Panama-Kanal gelegen ist Gamboa eine der vielen Siedlungen, die für die Ingenieure erbaut wurden, die am Bau des Kanals beteiligt waren. Seit der Überschreibung der Territorialrechte an Panama am 31.12.1999 finden die Siedlungen nach und nach andere Verwendung. In Panama gehören rund 30 % der Landfläche zu Nationalparks! Es verbinden sich Flora und Fauna von Nord- und Südamerika, eine beeindruckende, schöne und definitiv schützenswerte Eigenheit des kleinen Landes. Unbedingtes Muss in meinen Panama Reisetipps: Den Regenwald mit allen Sinnen erfahren. In der Aerial Tram, einer Seilbahn, die beinahe lautlos durch die Baumwipfel schwebt, bestaune ich die Pflanzenwelt des Regenwaldes hautnah, kann ich doch aus der Gondel heraus die Blätter berühren. Ich sehe Affen und Faultiere in den Bäumen hängen, ein neugieriger Nasenbär hatte uns schon an der Basisstation begrüßt und eine “golden eyed parrot snake”, sowie mehrere Tukane sollten später noch folgen. Wir erreichen den Canopy Tower, wo wir 160 Meter Höhe gutmachen und mir wird zum ersten Mal die Luftfeuchtigkeit von knapp 92 % wirklich bewusst. Ganz oben werde ich ganz ruhig ob der Weite, die sich vor mir auftut. Buchen könnt ihr eine solche Tour bei Gamboa Tours.
In der Gondel der Aerial Tram
“50 shades of green”
Ziemlich süßer Nasenbär & sagenhafter Ausblick
Wie willkommen ist doch der leichte Fahrtwind des Speedboats, welches uns im Anschluss auf den Gatún-See bringt! Der Gatún-See liegt 26 Kilometer über dem Meeresspiegel und jedes Schiff muss im Verlauf des Panamakanals insgesamt drei Schleusen überwinden. Wir durchflügen das grünlich-schlammfarbene Wasser und erfahren, dass sich die Tiere trotz des regen Treibens auf dem Kanal bis heute in ihrem Lebensraum wohlfühlen und gut einrichten.
Lake Gatún: grünlich, schlammig, artenreich
Eine Horde kleiner Babykrokodile kreuzt unseren Weg und als ich den niedlichen Racker “streicheln” darf, muss ich sofort an gewissenlose Frauen denken, die diese Geschöpfe gerne als Handtasche nutzen. Spontan wünsche ich mir ein Treffen der beiden, vielleicht in ein paar Monaten, wenn das kleine weiche Krokodilchen auf stattliche 5-6 m Länge gewachsen ist. ;) Wir begegnen außerdem kleinen neugierigen Eidechsen (mindestens genauso weich und niedlich wie die Krokodile), fies drein schauenden Affen (an denen ich persönlich gar nichts niedlich finde) und Greifvögeln, die mit beeindruckender Spannweite über den See gleiten.
Aaawww-Faktor hoch 10.000
Panama Reisetipps: der Kanal als Lebensader eines Landes
“Wer den Kanal nicht gesehen hat, hat Panama nicht gesehen.”, so sagt man (nicht ohne Grund). Die 82 km-lange Passage zwischen Balboa im Süden und Colón im Norden des Landes verbindet Pazifik und Atlantik. Gegen eine absurd erscheinende Transitgebühr von 300.000-500.000 US-$ (die Landeswährung “Balboa” ist 1:1 an den US-$ gekoppelt), sparen sich die Schiffe etwa drei Wochen Zeit auf der langen Route um das südamerikanische Kap Hoorn. “Zeit ist Geld.” Die Kanal-Betreiber sind vertraglich an Neutralität gebunden und verpflichtet, jedem Schiff nach gleichen Regeln und Bedingungen die Passage zu gewähren, ganz gleich ob Handels- oder ein Kriegsschiff und unter welcher Flagge. Pro Tag werden nach “first come, first serve” 40 Überfahrten gestattet, allerdings sind 24 Passierscheine im Voraus buchbar, ein 25igster wird verlost. Knapp 15.000 Schiffe pro Jahr bescheren der Staatskasse etwa 1,5 Mrd. US-$. Der Panamakanal: ein “must do” in den Panama Reisetipps.
Beeindruckende Dimensionen auf dem Panamakanal
Die günstigste Passage aller Zeiten wurde übrigens Richard Haliburton 1928 gewährt, einem Schwimmer, der nach damals geltendem Schiffsmaß vermessen wurde und rund 36 cent für die Durchquerung zahlte. :)
Panama Reisetipps: ein Ausflug zu den indigenen Kuna (offroad & offline)
Vom wirtschaftlichen Hot Spot geht es nach einer kurzen Nacht in das touristisch kaum erschlossene San Blas-Archipel. Im Morgengrauen packen wir unser Gepäck in schwarze Plastiksäcke, die auf dem Dach eines ebenso schwarzen Geländewagens festgezurrt werden. Ich ahne: DAS wird das wahre Abenteuer! Über 3,5 Stunden führt uns die Route bis an die karibische Nordküste. Nach der Hälfte der Strecke werden flaches Land und Weideflächen, die uns im goldenen Morgenlicht begleitet hatten, abgelöst von dichtem nebelverhangenen Regenwald. Regentropfen klatschen gegen die Scheiben, während sich die gerade Straße in ein achterbahnartiges Konstrukt aus Kurven, Anstiegen und Gefälle verwandelt. Die erst knapp zehn Jahre alte Straße ist von tiefen Furchen und Schlaglöchern durchzogen und zollt dem regelmäßigen Regen Tribut. “4×4 macht Sinn…” denke ich und bin dankbar für unseren erfahrenen Fahrer, der unser Gefährt schaukelnd, aber sicher bis zu unserem Ziel bringt: Puerto Cartí, Umschlagplatz und letzter Stopp vorm Paradies.
Regenwald – literally
Besser mit Allrad und besser auf nüchternen Magen!
Puerto Cartí – next stop paradise
Noch immer bekleiden dichte graue Wolken den Himmel und die aufgepeitschte See wirkt wenig einladend. Ich sehe die ersten Kuna in ihrer traditionellen Tracht. Während wir unser Gepäck in ein kleines überdachtes Boot verladen, verspricht uns unser Guide Gilberto, dass dieses Wetter jeden Morgen herrscht und ganz bald von strahlendem Sonnenschein abgelöst werden wird. Als wir Rettungswesten überziehen müssen, blicken wir noch etwas skeptisch drein, beim Start unseres Höllenritts, bei dem ich mich nach jeder höheren Welle, die das Boot krachend aufs Wasser zurückfallen lässt, frage, wie stabil wohl der Rumpf ist, wechselt Panik jedoch recht bald in Freude. Nicht viele haben das Privileg dieses Paradies zu besuchen. Es war eine weise Entscheidung unser Frühstück heute erst auf der Insel einzuplanen. Auch wenn wir alle kurz vorm Verhungern stehen: Essen vor diesem mehrstündigen Ritt zu Land und zu Wasser wäre nicht gut geendet.
Erste Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken
Panama Reisetipps: das nennt man dann wohl Paradies
Wie von Gilberto angekündigt reißt die Wolkendecke bald auf und als wir die Insel erblicken, auf der wir die kommende Nacht verbringen werden, können wir nicht anders als hysterisch zu kichern ob dieser unfassbaren Szenerie! Medienkind der 2000er, springt mir sofort #worstbirthdayever in den Kopf, als ich realisiere, dass ich auf dieser Insel am nächsten Morgen, meinem Geburtstagsmorgen, aufwachen werde. Wie an einer Perlenschnur reihen sich weißsandige, palmenbestandene Inseln im irre türkisen Wasser der Karibik aneinander. Während ich aus dem Boot klettere und die ersten Schritte im feinen Sand mache, kann ich nicht aufhören meinen Kopf zu schütteln, so surreal erscheint mir alles.
Nach dem Frühstück heißt es endlich: Inselhopping! Kurz die Sachen in unsere Hütte aus Treibholz, Bambus und Palmenblättern gebracht und ab zurück aufs Boot! Wir besuchen Isla Pelicano – eine semi-stabil wirkende Holzhütte, eine handvoll Palmen und eine Gesamtlänge von etwa 20 Schritten. Um eine Runde zu schwimmen oder zu schnorcheln, verbringen wir die Mittagshitze auf der Isla Waily, wo wir im Schatten ein kühles Bier trinken, Hummer, Krebse und Fische im kristallklaren Wasser begutachten und uns erste Geschichten über die Kuna anhören, und machen schließlich noch einen Zwischenstopp auf einer winzigen Sandbank mitten im Nirgendwo. So undefinierbar “irgendwo hier” war ich noch nie auf der Landkarte.
Lilies Diary im Paradies :)
Yep, that’s it!
Die etwa 315 unbewohnten Inseln sind leider unverkäuflich
Meine eigene kleine Insel ;)
Am Abend werden uns frischer Fisch und Garnelen mit Kochbanane, Tortillas und Salat aufgetischt bevor wir uns mit unserem mitgebrachten “abuelo” (Rum) an den Strand begeben und in der Abenddämmerung ein wenig philosophieren oder einfach schweigend und staunend aufs Meer blicken. Der lange Tag, die vielen Eindrücke und der Rum fordern Tribut und so fallen wir nach einem kurzen nächtlichen Sprung ins Nass kurz nachdem die Generatoren um 23:00 abgestellt werden und die Insel in Dunkel und Stille der Nacht versinkt, in unsere Betten. “Party like I’m 32”, um Mitternacht schlafe ich längst tief und fest. Jedem, der das Ursprüngliche auf der Insel Aguja erleben möchte, empfehle ich diese ausdrücklich. Wer karibischen Luxus sucht, ist hier definitiv falsch.
Essen auf San Blas: was das Meer hergibt, yammi!
Das Repertoire ist allerdings eingeschränkt ;)
Geburtstagskind & Abenddämmerung auf der Isla Aguja
Reisetipps Panama – indigene Kultur hautnah
Am nächsten Morgen stehe ich in der Dämmerung auf und verbringe ein paar ruhige Minuten am Strand, bevor wir unser kleines Paradies wieder verlassen. Gilbertos Heimatinsel und gleichzeitig die am dichtesten besiedelte der 365 Inseln, Cartí, ist unser nächstes Ziel. Hier gibt es keinen feinen Sandstrand, sondern ausgetretene Lehmpfade, die Hütten stehen dicht an dicht und dazwischen sehe ich immer wieder Maste mit Sonnenkollektoren.
Neugierig werden wir von allen Seiten begutachtet. Während die Kuna-Frauen generell schüchtern sind und sich über direktes Interesse nicht wirklich freuen, umwirbeln uns die Kinder auf dem Schulhof in Scharen.
Schulhof & Mädchen in traditioneller Schuluniform
Wir treffen Gilbertos Mutter, die uns zeigt wie eine Mola-Stickerei hergestellt wird. Mehr noch als ihre Tracht mit Arm- und Beinschonern beeindrucken mich ihre Hände und die Grazie, mit der sie den Stoff verziert.
Wir dürfen kurze Blicke in das Gemeindehaus und einige private Hinterhöfe und Hütten werfen. Überall sind Hängematten aufgespannt und mir wird berichtet, dass ein Kuna in dieser geboren, verheiratet und auch begraben wird.
Auch wenn es hier wirkt, als würden Plastikbehältnisse jeder Art gesammelt und gerade der Hafen der Insel mich teilweise an dreckige Slums erinnert, stehen die Kuna für Nachhaltigkeit und Bewahrung der Natur und Kultur. Seit etwa 1930 haben sie die semiautonome Herrschaft über ihr Gebiet, bewahren ihre eigene Sprache und verhindern das Eindringen des Massentourismus bis heute. Wir verlassen die Insel und machen uns zurück auf den Weg nach Puerto Cartí, wo wir wieder unseren Geländewagen besteigen und den kurvigen Weg zurück nach Panama Stadt antreten werden. Alles zu Panama-Stadt gibt es im zweiten Artikel aus Zentralamerika.
Dieser Post ist in Kooperation mit der Central America Tourism Agency entstanden.
Text und Fotos: Laura Droße
5 comments
WUNDERBAR. Mehr kann ich fast nicht sagen. Mein absolutes traumreiseziel. Und nun eigentlich noch mehr.